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Rainhard Fendrich

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Rainhard Fendrich beim Austria 3 Konzert in Imst (30. Juni 2006)

Rainhard Jürgen Fendrich (* 27. Februar 1955 in Wien) ist ein österreichischer Popsänger, Moderator und Schauspieler. Er zählt zu den erfolgreichsten Interpreten des Austropop.

Leben

Rainhard Fendrich verbrachte seine Schulzeit in einem eher strengen katholischen Internat. Er fand sich nach eigenen Angaben als Kind „dicklich“ und wenig attraktiv [1]. Als er mit 15 eine Gitarre bekam, brachte er sich selbst die Griffe bei und begann auch zu texten. Damalige frustrierende Erfahrungen mit Mädchen finden ihren Ausdruck später, beispielsweise in Cyrano (1991)[2]. Ein Jura-Studium brach er ab, um mit verschiedensten Jobs Schauspiel- und Gesangsunterricht zu finanzieren.

Fendrich trat ab 1980(?) am Theater an der Wien auf (in Die Gräfin vom Naschmarkt), wo er 1982 den Judas im Erfolgsmusical Jesus Christ Superstar gab. 1980 war er auch von Hans Gratzer für eine Aufführungsserie des Hamlet im Schauspielhaus verpflichtet worden, hatte einen seiner ersten Fernsehauftritte als Sänger in der ORF-Sendung Wir-extra zugunsten von Kindern in der dritten Welt und bekam den ersten Plattenvertrag (Album Ich wollte nie einer von denen sein).

Musikalische Karriere

Beginn

In Tritsch Tratsch folgte 1981 ein weiterer Auftritt mit dem augenzwinkernden Lied Zweierbeziehung (eines Mannes mit seinem Auto). Kurz darauf landete er mit Strada del sole (in ähnlichem Stil, über eine „Urlaubs-Beziehungskiste“) den österreichischen Sommerhit des Jahres.

Sein erstes Album erschien im selben Jahr und trug den Namen Ich wollte nie einer von denen sein. Es erreichte Platz 16 in der österreichischen Hitparade und kaum mehr als ein halbes Jahr später erschien sein Zweitlings-Longplayer Und alles ist ganz anders word'n und konnte erstmals die Spitzenposition erklimmen.

Seine nächsten großen Hit wurde der leicht Reggae-angehauchte Song Schickeria und Oben ohne, die es ebenfalls auf Platz 1 schafften.

Rückzug und Comeback

Für zwei Jahre zog Fendrich sich von der Musik zurück, um 1985 mit dem Album Wien bei Nacht in die Musikszene zurückzukehren. Zu diesem Zeitpunkt konnte sich allerdings nur eine Single (Haben sie Wien schon bei Nacht geseh'n) in den Charts platzieren. Trotzdem war das Album ein voller Erfolg für Fendrich.

Mit Macho Macho erreichte 1988 erstmals wieder eine seiner Singles die Spitzenposition. Außerdem folgte darauf auch in Deutschland der große Durchbruch mit Platz 2. Auch in der Schweiz wurde eine Top-3-Position erreicht. Bis heute gilt das Lied als ein populäres Partylied. Überraschend war es damals trotzdem, da das Lied rein im Wienerischen gesungen war.

Auch im Jahr 1990 kam es zum historischen Erfolg der inoffiziellen österreichischen Hymne I am from Austria, die vor allem seit seinen Austria 3 auftritten diesen Status erreichte.

Ab 1990

Anfang bis Mitte der 90er widmete Fendrich sich seinen Projekten wie ein Album mit den Wiener Symphonikern, einer Tour und einem größeren Deutschland-Engagement.

Sein bislang letzter großer Hit wurde im Jahr 1997 veröffentlicht. Mit Blond erklamm er zum 5. Mal die Spitzenposition in seiner Karriere und war außerdem der letzte Song im Stile der Wiener Dialektwelle, der sich auf Platz 1 der österreischen Charts befand.

Seine Texte im Wiener Schmäh sind teils nur humoristisch (Zweierbeziehung; Strada del sole; Midlife crisis), manche machen aber auch nachdenklich (Brüder; Weusd' a Herz hast wia a Bergwerk).

Weitere Projekte

1983 spielte er in einem legendären Schulschluss-Open Air im Wiener Hanappi-Stadion gemeinsam mit Wolfgang Ambros. In Österreich und Deutschland gleichermaßen bekannt ist sein witziger Auftritt mit Reinhard Mey, mit Ein Loch in der Kanne in der Fernsehsendung Was wäre wenn (1988).

1991 erschien das Album Nix is fix, produziert von Tato Gomez bei der BMG Ariola.

