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Buddy Bär

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Hoffentlich (Modell „Tänzer“)

Der Buddy Bär (Buddy = Kumpel, Freund) ist eine individuell bemalte lebensgroße Bärenskulptur aus witterungsbeständigem glasfaserverstärkten Kunststoff. Der Buddy Bär adaptiert eine Idee, die seit Ende der 1990er Jahre schon in anderen Großstädten erfolgreich war (siehe Vergleichbare Aktionen), ursprünglich initiert durch die Zürcher Kuh-Kultur 1998.

Buddy Bären im öffentlichen Straßenland

Der Buddy Bär wurde 2001 von Eva und Klaus Herlitz in enger Zusammenarbeit mit dem österreichischen Künstler und Bildhauer Roman Strobl entwickelt. Vier verschiedene Bären-Modelle wurden entworfen: ein auf allen Vieren stehender („Freund“), ein auf den Beinen stehender („Tänzer“), ein Kopfstand machender („Akrobat“) sowie ein sitzender Bär.

Im Jahr 2001 wurden ca. 350 Bären bemalt und in ganz Berlin aufgestellt. Die Aktion wurde verlängert und mittlerweile findet man die Bären nicht nur in Berlin. Insgesamt gibt es über 1.100 Bären, wovon sich rund 800 außerhalb Berlins und Brandenburgs befinden, einer davon auch auf dem EGV Berlin, einem Kriegsschiff der Deutsche Marine.

Ziel der Buddy-Bär-Aktionen ist laut der Veranstalter, durch Versteigerungen Kinderhilfsorganisationen zu unterstützen. Das Projekt wurde von zahlreichen Unternehmen, Sportvereinen und Prominenten unterstützt, so auch von den Berliner Stadtreinigungsbetrieben und Verkehrsbetrieben.

Vogelbär (Modell „Freund“)
Bärnhard (Modell „Akrobat“)

Die bis zu zwei Meter hohen und rund 50 kg schweren Bären werden auf einem Betonsockel montiert und mit einer Plakette versehen, die den Namen des Bären, den Künstler und den Sponsor nennt.

United Buddy Bears - Welttournee

Im Jahr 2002 wurde eine weitergehende Idee realisiert: Der Kreis der United Buddy Bears: Die Veranstalter beabsichtigten, mit dem weiterführenden Gedanken, durch das Bild des friedlichen Nebeneinanders der Bären, für Toleranz und Völkerverständigung zu werben und durch Versteigerungen und andere karitative Aktivitäten, Spenden für UNICEF und andere Kinderhilfsorganisationen, wie z. B. das Kinder- und Jugendwerk „Die Arche“, zu generieren.

Der Kreis dieser United Buddy Bears besteht mittlerweile aus 142 Bären, von denen jeder ein Land der Vereinten Nationen repräsentiert und jeweils von einem Künstler des jeweiligen Landes gestaltet wurde. Er stand ab Juni 2002 für sechs Monate auf dem Pariser Platz in Berlin, eröffnet wurde die Ausstellung durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit. Im Jahr 2003 wurde das Projekt nochmals in Berlin gezeigt, die Eröffnung der Ausstellung nahm UNICEF-Weltbotschafter Sir Peter Ustinov vor. Anschließend gingen sie auf Welttournee. Ausgestellt wurden sie im Jahr 2004 in Kitzbühel (Österreich), Hong Kong (unter der Schirmherrschaft von Jackie Chan) und Istanbul. Im Jahr 2005 folgten Tokio (die Eröffnung der Ausstellung wurde vorgenommen vom Bundespräsidenten Horst Köhler sowie dem japanischen Premier Junichiro Koizumi), im Herbst Seoul und Anfang des Jahres 2006 Sydney. Sie stehen in der Regel in einem ca. 60 m durchmessenden Kreis, von den Veranstaltern auch „Die Kunst der Toleranz“ (The Art of Tolerance) genannt.

Außenminister Joschka Fischer attestierte den United Buddy Bears bereits 2003, sie seien „ein eindrucksvolles Kunstwerk und zugleich ein Symbol für den kulturellen Reichtum unserer einen Welt, die durch friedliches Zusammenleben sehr viel mehr sein kann als nur die Summe ihrer Teile“. Hingegen kommentierte die Berliner TAZ 2006, es handle sich um ein „peinliches“ Plagiat, „Kitsch“, und der Bär sei ein „Kumpel für Doofe“. Dagegen charakterisiert das Goethe-Institut die United Buddy Bears als ein völkerverbindendes Projekt. Außenminister Frank-Walter Steinmeier bezeichnet sie in einem Grußwort als „Botschafter Berlins und eines weltoffenen Deutschlands“.

Im Sommer 2006 waren die United Buddy Bears wieder in Berlin zu sehen. Sie standen auf dem Bebelplatz in Berlin-Mitte. Aufgrund des geschichtsträchtigen Standortes kam es im Frühjahr 2006 zu einer kontroversen Diskussion in Berlin: So äußerte der Berliner Kultursenator Thomas Flierl seinen Unmut über die Bären, da der Bebelplatz ein Mahnmal an die Bücherverbrennung von 1933 ist. Im Unterschied dazu begrüßte die Jüdische Gemeinde zu Berlin ausdrücklich die Aufstellung der Bären in der Mitte des Bebelplatzes und bezeichnete die Idee als „eine Aufwertung des Bebelplatzes“. Ebenfalls hat die benachbarte katholische Gemeinde der Sankt-Hedwigs-Kathedrale das Projekt begrüßt, ebenso auch der israelische Künstler und Bildhauer Micha Ullman. Unterstützung erhielt die Ausstellung in Berlin durch das Auswärtige Amt, den Berliner Senat und den Bezirk Berlin-Mitte. Die offizielle Eröffnung des Kreises am 15. Juni 2006 – anlässlich einer großen Festveranstaltung mit Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Kunst – nahmen Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul und Bürgermeisterin Karin Schubert im Beisein von rund 60 Botschaftern vor.

