Nächstenliebe

Der barmherzige Samariter
Nächstenliebe bedeutet umgangssprachlich die Bereitschaft einer Person, ihren Mitmenschen zu helfen und Opfer für sie zu bringen.[1] Dieses menschliche Verhalten ist weltweit anzutreffen. In der Philosophie der Antike war solche Liebe (philia) zum Mitmenschen neben Gerechtigkeit ein Grundwert der Ethik.
Der besondere Begriff Nächstenliebe entstammt einem Gebot der Tora (Lev 19,18 EU):
- Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin JHWH.
Dem Hebräischen folgt auch die Übersetzung:
- Liebe deinen Nächsten, denn er ist wie du.[2]
Überblick
In einem weiten Wortsinn wird Nächstenliebe heute als jede dem Wohl des Mitmenschen zugewandte aktive, uneigennützige Gefühls-, Willens- und Tathandlung beschrieben.[3] Als soziale Grundeigenschaft des Menschen verstanden, ist sie nicht genau von Altruismus abgrenzbar. Dieser Begriff bezeichnet allgemein Selbstlosigkeit und erfordert keinen religiösen Bezug.
Selbstloses Eintreten für den Anderen ohne Rücksicht auf dessen soziale Stellung oder Verdienste ist „keine Begleiterscheinung des Mitleids, sondern eine die fremde Person als etwas Wertvolles intendierendes Fühlen und Streben, ein von Wohlwollen bestimmtes Bezogensein auf den anderen Menschen“.[4]
Nächstenliebe im biblischen Verständnis ist auf ein Handeln und Gebieten des Gottes Israels bezogen und reagiert darauf. Das Gebot gilt mit der ganzen Tora (1.-5. Buch Mose) im Judentum als Wort Gottes und damit als Grundorientierung und Leitforderung für die gesamte Religionsausübung. Für die Rabbiner ist es im Anschluss an die biblische Prophetie so wesentlich für den jüdischen Gottesdienst wie die Gottesliebe (siehe Jüdische Ethik).
Auch Jesus von Nazaret hat das Gebot der Nächstenliebe als gleichwesentlich mit dem ersten der Zehn Gebote bekräftigt (Mk 12,31 EU). Zudem hat er es wie vor ihm bereits einige andere Rabbiner (z.B. Hillel) auch auf Ausländer bezogen und als Feindesliebe in akuter Verfolgungssituation aktualisiert (Mt 5,38-48 EU). Von da aus wurde Nächstenliebe ein Zentralbegriff auch der christlichen Ethik.
Hebräische Bibel

Gebote in der Tora
Im Tanach steht das Substantiv reah für Begleiter, Geselle, Nachbar oder einfach Anderer. In diesem allgemeinen Sinn ist der Nächste jeder im Alltag begegnende und zum Gesichtskreis eines Israeliten gehörende Mitmensch. Die Septuaginta übersetzt diesen Ausdruck meist mit pläsion (Nächster), selten mit philios (Freund).
In der Tora erscheint reah oft als Pendant zu isch (Mensch) oder als Objekt bestimmter Sozialgebote, die sich an das kollektiv angeredete Bundesvolk der Israeliten richten: etwa den Schlussgeboten des Dekalogs, die das Falschzeugnis gegen den Nächsten und das Begehren seiner Angehörigen und Besitztümer untersagen (Ex 20,16f EU). Diese Gebote sind nach der Präambel des Dekalogs (Ex 20,2 EU) im Zentralereignis des jüdischen Glaubens, der heilvollen Befreiung aus der Sklaverei, begründet. So ist der Nächste zum einen der mit jedem befreiten Israeliten erwählte Bundespartner Gottes und so auch der in gleicher Weise geliebte und zu achtende Volksgenosse; zum anderen tendiert diese heilsgeschichtliche Begründung bereits auf den gesamten Bereich der Schöpfung dieses Gottes, für deren Lebensbewahrung der als Bundespartner Gottes und Mitmensch geschaffene Mensch (Gen 1,26 EU)verantwortlich gemacht wird (Gen 2,15.18 EU).[5]
Das Gebot der Nächstenliebe schließt im Rahmen des Heiligkeitsgesetzes im 3. Buch Mose eine Verbotsreihe ab, die wie der Dekalog wesentliche Grundforderungen Gottes gegenüber dem erwählten Volk zusammenstellt. Es wird als Alternative zum Berauben, Geringachten, Übervorteilen, Verleumden und Hassen der eigenen Volksangehörigen eingeführt und auf die Situation eines Streites unter Juden bezogen:
- Du sollst nicht als Verleumder umhergehen unter deinem Volk. Du sollst auch nicht auftreten gegen deines Nächsten Leben; ich bin JHWH. Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen, sondern du sollst deinen Nächsten zurechtweisen, damit du nicht seinetwegen Schuld auf dich lädst. Du sollst dich nicht rächen noch Zorn bewahren gegen die Kinder deines Volks.