1993 übernahm Fendrich nach Rudi Carrell die Moderation der ARD-Sendung Herzblatt. Im selben Jahr startete er die Comedy-Show Nix is fix (ORF/ARD). Das kabarettistisch-medienkritische Format wurde aber trotz guter Kritiken nicht fortgesetzt. [3]

1997 initiierte Fendrich ein als einmaliges Ereignis vorgesehenes Benefizkonzert zugunsten Obdachloser, bei dem er zusammen mit Wolfgang Ambros und Georg Danzer auftrat. Der überwältigende Erfolg führte dazu, dass dieses Team als Austria 3 (A3) bis 2006 auftrat.

Ebenfalls 1997 hatte er Erfolg als Filmschauspieler in der Hauptrolle von Fröhlich geschieden (ZDF) an der Seite von Christina Plate und Helmut Fischer. 1998 spielte er den Billy Flynn im Musical Chicago im Theater an der Wien, 2002 und 2003 trat er als Jeff Zodiak im von ihm verfassten und von Christian Kolonovits und Harold Faltermeyer arrangierten Musical WakeUp mit weniger Erfolg im Raimundtheater auf[4].

Dreimal (1994, 1995, 2000) erhielt er die Goldene Romy. Viermal war er für einen Amadeus Austrian Music Award nominiert, den er einmal (2002) auch gewann. Im Zuge einer österreichweiten Umfrage der Zeitschrift „NEWS“ wurde er in diesem Jahr auch zum „besten Entertainer des Jahrzehnts“ gewählt.

Fendrich war von 1984 bis 2003 mit Andrea Sator verheiratet mit der er zwei Söhne hat. Die gemeinsame Tochter ist als Kleinkind an einer Viruserkrankung verstorben.

Rainhard Fendrich am Donauinselfest 2007

Als Fendrich Anfang April 2006 im Zuge polizeilicher Observation eines Dealer-Rings der Ankauf von Kokain nachgewiesen wurde, war er geständig und gab an, 15 Jahre lang konsumiert zu haben, sei aber froh, dass es ein Ende hat. Der Künstler hat unmittelbar danach freiwillig einen Entzug absolviert und beteiligt sich seither an Anti-Drogen-Kampagnen, wurde aber wegen Kokainkonsums und der (später weitgehend fallen gelassenen) „Weitergabe von Drogen“ im Mai zu einer unbedingten Geldstrafe von 37.500 Euro verurteilt.

Als sein Freund und Austria 3-Partner Georg Danzer sein Konzert am Wiener Donauinselfest 2007 aufgrund seiner fortgeschrittenen Lungenkrebs-Erkrankung kurzfristig absagen musste, sprang Fendrich ein: „statt und für Georg“ -- die Gage sollte Danzer verbleiben. Der verstarb am 21. Juni, zwei Tage vor dem Konzert, das mit 200.000 Fans das best besuchte des Events war.

Am 30. November 2007 erscheint seine neue Single Wir sind Europa, welche er im vorhergehenden Sommer mit den Wiener Sängerknaben, Marc Janko, Andreas Ivanschitz und Helge Payer für die EURO 2008 aufnahm

Diskografie

Studioalben

Jahr Titel Chart-Positionen Anmerkung
DE [5] AT [6] CH [7]
1980 Ich wollte nie einer von denen sein - 16 (4 Wo.) -
1981 Und alles is ganz anders word'n - 1 (24 Wo.) -
1982 Zwischen eins und vier - 1 (30 Wo.) -
1983 Open Air - 4 (18 Wo.) - mit Wolfgang Ambros
1983 Auf und davon - 2 (64 Wo.) -
1985 Wien bei Nacht - 1 (36 Wo.) 16 (8 Wo.)
1985 Kein schöner Land - 3 (44 Wo.) -
1988 Voller Mond - 2 (14 Wo.) -
1989 Von Zeit zu Zeit - 3 (36 Wo.) -
1991 Nix is fix 44 (8 Wo.) 1 (32 Wo.) -
1993 Brüder 64 (17 Wo.) 1 (46 Wo.) -
1997 Blond 51 (11 Wo.) 1 (20 Wo.) 21 (13 Wo.)
2001 Männersache 30 (10 Wo.) 1 (33 Wo.) 62 (5 Wo.)
2002 Ein Saitensprung - 6 (15 Wo.) -
2002 Wake Up Cast Album - - -
2004 aufLeben 43 (4 Wo.) 1 (43 Wo.) -
2006 hier+jetzt 43 (4 Wo.) 1 (14 Wo.) -

Livealben

Jahr Titel Chart-Positionen
DE [5] AT [6] CH [7]
1985 Alle Zeit der Welt - 9 (8 Wo.) -
1989 Das Konzert - 5 (16 Wo.) 21 (5 Wo.)
1998 Schwerelos - 36 (5 Wo.) -

