Zum Inhalt springen

Funkrufname

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. Januar 2005 um 02:29 Uhr durch 62.68.19.182 (Diskussion) (Bundesgrenzschutz). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Ein Funkrufname dient der Identifizierung eines Teilnehmers im regionalen Sprechfunkbetrieb. Eine geregelte Benennung ist besonders in größeren Funknetzen von Bedeutung. Diese Funkrufnamen werden im allgemeinen von den Organisationen die am Funkverkehr teilnehmen selbst vergeben. Für staatenübergreifende Funkdienste werden von den nationalen Fernmeldebehörden Rufzeichen vergeben.

Funkrufnamen beziehen sich meist nicht auf einzelne Personen sondern auf bestimmte Fahrzeuge oder Funkgeräte.

Je nach Organisation sehen Funkrufnamen verschieden aus. Arbeiten mehrere Organisationen in einem gemeinsamen Funknetz, so sind Vereinbarungen, die für alle Organisationen gelten notwendig. Der Aufbau der Funkrufnamen ist Angelegenheit der einzelnen Bundesländer; dies führt dazu, dass nahezu jedes Bundesland sein eigenes Schema verwendet. Der unten beschriebene Aufbau gilt nur für das jeweils angegebene Bundesland. Die Zuordnung von taktischen Kennungen zu Fahrzeugtypen unterscheidet sich de facto zwischen allen Bundesländern (wenn auch häufig nur an wenigen Positionen).

Die Funkrufnamen sind jeweils ein wesentlicher Teil der Funkordnung.


Kennwörter der Behörden und Organisationen in Deutschland (ohne Polizei, BGS und Zoll)

Der Bezeichnung erfolgt bei den nicht-polizeilichen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) normalerweise nach folgendem Schema:

  1. Kennwort der Behörde oder Organisation
  2. Einsatzbereich (örtlich: Orts- oder Landkreisname)
  3. Teilkennzahl für die taktische Einheit (bzw. Wache)
  4. Teilkennzahl für die Art der Funkstelle
  5. Kennzahl für mehrere Funkstellen der gleichen Art

Folgende Kennwörter der BOS exisitieren in Deutschland (außer Polizei, BGS und Zoll):

Organisation Funkrufname 4m-Band Funkrufname 2m-Band
Feuerwehr Florian Florentine
Technisches Hilfswerk (THW) Heros Heros
Rettungshubschrauber Christoph Christoph
Katastrophenschutz-Behörde Kater/Hydra/Leopold Katharina/Hydra/Leopoldine
Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Sama Samuel
Deutsches Rotes Kreuz (DRK) Rotkreuz Äskulap
Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Pelikan Adler
Johanniter Unfallhilfe (JUH) Akkon Jonas
Malteser Hilfsdienst (MHD) Johannes Malta
Rettungshunde Antonius Antonius
Bergwacht Bergwacht Bergwacht
Funkzentrale Leitstelle/Zentrale Leistelle/Zentrale

Bei den Katastrophenschutzbehörden ist Kater und Katharina am weiten verbreitet. Hydra kommt hauptsächlich in Norddeutschland bei Deichschutzverbänden vor.

Kennung des Einsatzbereiches (Ortskennungen)

Mit diese Kennung wird der Funkverkehrskreis (Einsatz- oder Leitstellenbereich) gekennzeichnet. Sie ist in den Bundesländern nicht einheitlich geregelt.

Ortskennung in Baden-Württemberg

Die Kennung wird durch den Namen des Stadt- oder Landkreises, des Regierungsbezirkes oder des Landes vorgegeben. Ausgenommen hiervon sind die Gemeindefeuerwehren und die Werkfeuerwehren. Gemeindefeuerwehren führen immer den Gemeindenamen, Werkfeuerwehren immer die Firmenbezeichnung oder eine Abkürzung davon.

Werden die Feuerwehren aber in überörtlich zusammengesetzen Zügen eingesetzt, so wird als Ortskennung immer der Landkreisname verwendet.

Haben Stadt- und Landkreis den gleichen Namen, so wird dem Landkreis der Zusatz "-Land" beigefügt. Beispiel: Leitstelle im Stadt- bzw. Landkreis Karlsruhe:

  • Stadtkreis: Leitstelle Karlsruhe
  • Landkreis: Leitstelle Karlsruhe-Land

Ortskennung in Bayern

Bei ortseigenen Fahrzeugen (= i.d.R. Feuerwehr) enthält die Ortskennung meist den Name oder die Abkürzung des Ortes / der Stadt. Bei landkreiseigenen und überörtlichen Fahrzeugen wie dem Gefahrstoffzug oder Sonderfahrzeugen, bzw. bei Fahrzeugen, die einer landkreisweiten Organisation gehören, ist die Ortskennung in der Regel der Name oder die Abkürzung des Landkreises.

taktische Einheit

Die erste Teilkennzahl des Rufnamens bezeichnet den Dienst und die taktische Einheit (z.B. Brandschutzdienst/Feuerwehr - Löschzug, Rettungsdienst - Sanitätszug). Ist eine Einheit fest an einem bestimmten Ort stationiert (z.B. ein Löschzug an einer Feuerwache), bezeichnet diese Teilkennzahl zugleich auch die Wache.

