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Geschichte der russischen Luftfahrt

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Die Geschichte der russischen Luftfahrt ist geprägt vom Erfindergeist, dem politischen System, dem großen Vaterländischen Krieg, dem Kalten Krieg und letztlich dem Zusammenbruch des Sowjetsystems.

Herausragende Leistungen gehören ebenso zu dieser Geschichte wie Tragödien.

  • 1902 - Bau des ersten russischen Windkanals durch Nikolai Jegorowitsch Schukowski
  • 1909 - Im Mai der erste Flug eines in Russland entwickelten Flugzeuges, der Gakkel-III und der Kudaschew-1, innerhalb eines Tages und unabhängig voneinander
  • Am 13. Mai 1913 hob das erste viermotorige Flugzeug der Welt in Russland vom Boden ab, die Sikorski Le Grande, von Ihrem Piloten Igor Sikorski selbst konstruiert.
  • 1916 - erstes russisches Flugtriebwerk von Mikulin und Stetschkin konstruiert.
  • Nikolai Jegorowitsch Schukowski gründet am 1. Dezember 1918 das Zentrale Aerohydrodynamische Institut (ZAGI). In ihm werden in den kommenden Jahrzehnten Grundlagen der Aerodynamik erforscht, Neuerungen für die Luftfahrt entwickelt und viele Flugzeugtypen konstruiert werden. Einige der bekanntesten sowjetischen Flugzeugkonstrukteure arbeiten in den nächsten Jahren im ZAGI.
  • Am 9. Februar 1923 wird die Aeroflot wurde von einer sowjetisch-deutschen Gesellschaft gegründet. Sie hieß anfangs Deruluft, was 1932 in Aeroflot abgeändert wurde.
  • Das unter der Anleitung von Nobile erbaute russische Luftschiff CCCP-B6 (UdSSR-W6) führt seine Jungfernfahrt am 5. November 1934 durch. Es gilt als das erfolgreichste russische Luftschiff.
  • Am 28. Februar 1940 erfolgt der Erstflug des ersten raketengetriebenen Flugzeuges der UdSSR, der von Wiktor Fjodorowitsch Bolchowitinow konstruierten RP-318-I
  • 1940 - das erste sowjetische Strahltriebwerk von Archip Michailowitsch Ljulka, RD-1, ist, bereits mit einem Axialverdichter ausgerüstet, einsatzbereit.
  • Am 26. Dezember 1948 erreichte mit der Lawotschkin La-176 erstmalig ein sowjetisches Flugzeug Überschallgeschwindigkeit.
  • am 31. Oktober 1959 errang erstmals ein Flugzeug der Sowjetunion den absoluten Geschwindigkeitsweltrekord. Die MiG-21 erreichte 2388 km/h
  • 1960 erstes Strahltriebwerk mit einem Bypass im Serieneinsatz, das D-20P, von Pawel Alexandrowitsch Solowjow entwickelt
  • 1992 Nach der Auflösung der Sowjetunion zum 1. Januar bilden sich aus der Aeroflot einzelne nationale Carrier für die jetzt in der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS) organisierten Länder.

Geschichte der sowjetischen Luftstreitkräfte

Die Anfänge 1917

Russland verfügte bei Beginn der Oktoberrevolution über einen Flugzeugpark von insgesamt 1.109 Militärmaschinen. Die meisten dieser Flugzeuge waren ebenso wie die dazugehörigen Motoren vor und während des ersten Weltkrieges in Großbritannien und Frankreich erworben oder in Lizenz nachgebaut worden. Von den Eigenentwicklungen erlangten nur die berühmte Ilja Muromez sowie die einmotorigen Muster Anatra D, Anatra DS und Lebedj-12 die Serienreife.
Bereits kurz nach dem Umsturz begann ein neugebildetes Kollegium mit der Erfassung der vorhandenen Ressourcen und der Auflistung der zur Verfügung stehenden Flugzeuge, Triebwerke und Produktionsstätten. Am 10. November 1917 wurde die erste Abteilung der revolutionären Fliegerkräfte gebildet.
Zur Ausbildung der Piloten gründete man zehn neue Fliegerschulen sowie 1919 das Fliegertechnikum Moskau, aus dem 1920 das Ingenieursinstitut der Roten Luftflotte sowie 1922 die Akademie der Luftflotte, die heutige Militärakademie für Ingenieure der Luftstreitkräfte, hervorgingen.

Datei:Fliegerschule Moskau 1919 mit Nieuport's.JPG
Eine Fliegerschule bei Moskau 1919. Die Nieuport-Flugzeuge tragen noch teilweise die alten russischen Hoheitszeichen.

Mitte 1918 wurden von der kommunistischen Regierung die Luftstreitkräfte in Fliegerabteilungen gegliedert, die der im Mai gegründeten Hauptverwaltung der Roten Arbeiter-und-Bauern-Luftflotte unterstanden. Eine Fliegerabteilung bestand aus sechs Flugzeugen mit 113 Angehörigen und verfügte über einen Fuhrpark von vier Kraftfahrzeugen und sechs Pferdegespannen. Waren es anfangs erst neun dieser Abteilungen, so wuchs ihre Zahl bis Dezember 1920 auf 65 Land- sowie 18 Marineabteilungen.
Diese neue formierten sowjetischen Fliegerkräfte übernahmen einen Großteil des Flugzeugbestands des alten Russland, der sich, wie oben angedeutet, aus einem Sammelsurium der verschiedensten Typen zusammensetzte. Als Jagdflugeuge verfügbar waren beispielsweise 307 französische Nieuport's der Versionen X bis XXIV und einige SPAD S.VII, britische Sopwith Triplane, RAF S.E.5 und Vickers F.B.19 sowie einige erbeutete deutsche Fokker D.VII Doppeldecker.
Während des Bürgerkrieges, bei dem auch Truppen ausländischer Streitkräfte die Sowjetunion angriffen, konnten etwa 150 weitere Flugzeuge erbeutet und in den Bestand aufgenommen werden. Insbesondere die 15 einsatzbereiten Ilja Muromez, die in einer speziellen Bomberabteilung zusammengefasst worden waren sowie die französische Bréguet 14 bewährten sich in diesem Konflikt bei Bombenangriffen gegen die Reiterarmeen der Weißgardisten von General Mamontow gut, die Hauptaufgabe der Fliegerkräfte beschränkte sich jedoch aufgrund der fehlenden Mittel meistens auf Aufklärungsaufgaben. Die Konsequenzen, die die Regierung deshalb aus diesem Bürgerkrieg unter anderem zog, bestanden im Aufbau einer starken Luftflotte. In den Jahren 1921-28 wurden aus diesem Grund unter großen Anstrengungen neue Flugzeugwerke errichtet, sowie Schulen und Forschungseinrichtungen gebaut, um die Entwicklung und Produktion auf diesem Gebiet schnell voranzutreiben.

Siehe auch