An die Stelle all dieser abgewiesenen Verhaltensweisen soll nach der Tora die Nächstenliebe treten.
Gleichrangig zur Seite steht diesem Gebot wenige Verse darauf das Gebot der Fremdenliebe (Lev 19,33f EU), das wiederum ausdrücklich mit der Befreiung der Israeliten aus Ägypten begründet wird. Beide Gebote werden wie viele Sozialgesetze der Tora mit der Selbstvorstellungsformel Gottes Ich bin JHWH als sein geoffenbarter Wille ultimativ bekräftigt. Damit wird ihre Befolgung dem Belieben der Menschen entzogen und für die gesamte Gemeinschaft vor Gott verbindlich gemacht: Die menschliche Nächstenliebe soll dem befreienden und rettenden Handeln Gottes in der Geschichte Israels entsprechen. Indem sie primär den Rechtlosen, Unterdrückten und Benachteiligten zukommen soll, ist sie deutlich von allgemeiner Philanthropie unterschieden.
Neues Testament
Das Toragebot der Nächstenliebe wird im ganzen Neuen Testament als bekannt und gültig vorausgesetzt und vor allem in den synoptischen Evangelien im Munde des Jesus von Nazaret, dann in den Paulusbriefen, dem Jakobusbrief und den Johannesbriefen öfter zitiert und kommentiert.
Das wichtigste Gebot

Auf die Frage eines Schriftgelehrten in Jerusalem nach dem wichtigsten - ersten - Gebot, die damals im Judentum diskutiert wurde, antwortet Jesus, indem er zwei Toragebote zitiert (Mk 12,29ff EU):
- Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft.
- Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.
Das erste Gebot wird hier nach Dtn 6,5 EU) in der Version des Schma Jisrael (Höre Israel, dein Gott ist einer...) zitiert und mit dem Zitat von Lev 19,18 kombiniert.
Die direkte Verbindung und Gleichrangigkeit beider Gebote wird oft als Neuerung Jesu betrachtet. Doch kannte das rabbinische Judentum bereits die Konzentration aller Gebote auf die Nächstenliebe; einige Rabbiner stellten diese gleichrangig neben die Gottesliebe. Dem entspricht die Zustimmung des Schriftlehrers in Mk 12,32ff EU:
- Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr, und es gibt keinen anderen außer ihm, und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer.
Dieser Kommentar entspricht der Auslegung des Gebots Morde nicht! (Ex 20,13 EU), die Jesus in Mt 5,21-26 EU gab: Dort wird das Opfern im Tempel ohne vorherige Versöhnung mit dem Bruder, also Gottesliebe ohne Nächstenliebe, zurückgewiesen.
- Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und keiner wagte mehr, Jesus eine Frage zu stellen.
Mit dieser Zusage wird gegen die sonstige Tendenz des Markusevangeliums, die Pharisäer als Jesu Gegner und Verfolger darzustellen, dessen grundsätzliche Übereinstimmung mit dieser Richtung des damaligen Judentums betont. Dem folgen die synoptischen Varianten dieser Erzählung (Mt 10,37ff EU; Lk 6,22ff EU). Sie zitieren das Doppelgebot im selben situativen Rahmen; Lukas zitiert es als eigene Antwort des Schriftlehrers.
Bergpredigt
In der Bergpredigt legt Jesus verschiedene zentrale Toragebote für die gegenwärtige Bevölkerung Israels aus, deren Situation von großem Elend und Ohnmacht gegenüber der römischen Besatzungsmacht geprägt war (Mt 5-7). Er nimmt auch zum Gebot der Nächstenliebe Stellung und aktualisiert sie als Feindesliebe (Mt 5,43-48 EU):
- Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.
Da ein Gebot des Feindeshasses in der Bibel unbekannt ist, gehen Exegeten davon aus, dass Jesus sich auf damalige Deutungen bezog, die Nächstenliebe auf Juden begrenzten und zum Widerstand gegen die fremden Besatzer aufriefen, wie es die Zeloten besonders nach Jesu Tod taten. Denn zuvor hatte Jesus in seiner Auslegung des Gebots Auge für Auge zum Verzicht auf Vergeltung gegenüber Unrechtstätern aufgerufen (Mt 5,38-42 EU). Nächstenliebe schließt also für Jesus unbedingt Versöhnung gerade mit den Feinden, die Juden damals bedrängten und mit Gewalt unterdrückten, ein. Dies entsprach prophetischer Tradition seit Deuterojesaja.

