Stallhof (Dresden)

Der Stallhof in Dresden diente im 17. Jahrhundert als Schauplatz für große Reitturniere. Fertiggestellt wurde er 1591 unter Kurfürst Christian I. und ist damit einer der ältesten in der originalen Ausgestaltung erhaltenen Turnierplätze der Welt.
Heute wird der Stallhof für kulturelle Veranstaltungen wie den mittelalterlichen Weihnachtsmarkt genutzt. Gelegentlich finden auch heute noch Reitturniere und Theaterveranstaltungen statt.
Geschichte
Erbaut wurde der Stallhof von 1586 bis 1588 vermutlich nach den Entwürfen von Giovanni Maria Nosseni und unter dem Architekten Paul Buchner. Bereits unmittelbar nach der Fertigstellung wurde das Bauwerk von vielen Seiten gerühmt.
Die Luftangriffe auf Dresden im Februar 1945 beschädigten den Stallhof schwer. Mit dem Wiederaufbau wurde 1957 begonnen. Dabei wurden von 1972 bis 1979 auch die vor dem Krieg nicht mehr vorhandenen Bildwerke von Zacharias Weber und Heinrich Göding wieder an die Außenfassade „Langen Ganges“ angebracht. Die Instandsetzung und Restaurierung des Bauwerks war 1984 weitgehend abgeschlossen. Seitdem werden noch weitere Baumaßnahmen getroffen. So wurden Teile der alten Stallhofmauer und das 1567 von Hans Irmisch errichtete Kanzleihaus rekonstruiert.
Bauwerk
Langer Gang

Der „Lange Gang“ verbindet den Georgenbau mit dem Stallgebäude (heute Johanneum) und war einst der Zuschauerraum für die höfischen Turnere und Hetzjagden.
Innen befindet sich eine offene Bogenhalle mit einer Arkadenreihe aus 20 toskanischen Säulen. Oberhalb der Säulen sind die Wappen der Lande unter wettinischer Herrschaft zu sehen. Äußerlich ist der Gang mit einer Sgraffito-Malerei verziert.
Auf der Außenseite des Ganges ist der Fürstenzug angebracht.
Im Inneren des „Langen Ganges“ befindet sich im Obegeschoss der „Lange Saal“, der bis 1731 die Ahnengalerie der Wettiner beherbergte. Danach war in diesem Raum die Gewehrgalerie August des Starken untergebracht, die er nach dem Vorbild von Ludwig XIV. einrichten ließ. Daraus ging später die Abteilung der Feuerwaffen in der Rüstkammer hervor. Heute befinden im „Langen Saal“ Gegenstände des Verkehrsmuseums.
Durch den Umbau des Georgenbaus, der anlässlich der 800-Jahrfeier des Hauses Wettin bis 1901 stattfand, wurde der Lange Gang auf die heutige Länge von etwa 100 m verkürzt.
Hof
Auf dem Gelände des Innenhofes befinden sich die aus dem Jahr 1601 die beiden 6,10 m hohen bronzenen Ringstechsäulen, die einst zum Ringelstechen dienten. Auch die Pferdetränke und -schwemme entstand in etwa dieser Zeit. Vollständig erhalten geblieben sind 13 der 34 Pilare (Säulen), die das ehemalige Turniergelände begrenzten. Sie wurden 1591 von Merten Hilger gegossen.