Null
Null oder 0 hat mehrere miteinander verwandte Bedeutungen, man bezeichnet damit sowohl eine Zahl als auch ein Zahlzeichen oder eine (Ziffer) in einem Zahlensystem. Als ganze Zahl repräsentiert die Null die leere Menge und ist das neutrale Element bezüglich der Addition, als reelle Zahl kann man sie als Grenzwert definieren, dessen Betrag kleiner ist als jeder bei der Division von 1 durch einen endlichen Betrag erreichbare Wert. Je nach Definition wird die Null auch zu den natürlichen Zahlen gezählt. Als Ziffer in einem Zahlensystem ist die "0" und gegebenenfalls deren Position wesentlich für den Wert der Zahl.
Die Geschichte der Null
Die Ziffer 0 ermöglichte die Bildung des Dezimalsystems, also des Stellenwertsystems mit der Basis 10, und damit auch die Entwicklung der modernen Mathematik. Auch das Begreifen des Wesens der Null als Zahl entwickelte sich wohl erst nach der Erfindung der Null als Ziffer.
Eurasien
Babylonier
Die erste Darstellung des Wertes Null findet man ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. bei den Babyloniern in Form von zwei schräg gestellten Keilen, die als Leerzeichen verwendet wurden. Der Wert Null wurde jedoch nur in der Mitte einer Zahl, aber nie am Ende, benutzt.
Indien und Buddhismus
- Hauptartikel: Indische Ziffern
Die Anfänge des Dezimalsystems entwickelten sich im 3. Jahrhundert v. Chr. in Indien. Allerdings wurden je nach anzuzeigender Zehnerpotenz unterschiedliche Ziffernsymbole verwendet. Die Ziffer für die »eins« von »einhundert« war also eine andere als für die »eins« von »eintausend«. Im 5. Jahrhundert nach Chr. kam man dann – ebenfalls in Indien – auf die Idee, das System so zu vereinfachen, dass man für jede dezimale Stelle dieselbe Menge von 9 Ziffern (die heute als 1 bis 9 geschrieben werden) verwenden konnte: Dazu war es notwendig, für fehlende Werte auf einer bestimmten Zehnerpotenz ein neues Symbol zu verwenden, eine zehnte Ziffer. Unter dem Wort śūnya (Sanskrit, n., शून्य, die Leere, das Nichts, das Nichtvorhandensein) wurde die Null geboren. Die philosophische Grundlage dafür war wahrscheinlich das buddhistische Konzept śūnyatā (Sanskrit, f., शून्यता, die Leerheit, die illusorische Natur der Phänomene) wie es Nāgārjuna in der Lehre von der Leerheit (śūnyatāvāda) beschrieben hat.[1] Auf Hindi wird noch heute die Null mit shunya bezeichnet.
Die Inder beschäftigten sich mit der Null zunächst in Rechengesetzen. Dabei erkannten sie, dass eine Zahl minus sich selbst Null ergibt. Somit erlangte die Null den gleichen Status wie die anderen Zahlen (Paradigmenwechsel). Solche Paradigmenwechsel vollziehen sich langsam. Erst 600 n. Chr. beschäftigten sie sich damit, was passiert wenn man Null zu einer Zahl addiert und erkannten 5 Jahrhunderte später, dass bei der Addition bzw. Subtraktion mit Null die Menge, ob positiv oder negativ, gleich bleibt. Aber bei der Subtraktion von Null kehrte sich das Vorzeichen um. Das Brahmasphutasiddhanta (628) von Brahmagupta ist, wenn man vom Zahlensystem der Mayas absieht, der früheste bekannte Text, in dem die Null als vollwertige Zahl behandelt wird.
Die ersten Schriften in Europa und Asien, die zwischen Zahlen eine Null in Form eines Punktes oder kleinen Kreises beinhalteten, stammen aus dem 7.Jahrhundert nach Chr. aus Kambodscha.
In den ursprünglichen indischen Systemen war die Reihenfolge der Potenzen umgedreht, die Einer wurden zuerst genannt, dann die Zehner etc. Die Null erhöhte damit den Wert der folgenden Ziffer.
