St. Stephan (Würzburg)
Das Kloster Sankt Stephan Würzburg ist ein ehemaliges Kloster der Benediktiner in Würzburg in Bayern in der Diözese Würzburg.
Geschichte
Das St. Stephan, St. Peter und Paul geweihte Kloster wurde durch Bischof Heinrich I. von Würzburg (996–1018) als Stift gegründet. Der Übergang vom Kanonikerstift zum Kloster erfolgte unter Bischof Adalbero (Bischof von 1045–1077/90). Die erstmalige Erwähnung des heiligen Stephan als Klosterpatron erfolgte in der Schenkungsurkunde aus dem Jahr 1108. In den ersten Jahren war das Kloster einer Doppelkloster. Die Existenz des Frauenkonvents in St. Stephan sowie des Klosters St. Afra ist schon vor 1151 nachweisbar. Die Übersiedlung der Nonnen aus St. Stephan nach St. Afra erfolgte Ende des 12. Jahrhunderts. Bemühungen des Klosters um Reichsfreiheit Anfang des 15. Jahrhunderts scheiterten. Der wirtschaftlichen Krise des Klosters in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts folgte eine rasche Konsolidierung bis Anfang des 17. Jahrhunderts. Im Jahre 1789 wurde St. Stephan unter Abt Gerhard III. von Winterstein durch Johann Philipp Geiger im klassizistischen Stil neu erbaut. Das Kloster wurde 1803 im Zuge der Säkularisierung aufgelöst. Im Dezember 1806 wurde die Klosterkirche evangelische Pfarrkirche und damit die erste evangelische Kirche Würzburgs. Die Kirche wurde nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg in den Jahren 1950 bis 1955 wieder aufgebaut.
In den Klostergebäuden wurden die Pfarrei und eine Schule untergebracht, 1816 außerdem ein orthopädisches Institut. 1840 wurden Teile der Gebäude Sitz der Regierung von Unterfranken.
Äbte von St. Stephan
- Ekbert (Abt von Münsterschwarzach seit 1047, für St. Stephan urkundlich nicht belegt)
- Rupert (urkundlich nicht belegt)
- Fridericus (urkundlich nicht belegt)
- Ezzo, 1094–1124 / 1125
- Heinrich I., 1125, 1127
- Beringer de Foro, 1131–1144
- Raphold, 1144–1165 / 1166
- Heinrich II., 1166–1179 / 1180
- Herold, 1188–1199
- Iring, (urkundlich nicht nachgewiesen, jedoch 1198 und 1202 als Prior erwähnt)
- Heinrich III., 1212–1217
- Gotfried, 1217–1219
- Heinrich IV., 1219, 1224
- Friedrich I., 1227, 1259
- Dietrich von Brünnstadt (Frankenwinheim), 1259
- Heinrich V. Heubner 1261–1271, † nach 1288
- Hermann I. von Rottenbauer, 1271–1297
- Konrad I. von Retzstadt, 1298, 1304
- Hartmud, 1306–1312
- Hartung, 1306–1312 (urkundlich nicht belegt, evtl. Verwechslung mit dem Cellerar Hartung aus Greßhausen)
- Friedrich II. aus Wipfeld, 1313–1335
- Heinrich VI. aus Waltershausen, 1336, 1341
- Ludwig I. von Thüngen, 1343–1344
- Herman II., 1344–1357
- Friedrich III. von Münster, 1361, 1378
- Friedrich IV. von Salzburg, 1381, 1382
- Otto Truchseß, 1387, 1394
- Hermann III., 1395
- Gerhard I. Klinkhart, 1404–1432
- Berthold Gunther, 1432–1465
- Konrad II. aus Lengerit, 1465–1473
- Georg Salzkästner, 1473–1496
- Konrad III. Herloch aus Külsheim, 1496–1519
- Petrus [Pius] Faut aus Miltenberg 1519–1525
- Michael I. Leyser aus Mergentheim, 1525–1548
- Jodocus Zimmermann aus Schweinfurt, 1548–1560
- Michael II. Bernhart aus Mellrichstadt, 1560–1581
- Kilian I. Lantz aus Würzburg, 1581–1590, 1598–1606
- Johannes Burkard, Abt von Banz und Schwarzach, Administrator 1590–1598
- Kilian II. Gullemann aus Heidingsfeld, 1609–1615
- Erhard Irthel aus Saal, 1615–1619
- Johannes Baunach aus Geroldshofen, 1615–1627
- Andreas Streublein aus Frickenhausen, 1627–1645
- Maurus Faber aus Dettelbach, 1646–1661
- Benedikt Gerhard aus Stetten, 1661–1667
- Eucharius Weiner aus Kissingen, 1667–1701
- Gerhard II. Dietmayer aus Würzburg, 1701–1704
- Hyacinth Baumbach aus Fladungen, 1704–1713
- Alberich Ebenhöch aus Eibelstadt, 1713–1727
- Romanus Remscheid aus Freudenberg, 1727–1762
- Justus Philippi aus Mittelstreu, 15.4.–9. Juli 1762
- Maternus Bauermees aus Würzburg, 1762–1787
- Gerhard III. Winterstein aus Kissingen, 1787–1803 († 1805)
Literatur
- Rainer Leng (Hrsg.): Das Benediktinerkloster St. Stephan in Würzburg. Historische Studien der Universität Würzburg, ISSN 1611-7492
Weblinks
- Weitere Informationen „Klöster in Bayern“
- Papsturkunden des Benediktinerklosters St. Stephan in Würzburg (Digitalisate)