Oberägypten
Oberägypten in Hieroglyphen | |||||
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Die weiße Krone | |||||
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Oberägypten ist die Bezeichnung für den Teil Ägyptens, der sich vom heutigen Assuan bis zum heutigen Luxor beiderseits des Nils erstreckt. Der arabische Name lautet aṣ-Ṣaʿīd (الصعيد). Das Mündungsdelta des Nils ab Kairo bis zum Mittelmeer wird als Unterägypten (arabisch الدلتا ad-Diltā) bezeichnet.
Menschen siedelten in Ägypten seit ca. 250.000 Jahren; sesshaft sind Menschen im fruchtbaren Überschwemmungsgebiet des Nils vermutlich seit ca. 25.000 Jahren. Vorläufer der prädynastischen Periode war in Oberägypten die so genannte Naqada-Kultur.
In der prädynastischen Periode der ägyptischen Geschichte (bis ca. 3100 v. Chr.) bildeten sich zunächst mit Ober- und Unterägypten zwei Königreiche, welche durch Pharao Menes zum ägyptischen Reich unter oberägyptischer Herrschaft vereinigt wurden, womit die dynastische Periode der ägyptischen Geschichte (Altes Reich) begann. Der oberste Gott Oberägyptens war Seth, und das Symbol Oberägyptens war die Weiße Krone, welche bei der Reichseinigung zusammen mit der Roten Krone Unterägyptens zur Doppelkrone der Pharaonen vereinigt wurde.
Oberägypten wurde in pharaonischer Zeit schmau genannt, d. h. „Land der Gerste“; der König war der „Binsenmann“ (ägyptisch nswt). Das Pendant für Unterägypten (mehu = Papyrusland) war die Biene (bjt). Der unterägyptische König war demnach der „Honigmann“.
Nach der Vereinigung der beiden Länder wurden über der Kartusche des Thronnamens des Pharaos symbolisch Biene und Binse eingezeichnet.
Ein weiteres Symbol für den südlichen Teil Ägyptens war die Lotus-Pflanze; das unterägyptische Gegenstück war die Papyrus-Pflanze. Die Verknüpfung beider Pflanzen durch den Nilgott Hapi oder auch durch die Götter Horus und Seth ist ein häufig dargestelltes Zeichen für die Reichseinigung.
Bestandteile des Herrinnen- oder Nebtinamens der ägyptischen Könige sind die Göttinnen Nechbet und Wadjet, dargestellt als Geier und Kobra. Auch sie dokumentieren gemeinsam den Doppelstaat.