Coop (Schweiz)
| Coop
 
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|---|---|
| Rechtsform | Genossenschaft | 
| Sitz | Basel, Schweiz | 
| Leitung | Hansueli Loosli (Vorsitzender der Geschäftsleitung) Anton Felder (VR-Präsident)  | 
| Mitarbeiterzahl | 45'484 (2006) | 
| Umsatz | 15.58 Mrd. CHF (2006) | 
| Branche | Handelskonzern | 
| Website | www.coop.ch | 
Coop ist das zweitgrösste schweizerische Einzelhandelsunternehmen und eine Genossenschaft mit rund 2,5 Millionen Mitgliederhaushalten. Die Coop-Gruppe erwirtschaftete im Jahr 2006 mit gut 45'000 Mitarbeitenden einen Umsatz von 15,58 Milliarden Franken.
Mit ca. 1500 Verkaufsstellen bietet die Coop-Gruppe das dichteste Verkaufsstellennetz der Schweiz. Neben den gut 800 Supermärkten und Megastores gehören dazu auch die Coop Restaurants, die Coop City Warenhäuser, die Coop Bau+Hobby-Märkte, die Fachgeschäfte Interdiscount, Toptip, Lumimart, IMPORT Parfumerie, CHRIST, die Coop Vitality Apotheken sowie die Coop Pronto Tankstellen und Convenienceshops - neu seit 2007 auch Dipl. Ing. Fust, wobei die Marke erhalten bleibt. Mit coop@home betreibt die Coop-Gruppe seit 2004 auch einen Online-Shop. Für die Mitgliederhaushalte erscheint wöchentlich die Coopzeitung in drei Sprachen. Mit einer Auflage von 2,4 Millionen ist sie die meistgelesene Zeitschrift der Schweiz.
Angebot
Coop ist vor allem bekannt für das schweizweit grösste Angebot an Markenprodukten. Daneben gibt es bei Coop auch Produkte einer günstigeren Eigenmarke, erkennbar am Coop-Logo auf schwarzem, quadratischem Grund.
2004 lancierte Coop mit Fine Food eine Gourmetlinie mit Spezialitäten in Premiumqualität. Das Gegenstück zu Fine Food ist die Tiefpreislinie Prix Garantie mit einer Auswahl von Alltagsprodukten. Die Prix-Garantie-Linie wurde als Pendant zur sehr erfolgreichen M-Budget-Linie des Konkurrenten Migros eingeführt.
Die Weight Watchers-Produktelinie ist aus der Zusammenarbeit mit der weltweit tätigen Ernährungsorganisation entstanden. Im Bereich gesunde Ernährung bietet Coop zudem die Linie Free From für Menschen mit Lebensmittelunverträglichkeiten und die vegetarischen Délicorn-Produkte an. Gesunde Ernährung speziell für Kinder bietet die Linie JaMaDu.
Seit 2002 bringt Coop unter dem Label Betty Bossi Fertigprodukte auf den Markt. Mit den ready-to-eat-, ready-to-prepare- und ready-to-cook-Produkten hat Coop die Marktführerschaft im Segment Frischconvenience erlangt.
Ökologisch und sozial profilierte Produkte
Als erstes schweizerisches Detailhandelsunternehmen führte Coop 1993 unter der Marke Coop Naturaplan Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft ein. Damit holte sie die Bio-Landwirtschaft aus der Nische und machte ökologisch profilierte Produkte auch im grossen Stil „salonfähig“. Die Knospe von Bio Suisse auf den Coop-Produkten garantiert für eine unabhängige Kontrolle. Das Engagement von Coop führte unter anderem dazu, dass sich die Zahl der Bio-Bauern in der Schweiz seit 1993 mehr als versechsfachte. Coop ist mittlerweile eine der grössten Bio-Anbieterinnen Europas und erreicht in der Schweiz einen Marktanteil von rund 50%.
Unter der Marke Coop Naturafarm verkauft Coop Fleisch und Eier aus tierfreundlicher Auslaufhaltung. Auch hier sorgen Kontrollen von unabhängigen Organisationen wie dem Schweizer Tierschutz STS dafür, dass die Coop-Produkte Standards bieten, die über den gesetzlichen Rahmen hinausgehen.
Zur Marke Coop Naturaline gehören Textilien aus biologischer, fair gehandelter Baumwolle. Auch im Bereich der Bio-Baumwolle leistete Coop Pionierarbeit, indem sie in Zusammenarbeit mit der Stiftung bioRe Baumwollplantagen in Indien und Tansania aufbaute. Coop ist weltweit die grösste Anbieterin von biologischer, fair gehandelter Baumwolle.
