Gerderath


Gerderath ist der westlichste Ort der Stadt Erkelenz im Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen. Geschichtlich eng verbunden mit dem Ort sind die Dörfer Gerderhahn und Fronderath, die Weiler Moorheide und Vossem sowie der Eckartshof und die Gerderather Mühle; gemeinsam bilden sie den Stadtbezirk 2 von Erkelenz. Fronderath und Vossem werden in diesem Artikel mit behandelt.
Gerderath war bis 1972 eigenständige Gemeinde im Landkreis Erkelenz und wurde dann in die Stadt Erkelenz eingegliedert. Seither ist Gerderath mit ca. 4.700 Einwohnern die nach Erkelenz selbst größte Ortschaft im Stadtgebiet.
Geografie
Lage
Gerderath liegt am westlichen Rand der Erkelenzer Börde. Südwestlich des Dorfes erstreckt sich das Wassenberger Riedelland mit der dahinter liegenden Rurniederung.
Die Ortschaft befindet sich an der Landstraße 19, die Erkelenz mit Wassenberg verbindet. Nördlich des Ortes liegt auf dem Gelände des ehemaligen britischen Militärflughafens Wildenrath der Gewerbe- und Industriepark Wegberg-Wildenrath.
Gewässer
Der Floßbach entspringt am südlichen Ortsrand von Gerderath, fließt nach Altmyhl und Ratheim (hier als Gerderather Bach) und mündet in die Rur.
Nachbarorte
Wildenrath | Vossem | Tüschenbroich |
Myhl | ![]() |
Gerderhahn |
Altmyhl | Kleingladbach | Golkrath |
Geschichte
1172 wurde der Ort erstmals urkundlich als Gerdenrothe erwähnt, 1554 als Gerderaidt und 1666 als Gerderath.
Von 1494 bis 1798 gehörte das Dorf zum Amt Wassenberg des Herzogtums Jülich[1], 1816 wurde es Bürgermeisterei im Landkreis Erkelenz.
Im 20. Jahrhundert erfolgte der Bau einer Bergmannssiedlung, deren Bewohner waren auf der Zeche Sophia-Jacoba in Hückelhoven und Ratheim beschäftigt.
Ortsname
Gerderath gehört zur Gruppe der -rode-Namen. Die Siedlung ist also in der hochmittelalterlichen Rodungsphase entstanden. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist vermutlich auf den Personennamen Gerd, Gert (von Gerhard) zurückzuführen.[1]
Bevölkerunsgentwicklung
Die Bevölkerungszahlen stiegen durch den Bergbau erheblich an. [2]
Jahr | 1885 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1961 | 1970 |
Ew | 500 | 1201 | 1294 | 1341 | 1458 | 1496 | 3354 | 3882 |
Religion
Die katholische Kirche ist dem Heiligen Christophorus geweiht. Das Patronatsrecht erhielt 1447 das Gangolfusstift in Heinsberg. In der Pfarrkirche steht ein Taufstein aus dem 12. Jahrhundert. Die historische Orgel aus dem 17. Jahrhundert hat eine mitteltönige Stimmung. Im Kirchspiel Gerderath lagen die benachbarten Orte Gerderhahn, Fronderath, Moorheide und Vossem.
Die evangelische Gemeinde nennt sich Friedenskirche Ratheim-Gerderath.
Wirtschaft
Ein Wochenmarkt wird jeweils Donnerstags abgehalten.
Infrastruktur
- Städt. Kindergarten Gerderath
- Katholischer Kindergarten Gerderath
- Gemeinschaftsgrundschule Gerderath
- Gemeinschaftshauptschule Gerderath, Ganztagsschule
- Evangelisches Kinder- und Jugendzentrum „CIRKEL"
- Turn- und Schwimmhalle Gerderath
- Löschgruppe Gerderath der Freiwilligen Feuerwehr Erkelenz
- Geschäftsstelle Gerderath der Volksbank Erkelenz-Hückelhoven-Wegberg eG
- Geschäftsstelle Gerderath der Kreissparkasse Heinsberg
- Waldfriedhof
- Alter Friedhof. Hier liegen in Ehrengräbern 34 Gefallene des 2. Weltkrieges.
