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Malmedy-Prozess

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Der Malmedy-Prozess war einer der Dachauer Prozesse vor amerikanischen Militärgerichten gegen deutsche Kriegsverbrecher. Er fand vom 16. Mai bis 16. Juli 1946 in Dachau statt.

Der Prozess

Im Prozess wurden 74 Angehörige des Panzerregiments der 1. SS-Panzer-Division Leibstandarte-SS Adolf Hitler beschuldigt, im Dezember 1944 bei Malmedy 77 gefangene US-Soldaten erschossen (Malmedy-Massaker) und bis zum Abschluss der Ardennen-Offensive allein im Bereich von Stavelot 130 Morde an Zivilisten (Männer, Frauen und Kinder) begangen zu haben.

Bei der Gerichtsverhandlung behauptete der Verteidiger Rudolf Aschenauer, die Angeklagten seien zu belastenden Aussagen genötigt und misshandelt worden. Die deutschen Verteidiger bekamen keinen Einblick in die Vernehmungsakten. Später unterschrieben 51 Soldaten eidesstattliche Erklärungen, in denen sie behaupteten, während der Verhöre gefoltert worden zu sein. Eine US-Untersuchungskommission konnte die Vorwürfe nicht bestätigen.

Die Urteile

  • 43 zum Tod durch den Strang, darunter SS-Standartenführer Joachim Peiper
  • 22 zu lebenslänglicher Haft, darunter SS-Oberstgruppenführer Sepp Dietrich
  • 2 zu 20 Jahren Gefängnis
  • 1 zu 15 Jahren Gefängnis
  • 5 zu 10 Jahren Gefängnis.

Alle Todesurteile wurden später in Haftstrafen umgewandelt, es gab keine Hinrichtungen. Am 22. Dezember 1956 kam als letzter Gefangener der in Landsberg einsitzende Joachim Peiper frei.[1][2]

Rechtsextreme Propaganda über den Malmedy-Prozess

Die Agitation gegen Prozessablauf und die Urteile im Malmedy-Prozess, verbunden mit den Foltervorwürfen, ist eines der immer wieder auftauchenden Themen rechtsextremer Propaganda, auch im Internet.

Einzelnachweise

  1. http://www.scrapbookpages.com/DachauScrapbook/DachauTrials/MalmedyMassacre04.html
  2. http://www.historynet.com/magazines/world_war_2/3030591.html?page=4&c=y

Literatur

  • John M. Bauserman: The Malmédy massacre. Pa, White Mane Publ., Shippensburg 1995.
  • Robert Sigel, Im Interesse der Gerechtigkeit: die Dachauer Kriegsverbrecherprozesse 1945-1948. Campus-Verl. Frankfurt/M. 1992, ISBN 3593346419.
  • James J. Weingartner, Crossroads of Death. The Story of the Malmédy Massacre and Trial. Berkeley/ Los Angeles/ London 1979.
  • Schilderung des Prozesses und seiner Hintergründe in der "Jewish Virtual Library" (englisch)
  • Malmedy Massacre Trial (englisch)
  • Philipps-Universität Marburg, Forschungs- und Dokumentationszentrum, Kriegsverbrecherprozesse, United States v. Valentin Bersin, and al., Case nr. 6-24, Review and recommendations of the Deputy Judge Advocate for war crimes, 20. Oktober 1947 (Englisch)[1]
  • Malmedy massacre Investigation – Report of the Subcommittee of Committee on armed services – United States Senate – Eighty-first Congress, fist session, pursuant to S. res. 42, Investigation of action of army with respect to trial of persons responsible for the massacre of American soldiers, battle of the Bulge, near Malmedy, Belgium, December 1944, 13. Oktober 1949 (Englisch) [2][3][4][5]