Anarchistische Pogo-Partei Deutschlands
Basisdaten | |
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1. Gründung: | 21. Oktober 1981 |
Neugründung: | 10. Dezember 2000 |
Gründung Pogo-Partei: | 6. November 2005 |
Mitglieder APPD: | 1215 (Stand: 18. April 2003) |
Mitglieder Pogo-Partei: | 450 (Stand: 25. Mai 2006) |
Vorsitzender APPD: | Christo Großmann |
Vorsitzender Pogo-Partei: | Jochen Bix |
Webseiten: | www.appd.de www.pogo-partei.de |
Die Anarchistische Pogo-Partei Deutschlands (Kurzbezeichnung: APPD) ist eine Partei in der Bundesrepublik Deutschland, die sich selbst als „pogo-anarchistisch“ bezeichnet.
Inhaltliches Profil
Die APPD ist laut Eigendefinition „der Anwalt des Pöbels und der Sozialschmarotzer“. Als politische Ziele nennt die APPD das Recht auf Arbeitslosigkeit bei vollem Lohnausgleich, die Neugliederung Deutschlands (Balkanisierung), die „Radikalisierung des Bildungsstandards “ bei gleichzeitiger Abschaffung der Schulpflicht, die Legalisierung aller Drogen und die Lockerung des Versammlungs- und Demonstrationsrechts.
Oberstes Ziel ist für die APPD die Umsetzung der Pogoanarchie (auch Pogo-Anarchie), ein Gesellschaftsmodell für "Frieden Freiheit Abenteuer".
Neugliederung Deutschlands
Die APPD will laut ihrem Programm Deutschland bei Machtantritt balkanisieren, das heißt in Zonen aufteilen. Begründet wird dies damit, dass sich die Menschen grundsätzlich in drei verschiedene Pogo-Rassen unterteilen ließen, denen artgerechte Lebensräume geschaffen werden soll (für Leistungswillige sollen Sichere Beschäftigungs-Zonen, für Leistungsunwillige Asoziale Parasiten-Zonen und für Kriminelle Gewalt-Erlebnis-Parks geschaffen werden). Bei der Aufteilung und Neugliederung des Bundesgebiets werden auch historische Fakten berücksichtigt, z. B. die frühere Existenz vieler unabhängiger Fürstentümer und Staaten in Deutschland. Diese können in Verbindung der Balkanisierung ihre Autonomie wieder erlangen. Die APPD sieht keinen Grund, warum Deutschland als Nationalstaat so noch weiter existieren sollte, vielmehr stehen die örtlichen (dezentralen) Interessen der Bevölkerung, welche meistens auch eine engere Beziehung zu ihrem jeweiligen Fürstentum, ihrer Grafschaft oder Stadt hat, im Vordergrund.
Ehrenmitglieder
Für die Lebensarten wurden einige entsprechende Prominente von der APPD als „Ehrenmitglieder“ geführt (was auch zu Klagen gegen die Partei führte), die jeweils repräsentativ für eine bestimmte „Pogo-Rasse“ sind. Nominiert wurden:
Für die APZs:
- Wolfgang Neuss
- Alexander Schalck-Golodkowski
- Der „Unbekannte Affe“
Für die SBZs:
Für die GEPs:
Wahlparolen
Zu den Wahlparolen der APPD zählen: „Frieden Freiheit Abenteuer“, „Politik ist Scheiße!“, „Schule ist scheiße!“, „Fick Heil!“, „Dumm und glücklich!“, „Arbeit ist Scheiße!“, „Asoziale an die Macht!“, „Elend Leid und Tod“, „Saufen Saufen Jeden Tag nur Saufen!“, „Ordnung schaffen Kreuzchen machen“ „Wir kämpfen für eine neue gerechte Weltordnung“, „Arbeit für Arbeitswillige!“, „Nie wieder Mehrheit“ und „Meine Stimme für den Müll!“.