Der gute Samariter
Der barmherzige Samariter
Im Lukasevangelium erläutert Jesus das Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe mit dem Gleichnis vom barmherzigen Samaritaner (Lk 10,25-37 EU; vgl. Mt 22,37-40 EU). Auf die Frage des Schriftgelehrten Wer ist denn mein Nächster? schildert Jesus dort, wie drei Personen - ein Priester, ein Levit und zuletzt ein Samaritaner - mit dem Opfer eines Raubüberfalls umgehen: Nur der Samaritaner habe geholfen, die Wunden des Beraubten versorgt, ihn in eine Herberge gebracht und für seine weitere Pflege bezahlt. Jesus stellt dem Hörer zuletzt die Rückfrage:
- Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!
Charakteristisch für Jesu Auslegung war demnach zum einen die deutliche Kritik an den Vertretern des damaligen Tempelkults, den Sadduzäern: Diese lebten von den Abgaben und Opfern der verarmten Landbevölkerung Judäas und Galiläas. Sie sahen die Samaritaner als keine vollgültigen Juden, da diese den Jerusalemer Tempelkult nicht anerkannten und die dortigen Opfer nicht vollzogen. Zum anderen kehrt Jesus hier die Perspektive des Angeredeten um und stößt ihn auf sich selbst. Statt nach allgemeinen Anforderungen zu fragen - Wer gehört zu meinen Nächsten, auf die sich das Gebot erstreckt, wem also sollte ein Jude helfen? (diese Debatte wurde im Pharisäismus damals intensiv geführt) - lädt Jesus den Toragelehrten ein, nach seinen aktuellen Möglichkeiten zu fragen und zu handeln: Für wen bin ich der Nächste, wer braucht mich jetzt, wem kann ich helfen? Damit wird der Unterschied zwischen Mitjuden, Samaritanern und Ausländern im Blick auf die Geltung der Tora hinfällig. Jeder in Not geratene Mensch, der mir begegnet, ist laut Jesus der, dem ich und niemand sonst hier und jetzt helfen kann und soll.
Gegenwart Jesu in den Armen
In Mt 25,40 EU werden die im Juden- wie im Christentum als Ausdruck der Dankbarkeit gegenüber Gott verstandenen Werke der Barmherzigkeit christologisch gedeutet: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Jesus ist nach der matthäischen Theologie in den Armen jeder Zeit gegenwärtig, so dass Nächstenliebe für diese Armen zugleich Gottesliebe ist. An diesem Maßstab würden alle Menschen, Christen wie Nichtchristen, zuletzt im Endgericht gemessen werden.
Das Hohelied der Liebe
Die Briefliteratur des NT zitiert Gottes- und Nächstenliebe getrennt, z.B. Röm 13,9 EU, Gal 5,14 EU, Jak 2,8 EU u.a. Doch im Ersten Korintherbrief beschreibt Paulus das Wesen und die Wirkung der Liebe (agape), die hier als Trias neben Glaube und Hoffnung gerühmt wird:
- Wenn ich mit Menschen-, ja mit Engelszungen redete und hätte aber die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle… Und wenn ich all meine Habe den Armen gäbe und für Christus durchs Feuer ginge und hätte aber die Liebe nicht, es nützte mir nichts.
- Die Liebe ist langmütig und freundlich, sie kennt keine Eifersucht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf, sie handelt nicht taktlos, sie sucht nicht den eigenen Vorteil, sie wird nicht bitter durch schlechte Erfahrung, sie rechnet das Böse nicht zu. Sie freut sich nicht über das Unrecht, vielmehr freut sie sich über die Wahrheit. Sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. Die Liebe hört niemals auf...Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen. (1 Kor 13,1-13 EU).
Diese Bibelverse beziehen sich in erster Linie auf die Liebe, die für Paulus als Wesen Gottes in Jesus Christus letztgültig offenbar geworden ist. Darin ist für ihn auch die Nächstenliebe, die Bruderliebe und die gegenseitige Liebe zwischen Mann und Frau eingeschlossen.[6]
Kirchlicher Grundvollzug
Im Zusammenspiel mit Feier (Liturgia) und Verkündigung/Zeugnis (Martyria) ist die tätige Nächstenliebe (griech.: Diakonia, lat.: Caritas) einer der drei Grundvollzüge christlicher Gemeinde bzw. Kirche.
Auslegungen

die tätige Nächstenliebe
Nach biblischem Verständnis liegt die Berufung des Menschen in der Liebe Gottes und in der Liebe des Nächsten in Gott. Erst die Erfüllung dieses Doppelgebotes der Liebe bringt die wahre Natur und das übernatürliche Leben im Menschen zur vollen Entfaltung [7]. Deshalb haben sich Juden und Christen zu allen Zeiten um das richtige Verständnis dieses Liebesgebotes bemüht.