Griechen
Bei den Griechen findet man bis zur alexandrinischen Zeit keine Spuren von der Null. Im Zeitalter des Homer gruppierten sie Zahlsymbole von links nach rechts, doch hatten sie noch immer kein Stellenwertsystem. Unter Alexander entdeckten sie die Null im babylonischen Reich und bemerkten ihre Vorteile. So fand man in einem astronomischen Papyrus aus dem 3. Jh. v. Chr. das Symbol »O« für Null. Von je her versuchten die Menschen eine Erklärung für die Verwendung dieses Symbols zu finden. Wahrscheinlich stammt dieses »O« vom griechischen Omikron, dem ersten Buchstaben des Wortes »nichts« (oudén). Im Homerschen System fand sich öfters, dass der erste Buchstabe des Zahlwortes als Zahlsymbol verwendet wurde. Andere verwerfen diese Theorie in der Meinung, die Griechen hätten »O« bereits für die Zahl 70 verwendet, das Symbol sei also willkürlich gewählt.
Diophant wählte ein M mit einem Kreis darüber, da »mo« die ersten Buchstaben des Wortes Monade (Einheit) waren. Man wählte für die Null immer ein Zeichen mit einem mehr oder weniger stark ausgeprägten Balken darüber und deutete somit an, dass die Null nicht den Status einer Zahl hatte. Bei Griechen fand man nur in astronomischen Texten, wie zum Beispiel von Ptolemaios, das Symbol »O«. Die Griechen rechneten meist mit dem Abakus, bei dem keine Spalte, die für Null stand, notwendig war. War in einer Spalte jedoch kein Stein, so trat die Null als Platzhalter in Erscheinung und verlieh den anderen Zahlen dadurch den richtigen Wert. Die Steine auf dem Rechenbrett oder auch im Sand waren mehr oder weniger rund und wurden in der Schrift als volle Punkte dargestellt ●. Eine Art zu zeigen, dass nicht einmal ein einziger Rechenstein vorhanden ist wäre ○. Dieses Zeichen würde sich auch durch den Abdruck erklären lassen, welcher zurück bleibt wenn man einen Stein entfernt. Was bleibt ist das Nichts. Eine weitere Erklärung für ○ ist die Natur, weil sehr häufig runde Hohlräume, runde Samen, etc. vorkommen. Durch die Schreibtechniken der Menschen verwandelte sich ○ mit den Jahrhunderten in 0, da es einfacher war zwei geschwungene Striche, als einen durchgehenden Kreis zu ziehen. Wie sich die Null in der östlichen Welt entwickelte ist ungewiss. Unter Alexander dem Großen führten Handelsstraßen von Alexandria bis nach Indien. Auf diesen Routen wurden die mathematischen Kenntnisse der »babylonischen Null« von den Griechen selbst überliefert.
Europa ab dem Mittelalter
Während das christliche Abendland unter dem Zerfall des römischen Reiches litt, breitete sich der Islam schnell in Richtung Westen aus – bis nach Algerien, welches nun zum Arabischen Reich gehörte. Kurz darauf eroberten die Araber ein Gebiet, das von Spanien bis nach Nordindien reichte. So konnte sich auch »Das Buch über das Rechnen mit indischen Ziffern« (»al-Kitāb al-mukhtaṣar fī ḥisāb al-jabr wa-l-muqābala«, um 825) von al-Chwarizmi, einem persischen Mathematiker, über ein großes Gebiet ausbreiten.
Leonardo Fibonacci, ein bedeutender Mathematiker des Mittelalters, der in Algier als Sohn eines italienischen Handelsvertreters mit den arabisch-indischen Zahlen inklusive der Null vertraut war, führte diese 1202 mit seinem Werk »Liber abaci«, worin er Beispiele aus der Handelswelt bearbeitete, in Italien ein. In den folgenden Jahrhunderten gewann die Null in vielen Bereichen an Bedeutung. Die Null wurde zum Ausgangspunkt für viele Skalen, z.B. bei Temperatur oder Meeresspiegel, und so wuchsen die Begriffe "positiv" und "negativ" im Denken der Menschen.
