Bremgarten AG
Basisdaten | |
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Kanton: | Aargau |
Bezirk: | Bremgarten |
BFS-Nr.: | 4063 |
Fläche: | 8.02 km² |
Koordinaten: | 47° 21' n. Br., 8° 20' ö. L. |
Höhe: | 386 m.ü.M. |
Einwohner: | 5853 (2003) |
PLZ: | 5620 |
Stadtammann: | Peter Hausherr |
Website: | www.bremgarten.ch |
Wappen | |
Bremgarten ist eine Kleinstadt und der Hauptort des Bezirks Bremgarten im Schweizer Kanton Aargau. Die Altstadt des im 13. Jahrhundert gegründeten Städtchens liegt malerisch auf einem Felssporn in einer Flussschlaufe der Reuss.
Geschichte
Um 1230 entstand rund um eine heute nicht mehr existierende Burganlage eine Bauernsiedlung. 1258 erhielt Bremgarten von Rudolf I. von Habsburg das Stadtrecht. Bremgarten wurde früh stark befestigt und entwickelte sich rasch zu einem bedeutenden Marktort mit einer angesehenen Lateinschule. 1379 erhielt Bremgarten ein eigenes Gericht.
Vom späten 14. Jahrhundert an schuf sich Bremgarten eine eigene Gerichtsherrschaft, die zuletzt folgender Dörfer umfasste: Berikon (1374), Unter- und Oberlunkhofen, Jonen, Arni (alle 1410), Oberwil-Lieli (1429), Rudolfstetten-Friedlisberg (1438), Huserhof (1482), Oberwil-Lieli (1522) und teilweise Werd (nach 1400). Zwei Gerichtsbezirke wurden geschaffen: das Kelleramt (Ober- und Unterlunkhofen, Arni, Islisberg, Jonen, Werd und Huserhof) und das Niederamt (die übrigen Dörfer).
1415 wurde der Aargau zwar von den Eidgenossen erobert, doch die Stadt blieb relativ eigenständig und musste in ihren Vogteien nur die Hochgerichtsbarkeit abtreten. Als Bremgarten das Angebot abgelehnt hatte, sich als freier Ort der Eidgenossenschaft anzuschliessen, wurde die Stadt 1443 im Alten Zürichkrieg belagert und eingenommen.
Bremgarten spielte zur Zeit der Reformation eine bedeutende Rolle. Heinrich Bullinger, einer der führenden Reformatoren der Schweiz, wurde am 18. Juli 1504 in Bremgarten geboren. 1529 gab Bullinger, der damalige Dekan der Stadt, seinen Konfessionswechsel bekannt und konnte die Mehrheit der Bevölkerung überzeugen. Nach der Schlacht von Kappel 1531 wurden die Bewohner Bremgartens gezwungen, wieder zum alten Glauben zurückzukehren. Bullinger ging nach Zürich ins Exil und wurde der Nachfolger von Ulrich Zwingli, der in der Schlacht gefallen war.
Nach dem Zweiten Villmergerkrieg von 1712 verloren die katholischen Orte ihren Einfluss in den unteren Freien Ämtern und Bremgarten wurde Untertanengebiet von Zürich, Bern und Glarus. Zur Zeit der Französischen Revolution suchte der spätere König Louis-Philippe für kurze Zeit Zuflucht in Bremgarten. 1799 hatte Marschall André Masséna hier sein Hauptquartier eingerichtet, bevor seine Truppen in der Schlacht bei Zürich die Armeen der Russen und Österreicher schlugen. Während der Zeit der Helvetischen Republik gehörte Bremgarten zum kurzlebigen Kanton Baden. 1803 wurde Bremgarten bei der Gründung des Kantons Aargau Bezirkshauptort.
