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Ägidius (Heiliger)

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die Vierzehn Nothelfer mit ihren Attributen (Ägidius von St. Gilles unten links mit Hirschkuh)

Ägidius (* um 640 in Athen, † um 1. September 720 in Saint-Gilles) war Abt in der Provence.

Andere Namen

Sankt Ägidius ist im deutschen Sprachraum auch unter Ilg, Gilg oder Gilgian bekannt (vgl. Abschnitt Verehrung). Im Französischen nennt man ihn Saint Gilles, im Englischen Saint Giles, im Polnischen św. Idzy.

Leben

Sankt Ägidius wurde vermutlich in der Mitte des siebten nachchristlichen Jahrhunderts als Sohn einer noblen Athener Familie geboren. Im Jahre 683 verließ er Griechenland in Richtung Frankreich, um in der Diözese von Nîmes als Einsiedler zu leben, der Legende nach nährte ihn eine Hirschkuh mit ihrer Milch. Er wurde bei einer Jagd vom Pfeil des Westgotenkönigs Wamba getroffen als dieser versuchte, das Tier zu erlegen. Um seine Schuld zu tilgen, gestattete der Monarch dem Verletzten, nach seiner Genesung ein Kloster zu gründen.

Legenden

Rechter Außenflügel des Altartriptychons aus dem Lübecker Dom (heute im St. Annen-Museum) mit der Darstellung des Ägidius, ca. 1491, Hans Memling

680 schuf Ägidius die Benediktinerabtei Saint-Gilles, der er bis zu seinem Tod als Abt vorstand.

Die Legende ließ ihn den Sohn des Fürsten von Nîmes zum Leben erwecken. In Rom warf er unter Gebeten die ihm vom Papst für sein Kloster geschenkten Türen aus geschnitztem Zypressenholz in den Tiber, er fand sie dann nach seiner Rückkehr im Hafen seines Klosters wieder. Als ein Klosterbruder an der Jungfräulichkeit von Maria zweifelte und drei Fragen in den Sand schrieb, erblühten als Antwort des Ägidius drei weiße Lilien aus dem dürren Boden.

Nach anderen Legenden bemühte sich Karl der Große - er lebte fast 100 Jahre später - um die Fürbitten Ägidius': Ein Engel brachte danach einen Zettel mit der bestätigten Sündenvergebung auf den Altar, an dem Ägidius sein Amt versah. Seitdem gilt Ägidius als Beistand einer guten Beichte und Vergebung und zählt als solcher zu den 14 Nothelfern. Sein Tod (zwischen 710 und 724) wurde ihm im voraus verkündet, bei der Bestattung des Entschlafenen hörten Anwesende die Chöre der Engel, die seine Seele gen Himmel trugen.

Verehrung

Dem heiligen Ägidius sind mehrere sogenannte Ägidienkirchen gewidmet.

Schon im 11. Jahrhundert waren Wallfahrten zu seinem Grabe berühmt wie die nach Rom oder Santiago de Compostela. Das Kloster wurde in den Hugenottenkriegen des 16. Jahrhunderts zerstört. Die Gebeine von Ägidius liegen heute in Toulouse. Der Ägidiustag (1. September) ist noch heute vielerorts ein Tag der Volksfeste. Im deutschen Sprachraum ist Ägidius auch unter dem verballten Namen Gilg oder Gilgian bekannt, St. Gilgen in Österreich und St. Ilgen in Baden-Württemberg sind nach ihm benannt.

Auf eine Wallfahrt zum Hl. Ägidius geht auch das drittgrößte bayerische Volksfest zurück, der Gillamoos in Abensberg. Der Name leitet sich ab von St. Gilg am Moos, was sich im Laufe der Zeit zu Gillamoos verschliffen hat.

In Abbildungen wird er meistens in der Kleidung eines Abtes mit Krummstab und in Begleitung einer Hirschkuh dargestellt.

Der heilige Ägidius gilt als Schutzpatron der stillenden Mütter und der Stadt Edinburgh.

Ägidius ist einer der Vierzehn Nothelfer, der einzige Nichtmärtyrer unter ihnen.

Siehe auch