Fälschlicherweise wird auch immer wieder behauptet, dass es Papst Silvester II. (mit bürgerlichem Namen Gerbert von Aurillac) gewesen sei, der die arabisch-indischen Zahlen nach Europa gebracht hätte.
Amerika
Mayas und Olmeken
- Hauptartikel: Maya-Ziffern

Der Kalender Lange Zählung, auch Maya-Kalender genannt, wurde in Südmexiko entwickelt. Er benötigt die Null als Platzhalter im Vigesimalsystem (Stellenwertsystem zur Basis 20). Das Symbol einer Muschel
stellt die Ziffer Null dar. Das älteste bisher gefundene Datum als Lange Zählung zeigt einen Tag im Jahr 36 vor Chr. (Stele 2 in Chiapa de Corzo, Chiapas).
Da die ältesten Zeitangaben der Langen Zählung außerhalb des Mayagebiets im Kerngebiet der Olmeken gefunden wurden, wird vermutet, dass dieser Kalender von den Olmeken entwickelt wurde. So befindet sich auf der Stele C aus Tres Zapotes, dort war eine Siedlung der Olmeken, sich das zweitälteste, bisher entdeckte Datum in der Langen Zählung. Dieses ist 7.16.6.16.18 und entspricht einem Tag im September 32 vor Chr. Es wird vermutet, dass die umgebenen Zeichen zur Schrift der Olmeken gehören. Andererseits verschwand die Kultur der Olmeken schon am Ende des 4. Jahrhunderts vor Chr., also lange vor den ältesten bekannten Datumsinschriften.
Auch die Olmeken im heutigen Mexiko haben die Null – zeitlich sogar vor den Indern – »erfunden« und mit ihr gerechnet.
Inkas
Auch dem Volk der Inka kann man eine Handhabung mit der Null nachweisen. Dort, wo sie Waren und Tierherden mithilfe ihrer Knoten, den Quipus, vermerkten diente ein Band ohne Knoten als Nullmenge.
Historische Irrtümer
Leonhard Euler argumentierte noch folgendermaßen:
- Die negativen Zahlen seien größer als unendlich. Seine Annahme: a/0 = ∞ (unendlich). Daraus folge, dass das Resultat der Division von a durch eine Zahl kleiner als Null größer als unendlich sein muss. Dies ist falsch.
Symbole und Schreibweisen
Die arabische Ziffer 0
Sofern Verwechslungsgefahr mit dem großen lateinischen Buchstaben O besteht, wird die Ziffer 0 mit einem Schrägstrich gekennzeichnet: oder oder 0̷.
In der Mathematik steht das Symbol „0“ häufig auch allgemein für Nullelemente von Strukturen, auch wenn diese nicht mit der Zahl Null identisch sind.
Andere Zahlschriften
Die Null im Stellenwertsystem
Eine einzeln stehende Null bezeichnet den Wert Nichts. Wenn die Ziffer 0 jedoch an eine Ziffernfolge angehängt wird, multipliziert sich deren Wert mit der Basis des Stellenwertsystems.
Führende Nullen werden üblicherweise weggelassen bzw. bei einer formatierten Ausgabe durch Leerzeichen ersetzt.
Bei Dezimalzahlen werden Nullen nach dem Komma üblicherweise weggelassen, wenn ihnen keine andere Ziffer mehr folgt. Bei einer formatierten Ausgabe werden sie entsprechend dem Ausgabeformat geschrieben.
Mathematische Eigenschaften
Die Zahl Null hat einige besondere Eigenschaften, die bei der Untersuchung von Rechenregeln hervortreten.
Addition
Die Null symbolisiert im mathematischen Sinne das neutrale Element der Addition in einem kommutativen Monoid, das heißt: Für jedes Element a des Monoids gilt
- .
Die Null im mathematischen Sinne (als neutrales Element eines Monoids) ist stets eindeutig. In Restklassenkörpern und Restklassenringen gibt es zwar nur eine Null, die aber von unendlich vielen ganzen Zahlen repräsentiert wird.
Subtraktion
Die Null entsteht als Resultat einer Differenz, bei der der Subtrahend gleich dem Minuend ist
- .