Die provokanten Slogans sind auch auf vielen Kleidungsstücken wie z.B. T-Shirts oder Pullis wiederzufinden, die von der APPD selbst vertrieben wurde oder werden. Die T-Shirts der APPD erlangten dabei einen gewissen Kultstatus, insbesonders der Spruch ‚„Arbeit ist Scheiße!“‘, der auch in abgewandelter Form ‚„Scheißen ist Arbeit“‘ Verbreitung fand. Der T-Shirt- und Merchandisingverkauf stellte für die APPD schon immer ein wichtiges Standbein dar. Wie schon 1983 beschlossen wurde, ist die APPD eine Kommerz-Partei, die - wie es damals hieß - mit dem Verkauf von überteuertem Krimskrams ihrer Führungsriege ein schönes Leben ermöglichen will. Dies sollte zeigen, wie käuflich Parteien sind. Da aber wahrscheinlich die aus dem „Kommerzshop“ eingenommenenen Gelder nicht für die Partei eingesetzt wurden, kam es zu einem erneuten Eklat zwischen Riese und Karl Nagel. Nagel wurde vorgeworfen das Geld nicht für die Partei, sondern ausschließlich für private Zwecke verwendet zu haben. Daraufhin argumentierte Nagel, dass die APPD sowieso für ihn eine Privatsache gewesen sei, da er am meisten Geld und Zeit für sie aufwendete.
Struktur
Das offizielle, dezentrale Presseorgan der Partei ist die Zeitschrift Armes Deutschland. Neben dem Bundesverband existieren in fast allen Bundesländern Landesverbände, die einzelnen Landesverbänden gliedern sich noch einmal in Kreis-/Ortsverbände auf, die als Krebszellen, Geschwüre und Metastasen bezeichnet werden. So soll das Ausbreiten der Pogoanarchie dargestellt werden wie ein Krebsgeschwür, da Medien und Politik dieses Bild unablässig von der Pogoanarchie zeichneten und man sich mittels der Informationsvergiftung über dererlei Unwissenheit lustig macht. Die APPD will keine Zentralisierung und macht dies auch an ihre Organisationsstruktur fest. Lokale "Krebszellen" sieht man als Ausgangsbasis für die Balkanisierung von unten. Außerdem gibt es die SSSSS (Super-Sicherheits-SaalSchutz-Securitate), sie sorgt bei Parteiveranstaltungen und Parteitagen für ein ruhiges Klima. Da mehrfach Angriffe auf APPD-Mitglieder stattgefunden haben, die manchmal sogar tödlich endeten, will man mit diesen Instrument feindlich gesinnte Gruppen wie Nazis abschrecken. Partnerparteien der APPD in anderen Ländern sind unter anderem die Alpine Pogo-Partei Österreichs (APPÖ) und die Anarchist Pogo Party of America (APPA) in den USA.
Parteisprache
Die Parteimitglieder werden im Parteistatut und in der Anrede als Kamernossen bezeichnet. Die Bezeichnung Kamernosse ist eine Wortschöpfung aus Kamerad und Genosse.
Die offiziellen Begrüßungs- und Verabschiedungsformeln sind Fick Heil oder Pogo Heil.
Am 24. September 2006 wurde die Landesmitgliederversammlung der hessischen APPD in Marburg von einem massiven Polizeiaufgebot gesprengt. 17 Anwesende (Mitglieder und unbeteiligte Partygäste) wurden zur „vorübergehenden“ erkennungsdienstlichen Behandlung mitgenommen. Nach Angaben der Einsatzleitung habe eine Anwohnerin Sieg Heil und andere rechtsextremistische Parolen vernommen. Dies erwies sich als Missverständnis, da der übliche Parteigruß Fick Heil! gerufen und gefordert wurde, dass alle Nazis und sonstige Gewalttäter in Gewalt-Erlebnis-Parks verbracht werden sollen, wo sie sich eine gewalttätige Gesellschaft gemäß ihrer Persönlichkeitsstruktur erschaffen können.
Parteilogo
Das Zeichen der APPD, das „Balkanium“, sieht aus wie ein V, das durch einen Kreis gezogen ist. Dieses Zeichen ist auch in der Comic-Verfilmung V wie Vendetta wiederzufinden, stammt nach eigenen Angaben Karl Nagels jedoch nicht davon ab.