Die Marke Coop Oecoplan steht für ökologische Non-Food-Produkte wie Recyclingpapier, Holz und Papier mit dem FSC-Label, Bio-Gartenpflanzen und energiesparende Elektrogeräte.
Für Produkte aus dem fairen Handel mit den Ländern des Südens arbeitet Coop mit Max Havelaar zusammen. Ein Achtel aller weltweit verkauften Fair-Trade-Produkte geht mittlerweile bei Coop über den Ladentisch.
In den letzten Jahren hat Coop ihr nachhaltiges Angebot weiter ausgebaut. So verkauft Coop in Zusammenarbeit mit der Stiftung ProSpecieRara alte, vom Aussterben bedrohte Gemüse- und Fruchtsorten. Coop bietet auch Spezialitäten der Organisation Slow Food an, die sich für die handgefertigte, nachhaltige Produkte und für die Förderung der Esskultur einsetzt. Unter Pro Montagna schliesslich verkauft Coop Produkte, welche aus den Schweizer Bergen kommen und auch dort verarbeitet werden. Ein Teil des Verkaufserlöses kommt der Coop Patenschaft für die Berggebiete zu gute, welche Schweizer Bergbauern unterstützt.
Dienstleistungen
Das Kundenbindungsprogramm von Coop heisst Supercard. Mit über 2,4 Millionen Nutzerinnen und Nutzern ist es das grösste seiner Art in der Schweiz. Mit der Supercard erhalten die Kundinnen und Kunden für jeden Einkauf Superpunkte, die sie gegen Prämien austauschen können. Im Sommer 2006 lancierte Coop mit der Supercard plus die erste gebührenfreie Kreditkarte der Schweiz, die auch als Kundenkarte benutzt werden kann.
CoopMobile ist ein Prepaid-Angebot in der Mobilkommunikation. Geschprächsguthaben können auch mit Superpunkten gekauft werden.
Seit Herbst 2006 bietet Coop über ITS Coop Travel, einem Joint Venture mit der deutschen Rewe Touristik, Pauschalreisen an.
Geschichte

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden in vielen Schweizer Städten Konsumvereine gegründet. 1853 und 1869 scheiterten zwei Versuche eines Zusammenschlusses der Konsumvereine von Zürich, Basel, Grenchen, Biel und Olten. Dies gelang erst bei einer dritten Zusammenkunft am 11. Januar 1890 in Olten, als der Verband schweizerischer Konsumgenossenschaften (VSK) gegründet wurde. Fünf Genossenschaften waren Gründungsmitglieder, am Jahresende zählte der VSK 43 Mitglieder. Mit der steigenden Zahl an Genossenschaften, 407 bis 1915, baute der VSK seine Tätigkeiten und seine Infrastruktur aus. 1902 erschien erstmals das „Genossenschaftliche Volksblatt“ als Vorläufer der heutigen Coopzeitung.
Der eigentliche Ausbau erfolgte im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts, doch dieser wurde durch handelspolitische Hemmnisse nach dem Ersten Weltkrieg gebremst. Während des Zweiten Weltkriegs stellte der VSK seine ganze Kraft in den Dienst der Landesversorgung. Nach Kriegsende stiegen sowohl das Schweizer Bruttoinlandsprodukt als auch die Wohnbevölkerung stetig an, so dass mit der Nachfrage auch das Angebot im Einzelhandel zunahm.
Der grösste Einschnitt in der Verbandsgeschichte erfolgte 1969 durch die neue Unternehmenspolitik, die ihre symbolische Umsetzung in der Änderung des Namens VSK zu Coop Schweiz fand. Einen wichtigen Teil der neuen Politik bildete der Fusionsplan, welcher die Zahl der Genossenschaften von damals 407 meist lokalen Dorf- und Stadtgenossenschaften auf etwa 30 bis 40 teilregionale Genossenschaften reduzierte. Spätere Fusionspläne bildeten daraus wiederum Regionalgenossenschaften, deren Zahl Mitte der 90er Jahre noch bei 14 lag. Durch den Bau von grossen Supermärkten sank die Zahl der Verkaufsstellen bei zunehmender Verkaufsfläche. Zudem vergrösserte sich durch die Eröffnung von Warenhäusern und Baumärkten in den 70er- und 80er Jahren der Bereich Non Food.
Im Rahmen des Projektes CoopForte schlossen sich auf den 1. Januar 2001 alle 14 regionalen Genossenschaften und Coop Schweiz zu einem Unternehmen zusammen. Auf dieses Datum hin wurde auch der Wechsel zum neuen Logo mit den vier orangen Buchstaben vollzogen.
