Zum Inhalt springen

Clemens August Graf von Galen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. November 2003 um 16:15 Uhr durch Andrsvoss (Diskussion | Beiträge) ([[ ]]). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Clemens August Graf von Galen (* 16. März 1878 in Dinklage, Münsterland † 22. März 1946 in Münster (Westfalen)) war ein deutscher Bischof.

Leben

Er wurde als 11. von 13 Kindern des Zentrumsabgeordneten Ferdinand Heribert Graf von Galen und dessen Ehefrau Elisabeth geb. von Spee geboren. Nach Studien in Freiburg (Schweiz), Innsbruck und Münster (Westfalen) wurde er 1904 zum Priester geweiht. Er war zunächst als Kaplan seines Onkel Maximilian Gereon Graf von Galen, des Weihbischofs von Münster, tätig. Später (1906 - 1929) hatte er Stellen als Pfarrer in Berlin inne. Dort äußerte er sich mehrfach kritisch gegenüber der modernen Gesellschaftsordnung und der parlamentarischen Demokratie der Weimarer Republik. 1929 wurde er Pfarrer der Gemeinde St. Lamberti in Münster. 1933 wurde er zum Bischof von Münster ernannt. Sein Wappenspruch lautete: Nec laudibus, nec timore (lat., Nicht (für) Lob, nicht (aus) Furcht).

Von Galen wurde als Gegner des NS-Regimes einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Er förderte in seiner Diozöse die Verbreitung der gegen die Rassenideologie Alfred Rosenbergs gerichteten anonymen Schrift "Studien zum Mythus des 20. Jahrhunderts" und der Enzyklika "Mit brennender Sorge" Papst Pius XII. In drei im Juli und August 1941 gehaltenen und durch illegale Flugblätter sowie Nachdrucke der Allierten in Deutschland weiter verbreiteten Predigten wandte er sich gegen die Maßnahmen der Gestapo gegen katholische Einrichtungen, Heime und Klöster und die Euthanasie an geistig Behinderten. Wegen der Tötung der Behinderten erstattete er schriftlich Strafanzeige wegen Mordes. Hierdurch hat er im Volksmund den Beinamen "Der Löwe von Münster" erhalten. Man nimmt an, dass er Verfolgungsmaßnahmen des Regimes nur deshalb entging, weil bei seiner außerordentlichen Beliebtheit im Münsterland im Fall der Verhaftung eine erhebliche Destabilisierung zu erwarten gewesen wäre und deshalb seine Bestrafung auf die Zeit nach dem so genannten Endsieg vertagt worden ist.

Nach Ende des 2. Weltkriegs forderte er die Siegermächte zur humanen Behandlung der deutschen Bevölkerung und der Kriegsgefangenen auf und geriet so in Gegnerschaft zur britischen Militärverwaltung. Am 18. Februar 1946 wurde er zum Kardinal ernannt. Er verstarb wenige Tage nach seiner Rückkehr aus Rom an den Folgen eines Blinddarmdurchbruchs. Er wurde in der Ludger-Kapelle des Doms zu Münster beigesetzt. Der Seligsprechungsprozess ist eingeleitet.

Literatur

  • Joachim Kuropka (Hrsg.): Clemens August Graf von Galen. Neue Forschungen zum Leben und Wirken des Bischofs von Münster. Münster, 2. Aufl. 1993