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Der Process

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Der Process ist ein unvollendeter, postum veröffentlichter Roman von Franz Kafka. Es werden auch die Schreibweisen „Prozeß“, „Prozess“ oder „Proceß“ verwendet.

Entstehungsgeschichte

Die Entstehung dieses Romans – vom Sommer 1914 bis zum Versiegen des Schreibens im Januar 1915 – war von besonders prägnanten Phasen in Kafkas Leben gekennzeichnet. Im Juli 1914 fand die Entlobung von Felice Bauer statt. Sowohl die Verlobung als auch die Entlobung waren für Kafka mit starken Schuldgefühlen verbunden. Eine abschließende Aussprache hierzu im Berliner Hotel „Askanischer Hof“ in Anwesenheit von Freunden hat Kafka als "Gerichtshof" empfunden. Unmittelbar danach stürzte er sich in die Arbeit zum Process. Der Erste Weltkrieg bricht aus. Ab dem Herbst 1914 wohnt Kafka erstmals unabhängig von seinen Eltern in einem eigenen Zimmer. Seine Arbeit schreitet zunächst gut voran, kommt aber -wie bei ihm häufig- bald zum Erliegen. Er beschäftigt sich nun u.a. mit der Erzählung In der Strafkolonie. Der Roman, dessen letztes Kapitel Kafka mit dem Tod des Protagonisten Josef K. schon fixiert hat, wird Anfang 1915 unvollendet beiseite gelegt.

Personen

Josef K

Er ist Prokurist eines Bankunternehmens; Junggeselle. Sein Bedürfnis nach Kontakten befriedigt er sich in einer regelmäßigen Stammtischrunde. Der Vater ist tot, die Mutter taucht nur in einem Fragment auf. Eine Gefühlsbindung zu ihr besteht nicht.

Fräulein Elsa

Kellnerin; tritt nicht weiter in Erscheinung. Sie ist K.s Geliebte.

Fräulein Bürstner

Sie ist erst seit kurzem Mieterin bei Frau Grubach, hat wenig Kontakt zu K. Er lauert ihr aber in der Nacht nach seiner Verhaftung vor ihrem Zimmer auf und drückt ihr nach einem gemeinsamen Gespräch fast tierhaft einen Kuss auf die Gurgel (S. 34). Sie interessiert sich selbst für Gerichtssachen, da sie sich vorstellen kann, eines Tages als Kanzleirat in einem Advokatenbüro zu arbeiten (S. 30).

Advokat Huld

Bekannter K.s Onkel; Verteidiger. Er ist kränklich, körperlich geschwächt und bettlägerig; und in dieser Position betreibt er seine Verteidigung.

Titorelli

Gerichtsmaler. Er ist in die Vorgänge am Gericht eingeweiht, porträtiert er doch die Richter. Durch seinen persönlichen Kontakt zu den Richtern könnte er zwischen K. und dem Gericht vermitteln. Aber gerade er ist der Überzeugung, dass das Gericht niemals von anderen beeinflusst werden kann bzw. niemals davon abzubringen sein wird, einen Angeklagten für schuldig zu befinden.

Gefängniskaplan

Er erzählt K. die Parabel Vor dem Gesetz. Er macht K. klar, dass es keine eindeutige Lösung seines Problems und auch keine eindeutigen Antworten auf seine Fragen gibt. Er ist sich ziemlich sicher, dass es um K. sehr schlecht steht und für K. wohl sehr schlecht enden wird (S. 194).

Handlung

Als Josef K. am Morgen seines 30. Geburtstags in seinem Zimmer aufwacht, bringt ihm die Köchin seiner Zimmervermieterin nicht sein Frühstück, wie sie es sonst jeden Tag tut. K. wird stattdessen von zwei Männern überrascht und festgehalten. Die beiden wenig auskunftsfreudigen Zeitgenossen teilen ihm mit, dass er von nun an verhaftet sei. Die beiden Männer geben an, von einer Behörde zu kommen, und behaupten, sie könnten und dürften ihm nicht sagen, warum er verhaftet sei.

