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Neustadt an der Waldnaab

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Neustadt/WN - neues Schloss
Neustadt/WN - Stadtplatz
Neustadt/WN - altes Schloss
Waldnaab bei Neustadt an der Waldnaab / Schießstätte

Neustadt an der Waldnaab (amtlich: Neustadt a.d.Waldnaab) ist die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises im bayerischen Regierungsbezirk Oberpfalz.

Die Stadt grenzt an die kreisfreie Stadt Weiden in der Oberpfalz, sowie an die Gemeinden Theisseil, Altenstadt an der Waldnaab, Kirchendemenreuth und Störnstein.

Wappen

  • Heraldische Wappenbeschreibung: In Rot auf silbernem Ross der golden gerüstete und golden nimbierte heilige Martin, der mit silbernem Schwert den blauen Mantel mit dem auf grünem Boden knienden nackten Bettler teilt.
  • Wappengeschichte: Wappenführung seit 1812, 1819, erneuert 1927. Das Wappen ist aus dem Siegelbild abgeleitet; die Siegelführung ist seit dem 14. Jahrhundert belegt (Quelle: Haus der Bayerischen Geschichte)

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung von Neustadt/WN ab 1840
1. Dezember 1840 1392
1. Dezember 1871 1496
1. Dezember 1900 1801
16. Juni 1925 3016
17. Mai 1939 3614
6. Juni 1961 5481
27 Mai 1970 5953
25. Mai 1987 5537
31. Dezember 1996 6136
30. Juni 2004 6161
30. Juni 2005 6120
30. Juni 2006 6028

Konfessionen

Volkszählung 1987: 87,2 % der Bevölkerung römisch-katholisch, 10,3 % evangelisch-lutherisch und 2,5 % andere/ohne Konfession.

Arbeitsgemeinschaft Neustadt in Europa, 2006

Städtefreundschaft

Neustadt an der Waldnaab ist Mitglied der internationalen Städtefreundschaft Neustadt in Europa mit zusammen 36 Städten und Gemeinden namens Neustadt in Deutschland und Österreich, der Slowakei, in Polen, Tschechien und Ungarn (Stand: Juni 2007).

Vorsitzender dieser Arbeitsgemeinschaft ist seit 1982 der Neustadt-Beauftragte der Stadt Neustadt an der Waldnaab.

Außerdem führt das Gymnasium Neustadt jährlich einen Schüleraustausch mit der Stadt Gödöllő in Ungarn durch (Stand: April 2007).

Geografie

Die Stadt liegt im Oberpfälzer Wald am Rand des gleichnamigen Naturparks an der Mündung der Floß in die Waldnaab.

Die Stadtteile Bergmühle und St. Felix sind mit der Stadt zusammengewachsen, die Stadtteile Mühlberg und Radschinmühle liegen unmittelbar am Stadtrand.

Neustadt hatte im Zusammenhang mit der Gemeindegebietsreform in Bayern (1972 bis 1978) keine Änderungen im Gemeindegebiet zu verzeichnen.

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zugefrorene Waldnaab zwischen dem Hopfengärtl und dem Stadtplatz, Ende Januar 2006
Sonnenuntergang über dem Klauberg, Blick von den Stadtplatzdächern aus, Sommer 2006

Politik

Erster (hauptamtlicher) Bürgermeister ist Gerd Werner (SPD), Zweiter (ehrenamtlicher) Bürgermeister ist Rupert Troppmann (CSU).

Der Stadtrat besteht aus dem Ersten Bürgermeister und 20 Mitgliedern; derzeit stellen CSU und SPD je neun, die FWG zwei Mitglieder.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Musik

  • Hausmusik und Volksmusik haben Tradition und werden intensiv gepflegt. Typisches Instrument der Glasmacher-Familien in Neustadt ist die Zither.
  • Blaskapelle und Show-Band Die Waldnaabtaler
  • Zitherclub Neustadt an der Waldnaab mit großem Zither-Orchester und Stubn-Musi
  • Männergesangverein Sängerbund Neustadt an der Waldnaab
  • Jugendblaskapelle der Musikschule Neustadt an der Waldnaab
  • Kirchenchor der Kath. Stadtpfarrkirche St. Georg, Neustadt an der Waldnaab
  • Band für moderne christliche Musik Carpe Diem.

