Lörrach
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Lörrach ist eine Stadt im Südwesten Baden-Württembergs. Sie ist die Kreisstadt und größte Stadt des gleichnamigen Landkreises. Seit dem 1. April 1956 ist Lörrach Große Kreisstadt. In der näheren Umgebung liegen der Schwarzwald, das Rheintal sowie die Städte Weil am Rhein und Basel.
Lörrach liegt weniger als fünf Kilometer vom Dreiländereck Deutschland, Frankreich und der Schweiz entfernt. Der trinationale Ballungsraum wird, da er sich um das Rheinknie gebildet hat, auch Regio TriRhena genannt. Dieser Lebens- und Wirtschaftsraum umfasst Südbaden, die Nordwestschweiz sowie das Oberelsass und zählt etwa 2,3 Millionen Einwohner und über eine Million Erwerbstätige.[1]
Die Grenzlage Lörrachs brachte den Stadtbewohnern sowohl Vor- als auch Nachteile. Mit dem Fall der Grenzen innerhalb der EU und den Bilateralen Verträgen der EU mit der Schweiz gelangte die Region erstmals aus einer politischen Randlage heraus in eine europäische Zentrallage. Mittels gut ausgebauter Nord-Süd- und Ost-West-Verkehrsverbindungen ist Lörrach wirtschaftlich eingebunden und profitiert auch im Bereich Fremdenverkehrswesen als Regionalzentrum des südlichen Schwarzwaldes. Nachteilig wirkt sich die gestiegene Kriminalität durch den Grenzverkehr aus, dazu zählen insbesondere Straftaten im Bereich des Drogenschmuggels. Der Landkreis Lörrach lag 2004 bei der Häufigkeitszahl an kriminellen Delikten mit 10.099 Fällen landesweit auf Platz sechs in Baden-Württemberg.[2]
Geografie

Lörrach liegt im südlichsten Abschnitt des Oberrheingrabens, eine der Hauptlinien des Oberrheinischen Grabenbruchs verläuft durch das Stadtgebiet. Die durch tektonische Bewegungen entstandene Senke ist damit eine der erdbebengefährdetsten Regionen Deutschlands und wird mehrmals im Jahr von kleineren bis mittleren Erdbeben heimgesucht.
Die Stadt selbst breitet sich auf einem Talboden aus der Quartärzeit aus. Beidseitig ist Lörrach von Abhängen umgeben, welche den südlichen Teil des Wiesentals bilden. Der Fluss Wiese aus dem Schwarzwald bahnt sich seinen Weg bis zur Mündung in den weiten Schotterflächen der Rheinebene in Basel. Die Muschelkalke am Tüllinger Berg bildeten sich im Tertiär vor rund 30 Millionen Jahren. Zu dieser Zeit befand sich zwischen Schwarzwald und den Alpen der nord-schweizerische Molasse-See. Die Sande, die sich dort ablagerten, bilden die heutige Unterlage des Tüllinger Berges. Die wechselnden Schichten am Tüllinger Berg entstanden durch fortwährende Verlandung und Befüllung des Sees. So bildeten sich wasserdurchlässige Kalkschichten und wasserundurchlässige Tone. Auf diesen Ton- und Mergelschichten sammeln sich Niederschläge, die bis zur Grundfläche der Kalkplatten wieder ins Erdreich sickern. Wasseraustritte am Tüllinger Berg führen zu Rutschungen, den sogenannten Schlipfen. Ein besonders großer Erdrutsch ereignete sich 1758, welcher sogar den Lauf der Wiese veränderte.[3]
Geografische Daten der Stadtgemarkung Lörrach:
- Tiefster Punkt: 272 m ü. NN (der Fluss Wiese an der Landesgrenze zur Schweiz)
- Höchster Punkt: 570 m ü. NN (Hochstand im Röttler Wald)
Das bebaute Stadtgebiet Lörrachs misst in der größten Nord-Süd-Ausdehnung 6,0 km, in der Ost-West-Richtung sind es 4,6 km.
Lage
Lörrach liegt im äußersten Südwesten Deutschlands bei 47° 36' 48 nördlicher Breite und 07° 39' 43 östlicher Länge (Lage des Rathauses in der Luisenstraße) an den Ausläufern des südlichen Schwarzwaldes im Wiesental und an der Schweizer Grenze zu Riehen, welches dem Kanton Basel angehört. Längs der Wiese, dem rechten Nebenfluss des Rheins, verläuft die sogenannte grüne Grenze zur Schweiz, ein beliebter Wanderweg für manche Fußgänger und Radfahrer.
Binzen | Rümmingen | Steinen (Baden) |
Weil am Rhein | ![]() |
Rheinfelden (Baden) |
Basel | Riehen | Grenzach-Wyhlen |
Lörrach wird manchmal als „Hauptstadt“ des Markgräflerlands bezeichnet und gehört der trinationalen Agglomeration Basel (TAB) und Regio TriRhena an. Die Landeshauptstadt Stuttgart liegt 260 Kilometer von Lörrach entfernt, die Schweizer Großstädte Bern 102 Kilometer und Zürich 90 Kilometer, eine gute Autostunde. Die nächste französische Großstadt (49 km) ist Mulhouse, die nächste deutsche Großstadt ist Freiburg im Breisgau (73,7 km).
Die Stadt Lörrach wird von vielen bewaldeten Erhebungen (Schädelberg, Homburg, Röttler Wald und Tüllinger Berg) entlang des Wiesentals umrahmt, wovon der Tüllinger Berg mit 460 m ü. NN eine der höchsten Erhebungen bildet. Von dort aus hat man die beste Aussicht auf die umliegenden Städte Weil am Rhein und Basel, sowie das Rheinknie. Auf dem Tüllinger Berg ist ein 657 Hektar umfassendes Landschaftsschutzgebiet eingerichtet. Am Südwesthang des Berges wird die regional bedeutende Gutedel-Rebe angebaut und zum so genannten Markgräfler Wein verkeltert.
Durch Lörrach, genauer gesagt, an der Burg Rötteln vorbei über den Tüllinger, führt die Schlussetappe der Variante A des Westweges.
Blick auf die Grenzstadt Lörrach. Rechts auf dem Berg erkennt man in der Ferne den Fernsehturm St. Chrischona in der Schweiz.
Klima
Lörrach hat aufgrund seiner besonderen geografischen Lage ein ausgesprochen mildes, im Sommer sogar heißes Klima. Die Region des Markgräflerlands gilt als die wärmste Deutschlands, da aus dem Rhônetal über die Burgundische Pforte mediterrane Luft einströmt. Die überdurchschnittlich vielen Sonnentage haben der südwestlichen Region den Spitznamen „Die Toskana Deutschlands“ eingebracht.
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Weil am Rhein, Haltingen
|
Stadtgliederung
Die Stadt gliedert sich in die Kernstadt sowie drei Stadtteile und drei Ortsteile:
Jahr | Eingemeindete Gebiete |
---|---|
1935 | Stadtteil Tumringen |
1935 | Stadtteil Tüllingen, aus Ober- und Untertüllingen bestehend |
1908 | Stadtteil Stetten |
1974 | Ortsteil Haagen |
1975 | Ortsteil Brombach |
1975 | Ortsteil Hauingen |
![]() Tumringen |
![]() Tüllingen |
![]() Stetten |
![]() Haagen |
![]() Brombach |
![]() Hauingen |
---|
Die drei Ortsteile verfügen über eine eigene Ortsverwaltung mit einem Ortsvorsteher. Der Lörrach vorstehende Ortschaftsrat wird alle fünf Jahre direkt von den Bürgern gewählt. 1963 wurde die Satellitenstadt Salzert erschlossen, welche östlich von Stetten liegt.
Zu einigen Stadtteilen gehören teilweise weitere separat gelegene Wohnplätze mit eigenem Namen, die meist nur sehr wenige Einwohner haben (etwa Im Löhr in Brombach, Rötteln und Röttelnweiler bei Haagen oder Rechberg oberhalb von Hauingen) und dennoch von großer historischer Bedeutung sein können, wie zum Beispiel Rötteln oder Obertüllingen mit ihren Kirchengebäuden aus dem 8. Jahrhundert.
Die Nachbargemeinde Inzlingen ist zwar eigenständig; die Stadt Lörrach übernimmt allerdings für Inzlingen die Aufgaben in Form einer Verwaltungsgemeinschaft.
Die Gemarkungsfläche von Lörrach beträgt 39,43 Quadratkilometer, die sich in folgende Nutzungsarten und Stadt- und Ortsteile aufteilt:
|
|
Quelle: [4]
Raumplanung
Lörrach bildet zusammen mit der Nachbarstadt Weil am Rhein eines der beiden Oberzentren der Region Hochrhein-Bodensee (das andere ist Konstanz). Ihm sind die Mittelzentren Bad Säckingen, Rheinfelden (Baden), Schopfheim und Waldshut-Tiengen zugeordnet. Das Oberzentrum Lörrach/Weil übernimmt für die Städte und Gemeinden Binzen, Efringen-Kirchen, Eimeldingen, Fischingen, Inzlingen, Kandern, Malsburg-Marzell, Rümmingen, Schallbach, Steinen und Wittlingen auch die Funktion des Mittelbereichs. Darüber hinaus gibt es grenzüberschreitende Verflechtungen mit den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft in der Schweiz sowie mit dem südlichen Elsass in Frankreich.
Geschichte
- Hauptartikel: Geschichte Lörrachs
Die ältesten Spuren menschlicher Besiedlung im Raum Lörrach reichen bis in die ältere Steinzeit zurück. Funde in den Höhlen des Isteiner Klotzes aus der mittleren Steinzeit (vor etwa 6000 Jahren) weisen auf Bergbauaktivitäten und Rentierjäger hin. Die Funde auf Lörracher Gemarkung beginnen mit der Jungsteinzeit, mit einer Periode, in der sich mit dem Übergang zur Sesshaftigkeit dorfähnliche Siedlungen gebildet haben.

