Kronenlaubfrosch
Kronenlaubfrosch | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Anotheca spinosa | ||||||||||||
(Steindachner, 1864) |
Der Kronenlaubfrosch (Anotheca spinosa) ist ein nur wenig bekannter Vertreter der Laubfrösche (Hylidae).
Diese Art wurde erstmals 1865 vom österreichischen Zoologen Franz Steindachner als Hyla spinosa beschrieben. Der wissenschaftliche Name wurde mehrfach geändert (Gastrotheca coronata, Nototrema coronatum, Anotheca coronata); erst später wurde er nach seinem heute gültigen Namen Anotheca spinosa benannt.
Beschreibung
Die 80 Millimeter langen Weibchen übertreffen die 68 Millimeter langen Männchen in der Größe. Die dunkelbraunen Tiere sind mit schwarzen Flecken, welche weiß umrandet sind, gezeichnet. Das Charakteristikum dieser Art sind dornartige, bei beiden Geschlechtern vorhandene Knochenauswüchse am Hinterkopf. Diese wachsen teilweise aus der Haut und geben dem Frosch das typische Aussehen, welches zum Namensteil "Kronen-[...]" führte. Bei Jungtieren ist dieses Merkmal noch nicht vorhanden und bildet sich erst mit der Zeit aus. Das Trommelfell ist groß.
Vorkommen
Die Verbreitung des Kronenlaubfrosches ist nur fragmentarisch bekannt. Ursprünglich wurde als Verbreitungsgebiet Brasilien angegeben; dies ist jedoch eine Verwechslung. Zur Verbreitung gehört der Südosten Mexikos (800-2068 NN), das nördliche Honduras (95 m NN), die südwestlichen Teile Costa Ricas (350-1330 m NN) und West- bis Zentralpanama (350-1330 m NN).
Lebensweise
Kronenlaubfrösche bewohnen die höheren Regionen der Bäume in Regenwäldern; eben deshalb ist nur wenig über sie bekannt. Wie die meisten Froschlurche lebt er wohl von Insekten.
Ebenfalls ist über die Fortpflanzung eher wenig bekannt. Ursprünglich wurde noch spekuliert, ob die Männchen überhaupt rufen, doch mittlerweile wurde der Ruf des Kronenlaubfrosches nachgewiesen. Männliche Tiere rufen aus wassergefüllten Baumhöhlen oder Öffnungen im Bambus, um Weibchen anzulocken. Sollte ein Weibchen angekommen, werden die insgesamt 48 bis 311 Eier mit einem Durchmesser von 1,5 bis 1,8 Millimetern im Verlauf des Tages innerhalb von zwei bis vier Stunden in die Phytothelmen (Wasseransammlungen in Pflanzen) gelegt. Beim Amplexus geht Anotheca spinosa zumeist mit dem Kopf voraus ins Wasser, so dass die Öffnungen der Kloaken über Wasser bleiben. Die Eier werden ebenfalls am Pflanzenkörper, aber nicht im Wasser, abgelegt. Danach wird die Baumhöhle verlassen; das Männchen verpaart sich entweder wieder mit dem Weibchen oder ruft bei einer anderen Phytothelme nach einem Weibchen. Nach etwa sechs bis sieben Tagen schlüpfen trotz der großen Anzahl an Eiern nur etwa eine bis 25 Kaulquappen, welche dorsal dunkelbraun und ventral blaugrau sind. Später kehrt das Weibchen wieder zu dieser Höhle zurück und legt bis zu 31 unbefruchtete Eier. Dies wiederholt sich mehrfach innerhalb von 14 Tagen. Diese Nähreier dienen als Nahrung für die Kaulquappen. Das Weibchen wird mittels Anstoßen seitens der Kaulquappen zum Ablegen der Nähreier stimuliert. Wenn ein neues befruchtetes Gelege abgesetzt wird, dienen die kleinern Larven den älteren Exemplaren als Nahrung und werden schnell gegessen. Die Kaulquappen sind in der Lage, atmosphärische Luft zu atmen, und umgehen so das Problem eines Sauerstoffmangels in den nur geringen Wasservorräten der Phytothelmen. Nach 60 bis 132 Tagen erfolgt die Metamorphose, worauf nun etwa 26 bis 28 Millimeter große Jungfrösche die Höhle verlassen.
Quellen
- Peter Janzen: Artportrait: Der Kronenlaubfrosch Anotheca spinosa (Steindachner, 1864). In: Amphibia, 6. Jahrgang, Heft 2/2007; S. 20-22. ISSN 1619-9952