Granterath
Granterath ist ein Dorf im südlichen Gebiet der Stadt Erkelenz (Kreis Heinsberg). Seit 1972 bildet es einen Stadtteil von Erkelenz. Die Ortschaft hat 1358 Einwohner (Stand 30. Juni 2006).
Eng verbunden mit Granterath sind die Weiler Commerden, Genehen und Scheidt und werden deshalb in diesem Artikel gleichfalls dargestellt.

Geografie
Granterath liegt am Rand der Erkelenzer Börde. Südwestlich beginnt die Baaler Riedellandschaft. Im Süden des Dorfes liegt ein Waldgebiet auf Pseudogley, staunassen Böden.
Lage
Im Norden liegen zwischen Dorf und Stadt die Ortschaften Genehen Commerden und Scheidt. Im Osten liegt Tenholt, im Süden Baal, das schon zur Gemeinde Hückelhoven gehört. Im Westen liegen Hetzerath und Doveren, letzteres gehört ebenfalls zur Stadt Hückelhoven. Im Nordwesten befindet sich das ehemalige Kloster Haus Hohenbusch.
Im Westen verläuft die Bundesstraße B 57 direkt am Ort vorbei, einige Häuser befinden sich jenseits dieser Straße. Im Osten liegt in einiger Entfernung die Eisenbahnlinie Düsseldorf-Aachen in einer künstlichen Schlucht.
Siedlungsform
Um 1820 war Granterath noch ein Straßendorf.
Ortsname
Bei dem Ortsnamen mit seiner Endung auf -rath handelt es sich um einen Rodungsnamen. Granterath wurde im 9. bis 11. Jahrhundert gegründet, indem der Wald für eine Siedlung gerodet wurde. Der erste Teil "Gran(ter)" lasst auf Kies oder Geröll schließen.
Geschichte
Granterath wurde 1118 zum erstenmal in einer Urkunde erwähnt. Graf Gerhard von Wassenberg schenkte der Wassenberger Kirche ein Allod, ein Besitztum in grantenrothe.
Im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit gehörte Granterath zum Amt Wassenberg im Herzogtum Jülich. Nördlich des Dorfes verlief die Grenze zum geldrischen Erkelenz.
Von 1794 bis 1815 besetzte Frankreich das Rheinland und somit auch Granterath.
1815 gelangte der Ort zu Preußen und wurde der Bürgermeisterei Doveren zugeschlagen.
Am 1. Oktober 1935 wurden die Gemeinden Hetzerath und Granterath zusammengeschlossen und wurden Teil des neuen Amtes Baal.
1972 wurde Granterath in die Stadt Erkelenz eingegliedert.
In den Jahren 2005/06 entsteht ein neues Baugebiet im Osten der Ortschaft.
Religion
Die Bevölkerung ist mehrheitlich katholisch. Am 25. Oktober 1864 wurde die Kirche St. Michael eingeweiht, gleichzeitig wurde eine Pfarrei eingerichtet. Vorher hatte Granterath jahrhundertelang zur Pfarre Doveren gehört.
1956 wurde ein neuer Kirchturm erbaut. 1957 wurde die Kirche um ein Seitenschiff erweitert.
Am 1. Juni 1962 wurden die kleinen Ortschaften Scheidt, Commerden und Genehen in die Pfarrei Granterath umgepfarrt.
Heute gehört die Pfarrgemeinde zur Gemeinschaft der Gemeinden Erkelenz, St.Maria und Elisabeth.
Die Gemeinde Gottes hat im Ort eine Kirche erbaut, die Gemeindemitglieder stammen aus den näher und weiter entfernt liegenden Orten.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Skulpturen
- Der Brunnen mit den Motiven Kind und Katze wurde von der Erkelenzer Künstlerin Ursula Klügel gestaltet.
- Das St.-Michael-Relief wurde 1990 am 125jährigen Stiftungsfest der Pfarrkirche eingeweiht.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Im Erkelenzer Land ist das Dorf bekannt für seinen Karnevalszug, der schon samstags stattfindet. Durchgeführt wird er von der Vereinsgemeinschaft.
Vereine
- Brieftaubenzuchtverein „Luftpost“ Granterath
- Kirchenchor „Cäcilia“ Tenholt/Granterath
- Musikverein Granterath e.V.
- Verein für Rasensport e.V. Granterath
- Vereinsgemeinschaft 1977 Granterath
- VfR Granterath 1919 e.V.
- Verein für Umwelt und Naturschutz Granterath e.V.
Infrastruktur
- Löschgruppe Granterath in der freiwilligen Feuerwehr Erkelenz
- Städtischer Kindergarten Granterath
- Sportplatz mit Vereinsheim, Neubau in Eigenleistung
- Turnhalle
Persönlichkeiten
- Paulus Antonius Simons, (* 1750 in Granterath, † 1837 in Granterath ), bis 1806 Prior im Zisterzienserkloster Grevenbroich.
Die drei Weiler
Diese Weiler besitzen eine unterschiedliche Größe. Genehen (unbenannte Parameter 1:51_03_37.00_N_6_18_03.00_E_type:city_region:DE-NW_dim:25, 2:51° 03′ 37″ n. Br., 6° 18′ 03″ ö. L. ) ist die größte Siedlung, Scheidt (unbenannte Parameter 1:51_03_43.00_N_6_17_48.00_E_type:city_region:DE-NW_dim:25, 2:51° 03′ 43″ n. Br., 6° 17′ 48″ ö. L. ) die kleinste. Alle gehören seit 1962 zur Pfarre Granterath. Vorher lagen sie in der Pfarre Erkelenz. Im Gegensatz zu Granterath gehörten sie politisch-verwaltungsmäßig schon immer zur Stadt Erkelenz. Der mittelalterliche Grundherr von Erkelenz, das Marienstift Aachen, besaß Bauerngüter in Commerden (unbenannte Parameter 1:51_03_49.00_N_6_18_10.00_E_type:city_region:DE-NW_dim:25, 2:51° 03′ 49″ n. Br., 6° 18′ 10″ ö. L. ) und Genehen.
In den drei Ortschaften leben 111 Einwohner (Stand 30. Juni 2006).
Östlich von Genehen entstand das jüngste Gewerbegebiet der Stadt, GIPCO genannt. Nördlich von Commerden erhält es inzwischen eine Erweiterung. Im GIPCO fanden sich archäologische Spuren einer römischen villa rustica und einer mittelalterlichen Wüstung.
Commerden

