Kaffeevollautomat


Ein Kaffeevollautomat ist eine Espressomaschine in Form eines komplexen Geräts, das nach der Espresso-Methode vollautomatisch diverse Kaffeevariationen produzieren kann. Im Vergleich zu anderen Methoden der Kaffeezubereitung (siehe Alternativen) reduziert sich die Bedienung eines Vollautomaten auf wenige Knopfdrücke zur Erzeugung eines Kaffees.
Ein Vollautomat besteht für gewöhnlich aus den Komponenten: Mahlwerk, Pumpe, Durchlauferhitzer und/oder Boiler sowie dem Herzstück – der Brühgruppe. Je nach Hersteller ist die Brühgruppe dauerhaft im Gerät installiert oder kann zu Reinigungs- und Wartungszwecken einfach aus dem Gerät entnommen werden.
Die Steuerung des Vollautomaten erfolgt über ein Bedienteil, welches den aktuellen Betriebszustand optisch (Leuchtdioden oder Textdisplay) darstellt. Je nach technischer Ausstattung des Gerätes lassen sich Wassermenge, Pulvermenge und Mahlgrad pro Bezug verändern oder dauerhaft einer Bezugstaste zuweisen.
Die meisten Geräte bieten zusätzlich zur Möglichkeit Kaffee zuzubereiten die Option, mit Hilfe von heißem Wasserdampf Milch aufzuschäumen. Einige Modelle erzeugen den Milchschaum für einen Cappuccino oder Latte Macchiato mittels eines Cappuccinatores. Dieser saugt automatisch Milch an und verarbeitet sie zu Milchschaum. Die Geräte sind mit Reinigungs- und Entkalkungsprogrammen ausgestattet, die in regelmäßigen Abständen vom Nutzer die Zuführung der erforderlichen (und vom Hersteller angebotenen) Chemikalien verlangen. Um frühzeitiges Verkalken der Maschine zu vermeiden und um unerwünschte Stoffe aus dem verwendeten Wasser zu entfernen, statten die Hersteller ihre Geräte mit austauschbaren Wasserfiltern aus.
Funktionsprinzip
Im Gegensatz zur gewöhnlichen Filterkaffeemaschine presst der Kaffeevollautomat das zumeist frisch gemahlene Kaffeepulver fest zusammen. Nachdem ein Druck von maximal 10–19 bar im Innern des Gerätes aufgebaut wird, wird das heiße Wasser mit etwa 8 bar durch das Kaffeepulver gedrückt. Die Dauer des Durchflusses für einen Espresso ist abhängig vom Mahlgrad und vom gewünschten Geschmack. Bei Siebträgern liegt diese Dauer höher und beträgt etwa 20–30 Sekunden. Die kurze Einwirkzeit und der dabei vorhandene Druck bewirken einerseits den Aufschluss erwünschter Aromastoffe und verhindern zugleich das Austreten von Bitterstoffen und bieten darüber hinaus die Möglichkeit, dass weniger Koffein freigesetzt wird. Deshalb sind mit Espressomaschinen (Vollautomaten oder Siebträger; siehe unten) erzeugte Kaffees und seine Derivate (Cappuccino, Espresso etc.) bekömmlicher und werden als moderner angesehen, als der weit verbreitete Filterbrühkaffee. Wichtig ist, den Filterkaffee und Espressokaffee klar zu unterscheiden. Die Vorteile des Espressokaffees sind durchaus subjektiv zu bewerten, da manchen der leicht bittere Geschmack eines frischen Filterkaffees schmeckt. Durch den hohen Druck, mit dem das Wasser durch das Kaffeepulver gepresst wird, werden auch die in der Bohne befindlichen Öle extrahiert, wodurch eine sogenannte Crema (der feine Schaum auf der Oberfläche des Getränks) entsteht, die den Espresso versiegelt. Anhand der Farbe und Konsistenz der Crema kann man auf die Qualität des Espressos rückschließen. Im Kaffeevollautomaten wird die Crema mittels eines Cremaventil hergestellt (meist eine Feder mit Stößel/Kugel die den Brühvorgang verlangsamt und eine künstliche Druckerhöhung erzeugt) da der Brühdruck nicht so hoch ist wie bei den klassischen Espresso-Siebträgergeräten.
Gerätetypen und Hersteller
Kaffeevollautomaten teilen sich in solche mit Zulassung für den gewerblichen Einsatz (Gastronomie) und solche für den Heimgebrauch. Die meisten Produzenten von Vollautomaten stellen auch Siebträgermaschinen her.
Eine Auswahl bekannter Hersteller:
- AEG
- Ariete
- Siemens
- Bremer
- DeLonghi
- Egro
- Elektra
- Eugster
- Jura (Gebaut von Eugster (Früher: Saeco) - Stand: 2007)
- Saeco
- Thermoplan
Einige Hersteller fertigen auch für Fremdfirmen aus dem Bereich der Haushaltsgeräte (AEG, Bosch, Medion, Siemens usw.) die Vollautomaten. Diese sind dann vom Innenleben her baugleich mit den betreffenden Modellen der Originalherstellers und unterscheiden sich nur im äußeren Design.
Haltbarkeit und Service
Kaffeevollautomaten werden von verschiedenen, zumeist italienischen und Schweizer Herstellern, produziert. Die Preisspanne der angebotenen Produkte liegt ab 250 Euro aufwärts, wobei der Ladenpreis vornehmlich die Anzahl der Ausstattungsmerkmale kennzeichnet, jedoch keinen Rückschluss auf die Qualität der verbauten Teile oder die Haltbarkeit der Maschine insgesamt zulässt.
Im Internet sind allein mehrere deutschsprachige Foren zu finden, die sich ausschließlich mit der Problembehebung (Reparaturen, Bezug von Ersatzteilen usw.) auseinandersetzen. Dabei stellt sich oft heraus, dass preisunangemessene, minderwertige Bauteile (das betrifft auch Kleinteile wie Dichtungsringe) verwendet werden und sich durch höherwertige Teile die Funktionstüchtigkeit und Haltbarkeit nachweislich wesentlich verlängern ließe. Der Westdeutsche Rundfunk hat in seiner Fernsehreihe „Servicezeit Technik“ am 4. August 2005[1] das Thema aufgegriffen und kommt zu dem – auch in den einschlägigen Internetforen vertretenen - Urteil, dass die Kaffeevollautomaten bislang in einer Qualität gebaut werden, die sich nach etwa 1500 Tassen (entspricht in den meisten Fällen einer Nutzungszeit von etwa zwei Jahren und damit der gesetzlich vorgeschriebenen Gewährleistungszeit) verstärkt reparaturanfällig zeigen. Der dann einsetzende Kundendienst ist wiederum teilweise so schlecht, dass er die „Stiftung Warentest“ auf den Plan rief, die unerkannte Fehler, überhöhte Servicepreise und zu lange Ausfallzeiten der Geräte bemängelte.
Weblinks
- KaffeeWiki – deutschsprachiges Wiki rund um Kaffee
- Wie funktioniert eigentlich...? (Mein Vollautomat) (PDF) – Detaillierte Beschreibung eines Kaffeevollautomaten