Trotz seiner Verhaftung darf K. sein Leben in vermeintlicher Freiheit fortführen, da laut beider Männer keinerlei Fluchtgefahr bestehe. K. nimmt zunächst einen üblen Scherz seiner Kollegen an. Im Laufe der Zeit bemerkt er jedoch, dass dies nicht der Fall ist. K. wird zu Gerichtsverhandlungen vorgeladen, bekommt Besuche an seinem Arbeitsplatz und wird zu Hause angerufen. Immer tiefer gerät K. in ein (für Kafka typisches) alptraumhaftes Labyrinth einer surrealen Bürokratie. Im Laufe der Kapitel dringt K. immer tiefer in dieses System ein, er erfährt einiges über die Hierarchien der „Gerichte“, doch nie gelangt er zur höchsten Instanz, nie erfährt er, worin seine „Schuld“ besteht. Gleichzeitig dringt das System immer weiter in K.s Leben ein. Auch entpuppen sich nach und nach immer mehr Menschen in K.s Leben als Teile dieses Räderwerks, wie K. selbst. Er lernt außerdem andere Personen kennen, von denen er sich Auskunft erhofft über das „Gericht“, das ihn anklagt. Immer mehr beschäftigt K. sich mit seinem Prozess, obwohl er das Gegenteil beabsichtigt. In der Realität tun sich Abgründe auf, die sich ausdehnen. Scheinbare Zufälle führen K. weiter von einem Glied im System zum nächsten.

Einer dieser schicksalhaft, unzufällig wirkenden Zufälle ist die Tatsache, dass K. statt eines italienischen Geschäftskunden, den er durch den Dom führen soll, den "Gefängniskaplan" trifft. Dieser erzählt K. eine Parabel von einem "Türhüter", welche sich auf K.s Versuche - im Prozess Überblick zu bekommen - bezieht.

Kurz nach der Dom-Szene ("Am Vorabend seines 31. Geburtstages") erscheinen zwei Männer in K.s Wohnung und führen ihn ab. K. überlegt kurz, Widerstand zu leisten, lässt sich dann aber nicht nur mitnehmen, sondern geht sogar voraus. Der Gang zu seiner Hinrichtung scheint freiwillig zu geschehen. Vor seinem Tod (einer der Männer rammt ihm einen Dolch in die Brust) spielt er mit dem Gedanken, selbst Hand an sich zu legen. Seine letzten Worte sind: "Wie ein Hund!", welche seine unendliche Scham ausdrücken sollen.

Das Gericht

Kennzeichnend für das Gericht als Institution sind weit verzweigte Hierarchien. Es gibt offenbar viele Instanzen. K. erfährt etwas über wenige, niedrige davon. Dieses System, in dem die Beherrschten die sie Beherrschenden nicht oder nur teilweise kennen, beziehungsweise innerhalb der Hierarchie die Stufen unmittelbar über und direkt unter ihnen, ist auch in „Das Schloß“ von Kafka zu finden.

Im Bezug zum Gericht ist es außerdem wichtig zu erwähnen, dass es seine Angeklagten zwar jagt, jedoch nur, wenn sie es zulassen. Dem Angeklagten steht es offen, sich gegen den Prozess zu entscheiden und ohne ihn normal weiter zu leben.("Das Gericht will nichts von Dir. Es nimmt Dich auf, wenn du kommst und es entläßt Dich, wenn Du gehst.")

Satirische Aspekte im Roman

Die satirische Qualität des Werkes ist kaum zu übersehen. Vor allem die pornographischen Gesetzbücher weisen auf eine Verbindung der Behörden mit der Illegalität hin. So fällt außerdem auf, dass der Standort der Behörden (auf den Dachböden verschiedener Häuser) mehr einem Versteck gleicht als dem Sitz eines offiziellen Staatsorgans, wie wir es kennen. Auch die Liquidation des Josef K. erinnert mehr an eine Hinrichtungsaktion des organisierten Verbrechens als an ein gerichtlich beschlossenes und polizeilich vollstrecktes Urteil.

Interpretation

Eine eindeutige Interpretation des „Process“ ist schwierig. Viele Interpreten gehen von der beklemmenden Lage des gutgläubigen Josef K. aus, der einer fremden, bösen Welt ausgesetzt ist. Auf dieser Basis wurde das Werk antikapitalistisch bzw. kommunistisch, sozialistisch und religiös gedeutet.