Alles Tun soll der Liebe entspringen
Augustinus von Hippo (354–430) forderte in seinem 418 verfassten Werk De gratia Christi et de peccato originali dazu auf, jedes Handeln aus der Liebe heraus zu begründen:
- Liebe und tu, was du willst. Schweigst du, so schweige aus Liebe. Redest du, so rede aus Liebe. Kritisierst du, so kritisiere aus Liebe. Verzeihst du, so verzeih in Liebe. Lass all dein Handeln in der Liebe wurzeln, denn aus dieser Wurzel erwächst nur Gutes. [8]
Fröhlichkeit in der Nächstenliebe
Martin Luther (1483–1546) betonte die Bedeutung der Fröhlichkeit:
- Siehe, so fließet aus dem Glauben die Liebe und Lust zu Gott, und aus der Liebe ein freies, williges, fröhliches Leben, dem Nächsten zu dienen umsonst. [9]
Der Nächste ist wie du
Der in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Aleppo lebende Rabbiner Samuel Naniado erläuterte das Gebot der Nächstenliebe aus jüdischer Sicht in seinem Werk Kli Hemda:
- Erstens, wenn die Seelen so sind, wie sie sein sollten, so sind sie alle ein Teil Gottes. Und da die Seele eines Menschen und die Seele seines Nächsten beide auf dem gleichen Thron der Pracht geschnitzt wurden, darum ist das Gebot ‚du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst’ wörtlich zu verstehen, denn der Nächste ist wie du. Und zweitens, wenn deine Liebe zu deinem Nächsten der Liebe zu dir selbst gleich ist, so erachte ich das als Liebe zu Mir, denn ich bin JHWH. [10]
Die gleiche Liebe gilt Gott und dem Nächsten
In seinem Traktat über die Gottesliebe erklärte Franz von Sales (1567–1622):
- So gilt die gleiche Liebe Gott und unserem Nächsten. Durch sie werden wir zur Vereinigung mit Gott empor gehoben und steigen zum Menschen herab, um mit ihm in Gemeinschaft zu leben. Wir lieben den Nächsten als Bild und Gleichnis Gottes… Den Nächsten lieben bedeutet, Gott im Menschen zu lieben und den Menschen in Gott. Es heißt Gott um seiner selbst willen zu lieben und das Geschöpf um der Liebe Gottes willen. [11]
Den Nächsten von Gott her lieben
Eine moderne Auslegung ist die Enzyklika Deus Caritas est des heutigen Papstes Benedikt XVI. Darin führt er aus:
- [Nächstenliebe] besteht ja darin, daß ich auch den Mitmenschen, den ich zunächst gar nicht mag oder nicht einmal kenne, von Gott her liebe. Das ist nur möglich aus der inneren Begegnung mit Gott heraus, die Willensgemeinschaft geworden ist und bis ins Gefühl hineinreicht. Dann lerne ich, diesen anderen nicht mehr bloß mit meinen Augen und Gefühlen anzusehen, sondern aus der Perspektive Jesu Christi heraus. Sein Freund ist mein Freund. Ich sehe durch das Äußere hindurch sein inneres Warten auf einen Gestus der Liebe — auf Zuwendung, die ich nicht nur über die dafür zuständigen Organisationen umleite und vielleicht als politische Notwendigkeit bejahe. Ich sehe mit Christus und kann dem anderen mehr geben als die äußerlich notwendigen Dinge: den Blick der Liebe, den er braucht.
- Hier zeigt sich die notwendige Wechselwirkung zwischen Gottes- und Nächstenliebe, von der der Erste Johannesbrief so eindringlich spricht. Wenn die Berührung mit Gott in meinem Leben ganz fehlt, dann kann ich im anderen immer nur den anderen sehen und kann das göttliche Bild in ihm nicht erkennen. Wenn ich aber die Zuwendung zum Nächsten aus meinem Leben ganz weglasse und nur ,fromm’ sein möchte, nur meine ,religiösen Pflichten’ tun, dann verdorrt auch die Gottesbeziehung. Dann ist sie nur noch ,korrekt’, aber ohne Liebe. Nur meine Bereitschaft, auf den Nächsten zuzugehen, ihm Liebe zu erweisen, macht mich auch fühlsam Gott gegenüber. Nur der Dienst am Nächsten öffnet mir die Augen dafür, was Gott für mich tut und wie er mich liebt. [...]
