Thomas de Maizière

Karl Ernst Thomas de Maizière [21. Januar 1954 in Bonn) ist ein deutscher Politiker (CDU).
] (*Seit 2005 ist er Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramts.
Er war von 1999 bis 2001 Chef der Sächsischen Staatskanzlei, von 2001 bis 2002 Sächsischer Staatsminister der Finanzen, von 2002 bis 2004 Staatsminister der Justiz und von 2004 bis 2005 Sächsischer Staatsminister des Innern.
Ausbildung und Beruf
Nach dem Abitur auf dem Aloisiuskolleg 1972 leistete de Maizière zunächst seinen Wehrdienst ab und absolvierte anschließend ein Studium der Rechtswissenschaft und der Geschichte in Münster und Freiburg im Breisgau, welches er 1979 mit dem ersten und 1982 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen beendete. Während seiner Studienzeit engagierte er sich im Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) Münster. Anschließend wurde er Mitarbeiter des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Richard von Weizsäcker und ab 1984 von Eberhard Diepgen. 1986 erfolgte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster seine Promotion zum Dr. jur. mit der Arbeit Die Praxis der informellen Verfahren beim Bundeskartellamt – Darstellung und rechtliche Würdigung eines verborgenen Vorgehens. Von 1985 bis 1989 war de Maizière Leiter des Grundsatzreferates der Senatskanzlei des Landes Berlin und Pressesprecher der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus. 1990 arbeitete er am Aufbau des Amtes des Ministerpräsidenten der DDR mit und gehörte auch der Verhandlungsdelegation für den deutsch-deutschen Einigungsvertrag an.
Er ist seit 2003 Mitglied im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages.
Familie
Thomas de Maizière entstammt einer Hugenottenfamilie, die im 17. Jahrhundert nach Preußen ausgewandert ist. Der Nachname leitet sich vom Herkunftsort der Familie ab, der Gemeinde Maizières bei Metz in Lothringen.
Thomas de Maizière ist der Sohn des ehemaligen Generalinspekteurs der Bundeswehr Ulrich de Maizière.
Der letzte Ministerpräsident der DDR, Lothar de Maizière, ist sein Cousin. Dieser trat am 17. Dezember 1990 wegen der Veröffentlichungen über seine angebliche Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR (StaSi) vom Amt des Bundesministers für besondere Aufgaben in der von Helmut Kohl geführten Bundesregierung zurück. Lothar de Maizière war im Zeitraum 1991/92 außerdem Mitglied des Deutschen Bundestages (MdB) und erster Stellvertretender Vorsitzender der CDU Deutschlands.
Sein Onkel Clement de Maizière, der Vater von Lothar de Maizière, war in der DDR einflussreicher Rechtsanwalt und Synodaler der Berlin-Brandenburgischen Kirche. Er war führendes Mitglied der CDU der DDR und wurde nach der Wende als langjähriger Mitarbeiter des Ministerium für Staatssicherheit der DDR (StaSi) enttarnt.
Thomas de Maizière ist verheiratet mit Martina de Maizière und hat drei Kinder.
Partei
Er wurde schon als Schüler 1972 Mitglied der CDU.
Thomas de Maizière hat 1990 seinem Cousin Lothar de Maizière, dem ersten frei gewählten Ministerpräsidenten der DDR, nach der Volkskammerwahl empfohlen, Angela Merkel als Presse-Mitarbeiterin in sein Team aufzunehmen, in das er dann ebenfalls als Berater aufgenommen wurde.
Abgeordneter
Er war von 2004 bis zu seiner Berufung als Chef des Bundeskanzleramtes Mitglied des Sächsischen Landtages. Im Wahlkreis 51 (Bautzen I) war er mit 47,9 % der Stimmen direkt gewählter Landtagsabgeordneter.
Öffentliche Ämter
Im November 1990 wurde de Maizière zum Staatssekretär im Kultusministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern ernannt. Anschließend war er ab Dezember 1994 Chef der Staatskanzlei des Landes Mecklenburg-Vorpommern unter Ministerpräsident Berndt Seite. Nachdem die CDU nach der Landtagswahl 1998 aus der Regierung ausschied, wurde de Maizière in den einstweiligen Ruhestand versetzt.
