Neunkirchen am Brand
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Neunkirchen am Brand (amtlich: Neunkirchen a.Brand) ist ein Markt im oberfränkischen Landkreis Forchheim und liegt etwa zwölf Kilometer östlich von Erlangen am Fuße des Hetzleser Berges.
Geografie
Neunkirchen am Brand ist heute Teil des Ballungsraumes Nürnberg-Erlangen. Nicht ganz unproblematisch ist deshalb für die Einwohner von Neunkirchen am Brand die noch aus dem 19. Jahrhundert stammende und bis heute erhalten gebliebene Zugehörigkeit zu Oberfranken, obwohl der Ort schon immer wirtschaftlich in viel stärkerem Maße auf die mittelfränkischen Städte Erlangen und Nürnberg als auf den oberfränkischen Raum ausgerichtet war und ist.
Nachbargemeinden
- Hetzles im Norden
- Gräfenberg im Nordosten
- Igensdorf im Osten
- Kleinsendelbach im Südosten
- Dormitz und Uttenreuth im Südwesten
- Marloffstein im Westen
- Langensendelbach im Nordwesten
Gliederung der Gemeinde
Ortsteile sind:
- Neunkirchen am Brand (5995 Einwohner)
- Baad (85 Einwohner)
- Ebersbach (250 Einwohner)
- Ermreuth (921 Einwohner)
- Großenbuch (575 Einwohner)
- Rödlas (149 Einwohner)
- Rosenbach (261 Einwohner)
- Gleisenhof (zu Ermreuth)
- Wellucken (7 Einwohner)
- Aussiedlerhöfe: Vogelhof, Erleinhof und Saarmühle.
(Stand: 31. Dezember 2006).

Ermreuth ist ein eingemeindetes Dorf mit etwa 800 Einwohnern. Der Ort liegt im oberen Schwabachtal.
Der Ort (früher Erporuit, Ermbreuth) wurde von Mitgliedern des Geschlechts von Egloffstein vermutlich im 11. Jahrhundert gegründet. Urkundliche Erwähnung war erstmals 1128. Von den Herren von Egloffstein ging die Hälfte von Ermreuth 1400 an Barbara Muffel, Gemahlin des Eschenauer (siehe Eckental) Gutsherrn Niklas I. von Muffel, die andere Hälfte 1422 an den Nürnberger Lorenz Pirkheimer und von diesem 1453 an dessen Schwager Peter von Watt über. 1464 erwarb Niklas III. von Muffel auch die zweite Hälfte von Ermreuth, worauf dieses sich dann bis 1549 ganz im Besitz der Nürnberger Patrizierfamilie von Muffel befand.
Nach schweren Verwüstungen im Ersten Markgrafenkrieg 1449 und wechselnden Besitzern wurde der Ort 1796 von Preußen okkupiert, doch blieb es nur bei einer vorübergehenden Besetzung durch preußische Truppen bis 1798. 1800 verzichtete Preußen auf die Landeshoheit über Ermreuth. Sie ging am 1. Januar 1806 auf Bayern über.
Ermreuth war im wesentlichen kleinlandwirtschaftlich strukturiert. Der Obstbau spielte eine bedeutende Rolle. Seit Beginn der 50er-Jahre konnten sich viele Landwirte auf den kleinen Gütern nicht mehr ernähren, sie suchten sich als Pendler Arbeit in den nahen Städten. Die Landwirtschaft wird heute überwiegend nur noch als Nebenerwerb betrieben.
1971 verlor die Gemeinde ihre Selbständigkeit und wurde in den Markt Neunkirchen am Brand eingegliedert.
Geschichte

Wichtige Daten der Geschichte sind die Gründung des Augustiner-Chorherrenstiftes Kloster Neunkirchen am Brand 1314 und die Verleihung des Marktrechtes 1410. 1803 kam Neunkirchen am Brand mit dem Hochstift Bamberg zu Bayern. Zwischen 1886 und 1963 lag Neunkirchen am Brand an der Bahnstrecke der Sekundärbahn von Erlangen nach Eschenau.
Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten sich Heimatvetriebene in Neunkirchen am Brand an, später erlebte der Ort, bedingt durch die Ansiedlung der Firma Siemens in Erlangen, einen sehr starken Anstieg der Einwohnerzahlen. Dies führte zum Entstehen zahlreicher Neubaugebiete um den alten Ortskern herum.
Religionen
Neunkirchen am Brand ist ein mehrheitlich katholischer Ort mit vielen Traditionen, zum Beispiel der Karfreitagsprozession. Im Gegensatz dazu ist der Teilort Ermreuth mehrheitlich evangelisch. Allerdings gibt es heute, bedingt durch die Ansiedlung von Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg sowie durch später erfolgten starken Zuzug, auch in Neunkirchen am Brand eine evangelische Gemeinde, die im Dezember 2000 ihre neuerbaute Christuskirche weihen konnte.
Ab etwa 1500 siedelten sich viele Juden in Ermreuth an, viele wurden vermutlich aus Nürnberg vertrieben. 1811 lebten 44 jüdische Familien im Ort. 1933 begann die Diskriminierung der jüdischen Mitbürger. In der Reichskristallnacht vom 9. auf 10. November 1938 wurden sie auch in Ermreuth misshandelt, ihre Wohnungseinrichtungen und Inneneinrichtungen der Synagoge zerstört und am Friedhof Grabsteine umgeworfen. 1938 waren noch 19 Juden ansässig. 15 von ihnen wurden 1939 zwangsverschleppt und unter der Naziherrschaft ermordet. Nur vier konnten rechtzeitig nach Amerika auswandern.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat von Neunkirchen am Brand hat 20 Mitglieder und einen hauptamtlichen Bürgermeister.
| CSU | SPD | FWG | ÜWG | JB | GDG | Gesamt | |
| 2002 | 7 | 4 | 4 | 3 | 1 | 1 | 20 Sitze |
(Stand: Kommunalwahl am 3. März 2002)
Die Koalition besteht aus CSU, ÜWG, JB und GDG, welche zusammen zwölf Gemeinderäte stellen.
Die Amtgeschäfte von Bürgermeister Wilhelm Schmitt (CSU), der zum 31.12.2007 vorzeitig zurücktritt, werden bis zur Amtsübergabe nach der Kommunalwahl (2. März 2008) von seinen Stellvertretern 2. Bürgermeisterin Sigrid Lauer (CSU) und 3. Bürgermeister Heinz Wölfel (ÜWG) weitergeführt.
Partnerschaften
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Das Ortsbild wirkt durch die erhaltenen Tore, das ehemalige Kloster Neunkirchen am Brand, zahlreiche Fachwerkhäuser und die mittelalterliche Zehntscheune.
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Erlanger Tor der alten Stadtmauer
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Die Zehntscheune des alten Klosters
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Die St.-Michaelskirche, die Teil der alten Klosteranlage ist
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Das neue Rathaus in der alten Klosterschule, rechts im Bild das Klosterhoftor
Im Ortsteil Ermreuth wurde die ehemalige Synagoge als Veranstaltungsort restauriert. Sehenswert sind hier auch das Schloss und die Kirche.
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Die Ermreuther Synagoge
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Die Frontfassade des Ermreuther Schlosses
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Die Ermreuther Dorfkirche
Regelmäßige Veranstaltungen
- Die berühmte und in dieser Form sehr seltene Karfreitagsprozession, bei der Heiligenfiguren mitgetragen werden
- Das Bürger- und Heimatfest, an dem sich vor allem die örtlichen Vereine mit eigenen Ständen und Auftritten auf der Bühne präsentieren, ist immer am Wochenende des zweiten Samstags vor St. Anna (26. Juli).
- Die Neunkirchner Kirchweih (Kerwa) findet am Wochenende des ersten Sonntags im Oktober statt.
- Der Weihnachtsmarkt rund um die St.-Michaelskirche ist immer am dritten Adventswochenende.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
Der ehemaligen Bundesligaprofi wurde am 31.05.1957 in Neunkirchen am Brand geboren. Er absolvierte von 1977 bis 1988 für den FC Nürnberg, den VfB Stuttgart und den FC Bayern München insgesamt 160 Bundesligaspiele und wurde in dieser Zeit mit letzterem zweimal Deutscher Meister und dreimal DFB-Pokalsieger. Von 1995 bis 1996 war er Trainer der SpVgg Greuther Fürth.