- Gottes- und Nächstenliebe sind untrennbar: Es ist nur ein Gebot. Beides aber lebt von der uns zuvorkommenden Liebe Gottes, der uns zuerst geliebt hat. So ist es nicht mehr ,Gebot’ von außen her, das uns Unmögliches vorschreibt, sondern geschenkte Erfahrung der Liebe von innen her, die ihrem Wesen nach sich weiter mitteilen muß. Liebe wächst durch Liebe. Sie ist ,göttlich’, weil sie von Gott kommt und uns mit Gott eint, uns in diesem Einungsprozeß zu einem Wir macht, das unsere Trennungen überwindet und uns eins werden läßt, so daß am Ende ,Gott alles in allem’ ist (vgl. [[Vorlage:Bibel: Angabe für das Buch ungültig!|1_Kor]] 15,28 EU).[12]
Sich in den Nächsten hinein versetzen
Häufig wird der Satzbestandteil des Gebots wie dich selbst so aufgefasst, dass die Eigenliebe der Maßstab der Liebe zum Nächsten sein solle. Dazu schreibt etwa der katholische Theologe Peter Knauer:[13]
- Selbst die Goldene Regel bzw. die Forderung, den Nächsten wie sich selbst zu lieben, wird häufig im Zug des Gedankens der Selbstverwirklichung so interpretiert, dass das Maß der Eigenliebe zum Maß der Nächstenliebe werden solle. Aber ist es überhaupt möglich, sich selber Geborgenheit zu schenken? Und soll man etwa das, was man sich selber wünscht, anderen aufnötigen? Zwangsbeglückung kann die schlimmste Form von Unglück sein. In Wirklichkeit geht es in der Forderung, den Nächsten wie sich selbst zu lieben, anstelle von Selbstliebe um die Fähigkeit, sich selber in die Situation anderer hineinzuversetzen und dann in deren wirklichem Interesse zu handeln. Dabei genügt es nicht, vermeintlich im Interesse der anderen zu handeln; man muss alles tun, um sich vor solcher Selbsttäuschung zu schützen. Natürlich kann es auch nicht darum gehen, anderen unter Vernachlässigung der eigenen Person zu helfen und dadurch letztlich auch die Hilfe selbst zu untergraben.
Die praktische Umsetzung der Nächstenliebe
Nach christlichem Verständnis wird jemand, der Gottes Liebe und Zuwendung erfahren hat, diese nicht für sich behalten.[14] Sondern er wird sie an andere Menschen weiter geben. Jesus von Nazaret gilt den Christen dabei als höchstes Vorbild. Nächstenliebe ist in der praktischen Umsetzung der totale persönliche Einsatz für das Wohl des Anderen. Menschen, die in Not geraten sind, brauchen Hilfe. Dass man die Schwachen zu Grunde gehen lässt, wie dies der Sozialdarwinismus mit seinem Leitspruch Survival of the Fittest lehrt, ist mit dem Gebot der Nächstenliebe nicht vereinbar. Tätige Nächstenliebe ist ein Dienst an den eigenen Mitmenschen. Deshalb erklärte Jesus:
Jeder wird aufgefordert, sich nach seinen eigenen Fähigkeiten und Talenten einzusetzen:
Es geht darum, uneigennützig für den anderen da zu sein. Die jeweilige Notlage gebietet, was zu tun ist: Armen-, Kranken- und Altenpflege, Lebenshilfe-, Erziehungs-, Ehe- und Suchtberatung, Gefängnis-, Krankenhaus- und Telefonseelsorge, die Behebung der sozialen Isolierung und Vereinsamung besonders in den Großstädten, die Integration von Menschen ohne ausreichende Sprachkenntnisse. Um diese Aufgaben zu erfüllen wurden beispielsweise die Caritas und das Diakonische Werk gegründet. Die praktische Umsetzung der Nächstenliebe ist Barmherzigkeit.
Nächstenliebe in nichtbiblischen Religionen
Der Begriff Nächstenliebe kann in seiner weiten Bedeutung auf alle Religionen und Kulturen verwendet werden, in denen selbstlose Hilfsbereitschaft zur Ethik gehört.
Buddhismus
Im Buddhismus (ab 5. Jahrhundert v. Chr.) hat Karuna als tätiges Mitgefühl und Erbarmen eine ähnlich hohe Bedeutung, ohne jedoch an ein Gottesgebot anzuknüpfen. Der Begriff umfasst alle Handlungen, die helfen, das Leiden anderer zu verringern. Karuna gründet auf der Erfahrung der Einheit alles Seienden in der Erleuchtung und erstreckt sich unterschiedslos auf alle Lebewesen.[15]
In dem Sutta 27 des Itivuttaka findet sich eine Lehrrede des Buddha über die Liebe:
- Wer Liebe entstehen läßt, unermessliche, mit Bedacht - dünn werden die Bande ihm, der das Versiegen des Anhaftens schaut. Nur einem Lebewesen mit einer arglosen Gesinnung Liebe erweisend, wird er dadurch tugendhaft. Mit allen Wesen im Geist mitleidig, erwirkt der Edle reichen Verdienst... Wer nicht tötet, nicht töten lässt, nicht unterdrückt, nicht unterdrücken lässt, Liebe erzeigt allen Wesen, Feindschaft droht ihm von niemandem. [16]