Art der Funkstelle

Die Art der Funkstelle (taktische Kennung) wird durch die zweite Teilkennzahl des Rufnamens übermittelt. Sie unterscheidet sich zwischen Organisation und Bundesland teilweise erheblich.

Feuerwehr

Die Fahrzeugkennung der Feuerwehr sind meist folgendermaßen aufgebaut (Beispiel aus Bayern):

Beispiel: Florian München 1/33/1

Position Bedeutung Beispiel
1 Organisationskennung "Florian": Feuerwehr
2 Ortskennung "München": Stadt München
3 Einheit "1": 1. Löschzug (stationiert an der Feuerwache 1)
4 Fahrzeugbezeichnung "33": Drehleiter DL23-12
5 lfd. Fahrzeugnummer "1": erste Drehleiter in der Feuerwache 1
Taktische Kennungen in Baden-Württemberg
  • 00: Feuerwache/Feuerwehrhaus
  • 1-9: Personengebunde Kennungen: Die Träger dieser Kennung verwenden an jeder Funkstelle ihre persönlich Kennung (x = Nummer der Abteilung):
    • 1: Kreisbrandmeister (KBM)/Kommandant eines Stadtkreises
    • 2: KBM-Vertreter/ Kommandant
    • x/3: KBM-Vertreter/Kommandant-Vertreter/Abteilungskommandant
    • x/4: Abt.Kommandant-Vertreter
    • 5: Sonstige Führungskräfte
    • 6: Fachberater
    • 7: Relais-Beauftragter
    • 8: Sprechfunkausbilder
    • 9: Fernmelde-Sachbearbeiter
  • 10-19: Führungs- und Versorgungsfahrzeuge
  • 20: Zug Löschangriff (Taktische Einheit)
  • 21-29: Tank- und Pulverlöchsfahrzeuge
  • 30-39: Hubrettungsfahrzeuge
  • 40: Zug Technische Hilfe (Taktische Einheit)
  • 41-49: Löschgruppen- und Tragkraftspritzenfahrzeuge
  • 50-59: Rüst- und Gerätewagen
  • 60: Zug Löschwasserversrogung (Taktische Einheit)
  • 61-69: Schlauwagen und Wechselladerfahrzeuge
  • 70-79: Sonstige Fahrzeuge
  • 80-89: Rettungsdienstfahrzeuge
  • 90: Zug Gefahrgut/Strahlenschutz (Taktische Einheit)
  • 91-99: ABC-Dienst
Taktische Kennungen in Bayern

Hinweis: Einzelne Bundesländer weichen in ihren Bezeichnungen und Funkkennern ab!

Technisches Hilfswerk

Das THW verwendet bundesweit ein ähnliches System wie die Feuerwehr: Schema: Funkrufname - Ortsverband - Taktische Einheit/ Kraftfahrzeug-Art und Personenkennung.

Beispiel:

  • Heros München 81/01
  • Bedeutung: THW- Leitung in einem festen Gebäude in München.

Rettungsdienst

Die Rettungsdiensteinheiten sind nicht bundeseinheitlich genormt. Teilweise werden taktische Kennzahlen aus obiger Liste verwendet oder auch eigene. Dies hängt vom Bundesland und der Betreiberorganisation ab.

Rettungsdienst in Baden-Württemberg

Die erste Teilkennzahl gibt Wache:

  • 1-19: Rettungswache
  • 50: DRK-Kreisverband
  • 51-99: Standort der Bereitschaft

Die zweite Teilkennzahl gibt wie bei der Feuerwehr die Art der Funkstelle an:

  • 00: Rettungswache/Unterkunft der Bereitschaft
  • 1-9: Personengebunde Kennungen: Die Träger dieser Kennung verwenden an jeder Funkstelle ihre persönlich Kennung:
    • 1: Kreisbereitschaftsleitung (KBL), Landesbereitschaftsleitung (LBL)
    • 2: Rettungsdienstleiter (RDL)
    • 3: Einsatzleiter vom Dienst (EvD)/Organisatorischer Leiter RD (OrgL RD)
    • 4: Leitender Notarzt (LNA)
    • 5: Rotkreuzbeauftragter
    • 6: Rettungsleitstellenleiter
    • 7: Rettungswachenleiter
    • 8: Sprechfunkausbilder
    • 9: Fernmelde-Sachbearbeiter/Fernmelde-Fachdienstführer
  • 10-19: Führungs- und Versorgungsfahrzeuge
  • 20: Führungstrupp Einsatzeinheit
  • 21-29: Fahrzeuge des Sanitätsdienstes (Katastrophenschutzeinheiten)
  • 30-39: Fahrzeuge des Betreuungsdienstes
  • 40-49: Fahrzeuge des Sanitätsdienstes
  • 50-59: Fahrzeuge des Technischen Dienstes
  • 60-69: Sonderfahrzeuge
  • 70-79: Sonstige Dienste
  • 80-89: Rettungsdienstfahrzeuge
    • 81: Notarztwagen (NAW)
    • 82: Notarzteinsatzfahrzeug (NEF)
    • 83: Rettungswagen (RTW)
    • 85: Krankentransportwagen (KTW)
  • 90-99: Bergrettung/Wasserrettung

