Die Liste fränkischer Rittergeschlechter bietet eine Übersicht über Adelsgeschlechter, die in Franken bzw. dem Fränkischen Reichskreis ihren Stammsitz hatten oder auch über Burgen und Schlösser samt Besitzungen verfügten. Während einige Familien zu unterschiedlichen Zeitpunkten in der Geschichte im Mannesstamm ausgestorben sind, haben andere heute noch zahlreiche lebende Namensträger in Deutschland und darüber hinaus.
Abgrenzungskriterien der Liste
Auch wenn es in der Regel immer fließende bzw. unterschiedlich durchlässige Grenzen zu folgenden Kritierien gibt, wurde diese Abgrenzung bei der Auswahl der Familien in dieser Liste angewendet:
Räumliche Abgrenzung: Die Familie hat Besitzungen innerhalb des früheren bzw. auch heutigen Raumes Franken. Die Familie ist in der Region mindestens mit einem Rittersitz oder größeren Besitzungen/Lehen vertreten.
Zeitliche Abgrenzung: Die Familie befindet sich in der Region vor dem Ende des Heiligen Römischen Reiches 1806.
Abgrenzung nach Ständen: Der Schwerpunkt der Liste liegt auf dem Niederadel (kein Hochadel, siehe Adel). Grafen- und Fürstenhäuser sind nur gelistet, wenn sie auch in der reichsfreien Ritterschaft genannt sind. Als Landadel können sie eventuell auch als Linie aus dem Bürgertum hervorgegangen sein, für reine Patrizierfamilien der großen Städte, wie Nürnberg, siehe z. B. Patriziat (Nürnberg).
Reichsritterschaft
Die Besonderheit fränkischer Ritter im Mittelalter ist ihre häufige Stellung als reichsfreie Ministeriale bzw. als Angehörige der Reichsritterschaft. Fließende Übergänge von Franken nach Altbayern, Schwaben, Thüringen (siehe auch Liste thüringischer Rittergeschlechter), Sachsen und Böhmen (auch über Streubesitze) sind häufig anzutreffen (siehe beispielsweise auch Fränkischer Reichskreis oder auch Egerland und Vogtland). Die Ritter haben in Franken beim Ausbau von Siedlungen und dem Errichten kleiner Rittersitze einen wichtigen Beitrag zur Besiedlung und Identität der Region geleistet. Viele dieser Familien sind durch Verwandtschaften oder Besitzfolgen miteinander verbunden.
Sie standen im Spannungsfeld mit den immer wichtiger werdenden Territorialherren:
Der Liste wurde das Wappenbuch von Johann Siebmacher 1605 (Kapitel Frenckische, vollständig auch in den Commons abgebildet, siehe unten) zugrunde gelegt und konnte noch durch Einzelfunde u. a. aus Inventarsbüchern ehemaliger und heutiger Landkreise ergänzt werden. Familien, die bei Siebmacher zwar in anderen Regionen eingordnet sind – teils als Fehler, teils wegen der Tatsache, dass Familien in verschiedenen Regionen vorkommen – sind ebenfalls mit aufgeführt. Die Bildangabe bei fehlenden Bildern bedeutet die Nummer der Tafel des Originals (also nicht die Seitenzahl des Nachdrucks), gefolgt von der Bildposition.
Außerdem wurden die Übersichten der Genealogien von Biedermann um 1750 bezogen auf den Kanton Gebürg und den Kanton Odenwald vollständig eingearbeitet.
Dies ist eine Auswahl von Bildern, die Familienangehörige zeigen und teilweise deren Zugehörigkeit in Orden dokumentieren. Wappendarstellungen dienen selbst heute noch als Wiedererkennungsmerkmal. Neben zeitgenössischen Darstellungen haben nachfolgende Jahrhunderte eigene Interpretationsversuche des Ritterdaseins unternommen.
Epitaphaltar des Lorenz von Bibra, gefertigt von Tilman Riemenschneider, im Würzbuger DomLeutenant Johann Ludwig von Künsberg zu Weidenberg (1625–1659) als Altarfigur in der Friedhofskirche in WeidenbergMagdalena Barbara von Künsberg (1610–1661) als Altarfigur in der Friedhofskirche in Weidenberg
Johann Kaspar Bundschuh: Versuch einer Historisch-Topographisch-Statistischen Beschreibung der unmittelbaren Freyen Reichs-Ritterschaft in Franken nach seinen sechs Orten. Ulm, 1801.
Rudolf Endres: Der Fränkische Reichskreis. Haus der bayerischen Geschichte, Heft 29/03, Augsburg, 2004, das Heft ist im PDF-Format verfügbar, vgl. Weblinks.
F. Kubu: Die staufische Ministerialität im Egerland. Pressath 1995.
Zur Bestimmung der örtlichen Verbreitung der einzelnen Familien
August Gebessler: Stadt und Landkreis Bayreuth. München 1959.
August Gebessler: Stadt und Landkreis Hof. München 1960.
B. Röttger: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Landkreis Wunsiedel und Stadtkreis Marktredwitz. München 1954.
Genealogische Werke
Johann Biedermann: Geschlechts=Register Der Reichs – Frey – unmittelbaren Ritterschaft Landes zu Francken Löblichen Orts=Gebürg…. Bamberg 1747.
Johann Biedermann: Geschlechts=Register Der Reichs Frey unmittelbaren Ritterschafft Landes zu Francken löblichen Orts Ottenwald … Kulmbach 1751.
Bischoff, Johannes: Genealogie der Ministerialen von Blassenberg und Freiherren von (und zu) Guttenberg 1148–1970. Würzburg 1971.
Peter Braun: Die Herren von Sparneck. Stammbaum, Verbreitung, Kurzinventar. In: Archiv für die Geschichte von Oberfranken. 82 (2002); S. 71–106.
Alban Freiherr von Dobeneck: Geschichte des ausgestorbenen Geschlechtes der von Sparneck (Teil 1). In: Archiv für die Geschichte von Oberfranken. 22,3 (1905); S. 1–65.
Alban Freiherr von Dobeneck: Geschichte des ausgestorbenen Geschlechtes der von Sparneck (Teil 2). In: Archiv für die Geschichte von Oberfranken. 23,1 (1906); S. 1–56.
A. von Dobeneck: Geschichte des ausgestorbenen Geschlechtes von Kotzau. In: Archiv für die Geschichte von Oberfranken. Bayreuth 1909.
A. von Dobeneck: Geschichte des ausgestorbenen Geschlechtes von Lüchau. In: Archiv für die Geschichte von Oberfranken. Bayreuth 1911.
Dobeneck, Dr. Frhr. von: Zur Geschichte des erloschenen Geschlechtes der Rabensteiner von Doehlau. In: Archiv für die Geschichte von Oberfranken. Bayreuth 1914. (vom Sohn veröffentlicht)