- Kinderspielplatz
Kultur
Sehenswürdigkeiten
- Das Wegekreuz "Lauerkreuz" von 1854 an der Straßenkreuzung in der Ortsmitte
- Das Wegekreuz an der Kirche
- Das Wegekreuz "Genender Kreuz" hat unter einem offenen Dach einen barocken Altaraufbau mit gedrehten Säulen
Vereine
- Arbeiterwohlfahrt Ortsverband Gerderath
- DLRG Ortsgruppe Gerderath e.V.
- Fanfaren- und Majorettencorps "Rot-Weiss" Gerderath
- Grün-Weiss Sparta Gerderath e.V.
- Tennisclub Gerderath e.V.
- Tischtennisgemeinschaft Gerderath-Gerderhahn
- Trommler- und Pfeifercorps 1933 Gerderath
- St. Christophorus Bruderschaft Gerderath e.V.
- Freiwillige Feuerwehr Erkelenz Löschgruppe Gerderath
- Kirchenchor St. Christophorus Gerderath
- Siedlungsgemeinschaft Gerderath e.V.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Frühkirmes im Mai
- Spätkirmes mit Vogelschuss im September
- Oktobergaudi mit der Feuerwehr (ehemals Feuerwehrball)
Fronderath
Die Ortschaft Fronderath liegt unmittelbar nördlich von Gerderath (unbenannte Parameter 1:51_05_54.00_N_6_13_16.00_E_type:city_region:DE-NW_dim:25, 2:51° 05′ 54″ n. Br., 6° 13′ 16″ ö. L. ) und ist heute mit dem Ort verschmolzen.
Geschichte
1317 wurde die Siedlung Vrohenrode, 1445 Vronrade genannt. Der Ortsname leitet sich von dem Wort vron (= dem Herren gehörig) ab und bezeichnete eine Rodung des (Grund-)Herren.
Der Hof gehörte 1405 dem Grafen Ruprecht von Virneburg und war als Lehen an Hermann von Randerath vergeben. 1447 wurde er an das Gangolfusstift in Heinsberg verkauft.[1]
Fronderath gehörte verwaltungsmäßig und kirchlich immer zu Gerderath.
Sehenswürdigkeit
- Wegekreuz von 1855
Vossem
Der Weiler Vossem (unbenannte Parameter 1:51_06_26.00_N_6_12_38.00_E_type:city_region:DE-NW_dim:25, 2:51° 06′ 26″ n. Br., 6° 12′ 38″ ö. L. ) liegt nordwestlich von Gerderath und Fronderath am Rand des Stadtgebietes von Wegberg. Nördlich zwischen Vossem und Wildenrath lag ehemals der Wald Eckart. Nach dem 2. Weltkrieg entstand dort ein RAF-Flugplatz, heute befindet sich hier die Teststrecke des Bahnprüfzentrums von Siemens. Der Ort hat 65 Einwohner (Stand 30. Juni 2006).
Geschichte
1354 wurde der Weiler erstmalig urkundlich als Voishem erwähnt, 1460 wurde er Voyssem genannt. Im Ortsnamen ist das Wort mittelniederdeutsche voss, vos (= Fuchs) enthalten. Hinzu kommt eine Ableitung des Wortes -heim.[1]
Der Weiler gehörte verwaltungsmäßig und kirchlich immer zu Gerderath.
Sehenswürdigkeit
- Wegekreuz von 1888
Persönlichkeiten
Franz Nekes, (* 13. Februar 1844 in Essen; † 6. Mai 1914 in der Aachen) war vom 10. Mai 1871 bis zum 9. Oktober 1887 als katholischer Geistlicher an der St. Christophorus-Kirche in Gerderath tätig. Er gilt als ein Reformer der Kirchenmusik.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d GILLESSEN, L. (1993): Die Ortschaften des Kreises Heinsberg. Schriftenreihe des Kreises Heinsberg 7
- ↑ http://www.verwaltungsgeschichte.de/erkelenz.html
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Erkelenz, §4 Einteilung des Stadtgebietes in Stadtbezirke. (PDF) In: erkelenz.de. 28. September 2024, abgerufen am 2. Juni 2025.