Im Jahr 2002 übernahm Coop die Warenhauskette EPA, deren Verkaufsstellen sie als Coop City-Warenhäuser weiterführte. 2003 wurde zudem die Waro AG in die Coop-Gruppe integriert. Die ehemaligen Waro-Filialen wurden zu Coop-Verkaufsstellen verschiedener Verkaufsformate.
Im Mai 2007 hat Coop das Elektrohaushaltgeräte- und Unterhaltungselektronik-Unternehmen Dipl. Ing. Fust AG, und die netto24.ch AG übernommen, wobei die Wettbewerbskommission den Fall noch nicht abschliessend beurteilt hat. Ein Urteil ist bis spätestens 26. November 2007 zu erwarten.[1]
Im August 2007 hat Coop für 470 Millionen Franken die zwölf Supermärkte von Carrefour Schweiz übernommen. Auch diese Übernahme muss noch von der Wettbewerbskommission beurteilt werden.[2]
Unternehmensstruktur
Coop ist aufgeteilt in die fünf Verkaufsregionen Suisse Romande, Bern, Nordwestschweiz, Zentralschweiz-Zürich und Ostschweiz-Ticino, die über eine eigene Verkaufs- Logistik und Immobilienstruktur verfügen.
In den fünf Regionen und zusätzlich im Tessin gibt es Regionalräte, welche Abgeordnete für die zweimal jährlich stattfindende Delegiertenversammlung wählen. Diese wählt den Verwaltungsrat der Coop-Gruppe.
Produktionsbetriebe
Der Basler Fleischverarbeitungsbetrieb Bell AG ist eine 100-prozentige Tochter der Coop-Gruppe. Als Divisionen der Coop-Gruppe funktionieren verschiedene Produktionsbetriebe, die neben den Coop Eigenmarken auch Produkte für Dritte produzieren:
- Swissmill, Zürich: Mehle, Mehlmischungen, Griess, Mais, Haferflocken, Extruderprodukte, Hartweizengriess
 - Chocolats Halba, Wallisellen: Tafelschokolade, Pralinen, Festtagssortimente, Industrieschokolade (Couverture, Füllungen)
 - Nutrex, Busswil BE: Essig und Essigspezialiäten für Detailhandel und Industrie
 - CWK, Winterthur: Kosmetika, Haushaltpflegeprodukte, Industriereiniger
 - Pasta Gala, Morges: Teigwaren, Halbfabrikate für Fertigmenüs und Suppen
 - Steinfels Cleaning Systems SCS, Winterthur: Artikel für Waschen, Reinigen und Hygiene für Grossverbraucher und Industrie
 - Reismühle Brunnen: verschiedene Reismischungen, Fertigmenüs
 - Sunray, Pratteln: Konfektion von Zucker, Speiseölen, Gewürzen, Trockenfrüchten, Nüssen, Hülsenfrüchten
 
Aktivitäten im Ausland
Mit ihren Verkaufsstellen operiert Coop grundsätzlich nur in der Schweiz. 2005 gründete Coop - als erstes Engagement im Ausland - zusammen mit der deutschen Rewe Group die transGourmet-Gruppe. Diese ist im Belieferungs- und Abholgrosshandel in Frankreich und der Schweiz tätig.
Im Jahr 2006 erreichten das Cash-and-Carry-Geschäft mit Prodega/Growa und der Belieferungsgrosshandel mit Howeg / Bell Gastro einen Umsatz von 1,3 Milliarden Franken. In Frankreich setzten die Firmen Aldis Service Plus und Prodirest rund 1,1 Milliarden Euro um.
In der Beschaffung arbeitet Coop mit den Detailhandelsunternehmen Colruyt (Belgien), Conad (Italien), E.Leclerc (Frankreich) und Rewe Group (Deutschland) in der europäischen Beschaffungsallianz Coopernic zusammen.
Im November 2007 gibt Coop bekannt dass sie mit vier Partnern, zusammen als Coopernic auftretend, 80% der litauischen Einzelhandelskette IKI übernehmen werden.[3] Der Verkaufspreis wurde nicht bekannt gegeben dürfte aber knapp unter einer Milliarde Franken liegen.[4]
Quellen
- ↑ NZZ Online (26. Juli 2007): Verkauf von Fust verzögert sich
 - ↑ Tages-Anzeiger (21. August 2007): Coop kauft Carrefour-Läden in der Schweiz
 - ↑ NZZ Online (29. November 2007): Coop wagt einen ersten Schritt ins Ausland
 - ↑ Echo der Zeit auf DRS2 (28. November 2007): Coop geht ins Ausland (Audio-Stream)
 
