Liste der Staatsoberhäupter nach Amtszeiten
Die Liste nennt - chronologisch nach ihrem Amtsantritt - alle Staatsoberhäupter der souveränen Staaten der Welt. Einige der Herrscher (z.B. in Brunei) waren schon vor dem genannten Amtsantritt im Amt. In diesem Fall bezieht sich das Datum des Amtsantritts auf das Datum der Unabhängigkeit des Staates.
amtierende Staatsoberhäupter
mit einer Amtszeit von mehr als 25 Jahren


¹ Elizabeth II. ist Staatsoberhaupt von insgesamt 16 Staaten, den Commonwealth Realms. Dabei handelt es sich um souveräne Staaten des Commonwealth of Nations, welche die britische Krone als Staatsoberhaupt anerkennen. Die Königin wird in diesen Staaten, außer dem Vereinigten Königreich, von einem Generalgouverneur vertreten. Neben dem Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland ist sie Staatsoberhaupt von:
Antigua und Barbuda (1981), Australien, Bahamas (1973), Barbados (1966), Belize (1981), Grenada (1974), Jamaika (1962), Kanada, Neuseeland, Papua-Neuguinea (1975), Salomonen (1978), St. Kitts und Nevis (1983), St. Lucia (1979), St. Vincent und die Grenadinen (1979), Tuvalu (1978) (siehe auch hier).
Die Jahreszahlen geben das Jahr der Unabhängigkeit wider. Australien, Kanada und Neuseeland waren vor 1952 schon unabhängig. In ihrer Funktion als Königin von Neuseeland ist Elisabeth II. auch das Staatsoberhaupt der Cookinseln und von Niue. Diese beiden Gebiete gelten als unabhängige Staaten in "freier Assoziation mit Neuseeland". Die Cookinseln werden von Deutschland als unabhängig anerkannt.
² Ali Abdullah Saleh war ab 1978 Präsident der Jemenitischen Arabischen Republik (Nordjemen) und wurde nach der Vereinigung mit der Demokratischen Volksrepublik Jemen (Südjemen) im Jahr 1990 Staatsoberhaupt des geeinten Staates, der Republik Jemen.
mit einer Amtszeit von mehr als zehn Jahren


