Wutha-Farnroda
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Wutha-Farnroda ist mit ca. 7.000 Einwohnern die größte Gemeinde in Thüringen ohne Stadtrecht.
Geografie
Die Gemeinde liegt am Fuße der Hörselberge (484 m ü. NN), im Südwesten grenzt sie an den Rennsteig. Sie liegt 5 km östlich der Wartburg im Thüringer Wald bzw. in dessen Vorland an der alten Handelsstraße Via Regia.
Nachbargemeinden
Im Norden und Osten grenzt Wutha-Farnroda an die Gemeinde Hörselberg-Hainich, im Südosten an die Gemeinde Seebach im Süden an die Stadt Ruhla, im Südwesten an die Gemeinde Marksuhl und im Nordwesten an die kreisfreie Stadt Eisenach.
Ortsgliederung
Wutha-Farnroda besteht aus den Ortsteilen
- Wutha-Farnroda mit
- Farnroda (ca. 1785 Einwohner)
- Wutha (ca. 1160 Einwohner)
- Eichrodt (ca. 280 Einwohner)
- Wohngebiet Mölmen (ca. 1.440 Einwohner)
- Schönau a. d. Hörsel mit
- Schönau (ca. 320 Einwohner)
- Deubach (ca. 310 Einwohner)
- Mosbach (ca. 1350 Einwohner)
- Kahlenberg mit
- Kahlenberg (360 Einwohner)
- Burbach (24 Einwohner)
Geschichte
Die Herren von Farnroda wurden 1260 erstmals erwähnt, Kirche und Ort Farnroda wurden erstmals 1272 bzw. 1278 erwähnt. Die Herrschaft Farnroda umfasste neben Farnroda u. a. auch Eichrodt, Wutha, Seebach und Burbach und war seit dem 15. Jahrhundert im Besitz der Burggrafen von Kirchberg, die Farnroda lange Zeit als Hauptsitz nutzten, bis es 1799 als erledigtes landgräflich-thüringisches Lehen an den Herzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach zurückfiel. In Farnroda kann man noch den Turm einer inzwischen nicht mehr existierenden Wasserburg aus dem 12. Jahrhundert besichtigen. Die dortige Laurentiuskirche mit separatem Glockenturm wurde im 13. Jahrhundert erstmals erwähnt.
Wutha ist aus zwei ländlichen Siedlungen entstanden, aus dem westlich gelegenen Eichrodt (1349 als Eichriet erwähnt) und dem östlich gelegenem Wutha - ursprünglich Wuathaha - der wütende rollende Bach - (Ersterwähnung ebenfalls 1349). Mindestens seit Anfang des 19. Jahrhunderts bildeten Eichrodt, Wutha, der Rehhof und Burbach eine Gemeinde mit dem Namen Eichrodt. Zwischen Eichrodt und Fischbach (letzteres seit 1922 zu Eisenach) befreite am 17. Oktober 1806 Leutnant Hellwig mit 55 Husaren 4000 Preußen aus den Händen der napoleonischen Armee. Heute erinnert eine Gedenktafel in der Nähe der Autobahnauffahrt daran. 1922 wurde Eichrodt nach Eisenach eingemeindet (Burbach kam zu Kahlenberg) und 1924 - wie zahlreiche andere Umlandgemeinden - wieder aus Eisenach ausgemeindet. Seitdem trug die Gemeinde den Namen Wutha.
Ältester Ortsteil der Gemeinde ist Mosbach (erstmals erwähnt 1197). Kittelsthal (heute Stadtteil der Stadt Ruhla) gehörte bis ins 18. Jahrhundert zu Mosbach. Beide Dörfer bilden noch heute eine gemeinsame Kirchgemeinde.