Die Teileinheitsführer (Gruppen- oder Zugführer) haben als persönlichen Rufnamen den ihrer Einheit mit einer zugesetzen 0. Beispiel:

  • 17: Zugtrupp im DRK-Fernmeldezug
  • 170: Zugführer Fernmeldezug

Katastrophenschutz

Im Katastrophenschutz werden meistens die Kennziffern der Feuerwehr verwndet.

Baden-Württemberg
  • Lagezentrum: Kater Baden-Württemberg
  • Regierungspräsdien: Kater RP X (X für Stuttgart, Tübingen, Karlsruhe, Freiburg)
    • Personengebundene Rufnamen des Regierungspräsidiums (z.B. Regierungspräsidient) haben anstatt des Rufnamens "Kater" den Rufnamen des entsprechenden Regierungspräsidiums.
      • Stuttgart: Teck
      • Karlsruhe: Odenwald
      • Tübingen: Kapelle
      • Freiburg: Tanne
  • Landratsämter: Kater Kreisname

Bei Fahrzeugen wird das Schema der Feuerwehr verwendet.

Kennwörter von Polizei, Bundesgrenzschutz und Zoll

Polizei

Bei der Polizei gibt es keine Einteilung nach (taktischen) Fahrzeugtypen. Dort sind die Fahrzeuge meist nach Funkverkehrskreis und Nummern in Kombination mit Buchstaben sortiert. Die Funkrufnamen und Funkkenner werden durch die Bundesländer geregelt.

Baden-Württemberg

Der Rufname besteht aus Kennwort für die Landespolizeidirektion, Unterscheidungsziffer für die Polizeidirektion und einer Ziffer für die Funkstelle. Beispiel: Dora 1/31

  • Dora: Landespolizeidirektion Stuttgart
  • 1: Polizeidirektion Aalen
  • 31: Polizeirevier Aalen

Bundesgrenzschutz

Die Funkverkehrskreise sind nach Grenzschutzämtern bzw. -inspektionen aufgeteil

Zoll

Jedem Hauptzollamt ist ein Rufname zugeteilt. Die Zollkommissariate erhalten dazu zusätzlich eine Ziffer, die in Zehnerschritten ansteigt (also 10, 20 usw.). Beispiel:

  • Hauptzollamt Hamburg-Freihafen: Hansa
    • Zollkommissariat Cuxhaven-See: Hansa 10
      • Außenstelle Helgoland: Hansa 10/2

Zollkriminalamt und Zollfahndungsämter haben alle den Rufnamen "Pascha" mit einer Unterscheidungsziffer (z.B. ZKA: 01, ZFA Freiburg 5)

Fast alle Rufnamen der deutschen BOS unter http://www.funkfrequenzen01.de/index001.htm

Funkbezeichnungen in Österreich

Da es in Österreich kein einheitliches Funknetz für die BOS gibt, brauchen die einzelnen Organisationen relativ wenig Rücksicht nehmen. Übliche Namen in den Organisationen sind:

Funkbezeichnungen bei den österreichischen Feuerwehren

Während bei den Ortsfeuerwehren der Ortsname integraler Bestandteil des Funkrufnamens, wird im Katastrophenhilfsdienst die Nummer der jeweiligen KHD-Einheit verwendet.

Dem Ort oder der Nummer wird eine Kurzform der Bezeichnung des Fahrzeuges vorangestellt. So gibt es beispielsweise:

  • Tank für Tanklöschfahrzeug
  • Rüst für Rüstfahrzeug
  • Rüstlösch für Rüstfahreug oder Rüstlöschfahrzeug
  • Pumpe für Kleinlöschfahrzeug oder Löschfahrzeug
  • Leiter für Drehleiter
  • Kran für Kran
  • Kommando für Kommandofahrzeug
  • Anton, Berta, Cäsar,.. für das erste, zweite, dritte, ... Handfunkgerät

In manchen Bundesländern wird aber immer mehr im Laufe eines Einsatzes auch der persönliche Name verwendet, da man ja oft die Person selbst ruft und nicht weiß, hinter welchem Funkrufnamen die jeweilige Person steckt. So ist es ohne weiteres möglich Meier von Müller kommen zu rufen. Das wird als eingespielter Funkverkehr bezeichnet.

Fixstationen in Niederösterreich

Dauernd besetzte Funkstationen, das sind in der Regel, Bezirksalarmzentralen, werden mit Florian und dem Ortsnamen bezeichnet. Nicht dauernd besetzte Stationen, wie die einzelnen Feuerwehren werden mit Feuerwehr + Ortsname gerufen.

Siehe auch: THW, Polizei, Portal Feuerwehr, Themenliste Feuerwehr, Funkalphabet