Das Zeichen symbolisiert die Balkanisierung Deutschlands in drei Zonen.
Geschichte
1980er Jahre
Die Partei wurde 1981 von zwei hannoverschen Gymnasiasten mit den Spitznamen „Zewa“ und „Kotze“ gegründet. In den folgenden Jahren stießen viele Punks dazu und viele Demonstrationen wurden organisiert, die teilweise von der Polizei wegen angezweifelter Ernsthaftigkeit der Demonstrationsmottos (wie 'Freiheit für den Osterhasen') gewaltsam beendet wurden.
1983 fasste die Parteiführung den Entschluss, die APPD bundesweit auszudehnen. Unter der Leitung des späteren Kanzlerkandidaten Karl Nagel wurde ein völlig neues Konzept entwickelt. Die APPD-Politik sollte auf eine absolut legale Basis gestellt werden, und der satirische Humor sollte einer kommerziellen Politiksatire weichen. Die nähe zur Punk Szene kam durch die engen Beziehungen der Gründer zustande. So wurden bereits 1982 Mitglieder in der Szene angeworben.
Am 18. Februar 1984 wurde in Hannover der Erste Unordentliche Parteitag der APPD abgehalten. Es bildeten sich viele kleine Verbände und Abteilung (Organisation)Sektionen der APPD. Die Auseinandersetzungen auf den Chaostagen 1984 zwischen Polizei und Pogo-Anarchisten brachten die politische Arbeit der APPD, wegen der reflexartigen Festnahmen und Drohungen seitens der Polizei, in ganz Deutschland zum Stehen. Im August 1986 wurde auf dem Münchener Olympiagelände der Zweite Unordentliche Parteitag abgehalten. Hierbei kam es innerhalb der Partei zu Meinungsverschiedenheiten zwischen dem anarchistischen und monarchistischen Flügel. Dies führte zur Auflösung der Partei.
1990er Jahre
1994 wurde die APPD neu gegründet. Man beschloss, nun auch bei Wahlen anzutreten. Bei den Bürgerschaftswahlen in Hamburg 1997 erreichte die APPD im Stadtteil St. Pauli 5,3 % der Stimmen und wurde dort viertstärkste Partei. 1998 trat die APPD mit ihrem Kanzlerkandidaten Karl Nagel mit den Motto „Arbeit ist Scheiße!“ und „Saufen, saufen, jeden Tag nur saufen!“ bei der Bundestagswahl an. Erreichte jedoch bundesweit lediglich 35.347 Stimmen (0,07 %) und damit nicht die nötigen 0,5 %, um den Wählern die Wahlkampfkostenerstattung in Form einer großen Freibierfete zurückzahlen zu können. Schließlich wurde die Partei 1999 wieder aufgelöst.
2000er Jahre
Im Dezember 2000 beschloss man in München die erneute Neugründung der APPD. Bei der Bundestagswahl 2002 trat die APPD nicht an. Der damalige Kanzlerkandidat Dennis King übernahm daher eher eine repräsentative Rolle. Für die Teilnahme an der Europawahl 2004 wurden zwar ausreichend viele Unterschriften gesammelt, diese kamen jedoch nicht vollständig vor Fristablauf an, da sich die Deutsche Post weigerte, sie an das Postfach des Bundesvorsitzenden Christo Großmann zuzustellen. Im Zuge der Reformen in der Partei im November 2004 wurde beschlossen, dass die APPD nun auch an regionalen Wahlen teilnehmen wird, um somit das Prinzip der Balkanisierung von unten durchzusetzen.
Bundestagswahl 2005

Im Mai 2005 wurde allerdings die Teilnahme der APPD am Wahlkampf zur kommenden Bundestagswahl mitgeteilt. Wahlkampfmanager war der frühere APPD-Spitzenpolitiker Karl Nagel, Kanzlerkandidat Wolfgang Wendland, bekannt als Sänger der Kassierer unter dem Spitznamen Wölfi.
