PKP Szybka Kolej Miejska w Trójmieście
Szybka Kolej Miejska | |
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Verkehrsverbund | - |
Linien | 2 |
Streckenlänge | ? |
Stationen | 51 |
Tunnelbahnhöfe | - |
Fernbahnhöfe | 8 |
Fahrzeuge | EN57, EW58, EW60, EN71 |
Stromsystem | 3000 V DC, Oberleitung |
Die Szybka Kolej Miejska (deutsch Stadtschnellbahn) ist eine S-Bahn, welche die Dreistadt (Gdańsk (Danzig), Sopot (Zoppot) und Gdynia (Gdingen)) miteinander verbindet. Im Laufe der Jahre wurde der Einzugsbereich jedoch ausgeweitet, so dass mittlerweile auch die Städte Słupsk, Lębork, Wejherowo und Tczew erreicht werden.
Allgemeines
Betreiber

Betreibergesellschaft der SKM ist die PKP Szybka Kolej Miejska w Trójmieście, eine Tochter der Polnischen Staatseisenbahnen PKP. Ursprünglich war sie Teil des Unternehmens, welches 2001 jedoch zerschlagen wurde, um den Anforderungen des Wettbewerbsrechts der EU zu genügen. Gegenwärtig (2007) hält PKP alle Anteile an SKM, es ist jedoch geplant, SKM zu privatisieren.
Die SKM gilt als eines der profitabelsten Unternehmen innerhalb der PKP-Gruppe und ist in der Dreistadt häufig auch als Sponsor tätig.
Fuhrpark

Gegenwärtig werden überwiegend Triebwagenzüge der polnischen Baureihen EN57 und EN71 eingesetzt. Ein Teil der Züge wurde bereits modernisiert und ist mittlerweile behindertengerecht. Das Bahnbetriebswerk Gdynia Cisowa Elektrowozownia befindet sich zwischen Gdynia und Rumia.
Die Züge haben Türen an beiden Seiten und können daher als Wendezug eingesetzt werden. Obwohl die SKM-Stationen überwiegend über Hochbahnsteige verfügen, können die Züge prinzipiell auch an niedrigen Bahnsteigen halten. Die SKM-Fahrzeuge sind einheitlich in gelb (Fensterband) und blau (Rest des Aufbaus) lackiert.
Fahrkarten

Einen Verkehrsverbund gibt es in der Dreistadt zur Zeit nicht, dieser ist jedoch in Planung. Bisher müssen Fahrgäste unterschiedliche Fahrkarten für die Züge und Busse in Danzig, in Gdynia und für die SKM lösen. Die SKM-Fahrkarten kosten dabei je nach Strecke zwischen 2,20 und 6,60 zł. (dies entsprach im März 2007 etwa € 0,56 bis 1,70). Daneben gibt es Zeitkarten sowie Ermäßigungen für Schüler und Studierende. Eine Fahrkartenkontrolle erfolgt bereits an dem Bahnhöfen und nicht in den Zügen selbst. Passagiere ohne gültigen Fahrschein müssen ein erhöhtes Entgelt von 100 zł. (ca. € 25,86) zahlen.
Seit Januar 2007 können Fahrkarten auch an Automaten gelöst werden, die zunächst nur an stark frequentierten Bahnhöfen (u. a. Gdańsk Główny) aufgestellt werden.
Bahnhöfe
Von den insgesamt 27 Haltepunkten zwischen Danzig und Wejherowo sind acht Fernbahnhöfe. Innerhalb von Danzig existieren überwiegend Mittelbahnsteige (die Züge Richtung Danzig halten am westlichen Gleis), auf den Nebenstrecken gibt es überwiegend Seitenbahnsteige. Viele Haltepunkte sind in schlechtem Zustand und werden nach und nach von der SKM renoviert. Die Strecke in den Bezirk Nowy Port ist seit 2000 komplett stillgelegt. Die alten Bahnhöfe, die zum Teil noch aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg stammen, existieren zwar noch, verfallen aber ungenutzt.
Über 90% der Haltestellen sind an andere Verkehrsmittel (Bus, Straßenbahnen) angebunden.