Nach der Ansiedlung von Kelten im 1. Jahrhundert v. Chr. wurde das Land von der Expansion des Römischen Reiches. Unter Kaiser Augustus begann die Expansion des Römisches Reiches mit der Besetzung des linken Rheinufers. Um etwa 70 n. Chr. unter Kaiser Claudius wurde die Romanisierung über das rechtsrheinische Hoch- und Oberrheinland bis hin zum Limes fortgesetzt. Auffällig ist, dass im Gegensatz zum Raum Basel, dem südlichen Oberrheingebiet sowie dem Hochrheintal auf der Gemarkung Lörrach nur geringe Zeugnisse der römischen Zeit zu finden sind. Das vordere Wiesental sowie der Dinkelberg gehörten noch nicht zum Interessensbereich der römischen Eroberer. Spuren der Römerzeit findet man lediglich im heutigen Stetten und Brombach. In Lörrach, wo der Romanisierungsprozess erst später einsetzte, findet man in landschaftlich bevorzugter Lage ein römisches Landgut, eine sogenannte Villa rustica. Die ausgegrabenen und restaurierten Grundmauern dieser Villa sind bis heute das einzig entdeckte Zeugnis römischer Bauten.
Die umliegenden Ortschaften Lörrachs wie beispielsweise Tumringen, Tüllingen oder das im Jahr 763 erstmals erwähnte Stetten sind zum Teil durch Schenkungsurkunden dokumentiert. Lörrach selbst findet vergleichsweise späte urkundliche Erwähnung. Eine Urkunde vom 7. September 751 dokumentiert die an das Kloser St. Gallen.[5][6] Erst im 12. und 13. Jahrhundert gewann das Dorf Lörrach an Bedeutung. Erstmalig wird Lörrach im Jahr 1102 durch einen Gründungsbericht des Klosters St. Alban erwähnt.
Fortan ist Lörrachs Geschichte stark mit den Herren von Rötteln verbunden. Diese beteiligen sich an den Kreuzzügen unter Kaiser Barbarossa. Der Einfluss der Herren von Rötteln blieb nicht nur auf das weltliche beschränkt. Im Jahr 1238 wurde Liutold I. von Rötteln zum Bischof von Basel ernannt. Nach ihnen ist die 1259 urkundlich erwähnte Burg Rötteln benannt, welche später zum Stammsitz der Adelsfamilie wurde. Im 14. Jahrhundert wandelte sich das Herrschaftsverhältnis um und der Einfluss der Herren von Rötteln wich, so dass die Burg Rötteln in der Folgezeit vielen unterschiedlichen Besitzern gehörte.
Am 26. Januar 1403 erteilt der deutsche König Ruprecht von der Pfalz dem Markgrafen Rudolf III. von Hachberg-Sausenberg dem Dorf Lörrach das Recht einen Jahrmarkt zu veranstalten und dazu einen Wochenmarkt am Mittwoch abzuhalten. Da Lörrach im Schnittpunkt wichtiger Handelsstraßen lag, war dieses Marktrecht von großer Bedeutung, welches 1452 von Kaiser Friedrich III. bestätigt wurde.[7]
Die von Johannes Oekolampad in Basel beigeführte Reformation 1529 nahm auch in Lörrach ihren Einfluss. 1556 hielt ein evangelischer Pfarrer die erste Predigt in Deutscher Sprache statt im sonst üblichen Latein ab.
Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges litt Lörrach zum einen durch die Kriegsfolgen, zum anderen forderte die mehrjährig andauernde Pest viele Opfer. 1633 marschierten spanische Truppen durch das Land und wurden zur schweren Landplage. Während der Schlacht bei Rheinfelden 1638 hatte Bernhard von Sachsen-Weimar sein Hauptquartier in Brombach und hielt Rötteln besetzt. Erst der Friede von Münster 1648 brachte Lörrach Frieden.
Friedrich Magnus von Baden-Durlach verlieh am 18. November 1682 Lörrach das Stadtrecht verliehen. Dieses wurde allerdings infolge ständiger Kriegswirren nicht wirksam und geriet in Vergessenheit. So wurde am 3. Juni das Lörracher Stadtrecht durch Markgraf Karl Friedrich erneuert.
Durch die Grenzlage Lörrachs zu Frankreich und wechselnde Bündnisse der Markgrafschaft wurde die Region um Lörrach in den nächsten 150 Jahren häufiger Schauplatz von verschiedenen Schlachten. Die daraus resultierenden Kriegsfolgen belasteten die Stadt und deren Entwicklung nachhaltig. 1702 fand westlich von Lörrach die Schlacht am Käferholz im Verlauf des Spanischen Erbfolgekrieges statt. Im Polnischen Erbfolgekrieg 1733 bis 1738 stießen im Jahr 1735 erneut französische Truppen bei Hüningen über den Rhein und Verlangten von den Einheimischen des Wiesentals Proviant und erhoben eine Kriegssteuer für alle Gemeinden. Auch der von 1740 bis 1748 dauernde Österreichische Erbfolgekrieg verschonte Lörrach nicht. Zwar kam es zu keinen Zerstörungen, jedoch mussten die Gemeinden des Markgräflerlandes Österreicher und Franzosen mit Proviant versorgen. Erst der Zweite Aachener Frieden brachte für einige Jahrzehnte Frieden ins Land.
1796 wird Lörrach Schauplatz während des ersten Koalitionskrieges. Die Lörracher Bevölkerung wurde in das Geschehen durch Leistung von Kontributionen und Frondiensten eingebunden. Während des zweiten Koalitionskrieges von 1799 bis 1802 wurde das untere Wiesental erneut von französischen Truppen überlaufen. Dafür profitierte Lörrach von der Erhebung Napoléons des Landes Badens 1803 zum Kurfürstentum; 1806 dann zum Großfürstentum. Während der zweiten Hälfte des 18. und ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verkehrte der bedeutendste alemannische Mundartdichter in Lörrach, Johann Peter Hebel. Hebel war von 1783 bis 1791 Lehrer am sogenannte Pädagogium, der ehemaligen Lateinschule in Lörrach.
Lörrachs Weg in die Industrialisierung war von vielen Firmengründungen aus der benachbarten Schweiz geprägt. Entlang des Wiesentals und in Lörrach selbst siedelten sich viele textilverarbeitende Betriebe an. Durch die sich entfaltende Wirtschaft wurde der Bau von Arbeiterwohnhäusern notwendig. Das Stadtbild begann sich rasant zu verändern. In der Zeit um 1800 entstanden viele klassizistische Bauwerke in Lörrach, darunter die Synagoge, die Stadtkirche im Zentrum und die Fridolinskirche in Stetten.

Unter dem Eindruck der Badischen Revolution von 1848/49 ging das Land Baden zum kommunalen Drei-Klassen-Wahlrecht über, das gestaffelt nach dem Steueraufkommen gebildet wurde. Enttäuscht von den Frankfurter Demokraten, unternahmen Friedrich Hecker und Gustav Struve am 13. April 1848 von Konstanz aus einen bewaffneten revolutionären Aufstand, der als „Heckerzug“ in die Geschichte eingegangen ist. Ihr Ziel war Schliengen, wo sich die damalige Endstation der Bahnlinie Mannheim-Basel befand. Am 20. April 1828 forderte Hecker die Stadt Lörrach auf, die revolutionäre Bewegung zu unterstützen. Der Gemeinderat weigerte sich jedoch. Heckers Truppen wurden im Gefecht auf der Scheieck bei Kandern geschlagen. Der zweite Umsturzversuch wurde von Struve von Basel aus unternommen. Er zog nach Lörrach und proklamierte am 21. September 1848 vom Lörracher Rathaus die Deutsche Republik. Allerdings wurde auch dieser Umsturzversuch durch Regierungstruppen beendet. So wurde Lörrach für vier Tage der Hauptort des Struve-Putsches, gewissermaßen der „Regierungssitz“.
1849 wurde die Badische Hauptbahn bis an die Schweizer Grenze vollendet. 1862 wurde diese Linie um die Verbindung von Lörrach nach Schopfheim erweitert. 1867 wurde die katholische Kirche St. Bonifaz errichtet. Zu dieser Zeit hatte Lörrach rund 6000 Einwohner.