Die APPD zählt zu den kleinen Parteien, die sich durch die vorgezogenen Neuwahlen zum 16. Deutschen Bundestag in ihren verfassungsmäßigen Rechten eingeschränkt sehen. Als die erste Klägerin reichte die Partei daher am 22. Juli 2005 Verfassungsbeschwerde ein.
Der Bundeswahlausschuss hat am 12. August 2005 die APPD zur vorgezogenen Bundestagswahl 2005 zugelassen.
Allerdings wurden Landeslisten in allen Bundesländern außer Berlin und Hamburg nicht zugelassen, da die erforderlichen Unterstützerunterschriften nicht rechtzeitig abgegeben werden konnten.
Umstrittener Wahlwerbespot
Am 26. August 2005 wurde die Wahlwerbung der APPD vom für die Ausstrahlung von Wahlspots innerhalb der ARD zuständigen WDR zuerst verboten, da er laut WDR „die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und ihre Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit schwer gefährdet“. In dem Spot wurden nach Meinung des WDR Rauschmittel konsumiert sowie sexuelle Handlungen gezeigt. Er wurde in einer zensierten Fassung ausgestrahlt: Es wurde, abgesehen von der Ansprache und dem Schlusswort des Kanzlerkandidaten, statt jeder einzelnen Szene nur ein bildschirmfüllender Hinweis angezeigt, warum diese Szene nicht gezeigt werden dürfe. Im ZDF wurde der Spot zwei mal ebenfalls zensiert ausgestrahlt.
Auf Grund einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichtes Münster wurde der Spot dann am 5. September in der ARD unzensiert ausgestrahlt. Das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalens kommentierte den Spot als „geschmacklos“, der damalige Innenminister Otto Schily bezeichnete ihn als „eine Schande für Deutschland“.
Eine nachfolgende ironische Entschuldigung, ebenfalls unter der Regie von Karl Nagel hergestellt, wurde auch nicht ausgestrahlt. So erfuhren nur einige Parteianhänger von dieser Entschuldigung, die von Wolfgang Wendland vorgelesen wurde und wie ein klares Eingeständnis wirkte, dass der Spot unangebracht gewesen sei und der "WDR richtig gehandelt habe". Eine größere Öffentlichkeit erfuhr nichts von diesem Spot.
Spaltung nach der Bundestagswahl
Nach der Wahl am 18. September 2005 war die Partei zerrüttet, parteiintern wurden die aus den 1980er Jahren stammenden Konzepte in Frage gestellt. Einige Forderungen der APPD seien falsch umgesetzt worden und müssten nun anders formuliert werden. Beispielsweise die Swingerclubs würden dem Prinzip vom kostenlosen sexuellen Lustvergnügen in Mitfickzentralen nicht gerecht werden sondern nur in der Organisationsform. Die Partei war in zwei höchst unterschiedliche Lager geteilt. Die Gruppe um Nagel verurteilte die Versuche der "Berliner- Fraktion", die eine ernstzunehmendere und ergebnisorientiertere Politik in der APPD zu etablieren versuchte. Diese Differenzen endeten im „Pogo-Krieg“ der größtenteils im Internet ausgetragen wurde. Anlass für den "Pogokrieg" war eigentlich der Internetauftritt der APPD: Nagel beanspruchte die APPD-Website für sich, da er annahm, Großmann habe ihm die Rechte an der Website beim Kampftrinken übertragen. Nach einem Gerichtsurteil bekam Großmann die Rechte der Seite zugesprochen. Nagel reagierte dann mit der Anmeldung der Internetpräsenz www.pogo-partei.de, welche später offiziell am 6. November als Partei gegründet wurde. Ergebnis des Krieges war nun die Spaltung in Anarchistische Pogo-Partei Deutschlands und der fundamentalen Pogoanarchistischen, Pogo-Partei kurz POP. Somit wurde ein neues Kapitel in der Parteigeschichte aufgeschlagen.