Persönlichkeiten, die hier vor Ort gewirkt haben
- Felix Müller
Der 1904 in Augsburg geborene und 1997 in Neunkirchen am Brand gestorbene Bildschnitzer Felix Müller schuf überwiegend religiöse, expressive Werke wie Kruzifixe. Doch gehören auch Gemälde mit Motiven aus der fränkischen Landschaft, Porträts und Gebrauchskunst für öffentliche und private Auftraggeber zu seinem Gesamtwerk.
Die Vielfalt seines Gesamtwerkes ist heute in einem nach ihm benannten Museum zu besichtigen: Entwürfe für Kirchen und Friedhöfe, Schützenscheiben und Fahnen, Madonnen und Porträts von den Menschen seiner Umgebung. Das Felix-Müller-Museum in Neunkirchen am Brand wurde im Sommer 2000 im ersten Stock des Zehntspeichers eingerichtet, in der Absicht, dem größten Künstler des Marktes eine würdige Erinnerungsstätte zu schaffen und sein Werk der Öffentlichkeit zu zeigen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Neunkirchen am Brand ist heute keine reine Wohngemeinde, da diverse Industrie- und Gewerbebetriebe im Ort ansässig sind. Als größter Arbeitgeber im Industriebereich gilt die Neunkirchner Achsenfabrik (NAF). Sehr innovativ ist zudem die Firma Tutotgen Medical, welche Transplantate und regeneratives Bindegewebe aus bovinen Knochen herstellt. Ein wichtiger Betrieb ist auch die Spezialbäckerei Minderleinsmühle, die glutenfreie und laktosefreie Nahrungsmittel in großer Auswahl anbietet.
Verkehr
Über die Staatstraße 2240 ist Neunkirchen am Brand in Richtung Erlangen und Eckental angebunden. Nach Forchheim gelangt man über die St 2243 und Richtung Ermreuth über die Kreisstraße FO 28. Zur Entlastung von Neunkirchen am Brand ist neben der seit 1997 eingeweihten Südumgehung eine Westumgehung geplant. Diese soll die teilweise sehr engen Ortstraßen vor allem vom Schwerlast- und Durchgangsverkehr befreien. Da sich die Westumgehung allerdings nur in der Dringlichkeitsstufe 1R befindet, ist eine Realisierung auf absehbare Zeit kaum zu erwarten.
Busverbindungen bestehen mit der Linie 209 nach Erlangen, Eckental und - weniger häufig - mit der Linie 224 nach Forchheim mit den Bussen des OVF. Morgens und mittags fährt zur Schülerbeförderung zusätzlich die Linie 211, welche die umliegenden Ortsschaften und Ortsteile mit den Schulen verbindet.
Der nächste Bahnhof mit Fernbahnanschluss (auch ICE) ist in Erlangen, wo auch die Regionalbahnlinie (R4) nach Nürnberg und nach Buttenheim abfährt. Weiter besteht über die Bahnhöfe bzw. Haltepunkte in Kalchreuth, Großgeschaidt, Eschenau und Forth Zugang zur Gräfenbergbahn (VGN-Linie R21), welche nach Gräfenberg und nach Nürnberg-Nordostbahnhof fährt (Fahrradmitnahme möglich).
Bis 1963 führte die Sekundärbahn (´Seku), welche die Bahnhöfe Erlangen und Eschenau verband, durch Neunkirchen am Brand. Den alten Trassenverlauf kann man heute noch an mehreren Stellen erkennen. Der ehemalige Bahnhof diente erst als Bauhof der Gemeinde und schließlich als Vereinsheim des Heimat- und Trachtenvereins, der dort ein Heimatmuseum eingerichtet hat.
Am Hetzleser Berg befindet sich ein Flugplatz, der gerne von Hobbypiloten für Motor- und Segelflüge genutzt wird.
Weblinks
- Informationen zum Ortsteil Ermreuth
- Wappen von Neunkirchen am Brand in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte