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Downhill

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Downhill Radrennfahrer

Downhill, auch Bergabfahrt, ist eine Variante verschiedener Sportarten, insbesondere des Radsports (genauer Mountain biking). Dabei kommt es darauf an, eine bergab führende Strecke in möglichst kurzer Zeit zu bewältigen.

Im englischen Sprachgebrauch steht Downhill gleichbedeutend für die Abfahrt als Disziplin des alpinen Skisports.

Grundlegendes

Downhiller auf einer Rennstrecke

Downhill - kurz "DH" - zu deutsch „Abfahrt“. Es gilt – analog dem Skisport – eine abgesperrte, ausschließlich bergab führende Strecke so schnell wie möglich zu fahren. In gröbstem Gelände, gespickt mit natürlichen Hindernissen und bei Geschwindigkeiten bis zu über 100 km/h muss das Sportgerät zu jeder Sekunde unter voller Kontrolle sein. Die Schwierigkeit besteht darin, den schmalen Grat zwischen maximalem Tempo und geringer Sturzgefahr zu finden. Es kann auch als Wettkampfsport ausgeübt werden.

Die Technik des Fahrrades

Bitte aufs Bild klicken um Details zu erfahren

Hohe Geschwindigkeiten und grobes Gelände stellen besondere Anforderungen an die Technik dieser Fahrräder und beschränken ihren Einsatzbereich auf das Bergabfahren:

  • Stabilität: Alle Bauteile sind primär auf Stabilität ausgelegt. Geringes Gewicht ist zwar wichtig, aber zweitrangig. Gewicht des Bikes: 18-22 kg
  • Federung: Um die starken Bodenunebenheiten vom Fahrer fernzuhalten und die Fahrsicherheit zu erhöhen, besitzen die Downhill-Fahrräder sowohl vorne an der Gabel, als auch am Hinterrad Stoßdämpfer mit großem Federweg um etwa 200mm. Die Federung ist vielfältig einstellbar.
  • Bremsen: Es kommen nur vollhydraulische Scheibenbremsen zum Einsatz. Sie gewähren hohe Bremsleistung unter allen Witterungsbedingungen.
  • Rahmengeometrie: Vielfältig in der Geometrie einstellbare Rahmen, um die Fahreigenschaften dem Gelände anpassen zu können und vorwiegend auf Laufruhe bei hohen Geschwindigkeiten ausgelegt. Hecklastige Sitzposition für optimalen Schwerpunkt und daher zum bergauffahren nicht geeignet. Das Material ist meist Aluminium; seltener sind Stahl, Titan und Carbon.
  • Reifen: Sehr großvolumige und stabile Reifen bis zur Dimension 26x3.0" verhindern Plattfahren und Beschädigungen durch scharfkantige Steine. Je nach Witterung und Bodenbeschaffenheit kommen unterschiedliche Profile und Gummimischungen zum Einsatz.
  • Schaltung: Im Gegensatz zu Fahrrädern anderer Einsatzzwecke kann beim Downhill-Fahrrad nur an der Hinterachse geschaltet werden und beschränkt sich auf 8 bis 9 Gänge. An der Tretkurbel kommt nur ein einzelnes Kettenblatt zum Einsatz und erfordert die Montage einer Kettenführung. Seit einigen Jahren kommen vermehrt Getriebebikes zum Einsatz, welche die Probleme einer herkömmlichen Kettenschaltung aus dem Weg räumen.

Die Seilbahn als Beförderungsmittel

Aufgrund oben genannter Eigenschaften (hecklastige Sitzpostion, nur 8-9 Gänge und hohes Gewicht) sind diese Räder zum Bergauffahren ungeeignet und erfordern zwingend ein motorisiertes Hilfsmittel wie Seilbahn, Sessellift oder Auto - Neudeutsch auch "shuttle" genannt.

Die Fahrtechnik

Das Gelände bietet die vielfältigsten Anforderungen: Bodenwellen, lose Steine, glatte und diagonal zur Fahrtrichtung verlaufende Wurzeln, hohe Stufen, weite Sprünge, starke Schläge, fester und loser Untergrund etc.. Je schneller die Fahrt, umso aktiver muss der Fahrer bei jedem Hindernis mit entsprechender und ausgefeilter Technik reagieren. Nur ein großer - über Jahre erlernter Erfahrungsschatz bewahrt den Fahrer vor unangenehmen Überraschungen.

Was ist daran sportlich?

Pulsverlauf während eines Downhills

Für eine schnelle und sichere Fahrt muss der Fahrer top fit sein und folgende Voraussetzungen mitbringen:

  • Kraft: Es wirken hohe physikalische Belastungen in Form von Stössen und G-Kraft
  • Koordination, Feinmotorik und Reaktionsvermögen: Alle Aktionen und Impulse des Fahrers müssen innert Bruchteilen der Sekunde an das Sportgerät weitergeleitet und aufeinander abgestimmt sein, damit das Fahrrad die richtige Bewegung zur richtigen Zeit am richtigen Ort mitmacht und somit eine schnelle Fahrt überhaupt möglich wird.
  • Stehvermögen: Oben genannte Belastungen müssen über einen Zeitraum von 5 bis 20 Minuten konstant aufrecht erhalten bleiben. Bei wiederholten Fahrten muss diese Leistung ebenfalls vollbracht werden. Ein Nachlassen der Kraft kann Stürze begünstigen.
  • Schnellkraft: Im Renneinsatz muss nach Kurven stark beschleunigt werden.
  • Mentale Fitness: Nicht Angst, aber Respekt und ein gesundes Mass an Selbsteinschätzung braucht der Fahrer, um sich nicht in Gefahr zu begeben. Mentale Stärke ist notwendig, um schwierige Passagen einer Strecke fehlerfrei zu meistern; eine kleine mentale Unsicherheit wird zum Sturz führen, da der Körper blockiert und er die geforderten feinmotorischen Bewegungen nicht mehr ausführen kann.
  • Generelle Fitness: Bei Abfahrten bei denen nicht zusätzlich getreten wird, kann der Herzschlag schnell die anaerobe Schwelle erreichen. Wird zusätzlich noch getreten, wird oft der Maximalpuls erreicht. Bei dieser Belastung muss der Fahrer dennoch locker bleiben und sich voll der Fahrtechnik widmen.