Einzelne Aspekte

Josef K. und seine Umwelt

Josef K. wird mit einer abweisenden, vertröstenden Welt konfrontiert. Wie in Kafkas Parabel Vor dem Gesetz der Mann vom Lande die Hilfe von Flöhen erbittet, sucht Josef K. die Hilfe von Frauen, einem Maler und Rechtsanwälten, die ihren Einfluss nur vortäuschen und ihn vertrösten. Die von K. um Hilfe gebetenen Menschen handeln wie der Türhüter in der schon erwähnten Parabel. Denn der Türhüter akzeptiert die Geschenke des Mannes vom Lande, aber nur, um ihn zu vertrösten und ihn in der Illusion zu lassen, dass seine Taten ihm förderlich seien. Dabei ist der Mann vom Lande frei und kann gehen, wann er möchte, anstatt sein Leben zu vergeuden. In der Dom-Szene wird auch K. vom Geistlichen gesagt, dass das Gericht ihn aufnimmt, wenn er kommt, und ihn „entlässt“, wenn er geht; somit wäre auch K. frei, sein normales Leben fortzuführen. Beide Männer glauben an die Autorität des Gerichtes bzw. des Gesetzes und versuchen nicht, sich mit voller Entschlossenheit gegen diese zu wehren, sondern unterwerfen sich dieser.

„Der Process“ als humoristische Geschichte

Die Freunde Kafkas erzählten, dass er beim Vorlesen aus seinem Werk vielfach laut herauslachen musste. Deshalb liegt es nahe, im „Proceß“ – mag sein Kern so ernst und düster sein wie nur möglich – auch eine humoristische Seite zu suchen.

Ein vermutlich unschuldiger, harmloser Mensch wie Josef K. wird von einem ungenannten Gericht einfach verhaftet, ohne wirklich verhaftet zu werden.

Erzählverhalten

Der ganze Roman ist auch bei den noch so brutalen Stellen sachlich ruhig und teilnahmslos geschrieben. Die Erzählperspektive bleibt auf die Sicht des Protagonisten beschränkt. Doch Einblick in K.s Innenleben erhält man nicht. Durch Kafkas hypothetischen Erzählstil bleiben seine Aussagen häufig unsicher und unbewiesen.

Philologische Forschung/Diskussion

Anordnung der Romankapitel

Die Anordnung der Romankapitel wird seit der Erstveröffentlichung diskutiert und immer wieder in Frage gestellt. Kafka, der zwischen August 1914 und Januar 1915 am „Process“ arbeitete, hat sein Werk nicht abgeschlossen und somit auch nicht zur Veröffentlichung vorbereitet. In einer an seinen Freund Max Brod gerichteten Verfügung fordert er diesen sogar auf, nach seinem Tod seine Schriften zu vernichten (weitere Informationen über Kafkas Verfügung enthält der Artikel zu Franz Kafka).

Der einzige Textbeleg ist die von Kafka niedergelegte Handschrift, in der sich zahlreiche Korrekturen Kafkas finden. Nach Abbruch der Arbeiten an dem Werk, aus dem er nur die Erzählung „Vor dem Gesetz” veröffentlichte, löste er vermutlich die Hefte auf, in die er den Text geschrieben hatte. Dadurch wurde der Gesamttext in 16 Abschnitte zerteilt, teilweise zerstückelt in Einzelkapitel, teilweise in Kapitelfolgen oder auch nur Fragmente von Kapiteln. Zwischen diese Abschnitte legte er jeweils einzelne Blätter auf denen er den Inhalt der dahinter liegenden Blattfolge vermerkte. Diese sechzehn, derart abgetrennten Bündel, werden im Allgemeinen als Konvolute bezeichnet. Die Bezeichnung Kapitel dagegen impliziert eine vom Autor bewusst festgelegte Text- und Sinneinheit innerhalb eines Werkes, daher gibt dieser Begriff den Sachverhalt nicht richtig wieder.

Aufgrund des fragmentarischen Charakters des Textes wurden verschiedene Editionen herausgegeben, die zum Teil große Unterschiede aufweisen. Die Kritische Ausgabe und die von Brod herausgegebene Edition weisen dem Fragment den Charakter eines Werkes zu, indem sie eine Reihenfolge der Manuskriptseiten festlegen.

Max Brod hatte für die Erstausgabe des Werks die Konvolute in Kapitel geordnet. Als Grundlage dienten ihm die vermachten Originale, welche sich in drei Umschlägen mit einem kryptischen System verschlüsselt aufbewahrt befanden, das nur von seinem Urheber entschlüsselt werden konnte und das Brod auf seine eigene Art und Weise interpretierte.

