Giorgio Regondi
Giorgio Regondi (* 1616 in der Provinz Mailand; † 11. Jänner 1681 in Kaisersteinbruch, Ungarn, heute Burgenland) war Italiener, kaiserlicher Hofsteinmetzmeister und Bildhauer des Barock. Bruder von Ambrosius.
Leben



Steinmetzmeister und Bildhauer Pietro Maino Maderno nahm 1629 den Knaben Giorgio Regondi als Lehrling auf, die Freisprechung zum Gesellen erfolgte 1634. Maderno war Fürst Liechtensteinischer Hofsteinmetz geworden, im Schloss Eisgrub gestaltete er für die Gartenanlage steinerne Zierbrunnen. Der Geselle Giorgio folgte seinem Meister weiter nach Butschowitz, Fürst Maximilian Liechtenstein beauftragte Maderno, im Arkadenhof seines Schlosses einen monumentalen Bacchus-Brunnen zu errichten. Er folgte seinem Meister, der 1638 Steinmetz des Gottshaus Klosterneuburg wurde und den Nordturm und ein Kreuzgewölbe zu errichten hatte. Erzherzog Leopold Wilhelm wünschte 1644 von seinem kaiserlichen Hof-Bildhauer Pietro Maino Maderno eine Gnadenkapelle im Kapuzinerkloster Und bei Krems zu errichten. So wurde die Klosterneuburger Arbeit unterbrochen, ein Hofkünstler hatte dem Ruf des Hofes zu folgen.
Der älteste Sohn Johannes Franciscus, am 13. Juni 1652 geboren, wurde 1663, also mit 11 Jahren, Student an der Universität Wien. Die Kinder hochgestellter Persönlichkeiten wurden bereits sehr früh immatriculiert. 1653 konnte das Stift Heiligenkreuz als Obrigkeit durch eine "adelige" Kommission alle Forderungen durchsetzen. Mit einer Liste aller zur österlichen Beichte und hl. Communion Berechtigten wurden einerseits 125 Bewohner im Steinbruch gezählt, zugleich eine Häuserliste erstellt. Im Hause des Richters Ambrosius Regondi, Angela seine Frau, des Richters Bruder Giorgio mit Frau Maria, des Richters Tochter Catharina, die Steinmetzgesellen Anton Huber, Mathias Leonhart, Gregor und Rudolph Gruber, Valentin und Frau Eva, Michael und Frau Elisabeth, Franz und Frau Anna, die Knaben Stephan Peyerl, Veitel und Hans, der Schuster Bastel und 7 Schüttscheiber.
Beim Wiener Neustädter Handwerk nahm Maurermeister Dominicus Baran aus Froschdorf als Lehrmeister am 16. Juni 1656 den Lehrjungen Jacob Leitner aus Unser Lieben Frauen Zell auf. Hauptbürge war Meister Giorgio. 1657 leitete er als Obervorsteher (Viertelmeister) das (jährlich wechselnde) Kaisersteinbrucher Handwerk.
Kaiser Leopold I. verlieh 1660 das Privilegium der Befreiung jeglicher militärischer Einquartierung, zum Zeichen dessen an den Türen ihrer Häuser den kaiserlichen Doppeladler anzubringen und sollen eine Kapelle zur Fronleichnams-Prozession errichten. Als Dank den Meistern Jacobus Maderno, Ambrosius Ferrethi, Ambrosius Regondi, Dominicus Petruzzy und Giorgio Regondi auch Ihm selbst geleisteten Diensten.
† 11. Jänner 1681 Tod von Meister Giorgio. Im selben Jahr am 26. Oktober wurde Sohn Raymundus Regondi, Taufname Johannes Franciscus, zum Abt von Stift Altenburg gewählt und übernahm für die Mutter und jüngeren Geschwister die Verantwortung. Die Brüder Ambrosius und Hans Georg immatriculierten 1686 als Universitätsschüler, so genannte Parvisten. In den Archiven der Universität Wien und des Stiftes Altenburg wird die Familie Regondi als nobilitiert bezeichnet. Schwester Maria Raymunda heiratete am 24. November 1684 bei den Augustinern, der kaiserlichen Hofkirche zu Wien, den Wiener Bürger und Goldschmied Johann Baptist Sader.
Werke
Bei den Aufträgen werden meist die Brüder gemeinsam genannt.
- 1650-1654 Schloss Ober St. Veit, barockes Residenzschloss für Bischof Philipp Graf Breuner
- 1655-1657 Schloss Niederleis
- 1660-1680 Schloss Petronell
- 1661 Stift Klosterneuburg
- 1667-1672 Schloss Esterházy (Eisenstadt), großer Umbau durch Paul Esterházy, mit Ambrosius Ferrethi.
- 1670 Kaisersteinbrucher Kirche, linker Seitenaltar, bildhauerische Gestaltung, kunstvolle Kapitelle, mit dem Wappen der Familie Regondi.
Literatur
- Universität Wien Archiv: Immatriculationen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv: Steinmetzakten, Bruderschaftsbuch.
- Stift Heiligenkreuz Archiv: Kirchenbücher, Register, Steinmetz
- Stift Klosterneuburg Archiv: Kammeramtsrechnungen
- Wiener Neustadt Stadtarchiv: Steinmetzakten
- Herbert Haupt: Das hof- und hofbefreite Handwerk im barocken Wien 1620-1770, Giorgio Regondi u.a. Forschungen zur Wiener Stadtgeschichte 2007.
- Helmuth Furch: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch, Nr. 2, S 3-12, Oktober 1990; Die Familie Regondi. Nr. 12, S 6-13, Oktober 1991 Italiener in Kaisersteinbruch, am Beispiel der Brüder Ambrosius und Giorgio Regondi; Nr. 31, S 17-20, März 1994 Das Archiv der Universität Wien. Nr. 38, S 31-36, August 1995, Arbeiten in Niederleis.
- Ana Maria Altmann: Der Regondi-Altar in Festschrift für das löbliche Gotteshaus St. Rochus und St. Sebastian im Kaiserlichen Steinbruch am Leithaberg, S 42-48, Nr. 40, Dezember 1995 der Mitteilungen.
- Helmuth Furch: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch, 2 Bde. 2002-2004.
- Helmuth Furch: Die Bruderschaft der Kaisersteinbrucher Steinmetzmeister, eine Aufzählung 1650-1730, 2007.
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Regondi, Giorgio |
| KURZBESCHREIBUNG | italienischer Steinmetzmeister des Barock |
| GEBURTSDATUM | 1616 |
| GEBURTSORT | Provinz Mailand |
| STERBEDATUM | 11. Jänner 1681 |
| STERBEORT | Kaisersteinbruch |