Die Schutzausrüstung

Ohne Schutzausrüstung würde sich der Fahrer im Gelände unnötigen Gefahren aussetzen. Dank dieser Protektoren gehen kleine Stürze meist glimpflich aus, da diese gegen leichte Prellungen und offene Wunden schützen . Frakturen, Bänderrisse und andere schwere Verletzungen kann aber auch eine gute Schutzausrüstung nicht immer verhindern, sie sollte daher kein Grund sein, um ein höheres Risiko einzugehen.

Eine komplette Schutzausrüstung besteht aus Integralhelm, Oberkörperpanzer, verstärkten Handschuhen, Handgelenk-, Ellbogen- und Knie-Schienbeinschonern.

An Rennen ist eine komplette Schutzausrüstung normalerweise Pflicht.

Die Gefahren

Downhill ist nicht grundsätzlich ein gefährlicher Sport. Entgegen dem Straßenrennsport, wo andere Verkehrsteilnehmer ein häufiger Grund für Unfälle sind, ist der Biker für sein Tun selbst verantwortlich. Der Downhiller ist gut gepanzert und steckt selbst grobe Stürze bestenfalls ohne eine Schürfung weg, Verletzungen sind aber trotzdem nicht selten. Die DH-Bikes verzeihen viele Fahrfehler, bei denen man mit einem weniger spezialisierten Bike gestürzt wäre. Gefährlich kann es werden, wenn unerfahrene Fahrer sich überschätzen oder Unvorhergesehenes eintritt: Materialversagen, ein nicht markierter Draht über dem Weg, Wanderer auf abgesperrten Strecken. Solches Restrisiko birgt jedoch nicht nur der Downhillsport.

Skateboard Downhill StandUp

Downhill ist auch eine Disziplin für Skateboard oder besser Longboard. Auf speziellen Downhill- oder Speedboards werden Wettkämpfe auf gesperrten Passstraßen gefahren. Dabei werden Geschwindigkeiten von bis zu 125 km/h erreicht.

Fachjargon

Da der Sport aus den USA und Kanada kommt, haben die Ausdrücke des Fachjargon auch hier ihre Wurzeln:

  • gap - engl. für Lücke oder Loch. Gemeint ist ein Absatz zwischen zwei Ebenen, über den man springen kann.
  • Step down (auch drop genannt) - Sprung von einer höher gelegenen Ebene auf eine tiefer gelegene.
  • Step up - Sprung von einer tiefer gelegenen Ebene auf eine höher gelegene.
  • obstacle - allgemein für ein Hindernis, an dem diverse Sprünge ausgeführt werden können
  • double - sprung auf gleicher Ebene, der mithilfe zweier "kicker" gesprungen wird
  • wheel(s) - engl. für Rad(Räder)
  • kicker - kleine Rampe / Launch-Ramp oder auch Speed-Ramp - größere Rampe
  • fork - Federgabel
  • smashen - unkontrolliert, schwer stürzen
  • wheelie - auf dem Hinterrad fahren, Balance mithilfe von Treten und Bremsen
  • manual - schwierigere Form des "wheelies", Balance nur durch Körperbewegung ohne in die Pedale zu treten, auch "Surfen" genannt.
  • Discbrake - Scheibenbremse
  • moshen - mit mangelnder Fahrtechnik über eine Strecke rasen
  • shredden - eine Strecke schnell runterfahren, um möglichst viel Spaß zu haben
  • flow - steht für das Gefühl der Geschwindigkeit, welche man halten muss, um im "FLOW" zu bleiben, also um flüssig über den "Trail" zu "surfen". "Flow" ist ein Gefühl und eine Tatsache zugleich. Das Flow-Gefühl ist nicht nur auf den Sport begrenzt und kann z.B. auch im Beruf erlebt werden. Es entsteht, wenn Handeln, Körper und Geist ineinander greifen.
  • freeride - ist wie beim Snowboarden, die freie Interpretation des Fahrens, vom DH abgeleitet, jedoch ohne gegen eine Uhr zu fahren. Der Spaß und das Erlebnis stehen im Vordergrund
  • North Shore - Auf dünnen Holzbrettern entlangfahren
  • pushen - Geschwindigkeit aus einem Loch, Kuhle oder Absprung rausholen
  • hang out - zu weit springen und dann die Landung des Sprungs nicht mehr erreichen, man springt in das sogenannte ,,Flat"
  • Table - Ein mit Erde oder anderen Materialien aufgefüllter Double

Sonstiges

In Deutschland wird jedes Jahr die Rennserie iXS German Downhill Cup als bedeutendster Downhill-Wettkampf ausgetragen.