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Haverfordwest

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Vorlage:Infobox Ort in Wales Haverfordwest (Walisisch: Hwlffordd) ist ein Ort mit Marktrecht im Südwesten von Wales und seit der Dyfed-Reorganisierung von 1996 der Verwaltungssitz der Grafschaft Pembrokeshire.

Die Stadt ist Zentrum der landwirtschaftlich geprägten Umgebung sowie Fremdenverkehrsort in der Nähe des Pembrokeshire-Coast-Nationalparks. An der A40 gelegen bildet Haverfordwest einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt zwischen umliegenden Ortschaften wie Milford Haven, Pembroke Dock und Fishguard.

Geschichte

Haverfordwest liegt am tief ins Landesinnere eingegrabenen Mündungstrichter des Cleddau. Es ist vorstellbar, dass der Ort wegen seiner offensichtlichen strategischen Bedeutung schon in früher Zeit besiedelt wurde. Allerdings gibt es für die Zeit vor dem 12. Jahrhundert weder archäologische noch schriftliche Zeugnisse dafür. Die erste normannische Burg wurde um 1110[1]. von Tancred, einem flämischen Marcher Lord, gebaut. Die Burg sicherte den Handelsweg nach Irland und schützte lokale englische und flämische Kolonisten.

Die Stadt wuchs erstaunlich schnell, anfänglich um das Schloss und die Kirche St. Martin herum - diese Ansiedlung wird Castletown genannt - und expandierte in der Folgezeit in das Gebiet der heutigen High Street. Aufgrund dieser Entwicklung wurde die Ortschaft schon nach kurzer Zeit Hauptstadt der englischen Kolonie Roose (Teil von „Little England beyond Wales“). Gleichzeitig avancierte sie aufgrund ihrer zentralen Lage zum Handelszentrum des westlichen Dyfed, das sie bis heute geblieben ist.

Haverfordwest - High Street

Das Wachstum von Haverfordwest war in der Zeit bis etwa 1300 genauso rasant wie das anderer britischer Städte und seine Größe[2] war etwa die gleiche wie Anfang des 19. Jahrhunderts. Wahrscheinlich lebten 4000 bis 5000 Menschen in der Stadt, zu damaliger Zeit eine beachtliche Anzahl.

Die erste „Marcher Charter“ erhielt Haverfordwest zwischen 1213 und 1219 von William Marshall, 1. Graf von Pembroke, verbunden mit den lukrativen Handelsprivilegien einer englischen Stadtgemeinde. Die Stadt betrieb sowohl See- als auch Landhandel und hatte einen geschäftigen, dem Einfluss der Gezeiten unterliegenden Kai unterhalb der "Neuen Brücke“. Es gab mindestens zehn Innungen in der Stadt sowie eine bedeutende Textilfabrikation.

Am 30. April 1479 wurde Haverfordwest durch Eduard, Prince of Wales, zu einem „county corporate“, mit dem Ziel, gegen die lokale Piraterie vorzugehen. Es teilte diesen Rang nur mit Carmarthen sowie einigen Städten in England und blieb bis zur Auflösung der Stadtgemeine 1974 auch offiziell „The Town and County of Haverfordwest“.

Wie andere große Städte in Europa wurde auch Haverfordwest 1348 hart durch die Pest getroffen. In der Folge reduzierte sich die Einwohnerschaft möglicherweise um mehr als 50 % und auch der Handel verringerte sich entsprechend. Große Teile der Stadt wurden aufgegeben, und erst in der Tudorzeit setzte wieder eine allmähliche Erholung ein. Am Ende des siebzehnten Jahrhunderts[3] war Haverfordwest bedeutend kleiner als um 1300. 1405 wurde die Stadt auch noch von den französischen Verbündeten Owain Glyndwrs niedergebrannt.

Haverfordwest - Kai unterhalb der "Old Bridge"

Während des Englischen Bürgerkrieges unterstützten die Bürger der Stadtgemeinde das Parlament, der herrschende Adel jedoch die Royalisten. Infolgedessen gab es beträchtliche Konflikte, und die Stadt wechselte in der Folge fünfmal die Fahne[4]. In den Jahren 1644/45, wurde die Burg teilweise geschleift. Wenig später verlor die Stadt auch die aus der maritimen Wirtschaft resultierende Prosperität an Milford Haven mit seinem Tiefwasserhafen.

Stadtbild

Heute herrscht in Haverfordwest die Atmosphäre eines kleinen Marktfleckens. Das vernachlässigte Ufergebiet wurde inzwischen saniert, und die Bridge Street bleibt Fußgängern vorbehalten, alles in allem eine angenehme Atmosphäre für den Stadtbummel.

Im Zentrum vermittelt der Ort immer noch den Eindruck einer bedeutenden mittelalterlichen Stadtgemeinde. Die historischen Gotteshäuser der Stadt stammen aus dem 13. bis 15. Jahrhundert. Die schönste Kirche ist St. Mary aus spätnormannischer Zeit, die bereits einige frühgotische Elemente wie Spitzbögen aufweist und eine bemerkenswerte geschnitzte Decke besitzt. Die Häuser der Altstadt zeigen zumeist schlichten georgianischen Stil.

Kultur

Kulturell war Haverfordwest immer eine englische Stadt. Aufgrund des Handels mit den bäuerlichen Erzeugern in der Region gab es aber doch einen bedeutenden Walisisch sprechenden Bevölkerungsanteil. Die Vorstadt Prendergast scheint als walisische Schlafstadt entstanden zu sein, in Zeiten, in denen der ganze landwirtschaftliche Handel in der Stadtgemeinde abgewickelt werden musste, Waliser sich aber nach Anbruch der Dunkelheit nicht mehr in der Stadt aufhalten durften.

Haverfordwest war Veranstalter des Eisteddfod National Eisteddfod im Jahr 1972.

Waldo Williams, Pazifist und einer der bekanntesten Poeten walisischer Sprache des 20. Jahrhunderts, wurde in Haverfordwest geboren.

Die von Marjorie Wallace dokumentierte Geschichte der mutistischen Zwillinge June und Jennifer Gibbons erlangte internationales Interesse; die Zwillinge lebten in ihrer Kindheit hauptsächlich in Haverfordwest.

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  1. Dillwyn Miles (ed) A History of Haverfordwest, Gomer, 1999, ISBN 1-85902-738-5, p 12
  2. Miles p 28
  3. Miles p 23
  4. Miles, p 177


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