Best-Ofs und Kompilationen

Jahr Titel Chart-Positionen Anmerkung
DE [5] AT [6] CH [7]
1994 Lieder mit Gefühl 70 (9 Wo.) 7 (16 Wo.) -
1995 Recycled - 2 (16 Wo.) -
2001 Raritäten - 4 (11 Wo.) - enthält Duette mit Reinhard Mey und Marianne Mendt
2005 So weit, so gut ... Die größten Hits aus 25 Jahren 83 (1 Wo.) 2 (26 Wo.) -
2006 So ein Theater - Die schönsten Balladen und Liebeslieder - 51 (2 Wo.) -
2007 Best Of - Wenn das kein Beweis is… - 30 (2 Wo.) -

Singles

Jahr Titel Chart-Positionen Anmerkung
DE [8] AT [6] CH [7]
1981 Zweierbeziehung - 16 (4 Wo.) -
1981 Strada del Sole 24 (14 Wo.) 1 (20 Wo.) -
1982 Schickeria 47 (8 Wo.) 1 (16 Wo.) -
1982 Razzia - 9 (8 Wo.) - mit Wolfgang Ambros
1982 Oben ohne 24 (14 Wo.) 1 (14 Wo.) -
1983 Es lebe der Sport 54 (6 Wo.) 7 (8 Wo.) -
1982 Feine Damen - - -
1983 Erobict, sierobict - 19 (2 Wo.) -
1984 Ich bin ein Negerant, Madam - 10 (8 Wo.) -
1983 Weus'd a Herz hast wia a Bergwerk - 3 -
1984 's Naserl - - - mit Wolfgang Ambros
1985 Haben sie Wien schon bei Nacht geseh'n - 19 (8 Wo.) -
1985 Heimatlied - 16 (8 Wo.) -
1985 Vü schöner is des G'fühl - - -
1985 Vü schöner is des G'fühl(live) - - -
1987 Tränen trocknen schnell - 15 (8 Wo.) -
1986 Malibu - - -
1986 Zwischen eins und vier - - -
1988 Der Wind - 24 (6 Wo.) -
1988 Macho Macho 2 (31 Wo.) 1 (30 Wo.) 3 (21 Wo.)
1988 Tango Korrupti 26 (18 Wo.) 5 (14 Wo.) 13 (7 Wo.)
1990 I Am From Austria - 6 (16 Wo.) -
1989 Es ist ein Alptraum ohne Stammbaum - - -
1990 Der Geburtstag - - -
1990 Von Zeit zu Zeit - 17 (7 Wo.) -
1991 Wie Tag und Nacht - - -
1991 Tutti Frutti Mutti - - -
1992 Der Himmer würfelt leider nicht - - -
1993 Midlife Crisis 59 (10 Wo.) - -
1994 Brüder 83 (3 Wo.) - -
1994 Angelina - - -
1997 Little Drummer Boy - 16 (5 Wo.) -
1997 Blond 99 (1 Wo.) 1 (16 Wo.) -
2001 Entsetzlich hetero - 47 (6 Wo.) -
2002 Ich glaube - - - mit Udo Jürgens
2004 Engel - - -
2007 Wir sind Europa 49 - - mit den Wiener Sängerknaben, Andreas Ivanschitz, Marc Janko & Helge Payer

DVD

  • 2002: Ein Saitensprung
  • 2004: Jetzt

Musicals

Filme

Fendrich spielte in folgenden Filmen mit:

Quellen

  1. Interview anlässlich Fendrichs 50. Geburtstags (NEWS; PDF)
    Zitat: Hatten Sie eine glückliche Kindheit?
    Fendrich: Meine Eltern waren beide berufstätig, und weil ich ein schlampiges, faules, verträumtes Kind war, war die einzige Möglichkeit, dass ich die Matura mache, mich in ein Internat zu stecken. Rückblickend war meine Kindheit okay, [...]
    Wir hatten strenge Erzieher, mussten viel Sport betreiben, weil es ein leistungsbezogenes Internat war.
  2. http://fendrich.ps-design.tv/texte/c/Cyrano.htm
  3. (Biografie; siehe 1993 und 1994)
  4. http://www.musicalvienna.at/produktionen/archiv/t2cat770/t6_452
  5. a b c musicline.de: Chartverfolgung / Rainhard Fendrich / Longplay (Zugriff am 10. Dezember 2007)
  6. a b c d austriancharts.at: Rainhard Fendrich in der österreichischen Hitparade (Zugriff am 10. Dezember 2007)
  7. a b c d hitparade.ch: Rainhard Fendrich in der Schweizer Hitparade (Zugriff am 10. Dezember 2007)
  8. musicline.de: Chartverfolgung | Rainhard Fendrich | Singles (Zugriff am 10. Dezember 2007)

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