Die Pogo-Partei wurde aber nicht zuletzt gegründet, weil viele altgediente Aktive in der APPD ein Versiegen der Pogoanarchie sahen. Nur mit der Abspaltung und der aggressiven Gründung einer neuen Partei (Verbrennung einer APPD-Flagge) sahen sie die Pogoanarchie ins 21. Jahrhundert zu transferieren. Die in der APPD verbliebenen Mitglieder fühlten sich von der Pogo-Partei verraten (POP-Anhänger entwendeten die Parteikasse des Berliner APPD-Landesverbands) und befürchten nun ein kommerzielles Ausschlachten der Pogoanarchie auf Kosten ihrer Anhänger.
APPD nach der Spaltung
Die Website der Pogo-Partei wurde ähnlich wie die der "Vorkriegs"-APPD aufgebaut - um somit zu suggerieren, dass die APPD sich nicht gespalten sondern lediglich umbenannt hat. Dieser Eindruck wurde weiter verstärkt weil in der "Nachkriegszeit" von der alten APPD wenig zu vernehmen war. Riese (Bürgerlich Steven Good) wurde am 10. Dezember 2005 auf dem sog. Wiedervereinigungsparteitag zum neuen Bundesvorsitzenden gewählt, konnte aber den Posten nicht einnehmen, da die Wahl ungültig war. Am 26. März 2006 trat die APPD-Marburg mit den Mottos Politik ist Scheiße und Nie wieder Mehrheiten erstmals zu einer Kommunalwahl in Hessen an. Norbert „Nobze“ Bollen erreichte dabei als Spitzenkandidat der Marburger Krebszelle 0,6 %. Der Berliner Landesverband trat zu den Wahlen zum Abgeordnetenhaus am 17. September 2006 an. Die Berliner APPD bekam in Gesamt-Berlin 0,3 % der Stimmen, in Friedrichshain-Kreuzberg waren es um die 1 Prozent. In Hessen ist am 24. September auf der ordentlichen Landesmitgliederversammlung ein neuer Landesvorstand gewählt worden, Norbert Bollen ist neuer Landesvorstandssitzender (Verweser). Im Oktober 2006 stellte sich Riese, als Überraschungskandiat, zur Wahl des Bürgermeisterwahl in Tübingen für die APPD auf und erreichte 1,1%. 2007 wurde angekündigt bei den Wahl zum Bayerischen Landtag 2008 anzutreten. Mirco Rosenberger tritt für die APPD zur kommenden Wahl des Landrates im Kreis Marburg-Biedenkopf am 9. September 2007 an. Am 28.04.07 wurde auf der ordentlichen Landesmitgliederversammlung in Marburg beschlossen, zu den Landtagswahlen 2008 anzutreten. Voraussetzung war, dass die Hessen APPD 1000 Unterstützungsunterschriften bis November 2007 einreichen muss, um an der Landtagswahl teilzunehmen. In einer Sitzung des Hessischen Wahlaussschusses wurde am 30. Nevember 2007 festgestellt, dass die APPD lediglich 285 Unterstützungsunterschriften für ihre Kandidatur gesammelt hatte und folglich Voraussetzung klar verfehlt hatte. [1]
25-Jahres-Feierlichkeiten
Zu Ehren des 25-jährigen Bestehens der Pogo-Anarchie fand am 14. Oktober 2006 in der Geburtsstadt der Partei Hannover eine Feier statt, zu der alle Aktivisten der vergangenen 25 Jahre eingeladen wurden. Abschluss war am Abend ein Konzert mit mehreren Musikgruppen. Veranstalter der Feier war die Pogo-Partei.
Programmatik: Pogo-Anarchismus
Als Pogo-Anarchismus bezeichnet sich eine, seit den 1980er Jahren in Deutschland im Umfeld der Punkszene entstandene Spielart des Anarchismus. Nach den Leitgedanken des Pogo-Anarchismus (oder auch Pogoanarchiesmus) ist ein Leben in Müßiggang und ausschweifendem Konsum, unter anderem von Rauschmitteln bei gleichzeitiger geistiger Rückentwicklung, Zielvorstellung eines zum Teil gesellschaftlichen Lebens.