Die fortschreitende Industrialisierung ließ die Bevölkerungszahl Lörrachs weiter steigen. Im Jahr 1900 erreichte sie die Marke von 10.000 Einwohnern. Das Dorf Stetten wurde am 1. April 1908 eingemeindet und erhöhte damit die Einwohnerzahl Lörrachs auf 15.000. Die Gemarkungsfläche war von 752 Hektar auf 1213 Hektar angewachsen. Lörrachs wirtschaftlicher Aufschwung wurde durch den Ersten Weltkrieg beendet. Im Jahr 1915 hatte Lörrach durch feindliche Luftangriffe Tote zu beklagen. Auf dem Tüllinger Berg wurde eine Hindenburg-Linie zur Verteidigung der Stadt ausgebaut. 1916 wurde in der Realschule ein zusätzliches Lazarett eingerichtet. Während des Ersten Weltkriegs hatten Lörrach und die umliegenden Teilorte insgesamt 813 Gefallene zu beklagen.[8] Nach Ende des Weltkrieges hatte Lörrach schädigte die Rohstoffknappheit besonders die textilverarbeitenden Industrien und führte zu einer erhöhten Arbeitslosigkeit. Die soziale Lage verschärfte sich weiter und ab August 1922 begann im Zuge der Hyperinflation der rasche Verfall der Währung.
Zur Zeit der Weimarer Republik kam es verstärkt zu sozialen Unruhen in Lörrach. Der Höhepunkt dieser Unruhen waren am 14. September 1923. Die Bilanz dieser Tage waren drei Tote, viele Verletzte sowie mehrere Geisel-Misshandlungen.[9][10] Die wirtschaftliche Schieflage führte auch dazu, dass die Behörden und die Verwaltung nicht außer Stande war, vordringliche Bauvorhaben durchzuführen. Die engen Spielräume führten dazu, dass die Amtszeit des Bürgermeisters Dr. Heinrich Graser (1927–1933) als Mängelverwaltung bewertet wird.[11]
Die Ortsgruppe der NSDAP in Lörrach bestand seit 1922. Diese tat sich allerdings während der 20er-Jahre der Weimarer Republik eher schwer, Fuß zu fassen, obwohl es auch in Lörrach mit der deutschnational-völkischen Zeitschrift Der Markgräfler des Mundartdichters Hermann Burte antiparlamentarische Propaganda gab. Nach der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ wurde Reinhard Boos 1933 als Bürgermeister von Lörrach eingesetzt. Boos, der in Lörrach mit großem Engagement die NSDAP aufbaute und stärkte, war in der Folge vor Ort zum Teil federführend an der Zerschlagung der Gewerkschaften sowie der oppositionellen Parteien beteiligt. Ab 1938 wirkte Boos wiederum leitend an den Aktionen gegen die Lörracher Juden mit. Während der Novemberpogrome 1938 verschafften sich mehrere Männer zutritt zur Synagoge und zerstörten diese. Das zerstörte Gotteshaus wurde anschließend abgerissen. Lörrach bliebt, dank der geografisch Ferne zu den Kriegsfronten, während des Zweiten Weltkrieges vergleichsweise unbeschadet. Am 24. April 1945 beendeten französische Truppen in Lörrach die Kriegshandlungen.
Die Nachkriegsjahre waren, bedingt durch die Ankunft der Flüchtlinge und Heimatvertriebenen, von einem überproportionalen Wachstum der Stadtbevölkerung gekennzeichnet. Die verhältnismäßig geringen Kriegsschäden im Raum Lörrach lockten zudem viele Arbeitssuchende an. Von rund 20.000 Einwohnern nach dem Krieg wuchs die Zahl auf über 30.000 bis ins Jahr 1960 an. Rund 7.500 davon waren Vertriebene und Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten und aus Mitteldeutschland. Infolge der stark wachsenden Stadt entstanden in den 1960er-Jahren die Siedlung Salzert und in Brombach der Bühl. Ein 1964 erarbeiterter Generalverkehrsplan war die Grundlage für weitere Stadtplanungen und dem Aufbaue eines neuen Verkehrskonzeptes durch eine Stadtumfahrung. In den 1970er-Jahren wurde ein Teil der Innenstadt zur Fußgängerzone restrukturiert. Durch eine Verwaltungsreform wurden die Orte Brombach und Hauingen zu Lörrach eingemeindet. Im Jahr 1976 weihte Oberbürgermeister Hugenschmidt das neues Rathaus ein. Das 17-stöckige, dunkelgrüne Hochhaus prägt seither die Silhouette der Stadt.
Der Bau der Wiesentalbrücke als Teilstück der A 98 und der Landesgartenschau im Jahr 1983 sind zwei wichtige Projekte, welche die Stadt wesentlich weiter entwickelt haben. Die 1981 gegründete Berufsakademie Lörrach hat gegenwärtig über 1400 Studenten. Anfang der 1990er-Jahre begannen umfangreiche Baumaßnahmen in der Lörracher Innenstadt, welche durch Stillegung von Autostraßen die bisherige Fußgängerzone wesentlich erweitertet haben.
Einwohnerentwicklung
Die Bevölkerungsentwicklung von Lörrach ist mit der politischen und ökonomischen Entwicklung der Stadt eng verbunden. Während der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wuchs die Einwohnerzahl stetig. Die beiden Weltkriege sowie die Wirtschaftskrisen bewirkten eine Stagnation. Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Bevölkerungszahl durch den Zuzug von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen wieder rasch an. Diese Entwicklung wurde dadurch gefördert, dass die Kriegsschäden in Lörrach relativ gering waren und Arbeitsplätze in der benachbarten Schweiz lockten. Mit der Gemeindereform in den Jahren 1974 und 1975 vergrößerte sich die Bevölkerung durch die Eingemeindung der Vororte Haagen bzw. Brombach und Hauingen weiter. Seit Mitte der 1970er-Jahre nahm die Bevölkerung allerdings ab, weil sich die Hauptwachstumszonen in die umliegenden Gemeinden verlagert hatten. Dieser Trend wurde seit dem Mauerfall wieder umgekehrt. Durch die bessere wirtschaftliche Situation und die damit niedrigere Arbeitslosenquote folgte die Bevölkerungsentwicklung dem bundesweit feststellbaren Trend und so konnte Lörrach viele Neubürger gewinnen.
Quelle: Statistisches Landesamt Stuttgart, Statistischer Jahresbericht der Stadt Lörrach (nur Hauptwohnsitze). [12]
Religionen
Christentum

Lörrach gehörte anfangs zum Bistum Konstanz und war dem Archidiakonat Breisgau unterstellt. Somit bestand hier seit jeher eine kirchliche Grenze zum nur wenige Kilometer entfernten Bistum Basel. 1529 wurde die Lörracher Pfarrei von Basel aus besetzt, nachdem dort die Reformation eingeführt worden war. In der Stadt selbst wurde auf Veranlassung des Landesherrn die Reformation erst 1556 eingeführt. Danach war Lörrach über Jahrhunderte eine überwiegend protestantische Stadt. In Rötteln bestand seit Anfang des 15. Jahrhunderts ein Landkapitel, das Ende des 17. Jahrhunderts nach Lörrach verlegt wurde. Die evangelischen Pfarrer in Lörrach waren ab 1682 zugleich Spezialsuperintendenten der Diözese Rötteln. Hauptkirche Lörrachs ist die schon im 12. Jahrhundert erwähnte Stadtkirche. Neben dem lutherischen Bekenntnis gab es seit dem 17. Jahrhundert auch reformierte Gemeindeglieder, die aus der benachbarten Schweiz kamen. Aus der Superintendentur Lörrach entstand im 19. Jahrhundert der Kirchenbezirk Lörrach. Aus der Stadtkirchengemeinde (Johannespfarrei) entstanden im 20. Jahrhundert weitere Gemeinden und zwar die Pauluspfarrei (1906, danach nannte sich die Johannespfarrei zunächst Südpfarrei) für die Nordstadt, die Matthäuspfarrei (1949) für die Oststadt (die auch Inzlingen mitversorgt), die Markuspfarrei (1956), die Salzertgemeinde (1969) und die Friedensgemeinde (1974) in der Homburgsiedlung. Für die Paulus- und Markuspfarrei wurde 1956 die Christuskirche erbaut. Die Johannespfarrei erhielt 1975 ein Gemeindezentrum an der Suttermattstraße.
Auch in den Stadtteilen Brombach, Hauingen, Rötteln (mit Tumringen) und Tüllingen gibt es jeweils eine evangelische Kirchengemeinde, da diese Orte wie Lörrach früh zu Baden gehörten und von dort die Reformation eingeführt wurde. Haagen gehört kirchlich zu Rötteln. Auch diese Kirchengemeinden gehören zum Kirchenbezirk Lörrach der Evangelischen Landeskirche in Baden.
Der Stadtteil Stetten stand bis 1803 unter vorderösterreichischer Herrschaft. Daher gibt es hier eine katholische Tradition, obwohl im Ort zunächst auch die Reformation eingeführt wurde. Durch einen Vertrag mit Österreich wurde Stetten wieder katholisch. Die Gemeinde Stetten betreute zunächst auch die seit dem 18. Jahrhundert in Lörrach wieder ansässigen Katholiken. Sie feiert ihre Gottesdienste in der 1822 neu erbauten Fridolinskirche. Der ursprüngliche Kirchenbau Stettens stammt aus dem 13. Jahrhundert. Zwischen 1864 und 1867 wurde in Lörrach wieder eine eigene Pfarrkirche (St. Bonifatius) gebaut, an der 1867 eine Pfarrkuratie gegründet wurde, die 1882 zur Pfarrei erhoben wurde. Eine zweite katholische Kirche (St. Peter) wurde 1964 erbaut. In Tüllingen wurde 1966 die Filialkirche zur Hl. Familie der Gemeinde Stetten erbaut. In Brombach entstand bereits 1900 die St. Josephskirche, die seit 1911 Pfarrei ist. Zur Gemeinde gehört auch Haagen und Hauingen. Alle katholischen Gemeinden Lörrachs bilden heute zusammen mit der Nachbargemeinde St. Peter und Paul in Inzlingen eine Seelsorgeeinheit innerhalb des Dekanats Wiesental des Erzbistums Freiburg.
Heute ist bei der Lörracher Stadtbevölkerung insgesamt ein leichtes Übergewicht der evangelischen Konfession festzustellen. Im Lörracher Zentrum und im Stadtteil Stetten besteht eine relative katholische Mehrheit.
Neben den beiden großen Kirchen gibt es auch Gemeinden, die zu Freikirchen gehören, darunter die Freie evangelische Gemeinde (FeG Lörrach) mit ihrer Jugend Peter, die Evangelisch Freikirchliche Baptistengemeinde, die Evangelische Chrischona-Gemeinde, die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde – Freie Christengemeinde Lörrach e. V. und die Christliche Versammlung Lörrach.
Judentum
Siehe auch: Judenverfolgung in Lörrach während der NS-Zeit
In Lörrach existiert eine jüdische Gemeinde, die bis auf das Jahr 1660 zurückgeht. Anfangs waren die Juden vorwiegend im Viehhandel beschäftigt. Später gehörten zahlreiche Geschäfte und Unternehmen jüdischen Familien. Auch viele Handwerker und Akademiker fanden sich unter den jüdischen Einwohnern. Am politischen und kulturellen Leben Lörrachs nahmen sie regen Anteil, doch während der Reichspogromnacht im November 1938 verwüsteten vor allem SA-Leute die Lörracher Synagoge aus dem Jahr 1808 völlig. Diese befand sich unweit des Marktplatzes. Heute erinnert an dieser Stelle eine Gedenktafel aus dem Jahr 1976 an das jüdische Gebetshaus. Während der NS-Zeit wurden mindestens 47 der 162 in Lörrach lebenden Juden ermordet.[13]
Im Jahr 1995 wurde in Lörrach die Israelitische Kultusgemeinde neu gegründet. Das Einzugsgebiet der neuen Gemeinde mit ca. 400 Mitgliedern im Jahr 2007 reicht von Badenweiler bis Waldshut. Viele der Gläubigen sind aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion zugewandert. Die Gemeinde wächst weiter und die Grundsteinlegung der neuen Synagoge erfolgte am 28. Juni 2007.
Verteilung der Bevölkerung nach Religionen
Jahr | evangelisch | katholisch | andere oder keine |
---|---|---|---|
1980 | 50,4 % | 38,2 % | 11,5 % |
2001 | 38,9 % | 31,8 % | 29,1 % (*) |
Quelle: Statistischer Jahresbericht Stadt Lörrach.
(*) 29,1 % = 2,9 % sonstige Konfessionen und 26,2 % ohne Konfession
Politik
Politische Verhältnisse