Der japanische Gelehrte Daisetz T. Suzuki erklärte das buddhistische Ideal des Bodhisattvas:
- ...der Bodhisattva (ermüdet) nie in seinem Bestreben, allen Wesen durch sein aufopferungsvolles Leben in jeder Weise Gutes zu tun... Kann er sein Werk nicht in einem oder mehreren Leben vollenden, so ist er bereit, unzählige Male, bis ans Ende aller Zeit, wiedergeboren zu werden. Sein Handeln ist nicht auf diese Welt beschränkt; der Kosmos ist von unzähligen Welten erfüllt, und überall manifestiert er sich, bis jedes Wesen von Verblendung und Ichsucht befreit ist. [17]
Islam
Ein göttliches Gebot, den Nächsten oder gar seine Feinde zu lieben, enthält der Koran nicht. Der Islamwissenschaftler Stephan Guth meint dazu:
- Im Islam fehlt ein genaues Äquivalent zum christlichen Konzept, doch finden sich zahlreiche Entsprechungen der verschiedenen Aspekte dieses biblischen Begriffs in mehreren anderen ethischen Konzepten wie etwa dem Almosen, der Brüderlichkeit, den frommen Stiftungen, dem Grüßen des Nachbarn am Ende des Gebets... [18]
Nächstenliebe und Verhaltensbiologie

Symbol der Nächstenliebe
Verhaltensbiologisch gehört die Nächstenliebe zum sogenannten prosozialen System (Liebe, Mildtätigkeit) im Gegensatz zum agonistischen System (Heldentum, Gehorsam). Auch bei Tieren kann ein moralanaloges Verhalten[19] beobachtet werden. Gerade kritische Stellen im Sozialleben werden durch stammesgeschichtliche Anpassung abgesichert. Irenäus Eibl-Eibesfeldt erklärt dazu in dem Grundlagenwerk Die Biologie des menschlichen Verhaltens:
- Manche opfern sich zum Beispiel für ihre Jungen auf, stehen bedrohten Artgenossen bei, respektieren Partnerbeziehungen und schonen in bestimmten Situationen Artgenossen, die sich ihnen im Verlauf eines Kampfes durch Demutsverhalten unterwerfen.[20]
Nach Eibl-Eibesfeldt hat sich aus der Brutpflege die Liebe entwickelt, welche auf die Gruppenmitglieder generalisiert wurde. Dies entspricht der christlichen Ikonographie, wonach Caritas meist mit Kleinkindern und oftmals säugend dargestellt wird. Die Brutpflege
- ...lieferte die Werkzeuge zum Freundlichsein, und in ihr entwickelte sich die Fähigkeit zu individualisierter Bindung - zur Liebe also -, die gleichzeitig die Wirkung agonaler Signale abschwächt. War dieser Familialisierungsmechanismus einmal im Rahmen der Brutpflege entwickelt, dann bedurfte es nicht besonders viel, auch andere über das Bekanntwerden als Austauschpartner altruistisch einzubinden.[21]
Eine verhaltensbiologische Neigung setzt aber den freien Willen nicht außer Kraft und vermag deshalb auch die Nächstenliebe nicht abschließend zu erklären.
- Die Entscheidung kann in Übereinstimmung mit den biologischen Normen erfolgen, sich aber auch gegen unsere Triebnatur richten...Rationalität erfordert einen affektentlasteten "klaren Kopf".[22]
Im Belohnungssystem des Gehirns kann Nächstenliebe zur Ausschüttung körpereigener Botenstoffe führen.
- Man kann allerdings auch ohne Drogen hirnchemische Prozesse aktivieren, die angenehme Gefühle oder Rauschzustände vermitteln und das bis zur Sucht kultivieren. Der Mensch kann ... sich an seiner Tugendhaftigkeit berauschen; im agonistischen Bereich als Held, im fürsorglichen als "Heiliger".[23]
Kategorischer Imperativ

Die neuzeitliche Philosophie grenzte sich seit dem Zeitalter der Aufklärung zunehmend gegen die an partikulare Glaubensbekenntnisse gebundene kirchliche Dogmatik und Ethik ab und versuchte, eine allgemeingültige Ethik des sozialen Miteinanders rational in menschlicher Einsichtsfähigkeit und gutem Willen zu begründen.
So hat Immanuel Kant das auf das Wohl des Nächsten bezogene, vom guten Willen gesteuerte Handeln formal mit dem Kategorischen Imperativ begründet:
- Handle nur nach derjenigen Maxime, von der du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.
Darin ist vorausgesetzt, dass Menschsein nur als auf anderes Menschsein angewiesen und als auf das Allgemeinwohl ausgerichtete Solidarität denkbar und wünschenswert ist. Von da aus bezogen viele Anläufe zu einem modernen Sozialstaat ihre Begründung.
