Dolch

Der Dolch (Lat. dolo) ist eine kurze zweischneidige Stichwaffe mit symmetrischem Griff. Vom Messer unterscheidet ihn, dass dieses nur eine Schneide hat. Der Dolch ist, anders als Degen, Säbel und Florett, nicht zum Fechten geeignet, kann aber als zweite Waffe – z. B. als Parierdolch oder Klingenbrecher – im Kampf zum Einsatz kommen. Im Gegensatz zum einfachen Messer, das mehr zum Schneiden ausgelegt ist, ist der Dolch zum Stechen konzipiert. Da Dolche zweischneidig sind, ist der Schneidenwinkel pro Schneide doppelt so groß wie der eines Messers mit vergleichbarer Schneidenbreite, also stumpfer. Aus diesem Grunde eignen sich Dolche weniger für Schneidarbeiten. Zudem sind Dolche auf Grund ihrer Verwendung als Stichwaffe meist dicker als Messer mit der gleichen Schneidenbreite, um mehr Stabilität zu erreichen. Die Stahlwahl und die geringere Härte zum Zweck der größeren Flexibilität tun ihr übriges, um die Schneidleistung zu verringern.
Bei den Grundformen lassen sich Dolche grundsätzlich in 2 Formen unterscheiden: Zum einen solche mit linsen- oder rautenförmigem Querschnitt (mit oder ohne Hohlkehle) und zum anderen Dreikantklingen, jeweils mit, partiell oder ohne Hohlschliff. Erstere sind noch zum Schneiden geeignet, letztere sind stabiler und konnten gegen leichtere Rüstungstypen eingesetzt werden.
Geschichte


Ob Chopping Tools und Faustkeile im Altpaläolithikum bereits als Waffe eingesetzt wurden, kann nicht belegt werden. Im Mittelpaläolithikum haben die Mousterienspitzen retuschierte Kanten. Im Jungpaläolithikum tauchen geschäftete steinerne Spitzen auf, die man als Dolche bezeichnen könnte; auch zugespitzte Knochen waren für diesen Zweck geeignet. Aus dieser Zeit stammt ein geschnitzter Dolch, der in Predmost in Mähren gefunden wurde. Die Mammutjäger von Pavlov (Pavlovien) schufen Dolche aus Geweih und Elfenbein. Es wurde ein dolchartiger Gegenstand aus Stoßzahn von 56 cm Länge und 2,5 cm Durchmesser gefunden. Auch zugespitzte oder mit Schneide versehenene Geweihenden eignen sich als Dolche. Aus Kongemose (Dänemark) stammen verzierte Knochendolche mit zwei Reihen eingekitteter Feuersteinsplitter. In der Dolchzeit von 2300 - 1600 v. Chr. erfuhr der Feuersteindolch als so genannter Fischschwanzdolch seine höchste Vollendung.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Dolch vom spitzen Stoßinstrument zum zweischneidigen Gerät mit der zusätzlichen Funktion als Messer und wurde damit vielseitiger verwendbar. Nach dem Ende der Steinzeit ging man auf einfache Kupfer- zu Bronzedolche über, bei denen die Griffschalen aus organischem Material wie Holz, Knochen und Horn befestigt waren. In der Aunjetitzer Kultur erhält der Dolch einen Metallgriff. Ein Dolch wurde als Alternative für den Säbel seit 1901 von deutschen Seeoffizieren, seit 1935 auch von Offizieren des Heeres, bis 1945 zur Ausgehuniform getragen.
Da ein Dolch, anders als etwa Schwert oder Speer, verdeckt getragen werden kann, galt er zeitweise als wenig ritterliche (Mord-)Waffe, wie es z.B. in der Wortschöpfung von der Dolchstoßlegende zum Ausdruck kommt.
Beispiele
- Grabendolch
- Parierdolch
- Ringknaufdolch
- Scheibenknaufdolch
- Fischschwanzdolch
- Scheibendolch
- Stilett (Misericordia, Vollsrecher, Gnadengeber, Gnadenbringer: wurde von Frauen auf Schlachtfeldern oftmals verwendet, um schwerst Verwundeten den Gnadenstoß zu geben)
- Jambia