Argyrotypie
Die Argyrotypie gilt in der Fotografie als das älteste Negativ-Positiv-Verfahren. Dieser auch „Kalotypie“ genannte Prozess ist eine Weiterentwicklung aus dem 19. Jahrhundert.
Das Wort "Kalotypie" setzt sich zusammen aus den griechischen Worten "kalos" (schön) und "typos" (Druck, Schrift). Unter diesem Begriff meldete der Engländer William Henry Fox Talbot (1800-1877) das Verfahren 1841 zum Patent an. Daher wird es auch häufig als "Talbotypie" bezeichnet.

Bereits 1833 wurden Experimente mit durch Kochsalzlösung getränktem und nach der Trocknung mit Silbernitratlösung sensibilisiertem Papier durchgeführt. Legte man auf dieses Papier Gegenstände, so zeichneten sie sich durch Lichteinwirkung in ihrer Struktur auf dem Papier ab. Die so erzeugten Abzeichnungen wurden "Photogenetic Drawings" genannt. Ausgehend von diesen Experimenten entstand die Überlegung, eine Camera Obscura in Verbindung mit diesem Prozess zu nutzen. Talbot legte in kleine Kameras mit lichtempfindlichen Silberjodid beschichtet Papiere ei, die durch Belichtung eine negative Aufzeichnung ergaben. Er hatte entdeckt, dass er eine unsichtbares Negativ auf einem stark belichteten Papier sichtbar machen konnte, wenn er es mit einer Entwicklerlösung aus Gallussäure und Silbernitrat behandelte. Zum Fixieren wurde Natriumsulfat verwendet. Durch Baden in Wachs wurde es transparent gemacht und wiederum auf ein Jodsilberpapier zu einem Positiv umkopiert.
Damit entstand das erste Verfahren, mit dem ein Bild beliebig oft reproduziert werden konnte. Die bis dahin vorherrschende Art der Fotografie, die Daguerreotypie, erlaubte nur die Anfertigung von Unikaten ohne Negativ.
Aus diesen Grundlagen entwickelte sich das auch heute noch angewendete Edeldruckverfahren, die Argyrotypie. Es sind fertige Kits aus einer gebrauchsfertigen Lösung und speziellem Papier zu kaufen. Der Fotograf kann dieses Papier mit der Lösung bestreichen und trocknen lassen, um das Negativ im Kontaktrahmen aufgelegt in der Sonne zu belichten, zu wässern und zu fixieren. Die bräunlichen Fotos können abschließend getont werden.