Kritik der Nächstenliebe

Friedrich Nietzsche hat die Nächstenliebe als dekadent bezeichnet:
- Daß man die untersten Instinkte des Lebens verachten lehrt, daß man in der tiefsten Nothwendigkeit zum Gedeihen des Lebens, in der Selbstsucht, das böse Princip sieht: daß man in dem typischen Ziel des Niedergangs, der Instinkt-Widersprüchlichkeit, im "Selbstlosen" im Verlust des Schwergewichts in der "Entpersönlichung" und "Nächstenliebe" grundsätzlich einen höheren Werth, was sage ich! den Werth an sich sieht! Wie? Wäre die Menschheit selber in décadence? Wäre sie es immer gewesen? Was feststeht, ist daß ihr nur décadence-Werthe als oberste Werthe gelehrt worden sind. Die Entselbstungs-Moral ist die typische Niedergangs-Moral par excellence. (Fragmente XII (1888) Mappe Oktober 1888)
Sigmund Freud kritisierte das Liebesgebot als Überforderung des Menschen. In seinem grundlegenden Essay Das Unbehagen in der Kultur (1929/1930) bezeichnete er das Liebesgebot als
- ...die stärkste Abwehr der menschlichen Aggression und ein ausgezeichnetes Beispiel für das unpsychologische Vorgehen des Kultur-Über-Ichs. Das Gebot ist undurchführbar; eine so großartige Inflation der Liebe kann nur deren Wert herabsetzen, nicht die Not beseitigen. [24]
Hans Jonas erklärte in seinem Hauptwerk Das Prinzip Verantwortung (1979), dass das christliche Liebesgebot zu kurz greife. Es leide an einer Beschränkung auf den unmittelbaren Umkreis der Handlung:
- Man beachte, daß in all diesen Maximen der Handelnde und der "Andere" seines Handelns Teilhaber einer gemeinsamen Gegenwart sind. Es sind die jetzt Lebenden und in irgendwelchem Verkehr mit mir stehenden.[25]
Dies reiche in Anbetracht der ökologischen Krise und der technischen Möglichkeit, die Menschheit dauerhaft auszulöschen, als Handlungsmaxime nicht mehr aus. Mit dem Wandel der Technik müsse die Ethik zur Fernstenliebe erweitert werden. Vor diesem Hintergrund formulierte Jonas einen ökologischen Imperativ:
- Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden.[26]
Siehe auch
Fußnoten
- ↑ Duden - Deutsches Universalwörterbuch. 4. Auflage Mannheim 2001, Stichwort Nächstenliebe
- ↑ Martin Buber, Franz Rosenzweig: Die Schrift, Lev. 19,18. Ihre Übersetzung folgt wohl dem Rabbiner Samuel Naniado.
- ↑ Stichwort Nächstenliebe, in: Der Brockhaus in fünfzehn Bänden, Mannheim 1998
- ↑ Georgi Schischkoff; Philosophisches Wörterbuch, Kröner Verlag, 22. Auflage, Stuttgart 1991, S. 500
- ↑ Artikel pläsion, Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament Band VI (Hrsg.: Gerhard Fichtner), W. Kohlhammer, Stuttgart 1959, S. 310-314
- ↑ Brockhaus, Theologisches Begriffslexikon zum NT, (Hrsg. Lothar Coenen), Wuppertal 1986, ISBN 3-417-24849-3, S. 899
- ↑ Vgl. nur George Brantl, Der Katholizismus, S. 271
- ↑ Augustinus, De Gratia Christi, XXVI, 27
- ↑ Martin Luther, Von der Freiheit eines Christenmenschen, S. 276
- ↑ Samuel Naniado, Kli Hemda, zitiert nach: Arthur Hertzberg, Der Judaismus, S. 149 f.
- ↑ Franz von Sales, Traktat über die Gottesliebe, zit. nach: Brantl, Der Katholizismaus, S. 275
- ↑ ENZYKLIKA DEUS CARITAS EST VON PAPST BENEDIKT XVI.
- ↑ Peter Knauer: Handlungsnetze – Über das Grundprinzip der Ethik, Frankfurt a. M. 2002
- ↑ Vgl. nur exemplarisch Evangelischer Erwachsenenkatechismus, S. 1206
- ↑ Lexikon der östlichen Weisheitslehren, S. 185 f.
- ↑ Klaus Mylius, Die vier edlen Wahrheiten, S. 257
- ↑ Daisetz T. Suzuki, Karuna, S. 214
- ↑ http://www.bpb.de/popup/popup_lemmata.html?guid=0W92GS]
- ↑ Konrad Lorenz, Das sogenannte Böse, S. 149 ff.
- ↑ Irenäus Eibl-Eibesfeldt: Die Biologie des menschlichen Verhaltens, S. 956
- ↑ Irenäus Eibl-Eibesfeldt, a. a. O., S. 969
- ↑ Irenäus Eibl-Eibesfeldt, a. a. O., S. 956
- ↑ Irenäus Eibl-Eibesfeldt, a. a. O., S. 975
- ↑ Sigmund Freud, Kulturtheoretische Schriften, S. 268
- ↑ Hans Jonas, Das Prinzip Verantwortung, S. 23 f.