Umstritten ist, wie die Idee des Pogo-Anarchismus zu bewerten ist. Viele Anarchisten sehen den Pogoanarchiesmus kritisch, da die weltanschauliche Ausrichtung des Anarchismus,auf den ersten Blick, grundverschieden von der des Pogo-Anarchismus ist. So wird befürchtet das sich ein falsches Bild von Anarchie als Synonym für Chaos unter der Bevölkerung manifestiert. Pogoanarchisten halten dem entgegen das auch schon vor dem entstehen des Pogoanarchiesmus diese Klischees existierten.
Bezüge zu den Begriffen Pogo und Anarchismus
Pogo ist ein Tanz, der in den 1970er Jahren im Umfeld vor allem der Punkmusik entstanden ist, seither aber auch mit der Kultur anderer, teilweise verwandter Musikstile wie z.B. Heavy Metal verbunden ist. Pogo ist ein wilder Sprungtanz, der nach dem Spielgerät 'Pogo Stick', einem gefederten Springstock benannt wurde. Ein direkter inhaltlicher Bezug des Pogo-Anarchismus zu Tanz und Musik besteht jedoch nicht.
Anarchismus: Der Pogo-Anarchismus gehört zum Anarchismus obwohl das von Pogoanarchisten oft abgestritten wird. Wahrscheinlich um darauf hinzuweisen dass viele sich selbst bezeichnende Anarchistische Gruppen in der Tat nicht anarchistisch sind.
Mike Spike Froidl beschrieb den Pogoanarchismus so:
Das "A" macht vielen Leuten Probleme, weil die denken bei "Anarchie" an irgendwelche roten Typen, die mit Messer und Feuer über irgendwelche Reichstage oder irgendwas herfallen. Aber für uns ist dieser Begriff "Anarchie" eher so gelagert wie bei den Marx Brothers... eine gewisse Art lustiges Chaos, was mit "du machst was dir selber gefällt" verbunden ist.
Der Pogoanarchismus stellt vielmehr die Lust, kreativitätsbetonte und Humanistische Variante des Anarchismus dar. Der Pogoanarchismus ist tendenziell dem Anarchismus ohne Adjektiv zuzuordnen. Eine pogoanarchistische Gesellschaft, sofern man dann noch von "einer" Gesellschaft sprechen kann, ist pluralistisch und tolerant. Der Pogoanarchismus geht davon aus, dass jedes Individuum sich frei und selbstständig einem Kollektiv zuordnen kann oder eben nicht. Kollektivistische Weltanschauungen haben im Pogoanarchismus ihren Raum weil sich die Menschen nur freiwillig für ein Leben im Kollektiv entscheiden und andere nicht mit ihrer kollektivistischen Weltanschauung behelligen dürfen.
Theorie und Ziele
Pogo-Rassismus
Theoretische Grundlage des Pogo-Anarchismus ist der so genannte Pogo-Rassismus. Dieser wird von den Pogo-Anarchisten vom klassischen Rassismus insofern unterschieden, dass die Unterscheidung der Pogo-Rassen nicht auf Hautfarbe und Volkszugehörigkeit, sondern ausschließlich auf der eigenen Lebenshaltung beruht.
So können Mitglieder des gleichen Volkes verschiedenen Pogorassen angehören, während zugleich Menschen verschiedener ethnischer Rassen zur gleichen Pogorasse gehören können. Die Einteilung erfolgt in drei Hauptpogorassen, die sich jeweils noch mal in Untergruppen und Übergangsformen unterscheiden lassen.
Die erste Pogorasse ist die der Leistungswilligen. Dies sind Menschen, die gerne bereit sind, hart und regelmäßig für sich und andere Menschen zu arbeiten. Die Mitglieder diese Gruppe werden von den Pogo-Anarchisten im Allgemeinen als spießige, bürgerliche Workaholics betrachtet. Ihre unbedingte Notwendigkeit wird in der pogo-anarchistischen Theoriebildung allerdings durchweg bejaht, da ihre Existenz die problemlose und vor allem bequeme Versorgung der restlichen Bevölkerung sicherstellt.