Geschichte
Bis 1945
Die ersten Arbeiten auf der Strecke von Danzig nach Sopot begannen im Jahr 1912, vorwiegend waren dies jedoch Abrissarbeiten auf der geplanten Strecke. Das Projekt wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs unterbrochen. Durch die Trennung Ostpreußens von Polen und die Tatsache, dass der polnische Eisenbahnbetrieb über die PKP abgewickelt wurde, wurden die Arbeiten zunächst nicht fortgesetzt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erhielt die PKP 189 Fahrzeuge der S-Bahn Berlin (Baureihen ET 165, ET 166 und ET 167), von denen viele in Danzig eingesetzt wurden.
Nachkriegszeit
Die aus Berlin stammenden Züge wurden auf Oberleitungsbetrieb umgebaut und bekamen, den PKP-Standards entsprechend, größere Lichter. Das erste Betriebswerk wurde an der Station Gdańsk Zaspa Towarowa eingerichtet, und 80 der Züge wurden von der in Berlin verwendeten 750-V-Versorgung auf die in Polen gebräuchlichen 3000 V umgebaut. Im Oktober 1950 fiel schließlich die Entscheidung, die Vorort-Bahn auf eigenen Gleisen zu betreiben. Bis zum Betriebsbeginn im Jahr 1952 war nur die Strecke bis Gdańsk Wrzeszcz zweigleisig befahrbar, das 2. Gleis Richtung Sopot wurde im Juni 1952 fertiggestellt. Ab diesem Zeitpunkt wurde ein 10-Minuten-Takt eingerichtet. Die Strecke wurde wie folgt fortgeführt:
- 22.07.1952: Gdynia Orłowo
- 1954: Gdynia Główna
- 1956: Gdynia Chylonia
- 31.12.1957: Wejherowo
Auf dem Abschnitt zwischen Gdynia und Wejherowo werden die Gleise des Fernverkehrs mitgenutzt. Das neue Verkehrsmittel wurde gut angenommen: Bereits im Jahr 1959 wurden erstmal mehr als 50 Millionen Fahrgäste pro Jahr befördert, und nach einer Erhebung aus dieser Zeit lebten über 152.700 Menschen nicht weiter als 800 Meter von einem SKM-Haltepunkt entfernt.
Nicht realisierte Ausbaupläne
Zunächst war ein Ausbau der Strecke in südlicher Richtung nach Pruszcz Gdański vorgesehen, doch aufgrund von zu nahe bei der Strecke liegenden Versorgungsleitungen wurde der Plan bald wieder aufgegeben. Die Strecke zwischen Danzig und Nowy Port wurde zeitweise im Testbetrieb mit 1500 V betrieben, die Motoren erwiesen sich jedoch als unzuverlässig. In den 60er Jahren gab es Planungen, die Stadt Wrzeszcz mit Kokoszki und Kartuzy zu verbinden. Heute ist unklar, warum diese Pläne nicht durchgeführt wurden, da die Kosten gering gewesen wären. Östlich der Hauptstrecke sollte zudem noch die Verbindung zwischen Zaspa Towarowa und Sopot gebaut werden, um die Stammstrecke zu entlasten. Auch dieser Plan wurde nicht umgesetzt.
Die 70er und 80er Jahre des 20. Jahrhunderts
Da die Auslastung der Strecken mehr und mehr anwuchs (im Jahr 1975 wurden 100 Millionen Passagiere befördert) und zudem auch noch der Abschnitt nach Wejherowo auf 3000-V-Betrieb umgestellt wurde, war es nötig, neue Züge zu beschaffen. Bis 1976 wurden die aus Berlin stammenden Züge ausgemustert und durch den EN57 ersetzt. In Gdynia Cisowa wurde ein neues Betriebswerk gebaut, und von Gdynia aus wurde mit dem Bau der Strecke nach Rumia begonnen. Am 20. Dezember 1976 wurde der Betrieb umgestellt. Dies verursachte viele Probleme, nicht zuletzt, weil Teile der Öffentlichkeit nicht über die Umbaumaßnahmen informiert waren.
In den 1980ern gab es keine weiteren Ausbauten, lediglich die bereits im vorherigen Jahrzehnt begonnenen Maßnahmen wurden fortgesetzt. Zwischen 1986 und 1990 gab es pro Tag mehrere Züge nach Żarnowiec, wo ein Kernkraftwerk gebaut werden sollte. Nachdem die Bauarbeiten jedoch aufgrund von Protesten aus der Bevölkerung eingestellt wurden und der Eiserne Vorhang fiel, wurde die Strecke wieder eingestellt.
Die 90er Jahre und Gegenwart
Durch den Fall des Eisernen Vorhangs gab es starke wirtschaftliche Veränderungen in Polen, unter anderem auch eine Zunahme des Individualverkehrs zu Lasten des öffentlichen Nahverkehrs. Im Laufe der 1990er Jahre halbierte sich die Anzahl der Fahrgäste von zunächst ca. 80 Millionen auf etwa 40 Millionen pro Jahr. 2001 wurde SKM aus der PKP herausgelöst, und im Jahr 2005 wurde die Strecke nach Nowy Port endgültig geschlossen (der Endpunkt war bereits einige Jahre vorher aufgegeben worden). Von 2003 bis zum 10. Dezember 2005 betrieb die SKM auch einzelne Züge auf den Strecken nach Iława, Lębork und Elbląg, musste diese Dienste jedoch wieder einstellen. Nach der Einstellung dieser Strecke wurde im Gegenzug der Betrieb nach Słupsk aufgenommen.
Heute wird die Strecke rund um die Uhr betrieben. Tagsüber verkehrt wochentags mindestens alle 15 Minuten ein Zug - ab 24 Uhr bis etwa 4 Uhr 30 wird ein Stundentakt angeboten.