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Steinbeil (Steinmetz)

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Der linke Steinmetz benutzt eine Spitzfläche (Abb. aus dem 15. Jh.)
Datei:Glattfläche.JPG
Fläche als Glattfläche, Schneide etwa 10 cm breit

Das Steinbeil ist ein Werkzeug des Steinmetzen mit einer Schneidenbreite bis ca. 100 mm, üblicherweise aber etwa 40 bis 60 mm. Diese heutzutage verwendeten Steinbeile haben zumeist eine Schneide aus eingelötetem Hartmetall. Bei größerer Schneidenbreite wird es auch Flächbeil, Fläche oder Zweifläche genannt. Unter Steinmetzen ist meist die Bezeichnung Fläche gebräuchlich. Sehr schmale Flächen mit Schneidenbreiten von nicht mehr als etwa 30 mm werden gelegentlich als Pille bezeichnet.

Steinbeile werden beidhändig geführt und dienen bei der Sandstein- und Kalksteinbearbeitung nach dem Spitzen einem Einebnen der bearbeiteten Fläche. Die so hergestellten Oberflächen werden als “geflächt” bezeichnet. Wenn die Spitzeisenhiebe nach der Bearbeitung mit der Fläche noch sichtbar sind, spricht man von “überflächten” Oberflächen. Die mit Pillen hergestellten Oberflächen oder Profilierungen, etwa Hohlkehlen, sind “gepillt”.

Die Fläche hat zwei axtähnliche Schneiden, die abhängig von der Härte des zu bearbeitenden Steines unterschiedlich stark ausgeschmiedet sind. Der meist aus Eschenholz bestehende Stiel ist 30 bis 40 Zentimeter lang, der geschmiedete Kopf wiegt zwei bis drei Kilogramm. Die Flächen bestehen aus geschmiedetem Werkzeugstahl.

Im Gegensatz zu den Flächen mit glatter Schneide, die auch Glattfläche genannt werden, werden Steinbeile, deren Schneiden gezahnt sind, Zahnflächen genannt. Es gibt auch Flächen mit einer glatten und einer gezahnten Schneide. Die einzelnen Zähne der Zahnflächen können spitz oder als kurze Schneiden mit einigen Millimetern Breite ausgeschmiedet sein.

Steinbeile waren bis ins späte Mittelalter die wichtigsten Werkzeuge zur Endbearbeitung von Steinoberflächen, bis sie etwa ab dem 15. Jahrhundert zunehmend vom Scharriereisen abgelöst wurden.

Literatur

Kobler, Friedrich: Fläche (Werkzeug). In: Schmitt, Otto et al. [Hrsg.]: Reallexikon zur deutschen Kunstgeschichte. 1992. Bd.9, Spalten 507-535.