Der Lörracher Gemeinderat besteht aus 32 ehrenamtlichen Stadträtinnen und Stadträten, deren Vorsitzende die Oberbürgermeisterin ist. Der für eine Periode von fünf Jahren gewählte Gemeinderat wird von der Bürgerschaft gewählt.
Seit Juli 2006 besteht in Lörrach ein Jugendparlament. Es besteht aus 21 Jugendparlamentariern zwischen 14 und 21 Jahren und nimmt sich, als parteiunabhängiges Organ der Stadt, der Belange der Lörracher Jugend an.
Die letzte Gemeinderatswahl vom 13. Juni 2004 hatte eine Wahlbeteiligung von 41,2 % und ergab die folgende Sitzverteilung im Lörracher Rathaus:
Partei | Anteil | * | Sitze | * |
---|---|---|---|---|
CDU | 33,3 % | -5,0 % | 11 | -7 |
SPD | 21,0% | -2,5 % | 7 | -4 |
Freie Wähler | 15,8 % | +1,7 % | 5 | -3 |
GRÜNE | 15,7 % | +4,0 % | 5 | ±0 |
FDP | 8,0 % | +5,1 % | 2 | +1 |
KUL (1) | 6,1 % | -0,5 % | 2 | -1 |
Gesamt | 100 % | 32 | -14 |
Quelle:[14]
(1) Kommunale Unabhängige Liste
* Die Zahlen stellen die Veränderung zur Gemeinderatswahl 1999 dar.
Stadtoberhäupter
Die Lörracher Chronik berichtet von einem Johann von Schallbach im Jahr 1366 als erstem Vogt. Die Amtsbezeichnung des Bürgermeisters war den Ortsvorstehern von Städten vorbehalten. Als erster Lörracher Bürgermeister wird Marx Christoph Leibfried im Jahr der ersten Stadtrechtsverleihung 1682 genannt. Dieser wurde vom Markgrafen eingesetzt. Bis einschließlich 1756 benutzte man auch weiterhin die Bezeichnung Vogt bzw. Altvogt. Seit 1956 ist in Lörrach das Stadtoberhaupt der Oberbürgermeister, welcher direkt von den Bürgern gewählt wird.
Die mit * gekennzeichneten Personen tragen oder trugen den Titel des Oberbürgermeisters. Arend Braye begann seine Amtszeit 1948 als Bürgermeister und wurde 1956 Oberbürgermeister. Reinhard Boos war der einzige nicht demokratisch gewählte Bürgermeister; er wurde 1933 als bisheriger Ortsgruppen- und Kreisleiter der NSDAP vom badischen Gauleiter als Kommissar bzw. Bürgermeister eingesetzt und 1945 von den französischen Truppen abgesetzt und verhaftet.
Amtszeit | Name | Amtszeit | Name | |
---|---|---|---|---|
1804–1807 | Johann Martin Strohmeier | 1861–1863 | Karl Wenner | |
1807–1810 | Johann Jakob Grether | 1863–1869 | Paul Feldkirchner | |
1810–1814 | Johann Kaspar Schöffel | 1869–1871 | Karl Robert Gebhardt | |
1814–1820 | Johann Georg Grether | 1872–1906 | Johann Josef Grether | |
1820–1826 | Jakob Rupp | 1906–1927 | Dr. Erwin Gugelmeier * | |
1826–1831 | Friedrich Hüglin | 1927–1933 | Dr. Heinrich Graser | |
1831–1832 | Ernst Schultz | 1933–1945 | Reinhard Boos | |
1832–1835 | Johann Georg Grether | 1945–1948 | Joseph Pfeffer | |
1835–1841 | Ernst Schultz | 1948–1960 | Arend Braye | |
1841–1844 | Friedrich Hüglin | 1960–1984 | Egon Hugenschmidt * | |
1844–1849 | Karl Wenner | 1984–1995 | Rainer Offergeld * | |
1849–1861 | Johann Ludwig Calame | 1995–2025 | Gudrun Heute-Bluhm * |
Quelle: [15]
* Oberbürgermeister
Wappen

Das Wappen von Lörrach ist eine goldene Lerche auf rotem Feld. Es handelt sich um ein sprechendes Wappen, das vom Stadtnamen abgeleitet ist. Urkundlich belegt ist es mit der Stadtrechtsurkunde aus dem Jahre 1756, wobei vermutet wird, dass dieses Motiv schon seit 1682 als Wappen verwendet wurde. Der älteste Beleg für das Wappen befindet sich auf einem Plan von 1643 im Staatsarchiv des Kantons Basel-Stadt.[16] Das Wappentier ist allerdings gestalterisch schon mehrfach verändert worden. 1965 genehmigte das Generalarchiv in Karlsruhe das Wappen, welches als stilisierte aufsteigende Lerche gedeutet wird. Am 11. November 1975 wurde im Zuge der Gemeindereform das Wappen für die durch Eingemeindungen neugebildete Stadt bestätigt.
Städte- und Kulturpartnerschaften
Lörrach unterhält folgende Städtepartnerschaften:
Sens, (Frankreich) | seit 1966 |
Senigallia, (Italien) | seit 1986 |
Meerane, (Deutschland) | seit 1990 |
Chester, (Großbritannien) | seit 2002 |
Alle vier Städte sind untereinander gleichfalls Partnerstädte. Jährlich finden zahlreiche Begegnungen und Austausche sowohl zwischen Schulen und Vereinen als auch von Praktikanten aus Industrie und Handel statt.
Zu Wischgorod in der Ukraine besteht zudem seit 1999 eine freundschaftliche Verbindung.
Im Jahr 2004 wurde Lörrach International, ein Verein zur Förderung der Städtepartnerschaften und Freundschaften e. V., gegründet. Ziel des Vereins ist, die bestehenden Städtepartnerschaften durch starkes bürgerschaftliches Engagement zu begleiten und weitere Partnerschaften aufzubauen.
Im Jahr 2006 wurde eine Kulturpartnerschaft zu Edirne in der Türkei begründet.
Das Jubiläumsjahr 40 Jahre Partnerschaft mit Sens und 20 Jahre mit Senigallia stand unter dem Begriff Musica Jubila 2006. Jugendliche Musiker aus allen Partnerstädten trafen sich zu Workshops und bildeten mehrere länder- und kulturübergreifende Ensembles.
Auf Kreisebene arbeitet man seit 1999 eng mit der polnischen Stadt Lubliniec in Oberschlesien zusammen und unterschrieb Mitte 2002 einen Partnerschaftsvertrag.[17]
Wirtschaft und Infrastruktur
Lörrach ist ein Industrie- und Dienstleistungsstandort. Etwa 30 % aller Arbeitsplätze stellen Unternehmen des produzierenden Gewerbes zur Verfügung, rund 22 % des Handels und des Gastgewerbes, außerdem über 45 % der Dienstleistungsbranche. Die große Kreisstadt bietet rund 18.300 Arbeitsplätze. Die Arbeitslosenquote im Landkreis Lörrach lag im Juni 2007 bei 5,7 %.[18] Außerdem zeichnet sich Lörrach durch eine große Zahl an Grenzgängern aus. Aus der Stadt Lörrach pendeln über 3.300 Berufstätige in die Schweiz, aus dem gesamten Landkreis sind es über 14.000 (Stand April 2002).[19]
Einzelhändler haben im Jahr 2004 insgesamt einen Umsatz von 342,7 Millionen Euro erwirtschaftet, rund ein Fünftel dieses Umsatzes haben Schweizer Kunden beigetragen.
Verkehr
Die erste Postlinie wurde 1576 zwischen der unteren und oberen Markgrafschaft eröffnet. Seit der Zuerkennung der Stadtrechte bemühte sich Markgraf Friedrich VII. Magnus, die Linie weiter auszubauen. Zwischen Durlach und Lörrach verkehrte zweimal wöchentlich der Kurierdienst durch einen Mann zu Fuß oder zu Pferd. 1756 erhielt Lörrach eine Posthalterei. Das Verkehrsnetz erweiterte sich bis zum Feldberg, nach Basel, Kandern und Beuggen. Die letzte Postkutsche fuhr bis 1840. Die reguläre Reisegeschwindigkeit zum 200 Kilometer entfernten Karlsruhe dauerte 30 Stunden, mit dem sechsspännigen Eilwagen nur zwölf Stunden. Nach 1900 hielt der Kraftfahrzeugverkehr Einzug in Lörrach. Waren es 1926 nur 400 Fahrzeuge, wuchsen die Zulassungen bis 1956 auf 4500 an.[20] Der internationale EuroAirport (Basel/Mulhouse/Freiburg) liegt 14 Kilometer westlich von Lörrach im Elsass.
Fernstraßen

Mit der direkt durch Lörrach verlaufenden Autobahn A 98 sind die Rheintalautobahn A 5, die französische A 35, sowie die A 2 und A 3 auf Schweizer Seite angebunden. Die 1970 geplante A 98 wurde am 12. April 1983 mit der Inbetriebnahme der über 1000 Meter langen Wiesentalbrücke eröffnet. Seit März 2006 ist über die A 98 eine durchgängige Fahrt von Lörrach bis Rheinfelden möglich. Die von Titisee-Neustadt über den Feldberg-Pass führende Bundesstraße B 317 ist die Hauptverkehrsader der Stadt und folgt der Talachse. Die B 317 ist durch das Staatsgebiet der Schweiz unterbrochen. Derzeit wird die Zollfreie Straße gebaut, die diese Strecke vervollständigen soll.
Seit dem 7. September 2007 verläuft durch Lörrach die neu eröffnete Kulturstraße Straße der Demokratie.[21]
Eisenbahn und ÖPNV