- ↑ Hans Jonas, a. a. O., S. 36
Literatur
Quellen
- Die Bibel (Elberfelder-, revidierte Luther- o.a. Übersetzung oder Bibel online)
- Martin Buber (Übers.) und Franz Rosenzweig (Übers.): Die Schrift. Das Alte Testament. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2007, ISBN 978-3-579-06448-2
Allgemein
- Der Brockhaus in fünfzehn Bänden. Mannheim 1998
- Duden - Deutsches Universalwörterbuch. 4. Aufl. Mannheim 2001
- Lexikon der östlichen Weisheitslehren. Patmos, Düsseldorf 2005, ISBN 3-491-96136-X
- Klaus Mylius: Die vier edlen Wahrheiten. Reklam, Stuttgart 1998, ISBN 3-15-003420-5
- Georgi Schischkoff: Philosophisches Wörterbuch. Kröner, Stuttgart 1978, ISBN 3-520-01321-5
- Daisetz T. Suzuki: Karuna. O.W. Barth, Bern 1989, ISBN 3-502-64597-3
Exegese
- Michael Ebersohn Elwert: Das Nächstenliebegebot in der synoptischen Tradition. N G, 1993, ISBN 3-7708-1011-2
- Ansgar Moenikes: Der sozial-egalitäre Impetus der Bibel Jesu und das Liebesgebot als Quintessenz der Tora. Echter Verlag, 2007, ISBN 3-429-02892-2
- Andreas Nissen: Gott und der Nächste im antiken Judentum. Mohr Siebeck, 1974, ISBN 3-16-135122-3
- Thomas Söding: Das Liebesgebot bei Paulus. Die Mahnung zur Agape im Rahmen der paulinischen Ethik. Aschendorff, 1995, ISBN 978-3-402-04774-3
Theologische Auslegung
- Martin Luther: Von der Freiheit eines Christenmenschen. Andreas, Gotha 1888
- Franz von Sales: Abhandlung über die Gottesliebe (Theotimus). Franz-Sales-Verlag, Eichstätt 1992, ISBN 3-7721-0128-3
- Dietrich Bonhoeffer: Nachfolge. (1937), ISBN 3579018744, TB: ISBN 3-579-00455-7
- Dietrich Bonhoeffer: Ethik (geschrieben 1940, erschienen 1949), ISBN 3-579-01876-0, TB: ISBN 3-579-05161-X
- Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (Hrsg.): Evangelischer Erwachsenenkatechismus. Mohn, Gütersloh 1977 ISBN 3-579-04900-3
- George Brantl: Der Katholizismus. Fackelverlag, Stuttgart 1981
- Arthur Hertzberg: Der Judaismus. Fackelverlag, Stuttgart 1981
- Gudrun Guttenberger: Nächstenliebe. Kreuz-Verlag, 2007, ISBN 3-7831-2784-X
Nächstenliebe und Verhaltensbiologie
- Konrad Lorenz: Das sogenannte Böse. Borotha-Schoeler, Wien 1963, ISBN 3-900176-03-5
- Hubert Meisinger: Liebesgebot und Altruismusforschung. Ein exegetischer Beitrag zum Dialog zwischen Theologie und Naturwissenschaft. Akademische Presse, Freiburg 1996, ISBN 3-7278-1093-9
- Irenäus Eibl-Eibesfeldt: Die Biologie des menschlichen Verhaltens. Seehamer, Weyarn 1997, ISBN 3-932131-34-7
- Morton Hunt: Das Rätsel der Nächstenliebe. Der Mensch zwischen Egoismus und Altruismus. Campus Verlag GmbH, 1992, ISBN 3-593-34621-4
Kritik des Liebesgebots
- Friedrich Nietzsche: Jenseits von Gut und Böse. Vorspiel zu einer Philosophie der Zukunft (1886)
- Friedrich Nietzsche: Zur Genealogie der Moral - eine Streitschrift. (1887)
- Sigmund Freud: Das Unbehagen in der Kultur, Wien: Internationaler Psychoanalytischer Verlag 1930 [1], Erstdruck. - (Zahlreiche Neuausgaben, z.B. in: Das Unbehagen in der Kultur und andere kulturtheoretische Schriften, Fischer, 2001, S.29-108. ISBN 3-596-10453-X. Zitation hier nach: Kulturtheoretische Schriften, S. Fischer, Frankfurt a. M. 1986)
- Hans Jonas: Das Prinzip Verantwortung: Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation. Frankfurt/M., 1979. Neuauflage als Suhrkamp Taschenbuch, 1984 [u.ö.], ISBN 3-518-39992-6
Weblinks
- Nächstenliebe und Mitleid im Tierreich: Selbst Ratten lässt der fremde Schmerz nicht kalt (Artikel im Berliner Tagesspiegel v. 7. Januar 2005)
- Dr. Michael Ebersohn: Muss ich jeden Menschen lieben? Nächstenliebe und Barmherzigkeit als Forderung der Bibel (Vortrag am 5. Juni 2007)