Zur Zeit der Industrialisierung wurden grosse Teile der Stadtmauern gesprengt und die Stadt breitete sich aus. 1876 erhielt Bremgarten Anschluss ans Eisenbahnnetz, als die Wohlen-Bremgarten-Bahn eröffnet wurde. 1902 folgte die Strassenbahn Bremgarten-Dietikon. Doch erst seit 1912 fährt die Bremgarten-Dietikon-Bahn durchgehend von Wohlen nach Dietikon. Seit 1952 ist Bremgarten Standort einer Kaserne.
Seit Beginn der 1950er nahm der motorisierte Durchgangsverkehr immer mehr zu. Bremgarten liegt an der wichtigen Hauptstrasse Lenzburg-Zürich, die vor der Eröffnung der Autobahn die meist befahrene Strasse der Schweiz war. Ein besonderes Problem war, dass sich der gesamte Verkehr über die Holzbrücke und durch die schmalen Altstadtgassen zwängte. Doch auch nach der Eröffnung der Autobahn A1 in den 1970ern nahm der Verkehr immer mehr zu, von Lebensqualität konnte keine Rede mehr sein. Aus diesem Grund wurde eine 5 km lange Umfahrungsstrasse gebaut, die 1994 eröffnet wurde. Seither ist die Altstadt für den motorisierten Verkehr gesperrt; Ausnahmen werden nur sehr restriktiv erteilt.
Sehenswürdigkeiten
- Gut erhaltene Altstadt
- Kirchenbezirk mit Stadtkirche (gotisch, barockisiert, Altar mit Reliquien des Katakombenheiligen Synesius) und mehreren Kapellen.
- Spittelturm
- Muri-Amthof (einstige Lehensverwaltung des Klosters Muri)
- Hexenturm
- Hermannsturm
- Kornhaus
- Stadtmuseum
Behörden
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Stadtrat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Die 5 Stadträte sind:
- Peter Hausherr, Stadtammann
- Robert Bamert, Vize-Stadtammann
- Gabi Kink
- Barbara Krom
- Ernst Dubach
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Bremgarten zuständig. Auf kommunaler Ebene gibt es einen Friedensrichter, der auch für die Gemeinden Berikon, Eggenwil, Hermetschwil-Staffeln, Rudolfstetten-Friedlisberg, Widen und Zufikon zuständig ist.
Wirtschaft
Bremgarten besitzt eine grosse Vielfalt von kleinen und mittleren Unternehmen, doch auch hier verdrängt der Dienstleistungssektor langsam aber sicher die Industrie. Bekannteste Firma ist wohl der Online-Lebensmittelhändler LeShop, der in Bremgarten sein Verteilzentrum hat.
Bremgarten ist noch heute ein bedeutender Marktplatz. Neben den üblichen Wochenmärkten finden jedes Jahr ein Ostermarkt, ein Pfingstmarkt, ein Altstadtmarkt im Oktober und ein Christkindlimarkt vor Weihnachten statt, die jeweils Tausende von Besuchern aus der Region anlocken.
Verkehr
Bremgarten ist der betriebliche Mittelpunkt der Bremgarten-Dietikon-Bahn; hier befinden sich das Depot und die Verwaltung der Bahngesellschaft. Mindestens halbstündlich verkehrende Züge ermöglichen gute Anschlüsse nach Aarau und Zürich. Insgesamt gibt es vier Haltestellen: Bremgarten West, Isenlauf, Obertor und Bremgarten. Eine neue Haltestelle Bibenlos soll 2006 dazu kommen. Ausserdem ist Bremgarten der Ausgangspunkt der Postauto-Linien nach Affoltern am Albis, Baden, Hermetschwil-Staffeln und Mellingen.
Bremgarten liegt an der Kreuzung der Hauptstrassen Wohlen - Zürich und Baden - Luzern. Der Durchgangsverkehr rollt über eine Umfahrungsstrasse, die Altstadt ist autofrei.
Bildung
In Bremgarten werden alle Schulstufen vom Kindergarten bis zur Bezirksschule angeboten. Jugendliche, welche die Kantonsschule (Gymnasium) besuchen möchten, müssen sich nach Wohlen begeben.
Bildung
- Heinrich Bullinger, Reformator (1504-1575)