In Lörrach gibt es ein Autoreisezug-Terminal mit Verbindungen nach Hildesheim, Bremen, Hamburg und Berlin. Die Bahnverbindungen mit Weil am Rhein und (über die Wiesentalbahn) mit Basel und Zell im Wiesental sind heute als Linien S5 (Weil am Rhein–Lörrach–Steinen, Siehe auch: Gartenbahn) und S6 (Basel Bad Bf–Lörrach–Steinen–Zell im Wiesental) – die rote Linie – Teil der Regio S-Bahn bezeichnet. Im Zuge der Regio S-Bahn wurde 2005 der Bahnhof Lörrach teilrenoviert und behindertengerecht ausgebaut; eingesetzt werden seit 2005 die modernen FLIRT-Züge der SBB GmbH.
Von 1919 bis 1939 sowie von 1947 bis 1967 verkehrte die Linie 6 der Basler Straßenbahn als Städtische Straßenbahn Lörrach. Zur Zeit wird diskutiert, diese Linie wieder bis nach Lörrach zu führen.
Darüber hinaus verfügt Lörrach über einige lokale und regionale Busverbindungen. Sie gehören dem Regio Verkehrsverbund Lörrach an.
Behörden, Einrichtungen und Gerichte
Lörrach, als Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises, beherbergt das Landratsamt und eine Straßenmeisterei. Lörrach hat mehrere Schulen sämtlicher Schultypen (siehe Bildungseinrichtungen), eine Volkshochschule, eine Stadtbibliothek mit über 72.000 Medien, davon über 65.000 Bücher, zwei Stadtteilbibliotheken, die Wissenschaftliche Regionalbibliothek sowie eine Musikschule. Das zum Landgerichtsbezirk Freiburg im Breisgau gehörende Amtsgericht Lörrach ist für Städte und Gemeinden im Landkreis zuständig. Ferner gibt es in Lörrach ein Arbeitsgericht, welches die Gerichtsbarkeit in erster Instanz für die Landkreise Lörrach und Waldshut ausübt. Dazu kommen noch weitere drei Kammern in Radolfzell am Bodensee.
Die Deutsche Bundesbank unterhält in Lörrach eine Betriebsstelle. Dieser Standort steht nicht mehr dem Publikumsverkehr offen und dient der Bargeldversorgung. Im Zuge von Filialschließungen der Bundesbank hatte man in Lörrach von einer Schließung abgesehen; das Fortbestehen ist allerdings von weiteren ökonomischen Prüfungen abhängig.[22]
Lörrach hat weiterhin ein Finanzamt, eine Agentur für Arbeit und eine Polizeidirektion mit den nachgeordneten Dienststellen der Verkehrs- und Kriminalpolizei sowie einer Dienststelle der Autobahnpolizei. Ferner ist die Stadt Sitz des Kirchenbezirks Lörrach der Evangelischen Landeskirche in Baden und des Dekanats Wiesental innerhalb der Region Hochrhein des Erzbistums Freiburg.
Die drei Krankenhäuser Lörrach, Rheinfelden und Schopfheim wurden am 1. Januar 1994 zu einer GmbH zusammengefasst. Das Lörracher Krankenhaus wurde am 1. Oktober 1845, damals als Städtisches Spital, eröffnet; heute verfügt das Kreiskrankenhaus Lörrach über 351 Betten.
Ansässige Unternehmen
Größtes Unternehmen und größter Arbeitgeber in Lörrach ist der Schokoladenhersteller Kraft Foods Deutschland GmbH, unter anderem durch die Marken Milka und Suchard bekannt. Bereits seit 1880 wird in Lörrach Schokolade hergestellt; es ist auch der größte Produktionsstandort der Firma Kraft Foods in Europa. Die moderne Produktionsanlage stellt bis zu drei Millionen Schokoladetafeln täglich her.[23]
Ebenfalls überregional bekannt ist das Pharmaunternehmen GABA (Goldene Apotheke Basel) mit den Marken aronal, elmex und meridol. Die frühere Firma Wybert, welche wiederum eine Filiale der 1638 gegründeten Goldenen Apotheke Basel war, wurde 1921 in Tumringen gegründet. Im Jahr 2000 erfolgte die Umfirmierung der Wybert und sie trat auch nach außen als GABA-Gruppe auf. Seit 2004 gehört sie zur Colgate-Palmolive-Gruppe.

Viele Lörracher Betriebe sind Schweizer Gründungen aufgrund des grenzüberschreitenden Verdichtungsraums Basel. Im Zuge der Industrialisierung siedelten sich vor allem viele Textilunternehmen in Lörrach an. 1835 gründete der Basler Felix Sarasin-Heußler die Spinnerei Haagen, die zeitweise über 500 Arbeiter beschäftigte. Das traditionsreiche Textilveredelungsunternehmen KBC und der Abführtee-Hersteller Midro haben in Lörrach ihren Sitz. Im Jahr 1995 eröffnete die schweizerische Lebensmittelkette Migros ein Warenhaus in der Lörracher Innenstadt; hier befindet sich auch die Migros-Deutschlandzentrale. In Lörrach ist die 1850 gegründete Privatbrauerei Lasser ansässig. Einer der großen Arbeitgeber der Region ist Hieber's Frische Center.
Ein Zweigwerk der A Raymond-Gruppe ist ein bedeutender Zulieferer von Befestigungselementen in der Autoindustrie. Das zentrale europäische Distributionslager des internationalen Modeunternehmens Tally Weijl befindet sich seit 1999 im Lörracher Ortsteil Brombach auf dem Gelände des ehemaligen Logistikzentrums des Modeunternehmens Schöpflin. Der italienische Maschinenbauer Marchesini unterhält ebenfalls eine Filiale, von der aus die schweizerische Pharma- und Kosmetikindustrie mit Verpackungsmaschinen versorgt wird.
Die 1887 von Julius Kaltenbach gegründete Maschinenfabrik Kaltenbach stellt unter anderem Drehbänke, Sägen und Fräsmaschinen her. Das Unternehmen gehört zur Kaltenbach-Gruppe mit dem Stammsitz in Lörrach. Es operiert mit 30 Vertretungen weltweit und hat neben Lörrach in den Niederlanden und in Frankreich Produktionsstandorte.[24]
Medien
In Lörrach unterhalten die Tageszeitungen Badische Zeitung und Die Oberbadische jeweils eine Lokalredaktion. Die Oberbadische (bis September 2006 Oberbadisches Volksblatt) mit Verlagssitz in Lörrach ist die älteste Zeitung Lörrachs (seit 1885). Das Oberbadische Verlagshaus gibt außerdem die Weiler Zeitung und das Markgräfler Tagblatt heraus. Das monatlich erscheinende Stadtmagazin Puls berichtet über Veranstaltungen in und rund um Lörrach.
Der Radiosender Südwestrundfunk hat in Lörrach ein Regionalbüro, in dem Teile des Radioprogramms (Hochrhein Radio) SWR4 Baden-Württemberg produziert werden.
Bildungseinrichtungen
In Lörrach ist seit 1981 die Berufsakademie (BA) Lörrach beheimatet. Sie bietet neben den klassischen dreijährigen Studiengängen mit BA-Diplom und Bachelor-Abschluss auch teilweise länger dauernde trinationale Studiengänge mit Partnerhochschulen in Frankreich (Universität des Elsass in Mulhouse bzw. Colmar) und der Schweiz (Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) an. Den etwa 1400 Studenten werden in den beiden Studienrichtungen Wirtschaft und Technik derzeit elf verschiedene Studiengänge mit mehreren Vertiefungen angeboten.
Ferner gibt es in Lörrach ein Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung für Grund- und Hauptschulen.
Lörrach verfügt über zwölf öffentliche Grundschulen bzw. Grund- und Hauptschulen (Albert-Schweitzer-Schule, Astrid-Lindgren-Grundschule Hauingen, Eichendorffschule, Fridolinschule, Grundschule Salzert, Grundschule Tumringen, Hebelschule, Hellberg-Grund-und Hauptschule Brombach, Neumatt-Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule sowie Schloßberg-Grund- und Hauptschule) eine Realschule (Theodor-Heuss-Realschule), zwei Gymnasien (Hans-Thoma- und Hebel-Gymnasium) und eine Förderschule (Pestalozzi-Schule).
Der Landkreis Lörrach ist Schulträger der Gewerbeschule (unter anderem mit Technischem Gymnasium, Bereiche Technik und Informatik), der Kaufmännischen Schule (unter anderem mit Wirtschaftsgymnasium) und der Hauswirtschaftlich-Landwirtschaftlichen und Sozialpädagogischen Schule (unter anderem mit Ernährungswissenschaftlichem Gymnasium und Biotechnischem Gymnasium). Gemeinsam mit der St. Elisabethen-Krankenhaus-Lörrach-gGmbH ist der Landkreis Lörrach Träger der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege und für Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Die Schule für kranke Kinder befindet sich im St. Elisabethen-Krankenhaus Lörrach.
Mehrere Privatschulen, darunter die Altenpflegeschule des Diakonissen-Mutterhauses St. Chrischona, die Freie Evangelische Schule (Grund-, Haupt-,Realschule und Gymnasium), die Freie Waldorfschule Lörrach, die Private Sprachschule Foerderer und die Private Schule für Erziehungshilfe am Evangelischen Kinderheim Tüllinger Höhe runden das schulische Angebot Lörrachs ab.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Dialekt
In Lörrach wird Alemannisch gesprochen, ein Dialekt, der in Südwestdeutschland, dem Elsass, der deutschsprachigen Schweiz, im österreichischen Bundesland Vorarlberg sowie im Fürstentum Liechtenstein verbreitet ist. Die alemannischen Dialekte klingen regional sehr unterschiedlich. Im Lörracher Raum wird das sogenannte Hochalemannisch gesprochen, welches dem Schweizerdeutsch ähnlich klingt. Besonders auffällig an diesem Dialekt ist die Verschiebung des germanischen k im Anlaut zu ch: Kind und Kopf werden beispielsweise im Hochalemannisch Chind und Chopf ausgesprochen.
Alter Marktplatz und Fußgängerzone

