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Kahramanmaraş

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Maraş

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Koordinaten fehlen
Basisdaten
Staat: Turkei Türkei
Provinz (il): Kahramanmaraş
Koordinaten: Koordinaten fehlen! Hilf mit.Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Telefonvorwahl: (+90) 344
Postleitzahl: 46 xxx
Kfz-Kennzeichen: 46
Struktur und Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Mustafa Poyraz (AKP)
Website:

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Kahramanmaraş, kurz Maraş (alte deutsche Transkription Marasch; kurdisch Merasch oder Gurgum; in der Antike auch Germanicia bzw. Germanikeia), ist eine Stadt in der gleichnamigen Provinz Kahramanmaraş im südöstlichen Teil Anatoliens in der Türkei, ca. 100 km nördlich der syrischen Grenze und ca. 150 km ostnordöstlich der Stadt Adana.

Bevölkerung

Nach Angaben des Statistischen Amtes der Türkei (T.C. Başbakanlık Devlet İstatistik Enstitüsü. 2000 Genel Nüfus Sayımı) lebten im Jahre 1990 228.129 Menschen in Kahramanmaraş. Die Volkszählung im Jahre 2000 ergab einen Anstieg der Bevölkerung auf 326.198.[1]

Lage

Kahramanmaraş liegt auf 549 m Höhe in den westlichen Ausläufern des Taurus-Gebirges, am Rand einer fruchtbaren Ebene am Südhang des Ahir Dag, nahe dem südlichen Anschluss dreier wichtiger Pässe. Die umgebende Region ist gebirgig und besitzt reiche Mineralvorkommen, hauptsächlich Eisen und Silber.

Datei:Kahramanmaras-overview.jpg
Blick über die Stadt

Geschichte

Maras (Marqas) war im 12. Jahrhundert v. Chr. Hauptstadt des Neo-Hethiter-Königreiches von Gurgum. Aus dem 10. Jh. ist der Name des Herrschers Halparuntija, eines Zeitgenossen von Salmanasser III. überliefert. Im 8. Jahrhundert v. Chr. war es den erobernden Assyrern als Markasi bekannt. Es war vermutlich Vasall von Tabal. Zu dem ersten überlieferten Zusaemmenstoss kam es 858 in Unqi, wo Markasi mit Que (Hanilgabat) verbündet war.

In römischer Zeit hieß die Stadt Germanicia Caesarea (gr. Germanikeia), unter den Kreuzrittern Sebastia.

Die Araber eroberten die Stadt um 645 und verwendeten sie als Basis für Einfälle in Kleinasien. Die Stadt, mehrmals während der Arabisch-Byzantinisch-Armenischen Kämpfe zerstört, wurde durch den Umayyaden Kalifen Muawiya I. (7. Jahrhundert) umgebaut und um 800 durch den Abbasiden Kalif Harun ar-Raschid erweitert. Ab 1071 wurde Maraş das Regierungszentrum von Philaretus Brachamius, der sich nach der Niederlage des Kaisers Romanos IV. Diogenes in der Schlacht von Manzikert 1071 im Südosten des byzantinischen Reiches eine eigene Machtbasis schuf. Zu seinem Gebiet gehörten auch Antiochia und Edessa. Nach dem Tod von Philatos übernahm sein Offizier Tatul die Herrschaft in Maraş und wurde von Kaiser Alexios III. anerkannt. Kurzfristig wurde der Rubenide Mleh, später Herrscher von Kleinarmenien, von Nur ad-Din mit der Stadt belehnt. Die Kreuzfahrer besetzten Maraş 1097. Balduin eroberte Maraş 1103. 1114 wurde die Stadt durch ein Erdbeben zerstört und nach Matthias von Edessa dabei 40.000 Menschen getötet. Die Auswirkungen dieser Katastrophe waren bis nach Sis zu verspüren. 1135 belagern die Danischmaniden Maraş erfolglos. 1146 fällt Balduin von Maraş auf der Seite Joscelins II. bei dem Versuch, Edessa zurückzuerobern, gegen Nur ad-Din.

Danach fällt die Stadt 1150 an Mas'ud I., den Sohn Kılıç Arslans I. von Konya, (Iconium), der auch Behesni, Kesun und Raban (Altınaşkale) erobert. Der Rubenide Stephane unternimmt von seinem Sitz in Pertunk aus Überfälle auf das Gebiet von Maraş, kann die Herrschaft Mas'uds I. aber nicht erschüttern.

Zum Osmanischen Reich kam Maraş ca. 1515 unter Sultan Selim I.

Ende des 19. Jahrhunderts lag die Stadt im asiatisch-türkischen Vilayet Aleppo und war Hauptort eines Sandschaks. Sie machte zu jener Zeit einen großartigen Eindruck, hatte 25 Moscheen, mehrere armenische Kirchen, zahlreiche öffentliche Bäder und 10-15.000 Einwohner, darunter viele Armenier. Unter den Handwerkern zeichneten sich die Türkischrot(Kermes)färber, die Weber und Kammmacher aus.

1919 besetzte Frankreich Maraş samt umgebender Provinz, gab die Stadt aber zwei Jahre später an die Türkei zurück.

