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Rotwolf

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Rotwolf

Datei:Rotwolf2 klein.jpg
Wotwolf
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Systematik

Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Unterordnung: Landraubtiere (Fissipedia)
Überfamilie: Hundeartige (Canoidea)
Familie: Hunde (Canidae)
Gattung: Canis
Art: Rotwolf (Canis rufus)

Der Rotwolf (Canis rufus, oft auch unter dem ungültigen Namen Canis niger geführt) ist eine nordamerikanische Art der Hunde, die dicht mit dem eigentlichen Wolf verwandt ist.

Merkmale

Rotwölfe haben deutlich kleinere Maße als eigentliche Wölfe (die zur Unterscheidung vom Rotwolf in Nordamerika als Gray Wolf, "Grauwolf", bezeichnet werden). Sie haben eine Kopfrumpflänge von etwa 80 cm, der Schwanz ist zusätzlich etwa 35 cm lang. Bis zur Schulter stehen sie 75 cm hoch. Das Körpergewicht beträgt etwa 25 kg. Männchen sind im Schnitt 10% größer als Weibchen.

Die Farbe des Fells ist nicht immer rot, genauso wenig wie der Grauwolf immer grau ist. Neben zimtroten kommen vor allem beigegraue und auch schwärzliche Rotwölfe vor. Die Unterscheidung zum Grauwolf ist also nicht das Fell, sondern die sehr viel zierlichere Gestalt. Außerdem hat der Rotwolf eine schmalere Schnauze und proportional größere Ohren.

Lebensraum

Verbreitet war der Rotwolf ursprünglich im Südosten der USA. Durch intensive Jagd ist er so weit ausgerottet worden, dass Restbestände nur in kleinen Teilen von Texas und Louisiana verblieben. Inzwischen gibt es Bemühungen, den Rotwolf auch in anderen Teilen seines ehemaligen Verbreitungsgebiets wieder anzusiedeln.

Durch die Bejagung ist der Rotwolf ein Bewohner unzugänglicher Sümpfe und Bergregionen geworden, denn nur hier hat er überlebt. Ursprünglich hat er aber eine Vielzahl von Habitaten bewohnt und war in Wäldern wie im Grasland heimisch.

Lebensweise

Wegen seiner geringeren Größe jagt der Rotwolf kleinere Tiere als sein Verwandter, der Grauwolf. Waschbären, Hasen und Nagetiere sind ihre Hauptbeute. Große Tiere wie Hirsche werden nur angefallen, wenn sie krank und geschwächt sind. Außerdem geht der Rotwolf auch an Aas.

Wie Grauwölfe leben Rotwölfe nachtaktiv in Rudeln. Ein Alpha-Paar führt das Rudel an und zeugt die Nachkommenschaft. In einem Wurf befinden sich normalerweise drei bis sechs, in sehr seltenen Fällen auch bis zu zwölf Welpen. Das Heulen ist weniger laut und tragend als das des Grauwolfes; es soll wie eine Mischung der Lautgebungen von Wölfen und Kojoten klingen.

Schutz

Im Jahr 1967 war die Gesamtpopulation freilebender Rotwölfe auf vierzehn zusammengeschrumpft. Ein Aussterben der Art konnte durch Anstrengungen verhindert werden: In Gefangenschaft wurden Rotwölfe gezüchtet, ihre Jungen wieder ausgesetzt. Inzwischen gibt es wieder zweihundert freilebende Rotwölfe, womit die Art aber immer noch als extrem bedroht einzustufen ist.

Zoologischer Status

Es herrscht nach wie vor Uneinigkeit, ob der Rotwolf wirklich eine eigenständige Art ist. Er wurde lange als Unterart des Wolfs geführt. 1968 wurde er erstmals in einem zoologischen Werk (J.L. Paradiso, "Canids recently collected in east Texas, with comments on the taxonomy of the red wolf") als eigenständige Art geführt, und mehrere Zoologen haben diese Ansicht seither bestätigt.

Genetische Untersuchungen aus dem Jahr 1991 haben zu der Entdeckung geführt, dass alle Rotwölfe Genmaterial von Grauwölfen und Kojoten in sich tragen. Hieraus haben manche den Schluss gezogen, dass der Rotwolf eine Hybride aus Wölfen und Kojoten ist. Wahrscheinlicher ist aber, dass frei lebende Rotwölfe durch die extreme Gefährdung ihrer Art Paarungen mit Wölfen und Kojoten eingegangen sind und so erst solche Hybride entstanden. Das bedeutet, dass es heute wahrscheinlich keine genetisch reinen Rotwölfe mehr gibt.