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Nikolaus von Kues

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Nikolaus von Kues (* 1401 in Kues an der Mosel (heute Bernkastel-Kues), † 11. August 1464 in Todi, Umbrien) gilt als der bedeutendste Philosoph des 15. Jahrhunderts.

Leben

Nikolaus von Kues (latinisiert: Nicolaus Cusanus) wurde als Nikolaus Krebs und Sohn eines wohlhabenden Weinhändlers 1401 in Kues an der Mosel geboren. Mit fünfzehn beginnt er zu studieren, 1417 beginnt er in Padua ein sechsjähriges Studium. Padua ist das geistige Zentrum der damaligen Zeit.

Nikolaus studiert in Heidelberg Mathematik, Physik, Astronomie, Medizin, antike Philosophie und Jura - nur nicht Theologie. Mit 22 erwirbt er den Doktortitel in Jura (doctor decretorum). Danach studiert er in Köln Theologie. Er beginnt eine kirchliche Laufbahn: mit 26 Dekan am Florinstift in Koblenz, dann Probst von Münstermaifeld (1435-1445) mit 29 Sekretär des Erzbischofs von Trier. Er nimmt als Advokat am Basler Konzil teil (1432-1437; 1450 erhält er das Bistum von Brixen in Südtirol und wird von Papst Nikolaus V. zum Kardinal erhoben. Die letzten sechs Jahre seines Lebens ist er als Generalvikar und Kurienkardinal Ratgeber Papst Pius II. Nikolaus von Kues stirbt am 11. August 1464 in Todi, Umbrien. Sein Grab ist in der Kirche S. Pietro in vincoli in Rom. Sein Herz ruht in der Kapelle des von ihm gestifteten St.-Nikolaus-Hospitals (Cusanusstift) in Bernkastel-Kues. Dort befindet sich auch Nikolaus' erhaltengebliebene Bibliothek, die mit ihrer Sammlung von hunderten mittelalterlichen Handschriften, Inkunabeln und Wiegendrucken als eine der wertvollsten Privatbibliotheken der Welt gilt.

Denken

Kues glaubte daran, dass die Menschen Gott nicht erfassen können. Die von ihm entwickelten Ideen erscheinen im heutigen Licht sehr modern: Unendlichkeit des Alls, die Erde nicht im Mittelpunkt des Universums, Erdrotation, bewohnte extra-solare Planeten, Relativität von Maßen und daraus folgend das Fehlen einer absoluten Exaktheit von Messungen, um nur einige zu nennen. Er beschäftigte sich auch mit diagnostischer Medizin, Botanik und Kartografie und führte wissenschaftliche Experimente durch. Er nahm die Ideen vieler Denker vorweg, wie etwa von Giordano Bruno, Kopernikus, Johannes Kepler, Galileo Galilei, Isaac Newton und Albert Einstein. Die paradoxale Grundfigur seines Denkens ist die coincidentia oppositorum, das Zusammenfallen des Entgegengesetzten.

Werke

De concordantia catholica (1434),
De docta ignorantia (1440), sein bedeutendstes Werk
De Visione Dei (1453),
De principio (1459) und
De cribratione Alchoran (1461).

Referenzen

Staguhn, Gerhard: Gott oder die Grenze, in: Die ZEIT, Nr. 34, 6. August 2001, S. 74
Microsoft Encarta 99 Enzyklopädie: Nikolaus von Kues, 1999

Artikel im Ökumenischen Heiligenlexikon