Im Jahre 1480 wurde Koemerten erstmals urkundlich erwähnt. 1563 wurde die Siedlung Comerten genannt. Der Name leitet sich von dem lateinischen Wort commenda (= ausgesondertes Herrenland) oder condominium (= mehreren Herren gehörendes Land) ab.
Sehenswürdigkeit
- Das Commerdener Kapellchen aus dem 19. Jahrhundert ist der Gottesmutter Maria geweiht. Ursprünglich stand es inmitten der Feldflur, heute aber im Gewerbegebiet GIPCO.

Genehen
1558 wurde Geneden in einer Urkunde genannt. Das Präfix Gen- ist aus Präposition und Artikel entstanden: an gen (= an dem, den). Im Ortsnamen ist das Wort -neder enthalten, es bezeichnet eine Niederung oder Senke.
Sehenswürdigkeit
- Das Wegekreuz von 1897
Scheidt
Im 19. Jahrhundert wurden vier Bauernhöfe direkt an der neuerbauten Chaussee, der heutigen Bundesstraße B 57 errichtet. Der erste Hof entstand 1847. Der Weiler übernahm einen vorkommenden Flurnamen, der auf die ehemalige Grenze zwischen den Herzogtümern Geldern und Jülich hinwies.
Literatur
- Festschrift St. Michael Granterath 1864-1986 - 125 Jahre, 1989
- Konrad Hittingen, Zur Dorf- und Pfarrgeschichte von Granterath, In: Heimatkalender der Erkelenzer Lande 1964
Weblinks
Katholische Pfarrgemeinde St. Michael Granterath
Ein Film der WDR Lokalzeit in der WDR-Mediathek
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Erkelenz, §4 Einteilung des Stadtgebietes in Stadtbezirke. (PDF) In: erkelenz.de. 28. September 2024, abgerufen am 2. Juni 2025.