Ferner ist
und
- .
Multiplikation
Durch Einführung der Rechenoperation der Multiplikation, mathematisch formal in der Definition eines Ringes, erhält man folgende Regel:
- a · 0 = 0 = 0 · a
Man sagt auch, die Null ist ein absorbierendes Element der Multiplikation.
Division
Das Ergebnis der Division von Null durch eine von Null verschiedene Zahl ist stets Null. Das Ergebnis Null tritt nur auf, wenn der Dividend Null ist.
Das Ergebnis der Division einer Zahl durch Null hingegen kann nicht sinnvoll definiert werden und bleibt deshalb undefiniert.
Für natürliche Zahlen kann die Division als wiederholte Subtraktion angesehen werden:
- Um die Frage »Wie oft muss man 4 von 12 abziehen, um 0 zu erhalten?« zu beantworten, also 12 : 4 zu bestimmen, kann man so rechnen:
- 12 − 4 = 8
- 8 − 4 = 4
- 4 − 4 = 0
- Die Anzahl der Subtraktionen ist 3.
- Also ist 12 : 4 = 3.
Bei 12 : 0 lautet die Frage: »Wie oft muss man 0 von 12 abziehen um 0 zu erhalten?« Antwort: Keine Anzahl von Operationen bringt das gewünschte Ergebnis.
Für beliebige Zahlenmengen ist die Division als Umkehrung der Multiplikation definiert. Bei der Division von b durch a sucht man eine Zahl x, welche die Gleichung erfüllt. Diese Zahl x – sofern sie eindeutig bestimmt ist – schreibt man als Quotienten . Falls a gleich 0 ist, dann suchen wir also eine Lösung der Gleichung .
- Im Fall b ungleich 0 ist die Gleichung unlösbar, weil es keine Zahl x gibt, für die ungleich 0 ist.
- Im Fall b gleich 0 wird die Frage, welche Zahl x die Gleichung erfüllt, trivial: Jede Zahl x erfüllt die Gleichung .
In beiden Fällen gibt es kein eindeutiges Ergebnis bei der Division durch Null.
Beim Rechnen mit reellen (oder komplexen) Zahlen ist es also nicht möglich, durch Null zu dividieren, da diese Operation kein eindeutiges Ergebnis hätte: Die Multiplikation mit 0 ist nicht umkehrbar. Dies gilt allgemein für jeden Ring.
Nota bene: In der Didaktik der Mathematik werden Verbote (»durch Null darf man nicht dividieren«) als schädlich angesehen, da den Schülern nicht ein Eindruck von Willkür im Fach Mathematik vermittelt werden soll. Besser ist es also, die Aussage »durch Null kann man nicht dividieren« zu lehren und begründen.
Division durch Null auf Computern
Für ganze Zahlen (integer und andere Datentypen) ist im Computer eine Division durch 0 nicht definiert. Der Versuch eines Programms, eine ganze Zahl durch 0 zu teilen, erzeugt in der Regel einen Laufzeitfehler, der unbehandelt meist zum Abbruch des Programms führt.
Für Gleitkommazahlen (float und andere Datentypen) ist aber durch den Gleitkommastandard IEEE 754 unter anderem eine Division durch 0 definiert. Dieser Standard definiert zwei Gleitkommazahlen namens +Inf und −Inf (infinity = unendlich) und unterscheidet zwei Zahlen mit dem Wert 0: +0 und −0. Beide repräsentieren die Zahl 0, beim Testen auf Gleichheit werden diese beiden Zahlen als gleich betrachtet. Für das Rechnen mit +0, −0, +Inf und −Inf legt der Standard naheliegende und natürliche Regeln fest, wann immer es möglich ist. So ist zum Beispiel folgendes festgelegt (Inf hier als das ∞-Zeichen dargestellt):
- +∞ + +∞ = +∞ und −∞ + −∞ = −∞.
- Für x > +0 gilt:
- x / +0 = +∞,
- x / −0 = −∞,
- Für x < −0 gilt:
- x / +0 = −∞,
- x / −0 = +∞.
