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Verein Ketani

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Der Verein Ketani ist ein österreichischer Verein für Roma und Sinti. Er wurde 1998 von Gitta Martl und ihrem Bruder Albert Kugler in Linz gegründet.

Geschichte

Viele Sinti und Roma hatten nach dem Zweiten Weltkrieg keine Dokumente mehr. Da sie nicht lesen und schreiben konnten, fiel es ihnen schwer, Behördengänge alleine zu erledigen. Der Verein Ketani bildete eine Interessensvertretung für die über Jahrhunderte in Österreich ansässige Minderheit. Eine Aufgabe des Vereins ist die Betreuung und Unterstützung seiner Mitglieder, indem Hilfestellung bei Anträgen, Wohnungssuche und Ausbildung geleistet wird.

Der Verein Ketani betreut auch Roma-Flüchtlinge, meist aus Ex-Jugoslawien, die an den Nachkriegsfolgen leiden.

Er vertritt die Interessen der Sinti und Roma in der Öffentlichkeit durch Interviews, Radiosendungen, Fernsehaufnahmen, Verfassen von Aufsätzen zu speziellen Themen wie etwa dem Schicksal von Roma-Frauen in Oberösterreich. Eine weiteres Aufgabengebiet ist die Betreuung von umliegenden Campingplätzen und vor allem Beratung bei Entwurf und Planung neuer Stellplätze für Sinti und Roma, wie z.B. in Braunau am Inn in Zusammenarbeit mit Bürgermeister Gerhard Skiba. 2006 produzierte der Verein zusammen mit dem ORF Landesstudio Oberösterreich den Film Ketani heißt miteinander. Sintiwirklichkeiten statt Zigeunerklischees von Ludwig Laher.[1]

Neben den vielen kulturellen Projekten, die jedes Jahr durchgeführt werden, halten die Mitarbeiter des Vereins auf Einladung Vorträge über Sinti und Roma in Österreich und berichten über eigene Erfahrungen als Angehörige der Minderheit. Einen wesentlichen Punkt stellt auch die Organisation und Teilnahme an Gedenkveranstaltungen für die Opfer des NS-Regimes dar, wie z.B. Maxglan, Mauthausen und Lackenbach. Ende 2005 wurde die Fußballmannschaft „Ketani Kickers“ gegründet.

Einzelnachweise

  1. Verein Ketani: Ketani heißt miteinander. Sintiwirklichkeiten statt Zigeunerklischees
    ORF: Ketani heißt miteinander