Die zweite Pogorasse ist die der Arbeitsscheuen, in der Terminologie des Pogo-Anarchismus auch Asoziale, Sozialschmarotzer, Parasiten und im Besonderen häufig Asseln genannt. Hierin sind alle Menschen zusammengefasst, die Arbeit verabscheuen und sich lieber der Befriedigung der eigenen Triebe und Gelüste, vor allem dem Sex und Rauschmittelkonsum hingeben. Dieser Rasse fühlen sich die Pogo-Anarchisten in der Regel selbst zugehörig.
Die dritte Pogo-Rasse ist die der Gewalttäter. Zu dieser gehören Menschen, die von ihrer Veranlagung her zur Gewalt gegen ihre Mitmenschen neigen und vor allem im Ausleben dieser Gewalt Erfüllung finden.
Balkanisierung
Auf dieser Unterscheidung beruht das Konzept der Balkanisierung, also der Trennung der verschiedenen Pogo-Rassen, da ein Leben in einer einzigen, gemeinsamen Gesellschaft nicht „artgerecht“ sei.
Vielmehr soll jedem Menschen die Möglichkeit gegeben werden, gemäß seinen Vorstellungen unter Seinesgleichen zu leben. Arbeitsscheue sollen so nicht zur Arbeit gezwungen werden, während Arbeitssüchtige nicht zur Arbeitslosigkeit verurteilt sein sollen. Da die verschiedenen Mentalitäten dieser beiden Pogo-Rassen häufig zu Konflikten und Missstimmung führten, sollen beide auch vom ständigen Anblick und Erleben der jeweils anderen Lebenshaltung bewahrt werden.
Des Weiteren dient die Balkanisierung auch dem Schutz der ersten beiden Pogorassen vor den Angehörigen der Pogo-Rasse der Gewalttäter.
Eine pogo-anarchistisch geführte Gesellschaft soll in drei Zonen geteilt werden:
- die sichere Beschäftigungszone (SBZ) für die Pogo-Rasse der Leistungswilligen
- die Asoziale- und Parasitenzone (APZ) für die Arbeitsscheuen
- den Gewalterlebnispark (GEP) für die Gewalttäter.
Die drei Arten von Zonen sollen eingerichtet werden, um Konflikte zwischen den Menschen zu vermeiden. Vor allem soll jede Art körperlicher Gewalt im Gewalterlebnispark ausgeübt werden können, wo die Freunde der Gewalt unter sich sind und ihre Neigungen an sich gegenseitig völlig ungehemmt und legal ausleben können. Der Gewalterlebnispark soll in Deutschland etwa die Größe des Saarlandes haben und durch besonders hohe Betonmauern und Elektrozäune von den übrigen Zonen getrennt sein.
Arbeitsscheue sollen das Recht haben, in einer APZ auf Kosten der gern arbeitenden, Sicherheit liebenden Bewohner der SBZ nur zu konsumieren und anderen lustorientierten Tätigkeiten nachzugehen. Der gegenseitige Anblick soll diesen beiden Gruppen erspart bleiben, da daraus erfahrungsgemäß unangenehme Emotionen entstehen können, die einerseits die Arbeitsmoral der sicher Beschäftigten, andererseits das Konsum- und Lusterlebnis der Asozialen und Parasiten (die durch ihr Konsumverhalten und den Verzicht auf Arbeitsplätze Ihrerseits die Beschäftigung der SBZ-Bewohner sichern) schmälern.
Rückverdummung
Die Pogo-Anarchie glaubt, der Mensch müsse sich von unnötigem Wissen lossagen. Ständige, aufgezwungene Wissensvermittlung behindere ihn in der Selbstentfaltung. Insbesondere auf die Rassen der Gewalttäter und die der Arbeitsscheuen könne sich Bildung insofern negativ auswirken, als sie die primär-primitive Lustorientierung ablegen und wieder eine komplexere Gesellschaftsform bilden könnten – die immer wieder neue Probleme hervorrufen würde.
Die kognitiv relativ entwickelten SBZ-Einwohner müssten vor allem das Handwerk der Aufbereitung von Lebensmitteln – dazu gehören auch Drogen; vor allem jedoch Bier – beherrschen. Musische Fächer wie Kunst und Musik würden auch in der SBZ aus dem Lehrplan gestrichen, da sie keinen produktiven Zweck erfüllen würden. Allerdings sollen die sicheren Beschäftigungszonen auch ein Auffangbecken für Gegner des Pogo-Anarchismus sein, die dort auch die Möglichkeit erhalten sollen, höheren Tätigkeiten nachzugehen und innerhalb der Pogo-Anarchie eine Art modernen Staat aufzubauen.