mit einer Amtszeit von mehr als fünf Jahren




mit einer Amtszeit von weniger als fünf Jahren









¹ Joan Enric Vives i Sicília, in seiner Funktion als Bischof von Urgell, und Nicolas Sarkozy, in seiner Funktion als französischer Präsident, bilden zusammen als Co-Fürsten von Andorra das kollektive Staatsoberhaupt.
² Das Staatspräsidium des Gesamtstaats Bosnien und Herzegowina ist dreigeteilt. Es wird von einem Mitglied der bosniakisch- muslimischen, der kroatischen und der serbischen Volksgruppe gebildet. Der Vorsitz des Staatspräsidiums wechselt alle acht Monate. Seit dem 6. Juli bekleidet Željko Komšić (Kroate) das Amt des Vorsitzenden und ist somit amtierender Präsident.
³ Mirko Tomassoni und Alberto Selva bilden zusammen für ein halbes Jahr als Capitani Reggenti das Staatsoberhaupt San Marinos.
Interimsstaatsoberhäupter
Staat | Name | seit | Bemerkung |
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Georgien | Nino Burdschanadse | 25. November 2007 | Am 25. November 2007 trat Micheil Saakaschwili vom Amt des Staatspräsidenten zurück. Parlamentspräsidentin Nino Burdschanadse ist bis zur Vereidigung eines neugewählten Präsidenten (Wahl ist für den 5. Januar 2008 angesetzt) Interimsstaatsoberhaupt. Als Parlamentspräsidentin stellte sie von November 2003 bis Januar 2004 bereits schon einmal das kommissarische Staatsoberhaupt. |
designierte Staatsoberhäupter
Staat | Name | Amtsantritt | Bemerkung |
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Slowenien | Danilo Türk | 23. Dezember 2007 | Am 11. November 2007 gewann Danilo Türk mit 68,3% die Stichwahl gegen seinen Herausforderer Lojze Peterle. Er wird Nachfolger des noch amtierenden slowenischen Staatspräsidenten Janez Drnovšek. |
Guatemala | Álvaro Colom Caballeros | 14. Januar 2008 | Am 4. November 2007 gewann Álvaro Colom Caballeros mit 52,8% die Stichwahl gegen seinen Herausforderer Otto Pérez Molina. Er wird Nachfolger des noch amtierenden Präsidenten Óscar Berger Perdomo. |
derzeit vakant
Staat | seit | bis | Bemerkung |
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Libanon | 24. November 2007 | 11. Dezember 2007 | Vor Ablauf der Amtszeit des Staatspräsidenten Émile Lahoud am 23. November konnte sich das libanesische Parlament auf keinen Nachfolger einigen. Wenige Stunden vor Ablauf der Amtszeit legte Lahoud die Verantwortung für Sicherheit uns Stabilität im Land in die Hände der Streitkräfte. Seit dem scheiterten auch erneute Wahlversuche im Parlament, der nächste findet am 11. Dezember statt. |
Sonderfälle
Diese Liste führt die Staatsoberhäupter auf welche derzeit dieses Amt bekleiden, dies aber in einer Sonderform geschieht. Deshalb können sie nicht ohne Weiteres in die Liste der Staatsoberhäupter nach Amtszeiten aufgenommen werden.
de facto-Staatsoberhäupter
de jure | im Amt seit | de facto | im Amt seit | Staat | Bemerkung |
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Zantani Muhammad az-Zantani | 18. November 1992 | Muammar al-Gaddafi | 8. September 1969 | Libyen | Zantani Muhammad az-Zantani ist als Generalsekretär des Allgemeinen Volkskongresses de jure Staatsoberhaupt. Muammar al-Gaddafi übernahm nach einem Putsch 1969 die Macht in Libyen und blieb de facto Staatsoberhaupt. |
keines | Akihito | 7. Januar 1989 | Japan | Nach der Japanischen Verfassung ist der Kaiser lediglich das „Symbol des Staates und der Einheit des Volkes“. | |
keines | Micheline Calmy-Rey | 1. Januar 2007 | Schweiz | Die schweizerische Bundesverfassung kennt weder ein Staatsoberhaupt noch einen Regierungschef (genaue Erklärung siehe hier). |
Verstorbene als Staatsoberhäupter
de jure | im Amt seit | de facto | im Amt seit | Staat | Bemerkung |
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Kim Il-sung | 28. Dezember 1972 | Kim Yong-nam | 5. September 1998 | Nordkorea | Kim Il-sung (gestorben 1994) ist laut Verfassung ewiger Präsident und somit weiterhin Staatsoberhaupt. Der Vorsitzende der Obersten Volksversammlung Nordkoreas übt de facto die Rolle aus. |
Muhammad al-Mahdi | 1. April 1979 | Ajatollah Seyyed Alī Chāmene'ī | 4. Juni 1989 | Iran | Laut der Verfassung ist Muhammad al-Mahdi (Figur der schiitischen Mythologie) de jure Staatsoberhaupt. De facto übt diese Rolle der Oberste Rechtsgelehrte aus. |
Staatsoberhäupter nicht souveräner Staaten
Aufgrund einer vielzahl von Gebieten und Ländern welche sich für unabhängig erklärt haben (z. B. Transnistrien oder Somaliland), werden hier nur Staaten aufgeführt, die zumindest von einem Staat international anerkannt werden. Eine Sonderrolle spielen dabei die Palästinensischen Autonomiegebiete, deren Regierung größtenteils international anerkannt wird, aber kein palästinensischer Staat existiert.
Staatsoberhaupt | im Amt seit | Staat | Bemerkung |