Lörrachs Stadtkern ist durch eine 1991 eröffnete Fußgängerzone geprägt. Das Zentrum bildet dabei der Alte Marktplatz, auf den man von vier Seiten aus gelangen kann. Am Kreuzungspunkt befindet sich eine würfelförmige Skulptur ( Granit Rosa Porriño von Ulrich Rückriem). Die Innenstadt ist außerdem durch viele Wohn- und Geschäftshäuser geprägt, die Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut wurden. Erwähnenswert sind etliche noch erhaltene Modellhäuser (standardisierter Haustyp) aus der Zeit der zweiten Stadterhebung, z. B. in der Kirchenstraße (Nähe Marktplatz).
Für Kunstinteressierte bietet die Stadt den Lörracher Skulpturenweg. Zu Fuß kann man vom Zentrum aus 20 verschiedene Brunnen und Plastiken erkunden. Neben der Pyramide am Burghof ist noch die Große Säulenfigur von Stephan Balkenhol auf dem Senser-Platz, nördlich vom Alten Marktplatz, zu nennen.
Wenige Meter vom Alten Marktplatz entfernt befindet sich das Alte Rathaus, in welchem sich heute die Volkshochschule befindet. Das aus dem Jahre 1870 stammende Gebäude enthält die alten Rathausglocken vom Vorgängerbau aus dem Jahr 1756. Auf dem Balkon rief Gustav Struve am 21. September 1848 die Deutsche Republik aus. Vier Tage lang war Lörrach Hauptort des Struve-Putsches und damit gewissermaßen Regierungssitz.
Neuer Marktplatz und Wochenmarkt
Östlich des Alten Marktplatzes erstreckt sich der Neue Marktplatz, auf dem an drei Tagen der Woche ein großer Wochenmarkt stattfindet. Die abzweigende Synagogengasse erinnert daran, dass an diesem Platz die frühere Lörracher Synagoge stand, die im Dritten Reich zerstört wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Standort der Synagoge mit einem Büro- und Geschäftshaus überbaut. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde dieser Platz auch als Aufmarschplatz genutzt.
Heute wird der Platz von einem Brunnen beherrscht und dient als Verbindung vom Alten Markt zum Burghof. Die Brunnenskulptur Lebensbaum vom Künstler Michael Fischer stellt ein ineinander verschlungenes Liebespaar in der Krone eines Baumes dar.
An Markttagen ist der Platz dicht mit den Ständen der Marktfrauen besetzt. Es ist ein Bauernmarkt, auf dem vorwiegend frische Produkte aus der Region, wie Gemüse, Obst, Brot, Kuchen, Schnaps, Wein und Blumen meist von den Erzeugern selbst feilgeboten werden. Erst seit Ende der 1990er-Jahre sind weitere Spezialitätenstände hinzugekommen, die am Rand des Marktplatzes Fleisch, Käse, Geflügel, Pasta, Pilze und Konfitüren anbieten. Meist handelt es sich dabei um regionale Produkte. Wegen des günstigen Klimas kommen in Lörrach z. B. auch einheimische Pfirsiche, Artischocken oder Auberginen auf den Markt, die andernorts importiert werden müssen. Der Lörracher Wochenmarkt, der seit über 600 Jahren existiert, gilt als einer der größten und schönsten der Region und zieht auch viele Kunden aus der Schweiz und dem Elsaß an. Er findet dreimal wöchentlich am Dienstag, Donnerstag und Samstag statt.
Im Jahr 2003 feierte die Stadt das 600 Jahre bestehende Marktrecht. Dem Markgrafen Rudolf III. von Hachberg-Sausenberg wurde vom König Ruprecht III. von der Pfalz für sein Dorf Lörrach verliehen. Die Marktrechtsurkunde wurde am 26. Januar 1403 in Regensburg unterzeichnet. Mit diesem Recht für einen Jahr- und Wochenmarkt wollte der Markgraf ein wirtschaftlich-politisches Gegengewicht zu Basel schaffen. 1452 bestätigte Kaiser Friedrich III. das Marktrecht erneut.[25]
Burghof Lörrach

Am 6. November 1998 hat nach zweijähriger Bauzeit der Burghof Lörrach die alte Stadthalle in ihrer Funktion abgelöst und als neues Kultur- und Veranstaltungszentrum eröffnet. Der Name Burghof erinnert daran, dass der Bau auf historischer Stätte errichtet wurde. Hier stand die im Jahr 1638 zerstörte Lörracher Burg. Bei dieser handelte es sich um eine kleine Wasserschlossanlage, etwa vergleichbar dem Stettemer Schlössli oder dem Wasserschloss Inzlingen.
Der Entwurf der Basler Architekten Katharina Steib und Wilfrid Steib wirkt wie ein schmales und hohes Schiff und ist eine Konstruktion aus Beton, rötlichem Klinkerstein, Stahl und Glas. Der Burghof misst 87 Meter in der Länge, 30 Meter in der maximalen Breite und 19 Meter in der Höhe. Der große und der kleine Saal, die Empore und die Seitengalerie bieten bis zu 885 bestuhlte Plätze. Die Anordnung der Stühle kann je nach Veranstaltung verändert werden; sie können auch ganz herausgenommen werden. Der Burghof wird multifunktional für Konferenzen, Theater-, Konzert- und Kulturveranstaltungen jeder Art verwendet. Im Burghof befindet sich das Lörracher Informationszentrum.

Auf dem Platz vor dem Burghof direkt am Eingang steht die 11,40 Meter in der Basislänge und 7,5 Meter in senkrechter Höhe messende, Metallskulptur Truncated Pyramid Room von Bruce Nauman in Form eines offenen, begehbaren Pyramidenstumpfs. Die mit schwarzem Bitumen angestrichene Figur aus Stahlbeton wird abends von innen mit gelbem Scheinwerferlicht beleuchtet. Diese Raum-Licht-Skulptur von Nauman existierte erst als Modell aus einer Werkgruppe, die im Jahr 1982 entstanden ist, und ist seine erste in Europa öffentlich ausgestellte Arbeit.
Museen
Die einstige Tabakfabrik wurde 1759 als Pädagogium umgebaut. Im Barockbau an der Basler Straße wirkte Johann Peter Hebel als Lehrer. Später wurde die Schule in Hebelgymnasium umbenannt, bevor sie nach einer umfangreichen Renovierung 1978 zum Museum am Burghof umgewandelt wurde. Über 100 Jahre alte Sammlungen umfassen mittelalterliche Holzbildwerke und ein Zinnoptikum. Es gibt Ausstellungen zu verschiedenen Themen wie beispielsweise Naturräume Rheinaue, Hügel- und Berglandschaft, Erdgeschichte und Erdbebengefahr, Siedlungsgeschichte von der Steinzeit bis zu den Alemannen. Die Exponate umfassen über 50.000 Objekte. Das Museum beherbergt außerdem eine wissenschaftliche Präsenzbibliothek mit über 10.000 Büchern und Zeitschriften, darunter etwa 1.000 besonders wertvolle Bücher ab dem 16. Jahrhundert. Neben regelmäßig wechselnden Sonderausstellungen wurde die Dauerausstellung ExpoTriRhena aufgebaut, welche Geschichte und Gegenwart der Drei-Länder-Region Deutschland, Frankreich und Schweiz darstellt.
Römischer Gutshof in Brombach: Auf dem Hügel Bühl im Stadtteil Brombach wurden 1981 die Grundmauern einer römischen Villa aus dem zweiten Jahrhundert ausgegraben und restauriert.
Die im Stadtteil Brombach gelegene Bildhauer-Rudolf-Scheurer-Stiftung ist ein zwölf Meter hoher Skulpturenturm, der als Ausstellungsraum genutzt wird. Gezeigt werden Skulpturen, Reliefs und Grafiken aus der 40-jährigen Tätigkeit des Bildhauers Rudolf Scheurer.
Bauten
Aufgrund der geschichtlichen Entwicklung ist Lörrach eine vergleichsweise junge Stadt. Auch deshalb sind architekturhistorisch wertvolle Gebäude oder eine Altstadt in diesem Sinne nicht oder kaum vorhanden. Nachfolgend werden einige auf dem Stadtgebiet liegende Baulichkeiten aufgezählt:
Burg Rötteln
Einen ausgezeichneten Ausblick auf Lörrach, die umliegenden Gemeinden und die Stadt Basel erhält man von der Burg Rötteln, dem Wahrzeichen der Stadt und einer der größten Burganlagen Südbadens. Die erste urkundliche Nennung der Burg stammt aus dem Jahr 1259; die ältesten Teile der Burg gehen vermutlich auf den Beginn des 11. Jahrhunderts zurück. Bis 1678 diente die zuletzt eher festungsartige Anlage als Verwaltungssitz für die Obere Markgrafschaft (Oberland, Teil von Baden-Durlach). Nach der Zerstörung verlegte man die Ämter in die Talsiedlung Lörrach, Rötteln wurde nicht wieder aufgebaut und verfiel – unter zeitweiser Nutzung als Steinbruch – zu einer romantischen Ruine. Johann Peter Hebel verewigte die Burg in diesem Zustand in seinen Gedichten. Im 20. Jahrhundert erfolgte dann die bauliche Sicherung bzw. die Teilrekonstruktion durch private Initiative. Die langgezogene Burganlage verfügt über zwei besteigbare Türme. Von Mitte März bis Ende Oktober kann die Burg von innen besichtigt werden.
Westseite der Burg Rötteln: Oberburg und Vorburg mit den Resten der Wehrmauer.
Schlösser und Kirchen
Das im Lörracher Stadtteil Stetten gelegene Stettemer Schlössle ist der einzige Profanbau aus dem 17. Jahrhundert. Das damalige Herrenhaus mit dem markanten Treppenturm hat spätgotische Bauelemente.

Die erste Erwähnung des Brombacher Schlosses stammt aus dem Jahr 1294. Das kleine Schlösschen, dessen Besitzer Matthias Reich von Reichenstein war, galt mit seinen zwei Meter dicken Grundmauern als uneinnehmbar. Das Basler Erdbeben zerstörte das Bauwerk, welches wieder hergestellt wurde. Französische Truppen vernichteten 1676 bis 1678 das Brombacher Schloss völlig, doch 1880 wurde es vom Industriellen Großmann wieder aufgebaut. Rings um das Schloss schließt sich ein kleiner Park an.
Zahlreiche Kirchen beider Konfessionen befinden sich in Lörrach. Die evangelische Stadtkirche südlich vom Alten Marktplatz wurde 1815 bis 1817 nach den Plänen des Weinbrenner-Schülers Wilhelm Frommel im klassizistischen Stil erbaut. Der Kirchturm stammt aus dem Jahr 1514. Er fällt durch seine schmucklosen Portale und Mauerschlitze auf. Das Satteldach des Kirchturms wurde 1817 durch ein spitz zulaufendes Zeltdach mit goldener Kugel und Kreuz ersetzt. Die Kirche war 1556 der Ort, von dem aus durch eine Predigt des Basler Priesters U. Koch die Reformation in der Markgrafschaft Baden-Durlach eingeführt wurde.
Die evangelische Christuskirche wurde 1956 erbaut. 1975 entstand an der Suttermattstraße ein evangelisches Gemeindezentrum.
Die katholische Hauptkirche Lörrachs ist die zwischen 1864 und 1867 erbaute Kirche St. Bonifatius. Am 15. Juli 2007 wurde sie bei einem Großbrand erheblich beschädigt und wird derzeit wieder aufgebaut. Zu den jüngsten Kirchen in Lörrach gehört die Kuratiekirche St. Peter, welche zur katholischen Gemeinde gehört. Der zylinderförmige Turm auf der Nordseite ist mit einem Flachbau verbunden. Markant ist, dass sich durch eine Stahlbetonkonstruktion das Flachdach zum Turm hin verjüngt. Dieser bemerkenswerte Bau wurde 1962–1964 am Rande des Grüttparks erbaut und ist weithin sichtbar. Eine große Glaswand wurde mit einem Bilderzyklus mit Motiven des Neuen Testaments geschmückt.
Die katholische Fridolinskirche in Stetten (1821 bis 1823) ist ein herausragendes Beispiel klassizistischer Kirchenbaukunst im deutschen Südwesten. Sie wurde nach Plänen von Christoph Arnold errichtet. Die Frontfassade wird von zwei eher schlichten Kirchtürmen eingerahmt. Zur Gemeinde gehört auch die 1966 erbaute Filialkirche zur Hl. Familie in Tüllingen.
Die St. Gallus-Kirche Rötteln wurde 751 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Markgraf Rudolf III. ließ die Kirche umbauen. Sein Grabmal und das seiner Frau Anna sind heute zu finden. Ihr Grab befindet sich in einer schönen, mit einem Gewölbe überspannten Kapelle hinter dem Chor. Die Röttler Kirche und auch die Burg Rötteln werden abends angestrahlt. Die evangelische St-Germanus-Kirche in Brombach wurde um 1903/1904 im neugotischen Stil erbaut und hat für mehr als 800 Personen Platz. Der Turm stammt aus dem 13./14. Jahrhundert. Teile des Chors werden auf das Jahr 1479 datiert. Die große Glocke aus dem Jahr 1595 wurde von Sebaldt Hofmann aus Basel gegossen. Die St. Josephskirche in Brombach wurde 1900 erbaut.
Die evangelische Kirche St. Nikolaus in Hauingen wurde 1102 erstmals erwähnt. Die heutige Kirche wurde 1768 erbaut, der Turm hat ältere Teile aus dem Jahr 1469.
Zweckbauten
Das Lörracher Rathaus trägt den Spitznamen „Langer Egon“, nach dem ehemaligen Oberbürgermeister Egon Hugenschmidt, in dessen Amtszeit es erbaut wurde. In der Nähe des Lörracher Bahnhofs steht das auffällige 17-stöckige Hochhaus, in welchem sich die Verwaltung und der Sitz des Oberbürgermeisters befindet. Das dunkelgrüne Gebäude wurde nach vierjähriger Bauzeit 1976 fertiggestellt und ist das höchste Gebäude der Stadt.
Architektonisch eigenwillig ist das Gebäude der Lörracher Jugendherberge. Der Bau liegt am Steinenweg zwischen dem Stadtteil Stetten und der Siedlung Salzert unmittelbar am Waldrand. Von der einmaligen Lage des Gebäudes aus hat man einen herrlichen Blick auf Basel und die umliegenden Ortschaften. Die Einweihung der Jugendherberge erfolgte am 26. April 1982 durch den damaligen Bundespräsidenten Professor Karl Carstens.
Parkanlagen und Messestandort
In Lörrach befinden sich mehrere kleine Parks.
Im Süden von Lörrach, westlich des Hünerbergs, liegt der Rosenfels-Park am Fuße der Villa Rosenfels (1876 erbaut). In dieser Parkanlage, die ursprünglich zum Landgut der Familie Koechlin gehörte und die erst seit 1925 für die Öffentlichkeit zugänglich ist, befindet sich ein kleiner Tierpark sowie eine Konzertmuschel aus dem Jahr 1965. Neben dem Alten Marktplatz dient die Konzertmuschel als Austragungsort für das Stimmen-Festival.

In der Stadtmitte liegen der Hebelpark mit einer überlebensgroßen Statue des alemannischen Heimatdichters Johann Peter Hebel und der Park Villa Aichele. Die Villa Aichele ist ein Gebäude aus dem Jahr 1861 im Rokokostil, welches als Wohnhaus des Schweizer Textilfabrikanten Nicolas Koechlin diente. Die Erben von Koechlin haben die Villa 1901 an Maria Aichele verkauft, nach der die Villa benannt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging der Besitz an die Stadt über. Heutzutage finden in der Villa Aichele regelmäßig kulturelle Veranstaltungen wie Lesungen oder Vernissagen statt.
Anlässlich der Landesgartenschau 1983 ist der Landschaftspark Grütt entstanden. Der Name Grütt leitet sich von dem Wort rütten ab, was soviel wie roden heißt. Diese größte Grünanlage Lörrachs besitzt einen kleinen See (Grütt-See) und einen Bach, der sich durch den ganzen Park zieht. Entlang des Promenadenweges befindet sich ein Rosengarten.
Am Nordrand des Parks liegt das Regio-Freizeit- und Messezentrum mit einer Bruttogesamtfläche von 23.000 Quadratmetern. Hier befinden sich zwei feste Hallen mit insgesamt 7.200 Quadratmeter Ausstellungsfläche und elf weitere Hallen in Leichtbauweise. Auf einem Freigelände werden zusätzlich Sonderschauen veranstaltet. Das Messegelände hat 2005 einen neuen Messeparkplatz erhalten, um den Messestandort aufzuwerten.
Sport in Lörrach
Die Stadt Lörrach verfügt insgesamt über 60 Sportvereine, darunter mehrere Turnvereine, Tennisclubs, Skiclubs, Schützenvereine und Fußballvereine. Der Turn- und Sportverein Lörrach-Stetten war sowohl für Ottmar Hitzfeld wie für Sebastian Deisler Ausgangspunkt ihrer Karriere und war überdies besonders in den 1980er-Jahren in der Verbandsliga Südbaden erfolgreich.
Unter den Fußballclubs ist besonders der 1902 gegründete FV Lörrach zu nennen. In diesem Bezirksligaverein spielten Ottmar Hitzfeld und Sebastian Deisler in den Anfangsjahren ihrer Karriere Fußball. Zur Hundertjahrfeier des FV Lörrach spielte am 12. Juli 2002 im Lörracher Grüttpark-Stadion der FC Bayern München gegen den Lörracher Fußballverein und gewann überlegen mit 9:1. Dieses Spiel kam aufgrund der Kontakte von Hitzfeld zum Rekordmeister zustande und war ein Dankeschön an den Fußballverein seiner Jugendtage.
Im Jahr 2000 führte die 87. Tour de France durch Lörrach, die von tausenden begeisterten Fans am Straßenrand begleitet wurde. Die 17. Etappe von Lausanne nach Freiburg im Breisgau führte durch die Lörracher Innenstadt hinauf zur Lucke, einem kleinen Pass in Richtung Kandern.
Die jährlich stattfindende Regio-Tour ist ein internationales Etappenrennen in der Dreiländerregion und führt häufig durch den Landkreis Lörrach.
Von Mitte bis Ende September findet der Deutschlandlauf statt. Dieser Ultramarathonlauf, der in Kap Arkona auf der Insel Rügen gestartet wird, endet nach 17 Tagesetappen und rund 1200 Kilometern in der Lörracher Innenstadt. Sieger des Laufs im Jahr 2006 war der Finne Janne Kankaansyrja in einer Gesamtzeit von 110 Stunden und 6 Minuten. Insgesamt 21 Männer und vier Frauen beendeten diesen Lauf erfolgreich.
Regelmäßige Veranstaltungen

- Diverse Fasnachtsveranstaltungen, unter anderem das sogenannte Fasnachtsfeuer in verschiedenen Stadtteilen Lörrachs, Samstag bzw. Sonntag nach Fasnacht
- Lörracher Stadtlauf, wird jährlich im Sommer in der Innenstadt abgehalten
- Regio-Messe Lörrach, jährlich im Frühjahr stattfindende Verbrauchermesse
- Schlossbergfest in Haagen, jährlich Ende Juli
- Schlossgrabenfest in Brombach, jährlich Ende September
- Stimmen-Festival, jährlich im Juli stattfindende Freiluftkonzerte
- Stroosefescht in Alt-Stetten, ein seit 1974 am ersten Wochenende im September stattfindendes und gleichzeitig größtes Straßenfest in Lörrach
- Weihnachtsmarkt Lörrach, ab Donnerstag vor dem zweiten Adventssonntag auf dem Alten Marktplatz und der Tumringerstraße
- Weindorf auf dem Alten Marktplatz, jährlich im Juni
Persönlichkeiten
- Siehe auch: Kategorie:Person (Lörrach)
Politik und Stadtgeschichte