Die Rückverdummung ist nicht mit der von den Massenmedien angestrebten Verblödung zu verwechseln. Bestehende Bildungsinstitutionen sollten umstrukturiert werden, um auch alternative Lehrinhalte zu vermitteln.
Die Abschaffung der Schulpflicht ist eine der Kernforderungen der APPD.
Pogo-anarchistische Schriften
Die Theorie des Pogo-Anarchismus findet ihren Niederschlag in einer Vielzahl von Flugblättern, Wahlprogrammen, Internetbeiträgen und Artikeln im Armen Deutschland. Wichtigste Beispiele für theoretische Abhandlungen von Pogo-Anarchisten sind:
- Prinzipien und Doktrin des wissenschaftlichen Pogo-Dogmatismus
- Das pogo-anarchistische Manifest (von S. Rektor)
Andere Parteien
Neben der Anarchistischen Pogo-Partei Deutschlands (APPD) existieren noch eine Reihe weiterer Parteien, die sich von dieser abspalteten. Diese sind in Deutschland die Pogo-Partei (POP), und die Anarchistische Pogo-Partei Bayerns (APPB). Ferner gibt es die Alpine Pogo-Partei Österreichs (APPÖ) und die Anarchist Pogo Party of America (APPA) in den USA.
Kritik
Kritiker des Pogo-Anarchismus finden sich in allen Gemeinschaften und Gesellschaftsschichten. Neben dem weit verbreiteten Argument, dass der Pogo-Anarchismus grundsätzlich nicht ernst zu nehmen sei, werden von den einzelnen Gruppen Punkte gezielt kritisiert:
Konservative prangern die Ungehemmtheit und Respektlosigkeit an, die Pogo-Anarchisten an den Tag legen. Als Beispiel wird gern der skandalöse Fernseh-Wahlkampfspot der APPD zur Bundestagswahl im September 2005 genannt. Dieser war derart umstritten, dass die öffentlichen Rundfunkanstalten sich weigerten, ihn auszustrahlen. Pogo-Anarchisten lehnen das staatliche Gewaltmonopol ab und treten für ein Recht auf Arbeitslosigkeit ein. Das wird von Vertretern einer auf bewährten Prinzipien beruhenden geordneten Gesellschaft streng kritisiert.
Sozialisten verurteilen die Polarisierung der Gesellschaftsschichten im Pogo-Anarchismus in Bezug sowohl auf die Arbeitsintensität als auch den privaten Reichtum. Ihre schärfste Kritik geht dahin, dass Privateigentum und ungehemmter Korruption alle Türen offen stünden.
Klassische Anarchisten beklagen sich über das schlechte Bild vom Anarchismus in der Öffentlichkeit und vermuten eine Intensivierung dieses Zustandes durch den Pogo-Anarchismus. Sie sehen keinen Zusammenhang zwischen dem Anarchismus und dem Pogo-Anarchismus und lehnen diese Bezeichnung ab, weil sie befürchten, nicht informierte Beobachter könnten die Freizügigkeit der Pogo-Anarchisten mit der anarchistischen Idee in Verbindung bringen.
Wirtschaftsliberale sehen den Pogo-Anarchismus als Witz und auf keinen Fall als ernst zu nehmende Bedrohung des global ungezügelten Marktes an. Sie glauben, in den Aussagen pogo-anarchistischer Vertreter eine gewisse Selbstironie zu erkennen und lassen sich deshalb in der Regel nicht auf Diskussionen ein.
Antifaschisten kritisieren die Verflechtungen des ehemaligen Bundesvorsitzenden Karl Nagel zur Neonaziszene. Er stand im Verdacht, eine Querfront zu Nationalanarchisten aufzubauen.
Weblinks
- Offizielle Seiten der beiden Parteien: