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Rotorschiff

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Grafik eines Rotorschiffes, ähnlich Buckau oder Baden-Baden

Rotorschiffe sind Schiffe unterschiedlicher Bauart, die mit Hilfe des Flettner-Rotors oder Abwandlungen desselben anstatt eines Segels fahren. Sie sind regelmäßig zusätzlich mit einem Motorantrieb ausgestattet. Ein Rotorschiff wurde erstmals 1924 von Anton Flettner vorgestellt. Damals hatten jedoch Rotorantriebe gegenüber den aufkommenden Dieselmotoren keine Chance. Bei der jetzt vorhandenen Ölverteuerung wird neuerdings die alte Idee der Rotorschiffe wieder aufgegriffen.

1983 rüstete die US-Firma Windship Development eine kleine Motorjacht mit einem Flettner-Rotor aus. Im gleichen Jahr wurde in Schweden eine Studie durchgeführt, bei der auch ein Prototyp auf einem 6 m-Boot getestet wurde.

1984 rüstete die britische Firma Gifford Technology (Southampton) einen 11 m hohen Flettner-Rotor als Zusatzantrieb auf das 445-t-Segelschiff "Clipper Paticia" (Baujahr 1932).

Zur Zeit sind folgende Rotorschiffe fertiggestellt oder in Planung:

Prinzip

Die Strömung um rotierende Zylinder lässt sich als Überlagerung einer homogenen Strömung und eines Wirbels um den Körper verstehen. Durch die ungleichmäßige Verteilung der Gesamtströmung ergibt sich eine unsymmetrische Druckverteilung am Zylinderumfang. Der Zylinder erzeugt somit durch Oberflächenreibung einen Strömungsstau gegen die Strömungsrichtung und auf der entgegenliegenden Seite eine Strömungsbeschleunigung mit der Drehrichtung. Die resultierende Querkraft (dynamischer Auftrieb) zeigt in die Richtung, in der Strömungs- und Drehrichtung des Körpers gleichsinnig sind.

Quer zur Strömungsrichtung entsteht somit eine Kraft. Zusammen mit einem Bootsrumpf mit Kiel oder Schwert kann eine abweichende resultierende Kraft erzeugt werden. Der Flettner-Rotor ist nicht für raume und Vorwind-Kurse geeignet. Dafür ist die Segelfläche sehr effizient, ein Quadratmeter Rotorfläche entspricht etwa 10 Quadratmetern Segelfläche. Dabei reicht bereits eine Drehzahl von einer Umdrehung pro Sekunde. Die Winkelgeschwindigkeit des Rotors muss mit der Windgeschwindigkeit gesteigert werden, so dass gerade bei hoher Windenergie auch hohe Antriebsenergie für die Rotoren bereitzustellen ist.

Siehe auch

Rotorflugzeug

Literatur

  • Ekkehard Büge: Untersuchungen an einem Flettner-Rotorenpaar. Universität Hamburg: Diplomarbeit 1986.
  • Emo Descovich: Flettners Ruder, Segel und Rotor: Ein volkstümlicher Erklärungsversuch. Wien: Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst, 1925.
  • Josef Esser: Das Flettner-Schiff. Essen: G. D. Baedeker, 1925.
  • Anton Flettner: Mein Weg zum Rotor, Leipzig: Köhler & Amelang, 1926.
  • Kurt Graffstädt: Die Flettner-Rotoren in allgemein-verständlicher Form Strelitz in M.: Polytechnische Verlagsgeselschaft M. Hittenkofer, 1925.
  • Uwe Greve: Buckau und Barbara. Das Experiment der Rotorschiffe (= Schiffe-Menschen-Schicksale, Nr. 20, Jahrgang 3). Berlin: DBM-Media-KG, 1995.
  • Frank Grotelüschen: Drehmoment: Anton Flettner gelingt 1924, wovon alle Segler träumen: Sein Rotorschiff segelt gegen den Wind. In: Mare - die Zeitschrift der Meere (2004), 45, S. 38 - 41. Hamburg: Dreiviertel-Verlag. ISSN 1432-928X
  • Reiner Höhndorf: Flettner-Rotor-Schiff. Schwerin, Gadebuscher Str. 270 A: R. Höhndorf, 2004.
  • Otto Mielke: Meeres-Wanderer: Rotor-Motorschiffe „Buckau“ und „Barbara“; Hapag-Schnelldampfer „Vaterland“ (= SOS, Schicksale deutscher Schiffe, Nr. 91) Rastatt: Pabel, 1979.
  • Otto Mielke: Bewundert, gepriesen und vergessen: Rotor-Motorschiffe „BUCKAU“ und „BARBARA“ (= SOS - Schicksale deutscher Schiffe Nr. 77) München: Moewig, 1955.
  • Das Flettner-Schiff. In: Marine-Rundschau. Zeitschrift für Seewesen (1924), S. 361-371. Bonn: Mönch, 1924. ISSN 0025-3294
  • Felix von König: Windkraft vom Flettnerrotor: Boote, Jachten, Schiffe und Windräder mit Rotoren. München: Pfriemer, 1980. ISBN 3-7906-0095-4
  • Claus D. Wagner: Die Segelmaschine. Hamburg: Kabel Verlag, 1991. ISBN 3-8225-0158-1
  • C. Wagner: Weiterentwicklung des Flettner-Rotors zum modernen Windzusatzantrieb. (BMFT-Bericht MTK 03084, 2 Bände) Hamburg: Blohm + Voss, 1985.
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