Die Anordnung der Kapitel in „Der Process“ steht somit auch immer unter der Gefahr einer ideologischen Vereinnahmung des Schriftstellers Kafka und somit ist jede Anordnung für eine Textausgabe des Werks bereits Interpretation.

Guillermo Sánchez Trujillo

Guillermo Sánchez Trujillo stellt in Crimen y castigo de Franz Kafka, anatomía de El Proceso („Franz Kafkas Schuld und Sühne, Anatomie von Der Process“) die Hypothese auf, dass, ausgehend von einer Feststellung von Ähnlichkeiten zwischen Kafkas Proceß und Dostojewskis Schuld und Sühne, Kafka den Roman des russischen Schriftstellers Fjodor Michailowitsch Dostojewski und andere seiner Erzählungen in der Art eines Palimpsests benutzt hatte, um Der Proceß und andere seiner Erzählungswerke zu schreiben. Er behauptet, dass sich die Anordnung der Kapitel aufgrund der Ähnlichkeiten auch an Dostjewskis Roman objektiv feststellen ließe. Die Autonome Lateinamerikanische Universität (UNAULA) in Medellín (Kolumbien) veröffentlichte im Jahre 2005 eine kritische Ausgabe des Romans mit dieser neuen Anordnung. So kommt Trujillo zu folgender Anordnung.

  1. Verhaftung
  2. Gespräch mit Frau Grubach / Dann Fräulein Bürstner
  3. B.s Freundin
  4. Erste Untersuchung
  5. Im leeren Sitzungssaal / Der Student / Die Kanzleien
  6. Der Prügler
  7. Zu Elsa
  8. Staatsanwalt
  9. Der Onkel / Leni
  10. Advocat/Fabrikant/Maler
  11. Im Dom
  12. Kaufmann Block / Kündigung des Advocaten
  13. Kampf mit dem Direktor-Stellvertreter
  14. Das Haus
  15. Ein Traum
  16. Fahrt zur Mutter
  17. Ende

Gliederung nach Reclam (2006)

Inhalt

  1. Verhaftung
  2. Gespräch mit Frau Grubach / Dann Fräulein Bürstner
  3. Erste Untersuchung
  4. Im leeren Sitzungssaal / Der Student / Die Kanzleien
  5. Der Prügler
  6. Der Onkel / Leni
  7. Advokat / Fabrikant / Maler
  8. Kaufmann Block / Kündigung des Advokaten
  9. Im Dom
  10. Ende

Fragmente

  1. B.’s Freundin
  2. Staatsanwalt
  3. Zu Elsa
  4. Kampf mit dem Direktor-Stellvertreter
  5. Das Haus
  6. Fahrt zur Mutter

Editionen

Ausgabe von Brod

Die erste Ausgabe trägt den Titel „Der Prozeß“ (im originalen Druck "Der Prozess") und erschien 1925 im Berliner Verlag „Die Schmiede“. Das Werk wurde von Kafkas Freund Max Brod herausgegeben. Brod sah die Konvolute als abgeschlossene Texteinheiten an und stufte sie daher als Kapitel ein. Außerdem legte er eine Reihenfolge der Kapitel fest. Dabei berief Brod sich auf seine Erinnerung, denn Kafka hatte ihm Teile des Werkes vorgelesen.

In den Jahren 1935 und 1946 gab Brod erweiterte Ausgaben heraus (nun als "Der Prozeß"). Zusätzlich enthalten sie im Anhang Teile des Werks, die Brod unvollendet erschienen, als so genannte unvollendete Kapitel. Außerdem enthält der Anhang von Kafka gestrichene Stellen.

Kritische Kafka-Ausgabe

Eine leicht modifizierte Kapitelreihenfolge bietet die Edition mit dem Titel „Der Proceß“, die im Rahmen der Kritischen Kafka-Ausgabe (KKA) der Werke 1990 erschienen ist. Diese Ausgabe wurde von J. Born und anderen herausgegeben und erschien beim Fischer Verlag.

