Peter Høeg
Peter Høeg ( * 1957 in Kopenhagen) ist ein dänischer Autor, und als solcher einer der beliebtesten der 1990er Jahre.
Als junger Erwachsener orientierte er sich in die künstlerische Richtung, studierte Schauspiel, Tanz und Literaturwissenschaften. 1984 schloss er mit dem Magister Artium in Vergleichender Literaturwissenschaft sein Studium ab. Er arbeitete in einer Vielzahl von Bereichen, u.a. als Schauspieler und Tänzer (Klassisches Ballett). Häufig befand er sich auch auf Reisen, vor allem in der Karibik und in Afrika. Zwischendurch arbeitete er als Matrose auf Yachten reicher Leute und spielte Theater in Afrika. Im Anschluss an diese Reisen gründete er auch eine Stiftung zugunsten von Frauen und Kindern in Entwicklungsländern. Der Autor lebt als freier Schriftsteller in Brumleby auf Østerbro (Dänemark).
Sein soziales Engagement spiegelt sich auch in seinen Texten. Internationalen Ruhm erlangte er mit der Veröffentlichung des Romans "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" ("Frøken Smillas fornemmelse for sne"), der 1992 herauskam.
Zuvor hatte er vor allem eine Sammlung von Erzählungen veröffentlicht unter dem Titel "Reise in ein dunkles Herz" ("Fortællinger om natten"). Hatte er in einer vorausgegangenen Anthologie von Kurzgeschichten noch mit dem Magischen Realismus Lateinamerikas gespielt, so lehnte er sich hier stilistisch an Karen Blixen an. Die ursprünglich neun Erzählungen befassen sich in Variationen mit dem Thema der Liebe.
Als ersten Roman veröffentlichte er 1988 seinen Debütroman, an dem er sechs Jahre lang geschrieben hatte: "Vorstellung vom 20. Jahrhundert" ("Forestelling om det tyvende århundrede"). Darin geht es um die Träume und Ideen der Dänen im Verlauf des 20. Jahrhunderts.
Der Roman "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" ("Frøken Smillas fornemmelse for sne") (1992) von der Handlung her zwischen Kopenhagen und Grönland angesiedelt. Die Hauptperson Smilla Jaspersen, die immer zwischen ihrer eskimoischen Herkunft und der dänischen Wahlheimat schwankt, ist eine derzeit arbeitslose Wissenschaftlerin. Sie kommt einem Verbrechen auf die Spur, als der kleine Eskimojunge, der in ihrem Wohnblock in Kopenhagen wohnt, vom Dach fällt und stirbt. Der Stil des Buches erweist sich als teilweise eher nüchtern, teilweise aber auch sehr poetisch.
Das Buch wurde von der internationalen Kritik hoch gelobt und avancierte zum Bestseller. Das Buch wurde 1997 im gleichnamigen Hollywoodfilm verfilmt (von Bille August, mit Gabriel Byrne und Julia Ormond).
Sein nächster Roman "Der Plan von der Abschaffung des Dunkels" ("De måske egnede") (1994) handelt von der problematischen Kindheit vor allem der Hauptperson, die schon durch zahlreiche Waisenhäuser und Kinderheime gewandert ist und nun auf eine Internatsschule kommt, wo ein unmenschliches Regime herrscht. Auch eine zarte Liebesgeschichte ist in die spannende Handlung verwoben. Der Autor hat hier ebenfalls eigene Erlebnisse aufgearbeitet.
Der Roman war für den Literaturpreis des Nordischen Rates nominiert. Sein bisher letztes Werk ist der Roman "Die Frau und der Affe" ("Kvinden og aben") von 1996. Eine Alkoholikerin rettet einen riesigen Affen vor biologischen Experimenten. Høeg nutzt die Geschichte zur Zivilisationskritik. Der Affe scheint menschlicher zu sein als die Menschen selbst.
Ein weiteres Werk von ihm ist "Von der Liebe und ihren Bedingungen in der Nacht des 19. März 1929".