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Sonnenuntergang

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Als Sonnenuntergang bezeichnet man das scheinbare Verschwinden (Untergang) der Sonne unter dem Horizont oder den Zeitpunkt dieses täglichen Phänomens im Sonnenlauf sowie die Himmelserscheinung insgesamt mit allen ihren Phänomenen.

Wegen des Sonnendurchmessers, der im Winkelmaß 0,52 bis 0,54° beträgt, dauert der Sonnenuntergang von der ersten Horizontberührung bis zum Versinken in Mitteleuropa 3-4 Minuten. Am Äquator verkürzt sich der Vorgang wegen der steileren Sonnenbahn auf 2,1 Minuten.

Sonnenuntergang bei Königswalde, 3. April 2004, 180°-Panorama


Wo der Untergangspunkt am Horizont liegt, hängt stark von der Jahreszeit ab. Zur Tagundnachtgleiche ist er fast genau im Westen, im Dezember/Januar hingegen für Mitteleuropa etwa im Südwesten, und im Juni/Juli im Nordwesten. Die mögliche Richtung variiert also um fast 90 Grad.

Die Bezeichnung „Sonnenuntergang“ ist ein sprachliches Relikt des geozentrischen Weltbildes: denn nicht die Sonne bewegt sich, sondern der Betrachter überschreitet die Tag-Nacht-Grenze infolge der Erdrotation. Es handelt sich also um ein Unterschreiten des örtlichen Horizonts durch die Sonne. Auf den Sonnenuntergang folgt die Zeit der Abenddämmerung, die je nach geografischer Breite unterschiedlich lang ist.

Die gegenteilige Erscheinung am Morgen ist der Sonnenaufgang. Beide Phänomene sind gegenüber der tatsächlichen Winkelstellung der Erde etwas zeitverschoben, weil die Astronomische Refraktion (Strahlenbrechung in der Atmosphäre) im Horizont etwa 0,6° ausmacht – die Sonne also um mehr als ihren Durchmesser gehoben erscheint.

Farbenspiel am Himmel beim Sonnenuntergang in Kirchberg-Thening, 7. Januar 2005


Je nach Wetterlage kann das Sinken der Sonne mit einem beeindruckenden Farbenspiel verbunden sein, das manchmal nicht nur im Abendrot erstrahlt, sondern auch gelbe, violette oder gar grüne Farbtöne aufweist. Die Farbveränderung wird durch die Streuung des Lichts verursacht. Die Erdatmosphäre wirkt hierbei mit ihren schwebenden Partikeln (Aerosole in der Peplosphäre) als diffus streuendes Medium, wobei blaues Licht stets stärker gestreut wird, als rotes (Diese Tatsache ist auch für das Himmelsblau verantwortlich). Der blaue Lichtanteil aus der sinkenden Sonnenscheibe wird also stärker gestreut, so dass mehr rotes Licht den Beobachter erreicht. Zusätzlich kann bei bestimmten Temperatur-Schichtungen auch ein ganz geringer Prismen-Effekt durch die Atmosphäre auftreten, der sich bei extrem scharfen Horizont als sogenannter „Grüner Blitz“ zeigen kann: Der Rot-Anteil der Sonnenscheibe verschwindet zuerst unter dem Horizont, so dass am oberen Sonnenrand kurz ein grün-blauer Saum aufzublitzen scheint.

Wegen der Zeitgleichung fällt der früheste Sonnenuntergang nicht mit der Wintersonnenwende zusammen, sondern tritt bereits Anfang bis Mitte Dezember ein. Analog ist der späteste Sonnenuntergang zwei Wochen nach der Sommersonnenwende.

Der Untergang gehört mit Sonnenaufgang, Meridiandurchgang und Kulmination zu den wichtigsten Aspekten der astronomischen Phänomenologie, weshalb alle astronomischen Kalender oder Jahrbücher entsprechende Daten für Sonne und Mond enthalten. Allgemeine Vorausberechnungen können keine realen Horizontverläufe bestimmter Standorte berücksichtigen und rechnen für einen idealen mathematischen Horizont, der sich überall auf der Höhe 0° befindet. Zur Berechnung solcher Zeitpunkte siehe Aufgang (Astronomie).

Sonnenuntergang im Winter, beobachtet in Oberösterreich
Sonnenuntergang am 1. November 2006

Siehe auch

Wiktionary: Sonnenuntergang – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Sonnenuntergang – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Kategorie Sonnenuntergang – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien