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Die Vampirprinzessin

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Film
Titel Die Vampirprinzessin
Produktionsland Österreich, Frankreich
Originalsprache Deutsch, Englisch
Erscheinungsjahre 2007
Länge 55 Minuten
Stab
Regie Andreas Sulzer
Drehbuch Klaus Steindl
Produktion Pro Omnia

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Die Vampirprinzessin ist ein österreichischer Dokumentarfilm aus dem Jahr 2007. Er thematisiert den historischen Glauben an Vampire im 18. Jahrhundert und stellt eine neue Theorie über die Inspiration Bram Stokers für seinen Roman Dracula vor. Der Film wurde für ORF (Universum-Reihe) und ARTE auf deutsch, für das US-amerikanische Smithsonian Network auf englisch produziert.

Inhalt

Der Film beschreibt die Theorie des Wiener Medienwissenschaftlers Rainer Köppl, dass eine von Stokers Inspirationen für seinen Roman indirekt die Fürstin Eleonore von Schwarzenberg war, die des Vampirismus verdächtigt wurde. Sie könnte die Namensgeberin für die Ballade Leonore von Gottfried August Bürger aus dem Jahr 1773 sein, eines der ersten literarischen Werke, die das Vampirthema behandeln. Stoker verwendet ein Zitat aus dieser Ballade, „Denn die Todten reiten schnell.“, in seinem Roman: Im ersten Kapitel wird es als Zitat aus „Burger's ‚Lenore‘“ widergegeben, das dem Protagonisten Jonathan Harker von einem Mit-Fahrgast aus der Kutsche zugeflüstert wird, als Graf Dracula auftaucht, um Harker abzuholen. In einer erst nach Stokers Tod veröffentlichten ersten Fassung des Anfangs von Dracula mit dem Titel Dracula's Guest, die in der Umgebung von München spielt, findet Jonathan Harker den Spruch „The dead travel fast.“ als Inschrift auf der Gruft einer steirischen Adeligen. Der Film führt Hinweise darauf an, dass Eleonore von Schwarzenberg für eine Vampirin gehalten wurde, und präsentiert diese im Stil eines Kriminalfilms.

Zu Beginn des Films wird ein Fund dreier menschliche Skelette in Krumau vorgestellt, die auf die erste Hälfte des 18. Jahrhundert datiert wurden. Zu dieser Zeit war der Glaube an Vampirismus stark. Die Skelette weisen Spuren auf, die auf die Anwendung eines Bannrituals gegen Vampire hindeuten: Ein Kopf war abgetrennt und zwischen die Beine des Toten gelegt worden, ein anderer war durch das Herz gepfählt worden.

Zu dieser Zeit herrschte in Krumau die Fürstin Eleonore von Schwarzenberg, geborene Lobkowitz, aus Baden bei Wien. Die Aufzeichnungen im Archiv im Schloss Český Krumlov beschreiben detailliert ihr Leben. Um endlich einen Sohn zu gebären, trank sie die Milch von Wölfen, der eine entsprechende förderliche Wirkung zugeschrieben wurde. Tatsächlich gebar sie im 42. Lebensjahr einen Sohn, Josef Adam von Schwarzenberg. Diese für damals ungewöhnlich späte Geburt dürfte für Gerüchte gesorgt haben. Nachdem ihr Gatte Adam Franz von Schwarzenberg bei einem Jagdunfall erschossen worden war, wurde ihr Sohn nach Wien in die Obhut Karls VI. übergeben und sie lebte zurückgezogen auf dem Schloss.

Ein Gemälde der Fürstin im Schloss weist einige Besonderheiten auf: Sie ist − für eine Frau ungewöhnlich − in einer Jagdszene und bewaffnet dargestellt und ihr Kopf war einmal aus dem Bild herausgeschnitten und durch eine neu gemalten Bereich ersetzt worden.

Bis zu ihrem Tod lebte die Fürstin alleine und zeigte einen Hang zum Okultismus. Einiges deutet darauf hin, dass sie auf ihre Umgebung äußerst unheimlich gewirkt haben musste. Sie litt an Symptomen, die von ihren Ärzten möglicherweise der damals auch in Fachkreisen diskutierten „Vampirkrankheit“ zugeordnet worden sein könnten. Sie blieb in den Nächten schlaflos und tagsüber litt sie unter starker Müdigkeit. Immer wieder konnte man in der Nacht Licht in ihrem Zimmer sehen. Kurz vor ihrem Tod wurde sie nach Wien gebracht. Als sie im Jahr 1741 an Krebs starb, wurde sie obduziert, ein für Personen ihres Standes äußerst seltener Vorgang. Dazu meint ein österreichischer Forensiker, dass dies auch eine Art der Vampirhinrichtung gewesen sein könnte, da das Entfernen des Herzens einer Pfählung gleichkomme. Obwohl die Mitglieder der Familie Schwarzenberg zu dieser Zeit alle in der Wiener Augustinerkirche beigesetzt wurden, wurde Eleonore noch am Tag ihres Ablebens nach Krumau gebracht. Sie wurde dort in der St.-Veits-Kirche in einer eigens errichteten, massiv abgeschlossenen Grabkammer beigesetzt, ohne das hohe Würdenträger und ihre Familienangehörigen an den Feierlichkeiten teilgenommen haben. Auch ihr Grabstein zeigt weder ihren Familiennamen noch das Familienwappen.

Eleonore von Schwarzenberg dürfte die Namensgeberin für Bürgers Ballade Leonore gewesen sein, die wiederum eine Quelle für Stokers Roman Dracula war.