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Sebastian Fahrländer

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Sebastian Fahrländer (* 17. Januar 1768 in Ettenheim, † 19. Februar 1841 in Aarau) war Schweizer Arzt und Politiker. Er war Statthalter des kurzlebigen Kantons Fricktal, der von 1802 bis 1803 existierte.

Fahrländer stammte aus dem Ortenau, das zur Zeit seiner Geburt in Vorderösterreich lag und war deshalb österreichischer Untertan. Er studierte in Wien Medizin und Philosophie und machte 1791 seinen Abschluss. 1792 trat er in Waldshut eine Stelle als Stadtphysikus (Medizinalrat) an.

1797 musste Österreich im Frieden von Campo Formio das südwestlich von Waldshut gelegene Fricktal an Frankreich abtreten. Das Gebiet wurde zu einem französischen Protektorat. Fahrländer, der unzufrieden mit der österreichischen Herrschaft gewesen war, zog daraufhin ins Fricktal. Er liess sich 1798 in Münchwilen einbürgern und knüpfte Kontakte mit ranghohen französischen Beamten. 1801 lebte er kurzzeitig in Bern, wo er eine Praxis eröffnete.

Im Frieden von Lunéville von 1801 musste Österreich das Fricktal endgültig an Frankreich abtreten. Das Fricktal wurde der Helvetischen Republik angefügt, geplant war eine Verschmelzung mit dem Kanton Basel oder dem Kanton Aargau. Daraufhin nahm Fahrländer Kontakt mit führenden helvetischen und französischen Politikern auf und machte sich für die Schaffung des Kantons Fricktal stark.

Mit Zustimmung der Franzosen wies er die österreichischen Beamten aus, stoppte die Zahlungen an Österreich und ernannte sich selbts zum Statthalter. Er beauftragte seinen Bruder Karl mit der Ausarbeitung der Kantonsverfassung. Schliesslich wurde der neue Kanton am 20. Februar 1802 proklamiert.

Statthalter Fahrländer machte sich sehr schnell bei einflussreichen Fricktalern unbeliebt, da er sehr oft eigenwillig und stürmisch handelte. Durch die Zahlung von hohen Gratifikationen an seine Helfer aus Staatsmitteln (was damals nicht als unehrenhaft galt) leerte sich die Staatskasse rasch. Seine politischen Gegner erklärten ihn Ende September für abgesetzt und liessen ihn am 4. Oktober für kurze Zeit inhaftieren. Sebastian und Karl Fahrländer wurden daraufhin durch die Franzosen des Landes verwiesen.

Fahrländer liess sich in Aarau nieder. Nachdem der Kanton Fricktal am 19. Februar 1803 im Kanton Aargau aufgegangen war, wurde er amnestiert. Er liess sich ins Kantonsparlament wählen und war in der Folge massgeblich am Aufbau des aargauischen Bildungswesens beteiligt.