Der gebürtige Lörracher Markus Pflüger war als deutscher Revolutionär und Politiker der Wegbereiter für den badischen Revolutionär Gustav Struve. Pfüger war Hauptmann des 1. Fähnleins der Volkswehr und ebnete damit Struve wesentlich den anfänglichen Erfolg des republikanischen Aufstandes in Lörrach während der Märzrevolution. Später war Pflüger (1858–1903) Mitglied im Lörracher Gemeinderat.
Der 1895 in Lörrach geborene Walther Bringolf war ein schweizerischer Politiker und von 1953 bis 1962 Präsident der Sozialdemokratischen Partei. 1961 war er Schweizer Nationalratspräsident.
Der 1937 geborene Rainer Offergeld war von 1984 bis 1995 Oberbürgermeister der Stadt Lörrach. Offergeld bekleidete davor in den 1970er Jahren mehrere politische Funktionen auf Bundesebene, unter anderem war er von 1978 bis 1982 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Die Politikerin Marion Caspers-Merk vertritt seit 1990 als Mitglied des Deutschen Bundestages als Abgeordnete den Wahlkreises Lörrach-Müllheim. Im Bundeskabinett unter Gerhard Schröder war sie Drogenbeauftrage der Bundesregierung. Im Kabinett Merkel ist Caspers-Merk Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit.
Wissenschaft und Religion
1764 wurde Gustav von Hugo in Lörrach geboren. Der Jurist, der an der Universität Halle promovierte wurde an der Universität Göttingen ordentlicher Professor. Neben seinen juristischen Beiträgen sind auch seine Briefwechsel mit Brüder Grimm überliefert, zu denen er eine freundschaftliche Beziehung pflegte.
Nelly Naumann wurde 1922 in Lörrach geboren und war eine deutsche Japanologin. Ihr Abhandlungen für die Japanforschung gelten als bedeutend, besonders ihre Analyse über die japanischen Mythen im Zusammenhang mit Shintoismus.
Kunst und Kultur

Eine der bedeutendsten Persönlichkeiten, die mit Lörrach in Verbindung gebracht wird ist der Heimatdichter, Theologe und Pädagoge Johann Peter Hebel. Hebels Geburtsort wird zwar offiziell mit Basel angegeben, allerdings gibt es Indizien dafür, dass er auch in Lörrach geboren sein könnte.[26] Unabhängig vom Geburtsort ist Hebel in Lörrach allgegenwärtig. Diverse Straßen, Plätze und Schulen erinnern an ihn. Von 1783 bis 1791 war er Lehrer am sogenannten Pädagogium in Lörrach.
Friedrich Kaiser wurde 1815 in Lörrach geboren und war ein deutscher Historien- und Schlachtenmaler sowie Lithograph. Von Kaiser stammt die bekannte Darstellung „Einzug der Freischärler in Lörrach“ des Struve-Aufstands im Laufe der Märzrevolution.
1864 wurde Max Laeuger in Lörrach geboren. Der bildende Künstler war von 1904 bis 1934 Professor für Figurenzeichnen und Dekoration an der Technischen Hochschule in Karlsruhe. Später lehrte er dort auch Architektur. Laeuger war Gründungsmitglied des Deutschen Werkbundes und erschuf im Bereich der Gartenkunst bedeutsame Sehenswürdigkeiten.
Der 1878 in Wehr geborene Kunstmaler und Zeichner Adolf Glattacker gilt als einer der wichtigsten Heimatmaler des Markgräflerlandes. Glattacker schuf zahlreiche Illustrationen zu Hebels Werken und wohnte zuletzt im Lörracher Ortsteil Tüllingen. Zeitgenosse und Freund von Glattacker war der 1879 geborene Dichter und Maler Hermann Burte. Burtes Wirken ist umstritten, da er schnell zum Verfechter völkischer Ideologie und schließlich auch eifriger Unterstützer des Nationalsozialismus gewesen ist.[27] Von 1924 bis 1932 trug Burte als Mitherausgeber und maßgeblicher Mitarbeiter der in Lörrach vierzehntägig erscheinenden deutschnational-völkischen Zeitschrift Der Markgräfler zur Schwächung der Weimarer Republik und ihrer Institutionen bei. Die 1939 an Burte verliehene Ehrenbürgerschaft Lörrachs und die Verweigerung, sie ihm posthum abzuerkennen ist bis heute umstritten.
1947 ist in Lörrach der Jazzbassist und Musikjournalist Martin Kunzler geboren. Der in Lörrach aufgewachsene Kunzler für sein im Rowohlt Verlag erschienen rororo Jazz-Lexikon bekannt, das heute als deutschsprachiges Standardwerk zu dieser Musikrichtung gilt.
Sport und Gesellschaft
Mit Lörrach eng verbunden und „seelisch bereits eingemeindet“ fühlte sich der erste Bundespräsident Theodor Heuss. Im Stadtteil Tumringen lebte seit 1946 sein einziger Sohn Ernst Ludwig Heuss, Direktor der Wybert (heute GABA), mit seiner Familie. Aufgrund dieses Umstands verbrachte Theodor Heuss oft seine Weihnachtsferien in Lörrach. In Erinnerung an den beliebten und volksnahen Bundespräsidenten wurden in Lörrach die Realschule und eine zentrale Straße in Tumringen nach Theodor Heuss benannt.
Der 1949 in Lörrach geborene Ottmar Hitzfeld ist derzeitiger Trainer des Fußballvereins FC Bayern München und ehemaliger Fußballspieler. In seiner sehr erfolgreichen Trainerlaufbahn wurde er mit Borussia Dortmund, wo er von 1991 bis 1997 Trainer war, und Bayern München jeweils zwei Mal Deutscher Fußballmeister und holte diverse andere Titel. Hitzfeld wurde 1997 und 2001 als „Welt-Trainer des Jahres“ gewürdigt.
Die 1971 in Rheinfelden geborene und in Lörrach aufgewachsene Monique Ludwigs (gebürtig: Monique Riesterer) ist eine ehemalige deutsche Gewichtheberin. Sie wurde elf Mal deutsche Meisterin im Gewichtheben und errang bei Europameisterschaften mehrere Bronze-, Silbermedaillen und eine Goldmedaille.
Der ehemalige Fußballer Sebastian Deisler wurde 1980 in Lörrach geboren; hier begann seine Karriere als Fußballer, wo er für zwei Vereine spielte. Deisler gehörte fünf Jahre dem Verein FC Bayern München an und war an 36 Spielen der Deutschen Nationalmannschaft beteiligt.
Die Fußballerin Melanie Behringer wurde 1985 in Lörrach geboren. Die Mittelfeldspielerin spielt seit 2003 für den SC Freiburg und ist seit 2005 Mitglied der Frauen Nationalmannschaft, mit der sie 2007 Weltmeisterin wurde.
Literatur
- Rolf Frei: Lörrach. Eine Stadt in Bewegung. Creavis-Verlag, Basel 2001, ISBN 3-9520-6987-6.
- Wolfgang Göckel et al., Stadt Lörrach (Hrsg.): Burghof Lörrach. Das Haus. Das Programm. Die Vorgeschichte. Verlag Waldemar Lutz, Lörrach 1999, ISBN 3-922107-46-X.
- Gerhard Moehring: Kleine Geschichte der Stadt Lörrach. DRW-Verlag Weinbrenner, Leinfelden-Echterdingen 2006, ISBN 3-7650-8347-X.
- Gerhard Speigler u. Dieter K. Tscheulin: Lörrach. Die ‚goldenen‘ 50er Jahre. 2. erw. Aufl., Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2004, ISBN 3-8313-1403-9.
- Otto Wittmann et al., Stadt Lörrach (Hrsg.): Lörrach: Landschaft - Geschichte - Kultur. Verlag Stadt Lörrach, Lörrach 1983, ISBN 3-9800841-0-8.
Film
- «Fahr mal hin.» Lörrach - eine Stadt im Dreiländereck. Dokumentation, 30 Min., Produktion: SWR, Erstsendung: 8. Mai 2007, Inhaltsangabe des SWR
Siehe auch
Weblinks
- Internetpräsenz der Stadt Lörrach
- Informationen zum Lörracher Skulpturenweg
- Lörrachs Stadtkirche im Weinbrenner-Stil auf badischewanderungen.de
Stadtplan
Einzelnachweise
- ↑ Webseite der Regio TriRhena, Stand der Zahlen 2001
- ↑ Polizeiliche Kriminalstatistik Baden-Württemberg 2004, Seite 45
- ↑ Moehring: Kleine Geschichte der Stadt Lörrach, Seite 15
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stand der Zahlen: 2006
- ↑ Landkirchen und Landklerus im Bistum Konstanz während des frühen und hohen Mittelalters, Seite 150
- ↑ Kirchengeschichte der Gemeinde Rötteln
- ↑ 600 Jahre Marktrecht in Lörrach
- ↑ Gerhard Moehring: Kleine Geschichte der Stadt Lörrach, Seite 88
- ↑ Lörrach: Landschaft - Geschichte - Kultur, Seite 327
- ↑ Hubert Bernnat: 125 Jahre Arbeiterbewegung im Dreiländereck., Lörrach 1993, Seite 140
- ↑ Lörrach: Landschaft - Geschichte - Kultur, Seite 332
- ↑ Statistischen Landesamt Stuttgart
- ↑ Geschichte der Juden Lörrachs
- ↑ Endgültiges amtliches Ergebnis der Gemeinderatswahlen 2004
- ↑ Lörrach: Landschaft - Geschichte - Kultur, Seite 683 f
- ↑ Gerhard Moehring: Kleine Geschichte der Stadt Lörrach, Seite 162
- ↑ Partnerschaft zwischen Landkreis Lubliniec und dem Landkreis Lörrach
- ↑ Bundesagentur für Arbeit
- ↑ Wirtschaftsdaten von Stadt und Kreis Lörrach
- ↑ Moehring: Kleine Geschichte der Stadt Lörrach, Seite 82
- ↑ http://www.strasse-der-demokratie.de/loerrach/loerrach.php
- ↑ Pressemitteilung der Deutschen Bundesbank vom 30. Oktober 2002, Seite 3
- ↑ Informationen zum Milka-Produktionsstandort Lörrach
- ↑ Geschichte zur Firma Kaltenbach
- ↑ 600 Jahre Marktrecht in Lörrach
- ↑ Gerhard Moehring: Kleine Geschichte der Stadt Lörrach, Seite 63
- ↑ Markgräfler Jahrbuch 1939, S. 102.