Kahlenberg wurde 1250, Schönau und Deubach wurden 1350 erstmals erwähnt. Bis zur Gründung des Landes Thüringen am 1. Mai 1920 gehörten diese Orte lange Zeit zum Herzogtum Sachsen-Gotha, bis 1828 zum Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg und bis 1918 zum Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha, danach bis 1920 zum Freistaat Sachsen-Gotha.
Religionen
- Evangelische Kirchgemeinde Wutha-Farnroda
- Evangelische Kirchgemeinde Mosbach/Kittelsthal
- Evangelische Kirchgemeinde Schönau/Kälberfeld
- Diakonie-Verbund Eisenach GmbH - Wohnheim „Elisabethenhöhe“
Eingemeindungen
Wutha und Farnroda gehören seit dem 1. Januar 1987 durch den Bau des Wohngebietes Mölmen als Gemeinde zusammen. Im Frühjahr 1994 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Mosbach, Schönau an der Hörsel, und Kahlenberg eingegliedert.
Wutha-Farnroda wehrte sich am 18. Dezember 1997 vor dem Thüringer Verfassungsgerichtshof erfolgreich gegen eine Eingemeindung in die Stadt Eisenach.
Einwohnerentwicklung
1990 lebten im heutigen Gemeindegebiet ca. 8900 Personen (allein über 4000 im 1984 bis 1989 errichteten Neubaugebiet Mölmen), gegenwärtig sind es ca. 7000 Einwohner, für 2020 ist eine Einwohnerzahl von 6300 prognostiziert. Während die Einwohnerzahl in den Dörfern stabil ist, sinkt sie in der Plattenbausiedlung Mölmen rapide (von über 4000 auf gegenwärtig 1400 Einwohner).
|
|
(Stand jeweils zum 31. Dezember)
Politik
Gemeinderat
20 Gemeinderatsmitglieder, letzte Gemeinderatswahl 2004
Bürgermeister
- Januar 1987-Oktober 1989 Helmut Heilwagen (SED)
- Mai 1990-September 2002 Ernst Kranz (SPD - seit 2002 Mitglied des Bundestages)
- seit 15. Januar 2003: Torsten Gieß (SPD)
- Zwischen November 1989 und Mai 1990 bzw. zwischen Oktober 2002 und Januar 2003 führten die stellvertretenden Bürgermeister Frank Engel (SPD) bzw. Ingo Jary (CDU) die Amtsgeschäfte des Bürgermeisters.
Partnerschaften
Wurtha-Farnroda unterhält seit 1991 eine Partnerschaft mit der Gemeinde Weimar (Lahn) in Hessen. Eine zweite Partnerschaft mit Kamienica (Landkreis Limanowa - Woiwodschaft Kleinpolen) wurde am 5. Mai 2007 in der Triftberghalle im Ortsteil Mosbach anlässlich des Europa-Tages von Bürgermeister Torsten Gieß (Wutha-Farnroda) und Władysław Sadowski (Gemeindevorsteher Kamienica) unterzeichnet.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Hörselbergmuseum Schönau
Musik
- Volkschor Mosbach e. V.
- Männergesangsverein Schönau e. V.