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Mohamed Abdelaziz | 30. August 1976 | Demokratische Arabische Republik Sahara (Westsahara) | 1976 rief die POLISARIO nach dem Abzug Spaniens die Demokratische Arabische Republik Sahara aus. Im selben Jahr annektierten Marokko und Mauretanien das Territorium, welches seit 1979 vollständig unter marokkanischer Verwaltung ist. Der Staat wird derzeit von 44 Staaten anerkannt, jedoch nicht von den UN. In Europa haben nur Albanien und die SFR Jugoslawien das Land anerkannt, beide (Serbien und Montenegro als Rechtsnachfolger für die SFRJ) zogen ihre Anerkennung 2004 wieder zurück. Das Staatsoberhaupt (Exilregierung hat ihren Sitz in Algerien) des Landes ist somit keines eines souveränen Staates. |
Chen Shui-bian | 20. Mai 2000 | Republik China (Taiwan) | Die Republik China ist neben der Volksrepublik China einer der beiden chinesischen Staaten. Beide erheben den Anspruch, China rechtmäßig zu vertreten. Seit 1971 gilt die Volksrepublik bei den UN als legitimer Vertreter Chinas (siehe hier). Die Republik unterhält derzeit nur zu 25 Staaten offizielle diplomatische Beziehungen, darunter mit der Vatikanstadt als einzigem europäischen Staat. Die Republik erklärte sich bisher de jure nicht für unabhängig, ist allerdings de facto völlig unabhängig von der Volksrepublik. Aus diesen Gründen kann der Staat nicht als souverän angesehen werden und sein Staatsoberhaupt nicht der eines souveränen Staates. |
Mahmud Abbas | 15. Januar 2005 | Palästinensische Autonomiebehörde | Die Palästinensische Autonomiebehörde ist eine quasistaatliche Einrichtung, die nominell Regierungsfunktionen in den Palästinensischen Autonomiegebieten im Westjordanland und dem Gazastreifen ausübt. Sie wird von den meisten arabischen Staaten und einer Mehrheit der Regierungen der Staaten der Welt anerkannt. Da es sich bei den Autonomiegebieten um keinen souveränen Staat handelt, ist auch deren Staatsoberhaupt keines eines solchen Staates. Am 14. Juni 2007 übernahm die Hamas die Kontrolle über den Gazastreifen und bildete dort eine eigene Regierung. Somit hat die Regierung von Mahmud Abbas de facto nur noch Kontrolle über die Gebiete im Westjordanland. |
Mehmet Ali Talat | 24. April 2005 | Türkische Republik Nordzypern | Der Nordteil der Insel Zypern erklärte sich als Folge von Konflikten zwischen griechischen und türkischen Zyprioten 1983 als Türkische Republik Nordzypern von der Republik Zypern für unabhängig. Nordzypern wird international nur von der Türkei als souveräner Staat anerkannt. |
Staatsoberhäupter mit der längsten Amtszeit im 20. Jahrhundert
Diese Liste nennt die Staatsoberhäupter souveräner Staaten des 20. Jahrhunderts mit Amtszeiten von mehr als 25 Jahren. Aufgeführt sind alle Staatsoberhäupter, deren Amtsantritt frühestens 1901 und spätestens 2000 stattfand. Wie bei den derzeit amtierenden Staatsoberhäuptern wird auch hier nur die Amtszeit ab der Unabhängigkeit eines Staates angegeben. Unterbrochene Amtszeiten sind in der Gesamtsumme an Jahren und Tagen angegeben.
Berechnung der Amtsdauer in dieser Liste: Miteingerechnet ist der Tag des Amtsantritts und der Tag des Endes der Amtszeit (z. B. Todestag eines Staatsoberhaupts). Die Jahre zwischen dem Jahr des Amtsantritts und dem Jahr des Endes der Amtszeit werden zu einer Gesamtsumme addiert. Die Tage der Jahre von Amtsantritt und Amtsende werden inklusive dem Tag des Amtsantritts und Amtsendes ebenfalls addiert. Sollten diese Tage eine Summe von 365 ergeben wird ein volles Jahr dazugerechnet.
- Beispiel Hirohito: Die vollen Jahre 1927 bis 1988 ergeben zusammen 62 Jahre. Die Tage des Jahres des Amtsantritts (25. Dezember 1926) ergeben inklusive des Tages des Amtsantritts sieben Tage. Die Tage des Jahres des Amtsendes (7. Januar 1989) ergeben inklusive des Tages des Amtsendes sieben Tage. Die gesamte Amtszeit beträgt also 62 Jahre und 14 Tage.
- Beispiel Baudouin I.: Die vollen Jahre 1952 bis 1992 ergeben zusammen 41 Jahre. Die Tage des Jahres des Amtsantritts (17. Juli 1951) ergeben inklusive des Tages des Amtsantritts 168 Tage. Die Tage des Jahres des Amtsendes (31. Juli 1993) ergeben inklusive des Tages des Amtsendes 212 Tage. Die gesamte Amtszeit beträgt also 41 Jahre und 380 Tage bzw. 42 Jahre und 15 Tage.





¹ Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs trat in Japan 1947 eine neue Verfassung in Kraft. Nach dieser Verfassung ist der Tennō im rechtlichen Sinne kein Staatsoberhaupt, er ist das „Symbol des Staates und der Einheit des Volkes“.
² Bis zum 5. April 1963 war Malietoa Tanumafili II. zusammen mit Tupua Tamasese Mea'ole Staatsoberhaupt Westsamoas.
³ Joan Martí Alanís und Ramon Iglésias Navarri waren als Bischöfe von Urgell gleichzeitig Co-Fürsten von Andorra und somit, mit dem Präsident von Frankreich zusammen, kollektives Staatsoberhaupt.
⁴ Ab 1971 war die Republik China nicht mehr der legitime Vertreter von Gesamt-China bei den Vereinten Nationen. Dieser Status ging an die Volksrepublik über, weswegen Chiang Kai-shek genau genommen ab 1971 nicht mehr als Staatsoberhaupt eines souveränen Staates angesehen werden könnte. Erklärung siehe auch bei Sonderfälle.