Museen

Wallfahrtskirche St. Felix

Bauwerke

  • Altes und Neues Schloss der Lobkowitzer
  • Barockgarten
  • Katholische Stadtpfarrkirche St. Georg
  • Katholische Wallfahrtskirche St. Felix mit Kloster der Franziskaner-Minoriten
  • Katholische St. Anna-Kirche (Mutter-Anna-Kirche) in Mühlberg
  • Katholische Friedhofskirche Zur Hl. Dreifaltigkeit
  • Evangelisch-lutherische Martin-Luther-Kirche
  • Denkmalschutz-Ensemble Stadtplatz

Bildung

Neustadt ist leistungsfähiges Schulzentrum und bedeutendster Bildungsstandort im Landkreis Neustadt an der Waldnaab. In den neun Schulen der Kreisstadt wurden im Jahr 2003/2004 ca. 2500 Schüler unterrichtet.

  • Kindertagesstätte St. Josef (städtische Trägerschaft)
  • Kindergarten St. Martin (kirchliche Trägerschaft)
  • Grundschule
  • Förderschule
  • Hauptschule
  • Lobkowitz-Realschule
  • Gymnasium
  • Berufsbildungszentrum mit Berufs- und Berufsfachschulen
  • Musikschule Neustadt e. V.
  • Volkshochschule (Außenstelle)
  • Das private und überregional wirkende Institut für Kunst und Design

Brauchtum

  • Weit über die Grenzen der Stadt hinaus ist die Historische Bürgerwehr bekannt.
  • Der Neustädter Trachtenverein bemüht sich um die Pflege der volkstümlichen Traditionen.
  • Die Laienspielgruppe Schabernak lässt die alte Tradition des Bauerntheaters wieder aufleben.

Wirtschaft und Infrastruktur

Arbeitsplätze

  • Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Neustadt ist von 2000 bis 2003 von 1857 auf 1552 zurückgegangen. Dies hat das Pendlersaldo von -179 auf -453 verschlechtert (453 mehr Auspendler als Einpendler).


Verkehrsanbindung

Fernstraßen

Neustadt liegt an der Bundesautobahn A 93 (HofKiefersfelden), an die die Stadt über eine Ost- und Nordumgehung mit der Anschlussstelle 21a (Neustadt an der Waldnaab) direkt angeschlossen ist. Im Rahmen des Neubaus konnte die bislang stark belastete Innenstadt für den Schwerlastverkehr gesperrt und vom regionalen Durchgangsverkehr teilweise befreit werden. Ein Antrag beim Bund, den innerstädtischen Streckenabschnitt der Bundesstraße B 15 (HofRosenheim) zur Staatsstraße herabzustufen und die Nordumgehung zur A 93 als B 15 auszuweisen, wurde bislang nicht genehmigt.

Eisenbahn

Der Bahnhof Neustadt a.d.Waldnaab ist Endpunkt der Bahnlinie Neustadt-Weiden-Nürnberg und liegt zwischen Altstadt und Stadtteil St. Felix. Für die Richtungen Regensburg-München, Bayreuth oder Hof ist Weiden Umsteigebahnhof.

Fernradwege

Neustadt liegt am Waldnaabtal-/Naabtal-Radweg von Bärnau nach Regensburg. Von ihm zweigt in Neustadt der Bocklradweg ab, mit über 50 Kilometer Länge der längste Bahntrassen-Radweg Bayerns. Auf diesem gelangt man auf der ehemaligen Trasse des Eslarner Bockl über Pleystein und den Grenzübergang Tillyschanz bei Eslarn bis ins tschechische Pilsen.

Ver- und Entsorgung

Der Anschlussgrad bei der städtischen Wasserversorgung ist 100 %, bei der städtischen Abwasserbeseitigung 99,4 %. Die Abfallbeseitigung obliegt dem Landkreis Neustadt.

Medien

Der neue Tag ist einzige regionale Tageszeitung mit Sitz in Weiden i.d.OPf.. In der Kreisstadt besteht eine Lokalredaktion.

