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Peter von Danzig (Schiff, 1462)

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Die Peter von Danzig, auch Dat grote Kraweel genannt, war der erste große Kraweel im Ostseeraum der Hansezeit.

Das Schiff war in der Bretagne gebaut worden und lief als Pierre de Rochelle 1462 mit Salz von La Rochelle an der französischen Atlantikküste kommend, in Danzig ein. Da das Schiff nach einem Gewitter reparaturbedürftig und der Schiffseigner Peter de Nautis zahlungsunfähig war, musste sich dieser vom Danziger Kaufmann Rolof Feldstete 1000 M borgen. Die Schuld wurde auf das Schiff eingetragen. Nachdem der Eigner gestorben war, ohne die Schuld zu begleichen, wurde das Schiff von der Stadt beschlagnahmt.

1470 wurde es in Stand gesetzt und als Kriegsschiff ausgerüstet. 1471 fuhr er als Peter von Danzig unter Kommando des Danziger Ratsherrn Berndt Pawest nach Brügge in Flandern. Dort ging sie gegen Behinderungen des hansischen Handels durch Franzosen und Engländer vor. 1472 kauften die Danziger Bürger Johann Sidinghusen, Tideman Valandt und Reinhold Niederhoff das Schiff von der Stadt. Ab 1473 führte dann Kapitän Paul Beneke erfolgreich mehrere Kaperfahrten gegen England durch. Vor der englischen Küste kaperte Beneke das mit besonders kostbarer Fracht beladene britische Schiff St. Thomas. Die Prise betrug 60.000 Pfund, eine für die damalige Zeit unerhörte Summe. Unter dem Schutz des Erzbischofs von Bremen wurde die Prise zwischen den Schiffseignern und der Besatzung aufgeteilt. Unter der Beute befand sich auch das Triptychon "Das jüngste Gericht" von Hans Memling, das eine Auftragsarbeit der Medici war. Es wurde von Reinhold Niederhoff der Marienkirche zu Danzig geschenkt, wenngleich sich die rechtmäßigen florentinischen Eigentümer um Rückgabe bemühten. Daraus entspannen sich diplomatische Verwicklungen, die bis zur Androhung des Kirchenbannes durch den Papst führten.

1478 erlitt die "Peter von Danzig" Schiffbruch und wurde abgewrackt.

Der Schiffsname "Peter von Danzig" lebt bis heute weiter. 1936 baute der Akademische Segler-Verein (ASV) zu Danzig eine Yawl für die Teilnahme an der Olympia-Zubringerregatta Bermudas-Cuxhaven. Nach dem Krieg gelangte diese Yacht zum ASV in Kiel. Dort wurde sie für eine Vielzahl von Hochseereisen eingesetzt, nahm am 1. Whitbread-Round-the-World-Race 1973 teil und gewann drei mal die höchste Auszeichnung im deutschen Segelsport, den Schlimbach-Preis. 1991 wurde das Schiff verkauft und in "Peter von Seestermühe" umbenannt [1].

1992 wurde vom Akad.-Segler Verein in Kiel eV eine neue Hochseeyacht in Dienst gestellt und wiederum auf "Peter von Danzig" getauft. Hierbei handelt es sich um eine Nissen 55, einen Einzelbau. Der Peter hat mittlerweile 11 Atlantiküberquerungen hinter sich und eine Weltumrundung. Er gewann einmal den Schlimbach-Preis, nahm erfolgreich an einer Weltumsegelung 1996/1997 über Hongkong und Japan teil und wurde zuletzt bei einer Transatlantikregatta, dem "DAIMLERCHRYSLER North-Atlantik Challenge" zusammen mit seinem Vorgänger 2003 von den USA kommend nach Deutschland gesegelt.

Technische Daten

  • Decklänge: ca. 43 m
  • Kiellänge: ca. 31 m
  • Breite ca. 12 m
  • Masten: 3
  • Tragfähigkeit: ca. 400 Lasten = 800 Tonnen.
  • Segelfläche: ca. 760 m²
  • Besatzung einschl. Kriegsvolk: ca. 350 Mann
  • Bewaffnung: 17 Geschütze, 15 Windearmbrüste, eine Wallbüchse.