- Kirchenchöre Farnroda, Mosbach, Schönau
Sehenswürdigkeiten
- historisches Ortszentrum Farnroda
- Schlossturm Farnroda (12. Jahrhundert)
- Laurentiuskirche Farnroda mit mittelalterlichem separat stehenden Glockenturm
- Grundschule Farnroda (1909)
- Hellwigdenkmal, Eichrodt
- historisches Ortszentrum Eichrodt
- Alte Schule Eichrodt
- historisches Gebäude der ehemaligen Landmaschinenfabrik Röber/Petkus Wutha
- Straßendorf Mosbach
- Kirche Mosbach mit historischer Orgel
- Bauensemble Kirche, Pfarrhaus, Hörselbergmuseum Schönau
- Gehöft Burbach (ehem. Vierseithof) mit Resten eines Wassergrabens
- Kirche Deubach
Parks
- Schlosspark Farnroda
- Röberscher Park in Wutha
Naturdenkmäler
- Kleiner Hörselberg
- Mosbacher Linde
- Linden am Hellwigdenkmal
- Kirchtal (FND)
- Hangstein
- Mosbacher Ochsenstall
- Drachenstein
- Wuthaer Verwerfung (FND)
- Wittgenstein
- Großer Ebertsberg (NSG)
Freizeit und Sport
- Hörselberghalle Farnroda (3-Feld-Halle)
- Triftberghalle Mosbach (1-Feld-Halle)
- Waldbad Mosbach
- Festplatz im Schlossgarten Farnroda
- Festplatz Deubach
- Sportplatz Farnroda
- Sportplatz Mosbach
Regelmäßige Veranstaltungen
- Karneval in Farnroda
- Osterfeuer in Wutha-Farnroda und Mosbach
- Maifeste in Farnroda und Schönau (Walpurgisnacht und 1. Mai)
- Feuerwehrfest in Farnroda (Anfang Juni)
- Museumsfest in Schönau (Mitte Mai)
- Johannisfeuer in Schönau (am bzw. um den Johannistag, immer Sonnabends)
- Kirmes in Schönau (Anfang September)
- Backfrauenfest in Schönau (Mitte September)
- Kirmes in Mosbach (Anfang Oktober)
- Unabhägigkeitstag der Gemeinde (18. Dezember)
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Wutha-Farnroda liegt verkehrsgünstig an der B 7 (Eisenach-Gotha). Hier beginnt auch die B 88 in Richtung Ilmenau. An der A 4 (Frankfurt am Main-Dresden) gibt es aus/in Richtung Frankfurt eine Anschlussstelle.
In den Ortsteilen Wutha und Schönau befinden sich je ein Bahnhof an der Thüringer Bahn (Frankfurt am Main-Halle/Leipzig). Bis zum Jahr 1967 gab es in Farnroda ebenfalls einen Bahnhof an der inzwischen stillgelegten Strecke der Rühler Bimmel.
Öffentliche Einrichtungen
- Kindergarten und Kinderkrippe Am Fliederweg (Wutha/Mölmen)
- Bertold-Anzius-Kindergarten Farnroda
- Kindergarten Mosbach (Mosbacher Waldspatzen)
- Kindergarten Schönau (Hörseltalzwerge)
- Jugendclub "Crocodile"
Bildung
Im Ortsteil Farnroda gibt es die Grundschule Am Schlosspark, im Wohngebiet Mölmen die Grundschule Hörselbergschule sowie die Regelschule Wutha-Farnroda. Im Ortsteil Farnroda gibt es eine Gemeindebibliothek.
Ansässige Unternehmen
- Petkus Technologie GmbH (bis 1947 Fa. Röber) als ehemals weltweit größter Produzent von Maschinen zur Aufbereitung und Reinigung von Saatgut ist mit etwa 100 Mitarbeitern hier ansässig.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Karl Hermann
- Karl Friedrich von Heusinger
- Carl Friedrich August Mosengeil
- Richard Stegmann
- Franz Kleinsteuber, Architekt und Vertreter des "Neuen Bauens"
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
Literatur
- Bildbände Wutha-Farnroda Bände I-IV. Geiger, Horb am Neckar 1991, 1992,1997 und 2003, ISBN 3-89264-596-5, 3-89264-706-2, 3-89570-264-6 und 3-89570-859-3.
- Festkommitee (Hrsg.): Festschrift 800 Jahre Mosbach (Thür.), Verlag + Druckerei Löhr, Ruhla 1997.
- L. Baumbach, B. Eichler und Chr. Reißig: Festschrift zum Ortsjubiläum 750 Jahre Kahlenberg, Wutha-Farnroda 1998.
- Festkommitee (Hrsg.): Festschrift 650 Jahre Wutha , Druck- und Verlagshaus Frisch, Eisenach 1999.