Öffentliche Einrichtungen

  • Polizeiinspektion
  • Notariat
  • Landratsamt
  • Stadtverwaltung
  • Verwaltungsgemeinschaft
  • Stadthalle
  • Hallenbad
  • Stadtbücherei
  • Kreiskrankenhaus
  • BRK-Senioren- und Pflegeheim

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Aus dem Archiv der Stadt Neustadt


Verleihung am Ehrenbürger
12. Juli 1853 Freiherr von Lichtenstern Oberstleutnant und königlicher Landrichter
1881 Josef Greiner pensionierte Lehrer und Chorregent
1890 Johann Zrenner Paris-Vicennes, Rue Lejemtel 5 (früher Neustadt)
30. August 1900 Pfr. Daubenmerkl Stadtpfarrer, Altenstadt
1. Oktober 1906 Eduard Geiger Oberlandesgerichtsrat, Neustadt
26. September 1929 Zacharias Frank Geheimrat und Fabrikbesitzer, Neustadt
21. Juni 1927 Adelgundis Benker Oberin Mar., Neustadt
18. Dezember 1928 Josef Hauer Bezirksamtssekretär, Neustadt
19. Juni 1933 Georg Knorr Oberbürgermeister a. D., München
19. April 1958 Dr. Josef Ulrich Regierungspräsident, Regensburg
19. Juni 1962 Max Vetter Geistlicher Rat, Stadtpfarrer, Neustadt
23. Januar 1968 Anton Frank Dipl.-Wirtschafter und Fabrikbesitzer, Neustadt
24. Oktober 1968 Christian Kreuzer Landrat, Neustadt
3. Mai 1983 Heinrich Ascherl Sparkassendirektor a.D. und Chronist
3. Dezember 1990 Anton Binner Landrat von Neustadt

Söhne und Töchter der Stadt

  • Thaddäus Rabusky, Kirchenmaler
  • Oswald Hafner (1806–28. August 1882), in Neustadt geborener Sohn des Drechslers Anton Hafner und im Armenhaus verstorbener Heimatdichter, ehemaliger Schul-Präbarand in Kohlberg, im Obermainkreis des Königreichs Bayern. Er veröffentlichte 1828 das Lyrik-Bändchen Vermischte Gedichte mit 30 Werken zu religiösen und jahreszeitlichen Themen. Im Alter von zwei Jahren verlor er ein Auge, mit sieben Jahren war er Vollwaise geworden und schlug sich unter anderem als Hirte in Buch bei Parkstein, in Ilsenbach und als Gärtner in Goldbach (Böhmen) durch. Er starb im Neustädter Spital (Armenhaus). 1984 brachte der Neustädter Chronist Heinrich Ascherl (im Eigenverlag der Stadt Neustadt) einen um weitere Werke Hafners erweiterten Neudruck mit dessen ausführlichem Lebenslauf heraus.
  • Franz Gleißner (1761–1818), Komponist, Hofmusiker am Münchner Hof und Musikwissenschaftler.
  • Josef Piehler, ehemals Regierungsoberinspektor am Bezirksamt Neustadt, bedeutender Heimatforscher und Chronist Neustadts. Auf seiner Arbeit baute dessen Schwiegersohn Heinrich Ascherl (siehe oben) die weitere Chronistenarbeit auf.

Sonstiges

Freizeit

  • Städtischer Campingplatz Waldnaabcamping mit Jugendzeltplatz
  • Freizeitanlage mit Kinderplantschbecken und Grillplätzen
  • Jugendtreff Freiheit der Stadt Neustadt in einem Gebäude der Freizeitanlage
  • Radwandern auf einer ehemaligen Bahntrasse. Der Bocklradweg startet in Neustadt und ist mit 52 Kilometern der längste Bahntrassenradweg Bayerns.

Sport

  • Sportverein DJK Neustadt – mit Sportheim und Sportanlage einschließlich fünf Tennisplätzen
  • Sportverein ASV Neustadt – mit Sportheim und Sportanlage einschließlich drei Tennisplätzen
  • Schützenverein Eichenlaub Neustadt – mit Schützenheim und Schießständen
  • Eisstockfreunde ESF Neustadt – mit Sportheim und Sommer- und Winteranlage
  • Schachverein SV Neustadt-Altenstadt e. V.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Glasherstellung in der Schauglashütte Altbayerische Krystallglashütte
  • Bürgerfest am Stadtplatz jährlich am dritten Sonntag im Juli
  • Kirchweihmarkt am Stadtplatz jährlich am ersten Sonntag im November
  • Traditioneller Faschingszug am Faschingssonntag