1920, während des Unabhängigkeitskrieges nach der Auflösung des Osmanischen Reiches besetzten die Franzosen Kahramanmaras. Es wurde die französiche Flagge in der Stadt gehisst und es gab einige Übegriffe auf die Bevölkerung seitens der Franzosen.So versuchten französiche Soldaten, Frauen auf der Straße zu vergewaltigen, was jedoch durch den Helden und Gelehrten Sütcü Imam verhindert wurde. Er zog seine Waffe und erschoss die Vergewaltiger, woraufhin der türkische Freiheitskampf begann. Die Bewohner Maras wehrten sich trotz starker militärischer Unterlegenheit und besiegten die Franzosen. Dabei starben viel türkische Bürger. So gibt es Beispielsweise in der Stadt einen Graben, der sich mit Blut füllte und "Kanlidere" (Blutgraben) heisst. Maras bekam dann den Titel Kahramanmaras (heldenhaftes Maras) und eine Auszeichnung vom türkischen Staat. Dies machte die Statd sehr berühmt.Da der Sieg gegen die französischen Bataillone von General Gouraud als unmöglich galt, wurden viele der unter europäischer Belagerung lebenden Türken zum Freiheitskrieg motiviert,es folgte die Befreiung Urfas und Anteps, woraufhin aus Antep "Gaziantep" (veteranhaftes) und aus Urfa "Şanlıurfa" (glorreiches) wurde. Ohne eine starke Militärische Macht kämpften daraufhin in der ganzen Türkei, die Bürger, u.a. Frauen und Kinder, gegen die Belagerer (Frankreich, Russland, Italien, England, Griechenland, Australien, Neu Seeland usw.), die die Türkei zerstückeln und aufteilen wollten und diese regelrechten befallen hatten. Dieser Krieg war der Türkische Freiheitskampf, der einzigartig in der Weltgeschichte ist.

Pogrom von 1978

Nach mehreren Gewalttätigen auseinnandersetzungen und Unruhen der Kurden, wurden am 21. Dezember 1978 zwei Lehrer erschossen. Bei der Beisetzung am nächsten Tag kam es wieder zu Auseinandersetzungen, bei denen erneut zwei Menschen starben. Am 23. Dezember griffen Anhänger der rechtsgerichteten Partei MHP kurdisch-alevitische Wohnviertel in Kahramanmaraş an. Es gab 31 Tote und 150 Verletzte. Trotz der Verlegung neuer Armeeeinheiten nach Kahramanmaraş am 24. Dezember konnten die Gruppierungen nicht an weiteren Angriffen gehindert werden. Die Ereignisse führten dazu, dass die Regierung über die 13 Provinzen im Südosten der Türkei den Ausnahmezustand verhängte. Nach offiziellen Angaben sind 102 Menschen gestorben. Als offizielles Motiv für diese Übergriffe gab die Regierung einen Konflikt zwischen Linken und Rechten an. Auch heute noch terrorisieren kurdische Terroristen das Land, mit Bombenexplosionen u.ä., es starben dabei rund 300000 türkische Zivilisten.

Wirtschaft

Überdachter Markt

Die Stadt ist ein Zentrum für Industrie und Handel. Produziert und exportiert werden Olivenöl, Gewürze und Textilien. Die Stadt ist einer der größten Textil produzierenden Städte der Türkei. Daneben befinden sich auch Betriebe, in denen Textilien industriell gefertigt werden. Ein weiteres Standbein der Wirtschaft in Kahramanmaraş ist die Produktion des traditionellen Speiseeises. Geschnitzte Möbel sowie Kupfer-, Silber- und Messingarbeiten werden ebenfalls geschätzt. In der Umgegend werden hauptsächlich Weizen, Reis und Hülsenfrüchte angebaut, der Fluss Ceyhan dient dabei zur Bewässerung der Felder.

Universität

Die Sütçü İmam Universität Kahramanmaraş (Kahramanmaraş Sütçü İmam Üniversitesi) wurde im Jahre 1992 gegründet. Sie ist seit ihrer Gründung beständig vergrößert worden und besteht im Jahre 2007 aus sieben Fakultäten, zehn Berufsfachhochschulen, zwei Fachhochschulen, drei Instituten, zehn Forschungszentren sowie sechs dem Rektorat unterstellte Abteilungen. Es bestehen vier verschiedene Campus, auf denen die Einrichtungen der Universität untergebracht sind, wobei die Fertigstellung des modernsten Campus (Campus Avşar) noch nicht abgeschlossen ist.

Sehenswürdigkeiten

In der mittelalterlichen Zitadelle, die über der Stadt thront, befindet sich ein archäologisches Museum mit einer Sammlung hethitischer Skulpturen aus der Region. Zudem gibt es einige Moscheen, darunter die Ulu Cami aus dem 15. Jahrhundert sowie Hatuniye und Beyazit aus der osmanischen Epoche, Koranschulen, von denen besonders die Taş Medresesi (15. Jahrhundert) erwähnenswert ist, und alte Kirchen zu sehen. Des weiteren hat die Stadt einen großen Staudamm, einen wunderschönen Stausee, mehrere herrliche Almen, mit Seen, Quellen, Wasserfällen und Tropfsteinhölen. Es gibt viele hübsche alte Bauwerke und eine interessante Altstadt.

Verkehr

Durch eine Nebenlinie ist Maraş mit der Zugstrecke AdanaMalatya verbunden.

Sonstiges

Die Spezialität der Region ist das Speiseeis Maraş Dondurması, das traditionell aus Ziegenmilch und aus Schnee des Bergs Ahirdağ zubereitet wird.

  1. [1]