Historisch-kritische Ausgabe

Als Beginn der Historisch-kritischen Franz-Kafka-Ausgabe (FKA) durch Roland Reuß in Zusammenarbeit mit Peter Staengle ist die dritte wichtige Edition mit dem Titel „Der Process“ erschienen. Die 1997 vorgelegte Ausgabe beruht auf der Erkenntnis, dass es sich bei der Handschrift nicht um ein abgeschlossenes Werk handelt. Das Ziel, die originale Gestalt des Textes und Form der Handschrift zu wahren, schlägt sich nieder in der Weise, wie die Edition den Text darbietet. Zum einen wird keine Reihenfolge der Konvolute hergestellt, und zum anderen werden die Konvolute nicht in Buchform veröffentlicht. Stattdessen wird jedes der sechzehn Konvolute in einem Heft wiedergegeben. Auf jeder Doppelseite der Hefte sind jeweils das Faksimile einer Manuskriptseite sowie dessen Umschrift gegenübergestellt. Anhand des Faksimiles kann jeder Leser selbst die zum Teil nicht eindeutigen Streichungen Kafkas beurteilen, da es hier keine Eingriffe durch den Herausgeber gibt, wie sie bei der Kritischen Edition und der von Brod besorgten Ausgabe vorgenommen wurden.

Edition von Guillermo Sánchez Trujillos

[1] (auf Spanisch)

Rezeption

Brod schreibt im Nachwort der ersten Ausgabe von 1925 in Bezug auf den „Process“, dass „kaum [ein Leser] seine Lücke fühlen“ wird, wenn er nicht weiß, dass Kafka sein Werk unvollendet ließ. Der Herausgeber schreibt weiter, dass die nach seiner Ansicht vollendeten Kapitel „sowohl den Sinn wie die Gestalt des Werkes mit einleuchtendster [sic!] Klarheit hervortreten“ lassen würden. Außerdem spricht Brod im Nachwort zu Kafkas Werk stets von „Roman“ und nicht von Fragment. Daran wird deutlich, dass er die Auffassung vertritt, dem Werk fehle nichts Wesentliches. Diesen Eindruck vermittelt seine Ausgabe auch den Lesern. Das Bild eines nahezu abgeschlossenen Werkes, das sich der damaligen Leserschaft bot und das auch heute noch bei vielen Lesern vorherrscht, begründete und begründet zum Teil den Erfolg und die Bewunderung für den „Process“.

Als am 17. November das Originalmanuskript des Werkes in London für eine Million Pfund vom Deutschen Literaturarchiv in Marbach ersteigert wurde, war es der bis dahin höchste Preis, der jemals auf einer Auktion für ein einzelnes Manuskript bezahlt wurde. Das Geld stammte von Bund und Land Baden-Württemberg!

Musikalische Adaptionen

Gottfried von Einems Oper „Der Prozeß“ (1953) basiert auf Kafkas Romanfragment.

Eine freie Adaption des Stoffes ist Gunther Schullers Jazz-Oper „The Visitation“ (1966).

Verfilmungen

Weiterführende Informationen

Ausgaben

Wie im Abschnitt Editionen nachzulesen ist, ist es bedeutsam, welche Ausgabe man wählt. Daher erfolgt die Auflistung nach den verschiedenen Editionen.

  • Historisch-kritische Ausgabe:

Stroemfeld Verlag, 16 einzeln geheftete Entwurfs-Kapitel im Schuber zusammen mit Franz-Kafka-Heft 1 und CD-ROM, mit 300 Handschriften-Faksimiles. ISBN 3-87877-494-X

  • Kritische Ausgabe:

Fischer Verlag, gebunden ISBN 3-10-038131-9

  • Ausgabe von Eschweiler:

Eschweiler, Christian: Franz Kafka und sein Roman-Fragment „Der Prozess“. Neu geordnet, ergänzt und erläutert. Weilerswist: Landpresse, 2005. ISBN 3-935221-46-0

Sekundärliteratur

  • Krischel, Volker: Franz Kafka: Der Proceß. Königs Erläuterungen und Materialien (Bd. 417). Hollfeld: Bange Verlag 2004. ISBN 978-3-8044-1796-0
  • Mittelberg, Ekkehart: Franz Kafka: Der Prozeß. Unterrichtsvorschläge und Kopiervorlagen (Reihe LiteraMedia). Berlin: Cornelsen 2003 ISBN 9783464614259

Siehe auch

Wikisource: Der Process – Quellen und Volltexte

Vollständiger Text des Romanfragments

Interpretationen

Editionen des Werks

Verfilmungen