Kulinarische Spezialitäten

  • Stolz ist man in Neustadt auf den Dotsch. Dotsch leitet sich wohl von datschen, zusammendatschen ab: Teig wird plattgedrückt und dann weiterverarbeitet. Zur Kirchweih (Dotschkirwa) gibt es zum einen den Kirwa-Dotsch oder Kirwa-Kuchen, einen runden, flachen Schmierkuchen mit Rosinen. Zum andern ist seit dem 18. Jahrhundert der Dotsch oder Reiberdatschi aus rohen Kartoffeln (Kartoffelpuffer) ein wichtiges und beliebtes Gericht.
  • Fisch, vor allem Karpfen und Forelle, ist wegen der zahlreichen Weiher um Neustadt sowie der fischreichen Waldnaab fester Bestandteil der Neustädter Küche.
  • Die Geschichte des Bieres in Neustadt wird vom Zoigl geprägt. Über viele Jahrhunderte brauten die Bürger der Stadt ihr eigenes Zoigl-Bier. Dazu existierte das Kommunbrauhaus. Das Bier wurde in den Zoigl-Stuben ausgeschenkt. Das Wort Zoigl kommt vom Zeigl, dem Anzeiger. Dieses Schild in Form eines Davidsternes wurde von den Hausbesitzern, die gerade Bier ausschenkten, ausgehängt. Eine Brauerei gibt es nicht mehr in der Stadt; dafür haben vier Zoigl-Wirtschaften aufgemacht, die ihr Bier nun von auswärts beziehen müssen.

Rekorde

  • Weltrekord: größter Erste-Hilfe-Kurs: In Neustadt startete am 29. Mai 2005 der weltgrößte Erste-Hilfe-Kurs. Unter dem Motto „Neustadt liegt richtig“ nahmen auf Initiative von BRK-Ärztin Dr. Gudrun Graf 408 Personen an dem Spektakel teil und wurden bei Temperaturen über 30 °C und unter praller Sonne in die stabile Seitenlage gebracht. Damit wurde ein vom Guinnessbuch der Rekorde anerkannter Weltrekord erreicht.
  • Olympiasieger aus Neustadt an der Waldnaab: Rudolf Ismayr wirkte nach dem Krieg als juristischer Staatsbeamter beim Landratsamt Neustadt. Er war mehrfacher Weltmeister im Gewichtheben, gewann Gold- und Silbermedaillen bei den Olympischen Spielen 1928 und 1932 und durfte bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin die Eidesformel der Sportler sprechen.

Literatur

  • Heiner Aichinger: 100 Jahre Lokalbahn Neustadt-Vohenstrauß 1886-1986, Streifzüge Nr. 2/1986, Heimatkundlicher Arbeitskreis Vohenstrauß
  • Heinrich Ascherl, Josef Piehler: Chronik der Pfarrei Alt-Neustadt a.d.Waldnaab, Eigenverlag 1974, 2. erg. Auflage 1977
  • Heinrich Ascherl: Die Förderung von Neustadt an der Waldnaab durch Kaiser Karl IV., 1978
  • Heinrich Ascherl: Geschichte der Stadt und Herrschaft Neustadt a. d. Waldnaab. 1982.
  • Heinrich Ascherl: Vermischte Gedichte von Oswald Hafner - Zusammenstellung, Vorwort und Lebenslauf, Stadt Neustadt an der Waldnaab, 1984 (Auflage: 1.000)
  • Heinrich Ascherl: Häuserchronik des Stadtplatzes von Neustadt a. d. Waldnaab. 1991
  • Alois Baumann: 100 Jahre Neustädter Feuerwehr. 1969
  • Wilhelm Brenner-Schäffer: Geschichte und Topographie der Stadt Neustadt an der Waldnaab …, 1866
  • Bernhard Knauer: Neustadt a.d.Waldnaab. Eine Stadt zum (Er)Leben. 1993.
  • Bernhard Knauer, Reinhold Zapf: Auf den Spuren der Lobkowitzer. 1999
  • Felix Mader: Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, Zweiter Band (Oberpfalz ung Regensburg), Heft IX (Bezirksamt Neustadt a. W.-N.), 1907
  • Aloysia Rebl: Neustadt an der Waldnaab - Heimatbildband mit Notizen. 1982
  • Hans Schreyegg: 100 Jahre Soldatenkameradschaft. 1973
  • Heribert Sturm: Neustadt/Waldnaab - Weiden, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 47, 1978
  • Wilhelm Volkert: Neustadt an der Waldnaab und die Fürsten Lobkowitz in Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, Band 100, S. 175
  • Josef Zoglmeier: „In und um Neustadt a.d. Waldnaab. Geschichten die das Leben schreibt.“ 1999.
  • Oberpfälzer Heimat, Jährliche Beiträge zur Heimatkunde der Oberpfalz des Oberpfälzer Waldverein/Heimatkundlicher Arbeitskreises, Bände 1, 6, 7, 8, 9, 11, 15, 18, 19, 20, 23, 25, 27, 28.
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