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Kissel (Speise)

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Kisel
Kisel (aus Tschechien) - als Tütengericht

Kissel (auch Kisel oder Kiessel; russisch кисель [kʲɪ'sʲelʲ]) ist eine russische süßsaure Mehlspeise (eigentlich Stärkespeise, oft als Getränk betrachtet), die aus Fruchtsaft gekocht wird und entfernt der Roten Grütze ähnelt.

Es handelt sich um eine süße, geleeartige Nachspeise, die aus frischen und getrockneten Früchten, Beeren und Fruchtsäften hergestellt wird, sowie aus Sirup, Kompott, Milch und Kartoffelstärke bzw. Maisstärke oder aus Getreide angesetzter Gärteig (russ. зерновая закваска). Meist wird noch Zucker hinzugefügt. Kissel aus Früchten und Beeren wird meist mit Kartoffelstärke angedickt, während Kissel aus Milch und Mandeln meist mit Maisstärke hergestellt wird.

Typischerweise ist Kissel ein angedicktes Kindergetränk. Es wird auch als Nachtisch gereicht. Da es meist ohne Früchte ist, wird es üblicherweise aus Tassen oder Gläsern getrunken.

Geschichte

Kissel ist eine typischen russischen Süßspeise, die sich einfach und leicht zubereiten läßt und in den Dörfern ursprünglich aus Hafer-Sauerteig bereitet wurde. Daher auch der Name Kissel, der als Wortstamm sauer bedeutet.

Die Zugabe der süßen Früchte und Beeren kam erst wesentlich später dazu, als sich die Verwendung der Kartoffel (und die Kartoffelstärke) in Russland verbreitete.

Kissel aus Hafer, Roggen oder Weizen gehören mit zu den ältesten russischen Speisen. Sie sind über 1000 Jahre alt.

In der alten russischen Nestorchronik aus dem 12. Jahrhundert wird berichtet, wie mit Kissel eine Stadt gerettet wurde:

„Das 10. Jahrhundert wurde für die Russen schwer. Es gab einen großen, andauernden Krieg mit den Nomadenvölkern, die ununterbrochen gegen die russischen Gebiete anrannten. Es geschah, dass die Petschenegen die Stadt Belgorod belagerten. die Belagerung zog sich lange hin und in der Stadt brach eine Hungersnot aus. Man beschloss sich besser den Petschenegen zu ergeben, als zu verhungern. ein Alter dagte jedoch: ‚Ergebt euch nicht. Wartet noch drei Tage und tut, was ich euch sage.‘ Er ließ aus der ganzen Stadt die die Reste an Hafer, Weizen und Kleie zusammentragen. Daraus wurde Kissel zubereitet. Außerdem wurde ein Honiggetränk aus verdünntem Honig zubereitet. Dann ließ der Alte zwei Brunnenlöcher graben, in das eine wurde Kissel gefüllt und in das andere Honigwasser. Am nächsten Tag empfing man eine Abordnung der Belagerer in der Stadt. Die Petschenegen wurden mit Kissel und Honigwasser bewirtet, das vor ihren Augen mit Eimern aus den "Brunnen" geschöpft wurde. Die Petschenegen waren verwundert und überzeugt, dass sich die Russen von der Erde ernährten. Nach ihrer Rückkehr berichteten sie ihrem Fürsten, was sie gesehen hatten, woraufhin der die Belagerung beendete und abzog.“