Am 26. Oktober 1999 übernahm er dann die Leitung der Sächsischen Staatskanzlei in der von Ministerpräsident Kurt Biedenkopf geführten Sächsischen Staatsregierung. Am 30. Januar 2001 wurde er nach der Entlassung von Georg Milbradt zum Sächsischen Staatsminister der Finanzen ernannt. Nachdem Milbradt zum Nachfolger von Kurt Biedenkopf im Amt des Ministerpräsidenten gewählt worden war, übernahm de Maizière am 2. Mai 2002 die Leitung des Staatsministeriums der Justiz. Nach der Landtagswahl 2004 wurde er am 11. November 2004 zum Staatsminister des Innern ernannt.
Nach der Bundestagswahl 2005 wurde de Maizière am 22. November 2005 als Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes in die von Bundeskanzlerin Angela Merkel geführte Bundesregierung berufen. In dieser Funktion ist de Maizière auch der Beauftragte der Bundesregierung für die Nachrichtendienste.
Mitte Mai 2007 warfen Medienberichte über den offenbar brisanten Inhalt einer geheimen Datensammlung des sächsischen Verfassungsschutzes Fragen auf nach der Rolle die Thomas de Mazière in seiner Funktion als sächsischer Innenminister (November 2004 bis November 2005) bei der Aufklärung der Sachverhalte gespielt hatte. In den umfangreiche Unterlagen (rd. 15.600 Seiten) des sächsischen Verfassungsschutzes waren Informationen über (angebliche) Verstrickungen von sächsischen Politikern, hohen Justizbeamten und Polizisten in die organisierte Kriminalität zusammengetragen worden. Es ging um Korruption, Amtsmissbrauch, Verrat von Dienstgeheimnissen, Immobiliendeals, Kinderprostitution, Kontakten zur Rotlichtszene, ungeklärte Attentate und Todesfälle – Fälle die teils bis Anfang der 90er Jahre zurückreichen.
Siehe auch
Weblinks
- Lebenslauf beim Bundeskanzleramt
- Vorlage:PND
- „Der Entschleierer“ Die Zeit, 1. Dezember 2005
- „Thomas de Maizière - Adel verpflichtet“ DER STERN, 23. Dezember 2005
- „Wirbel um die Vernichtung brisanter Akten Mitteldeutsche Zeitung, 12. Mai 2007
- „Eine Affäre um Rotlicht und Blaulicht“ Die Welt, 14. Mai 2007
- „Korrupter Sumpf“ - Interview mit Buchautor Jürgen Roth Dresdner Neueste Nachrichten 18. Mai 2007
- „Im Fokus steht das Bordell "Jasmin“ Die Welt, 29.Mai 2007
- „Netzwerke Organisierter Kriminalität noch aktiv?“ Mitteldeutsche Zeitung 5. Juni 2007
- „CDU-Politiker nehmen Kanzleramtschef de Maizière ins Visier“ DER SPIEGEL, 7. Juni 2007
- „De Maizière schweigt zu den Vorwürfen“ Die Welt 7. Juni 2007
- „Schockierende Erkenntnisse“ FAZ.NET 7. Juni 2007
- „Schwere Vorwürfe gegen de Maizière“ Süddeutsche Zeitung, 8. Juni 2007
- „Geheimdienstvermerke sollen de Maizière belasten“ Süddeutsche Zeitung, 9. Juni 2007
- „Rechtsanwalt zeigt Kanzleramtschef de Maizière an“ DER SPIEGEL, 10. Juni 2007
- „Milbradt räumt monatelange Kenntnis von Korruptionsaffäre ein“ DER SPIEGEL, 10. Juni 2007
- „Verfassungsschutz-Chef muss gehen“ DER SPIEGEL, 12. Juni 2007
- „Sachsen-Affäre wird Thema im Bundestag“ netzeitung, 12. Juni 2007
Personendaten | |
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NAME | Maizière, Thomas de |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (CDU) |
GEBURTSDATUM | 21. Januar 1954 |
GEBURTSORT | Bonn |
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