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Johannes XXIII.

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Johannes XXIII. (* 25. November 1881, in Sotto il Monte), † 3. Juni 1963 in Rom - bürgerlicher Name Angelo Giuseppe Roncalli - war Papst von 1958 bis 1963. Er wird auch der "Konzilspapst" oder im Volksmund "Papa buono" ("der gute Papst") genannt. Im 15. Jahrhundert gab es auch einen Gegenpapst gleichen Namens, siehe Johannes XXIII. (Gegenpapst)

Datei:John23leo.jpg
Papst Johannes XXIII.
Mit der Tiara

Angelo Giuseppe Roncalli wurde als Sohn von Giovanni Battista Roncalli und dessen Ehefrau Marianna in ärmlichen Verhältnissen, am Rande der Alpen, geboren. Er wuchs mit drei weiterer Geschwistern in einer Großfamilie auf, die aus mehreren Generationen bestand. Ein besonderes Verhältnis hatte der junge Angelo zu seinem Großonkel Zaverio. Der Onkel hatte einen großen Einfluss auf den Jungen und leitet ihn in eine fromme Zukunft. Sein Leben war sehr bescheiden und er war gezwungen bereits sehr früh auf dem Hof seiner Eltern auszuhelfen.
Seine Intelligenz wurde durch den Gemeindepfarrer seines Dorfes Don Rebuzzini erkannt und gefördert. Mit privatem Unterricht in Latein wollte der Pfarrer seinen Schüler fördern. Doch Angelos Vater war strikt gegen eine Förderung, da er auf die fehlende Hand in der Familie nicht verzichten wollte und eine kirchliche Karriere seines Sohnes skeptisch entgegenstand. Mit viel Überzeugungsarbeit konnte der Vater dann doch überzeugt werden. 1892 wurde Angelo ins Vorbereitungsseminar in Bergamo aufgenommen. Anschließend konnte er das theologische Seminar besuchen. 1901 leistete Angelo eine einjährige Militärdienstzeit ab. Anschließend studierte er in Rom weiter, wo er am [18. Dezember]] 1903 zum Diakon ernannt wurde.
Ein Jahr später schloss er sein Studium als Doktor der Theologie ab. Am 10. August 1904 wurde er zum Priester geweiht. Während der Priesterweihe wurde er dem damaligen Papst Pius X. vorgestellt. Von 1905 bis 1914 wirkte Roncalli als Sekretär von Bischof Graf Radini-Tedeschi von Bergamo, den er zeitlebens sehr verehrte. Mit dem Bischof unternahm Roncalli viele Auslandsreisen, u. a. 1906 ins, vom osmanischen Reich besetzte Palästina. Er blieb seiner Universität in Bergamo weiterhin verpflichtet und lehrte dort Kirchengeschichte. Mit dem Tod seines Förderers verlor Roncalli sein Sekretärsamt.
Mit der Kriegserklärung Italiens gegen Österreich-Ungarn am 23. Mai 1915 wurde Roncalli eingezogen. Erst diente er als Sanitätssoldat, später wurde er Militärseelsorger. Nach dem Krieg wirkte er als Jugend- und Studentenpfarrer. Von Papst Benedikt XV. 1921 nach Rom versetzt, wurde er zum Präsidenten des Zentralrates des Päpstlichen Missionswerkes in Italien und zum Monsignore erhoben.
Am 3. März 1925 wurde Roncalli zum apostolischen Visitator für Bulgarien ernannt. 1931 wurde er zum apostolischen Delegaten erhoben. Er erhielt den Titel „Erzbischof von Aeropolis“, also die eines Titularbischofs für eine nicht mehr existierende Stadt im damaligen englischen Protektorat Palästina. Mit seinem Abschied aus Bulgarien, ließ Roncalli diesen Titel beim Abschied aus Bulgarien auf die Stadt Mesembria umschreiben, die es auch nicht mehr gab. Mit diesem Schritt wollte er seine Verbundenheit mit Bulgarien kundtun.
1934 wechselte Roncalli als apostolischer Delegat und Vikar in die Türkei und Griechenland. Hier wurde auch er vom 2. Weltkrieg überrascht. Am 22. Dezember 1944 wurde er als apostolischer Nuntius nach Frankreich versetzt. Eine äußerst schwieriger Aufgabe, da sein Vorgänger im Amt mit den Nazis unter Vichy zusammen gearbeitet hatte. Durch seine ihm eigene Art konnte Roncalli trotzdem überzeugen.
Am 12. Januar 1953 wurde er von Papst Pius XII. zum Kardinal und zum Patriarchen von Venedig ernannt. Nach dessen Tod wurde er am 4. November 1958 im 11. Wahlgang durch die Mitglieder des Konklave zum Papst gewählt. Er wählte den Namen Johannes, der seit dem Mittelalter von keinem Papst mehr gebraucht worden war, zu Ehren seines Vaters Giovanni und des Patrons der Kirche, in der er getauft worden war.
Bekannt geworden ist Johannes XXIII. vor allem durch die Ausrufung des Zweiten Vatikanischen Konzils geworden, das am 11. Oktober 1962 feierlich eröffnet wurde. Doch er konnte den Abschluss dieser entscheidenden Versammlung nicht erleben, denn am 3. Juni 1963 erlag er einem Krebsleiden. Es war Aufgabe seines Nachfolgers Paul VI., dieses Werk zu vollenden. Er schrieb die Enzyklika Pacem in terris, eine der bedeutendsten Enzykliken überhaupt, in der er die Wirren der beiden Weltkriege behandelte.


Vorgänger:
Pius XII.
Liste der Päpste
Johannes (Päpste)
Nachfolger:
Paul VI.