Nach der Ausstellung in Berlin ging der Kreis erneut auf Welttournee und wurde zunächst im Herbst 2006 auf dem Karlsplatz in Wien, unter der Schirmherrschaft von Christiane Hörbiger, präsentiert. Im Frühjahr 2007 folgte eine Ausstellung in Kairo, die von Ägyptens First Lady, Suzanne Mubarak, am Ufer des Nils, auf der Insel Zamalek eröffnet wurde. Im Sommer wurde unter der Schirmherrschaft von Iris Berben die lang geplante Ausstellung in Jerusalem Realität: 132 Länder standen friedlich Hand-in-Hand, u.a. Israel zwischen Iran und Irak. Und auch Palästina ist seit 2007 erstmals in dieser völkerverbindenden Ausstellung mit vertreten.

Viele weitere Städte sind in Vorbereitung, darunter Addis Abeba, Athen, Buenos Aires, Paris, Peking, St. Petersburg, Prag und Warschau.

Vergleichbare Aktionen

Seit Ende der 1990er Jahre gab es in verschiedenen Städten mehrerer Länder ähnliche Aktionen - nicht jedoch vergleichbar mit den United-Buddy-Bears-Aktivitäten. Die nachfolgende Übersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Initiert wurden die Aktionen durch das Projekt „Land in Sicht“ einst in Zürich (1998), dass erst später den plakativeren Name Kuh-Kultur erhielt. Die Idee wurde 1999 in Chicago (USA) in der CowParade aufgegriffen, und verbreitete sich dort über weitere Großstädte. Nach der CowParade in New York des Jahres 2000 fasste die Idee dann auch in den Metropolen Europas fuß, in Berlin wurde jedoch statt der Kuh die Idee auf den Berliner Bär adaptiert. Zunehmend findet die Idee international wie auch in kleineren Städten Anklang und wird weiter adaptiert.

Jahr Ort Name Figur Anzahl Anmerkungen
1998 Zürich Kuh-Kultur Kuh 815 Aktion der City Vereinigung Zürich „Land in Sicht - auf nach Zürich!“
1999 Chicago CowParade Kuh 800 Aufgestellt von Peter Hanig (Geschäftsmann) und Lois Weisberg (Kulturstadtrat Chicago)
2000 New York und weitere CowParade Kuh CowHolding Parade AG, Vermarktungsgesellschaft der Kuh-Kultur
2000 Lüneburg Salzsau-Parade[1][2] Wildschwein 175 zu Gunsten des Deutschen Salzmuseums
2001 Berlin und weitere Buddy Bär Bär 1100 300 in Berlin, 800 weltweit; Erlöse der Aktion kamen mehreren Kinderhilfsorganisationen in Berlin zugute
2001 Kaiserslautern fishing for phantasy Fisch 250 Anlässlich des Jubiläumsjahrs der Stadt, dessen Wappen einen Fisch enthält
2002 Walsrode Tukan-Parade Tukan 120 Aktion des Vogelpark Walsrode anlässlich seines 40-jährigen Bestehens
2002 Berlin und weitere United Buddy Bears Bär 150 Erlöse kommen UNICEF und lokalen Kinderhilfsorganisationen zugute
2003 Hamburg Hans Hummel Hans Hummel 100 Der Erlös kam der Aktion „Ein Dach für Obdachlose“ zugute
2004 Hannover Elefantenparade Elefant 45 Zu Ehren der Elefantenbabys „Califa“ und „Farina“ des Erlebnis-Zoos Hannover
2005 München Münchner Löwenparade Löwe 500 Der Erlös kam karitativen Einrichtungen und bedürftigen Kindern zugute
2005 Zürich Teddy-Summer Teddybär 630 Aktion der City Vereinigung Zürich
2006 Dortmund Dortmunder Nashorn Nashorn 120 Das Nashorn ist das Wappentier des Dortmund Konzerthauses
2006 Schweinfurt Schweinfurt hat Schwein Schwein 84 Erlöse durch Versteigerung kamen einem guten Zweck zugute.
2006 Wuppertal Pinguinale Pinguin 200 Anlässlich des 125-jährigen Bestehens des Wuppertaler Zoos

Literatur

  • Eva und Klaus Herlitz: United Buddy Bears - World Tour, Neptun Verlag AG, CH-8280 Kreuzlingen, 1. Auflage 2006, ISBN 3-85820-189-8 (10-stellig).
  • Eva und Dr. Klaus Herlitz (Hrsg.): United Buddy Bears - Die Kunst der Toleranz, Bostelmann & Siebenhaar, Berlin, 2. Auflage September 2003, ISBN 3-936962-00-6 (10-stellig).
  • Eva und Klaus Herlitz: Buddy Bär Berlin Show, Neptun Verlag AG, CH-8280 Kreuzlingen, 2001, ISBN 3-85820-152-9 (10-stellig).

Siehe auch

Commons: Buddy Bears – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Luene-Info: „Salzsau-Auktion - Saumäßige Infos“
  2. http://www.salzsau.de/