Es gibt aber auch kompliziertere Spezialfälle, die sich nicht so einfach regeln lassen, z. B.
- +∞ − +∞,
- +∞ + −∞.
Ebenso die Divisionen
- 0/0,
- ∞/∞
in allen Vorzeichenkombinationen. Die Operationen geben eine Unzahl zurück, auch NaN genannt (NaN steht dabei für not a number).
Potenzrechnung
Per Definition gilt , auch für . Gelegentlich wird auch undefiniert gelassen. Siehe Potenz (Mathematik)#„Null hoch null“. Für ist .
Nullteiler
In Restklassenringen (aber nicht nur dort) existieren so genannte Nullteiler, zum Beispiel gilt im Restklassenring modulo 6 die Gleichung 2 · 3 = 0. Daraus folgt jedoch nicht, dass 0 / 2 = 3 ist, denn auch 2 · 0 = 0, man kann also diesen Quotienten nicht eindeutig (und damit sinnvoll) definieren. Man kann also auch nicht durch einen Nullteiler dividieren.
Erweiterung der reellen Zahlen
Es ist, ähnlich zum Vorgehen bei Gleitkommazahlen, möglich, die reellen Zahlen um zwei Symbole ∞ und -∞ zu erweitern, so dass einige Rechenregeln auch für die beiden Unendlich-Symbole gelten. Zum Beispiel ist dann a / 0 = ∞ für positive a, b / 0 = -∞ für negative b, jedoch ist 0 · ∞ nicht a, sondern undefiniert, genauso wie auch 0 / 0 und ∞ / ∞ undefiniert bleibt.
Man beachte, dass diese erweiterte Menge keine algebraische Struktur mehr ist, weil einige Summen und Produkte undefiniert sind. Die üblichen Rechenregeln sind jedoch gültig, falls alle auftretenden Teilausdrücke definiert sind.
Diese Herangehensweise entspricht der Verwendung bei der Berechnung von Grenzwerten in der reellen Analysis. Siehe hierzu auch die Regel von de L'Hospital.
Sonstiges
Als einzige reelle Zahl ist Null weder positiv noch negativ. Außerdem ist sie die einzige sowohl reelle als auch imaginäre Zahl.
Bedeutung in der Informatik
In der Informatik ist die Null sehr wichtig, da sie zusammen mit der Eins ein Teil des Binärsystems ist. Sie steht in der Maschinensprache für »Aus« (Off) und ist auch in Programmiersprachen als Datentyp Boolean wiederzufinden: 1 (bzw -1 bei Darstellung als 32-Bit Ganzzahl mit Vorzeichen) = True = Wahr, 0 = False = Falsch.
In vielen Programmiersprachen hat das erste Element eines ordinalen Datentypen die Ordnungsnummer 0.
In einigen Datenbanken oder Programmiersprachen existiert zusätzlich der spezielle Wert NULL, der von der Ziffer 0 und der Zahl Null zu unterscheiden ist. Er hat die Bedeutung leer, unbestimmt, »ohne Wert« (siehe dazu Nullwert). In der deutschen Sprache kann er bei englischer Aussprache von der Null unterschieden werden: »Null« (0) gegenüber »Nall« (NULL).
Alltäglicher Sprachgebrauch
Die Formulierung »Null Uhr« bedeutet Mitternacht (nicht zu verwechseln mit der Stunde Null).
Es wird unterschieden zwischen »24:00 Uhr« und »0:00 Uhr«. Dabei kommt es darauf an, ob der Tag endet (24:00 Uhr) oder ob der Tag beginnt (00:00 Uhr). So ist z.B. Montag 24:00 Uhr das gleiche wie Dienstag 00:00 Uhr.
Das Wort »Null« kommt auch in zahlreichen Redensarten vor (zum Beispiel jemanden auf Null bringen, etwas bei Null anfangen, jemand sei fachlich gesehen eine Null).
Ebenso wird der Beginn unserer Zeitrechnung häufig als Jahr Null bezeichnet, obwohl es dieses nicht gab.
Herkunft
Die heutige deutsche Bezeichnung stammt vom lateinischen Wort nullus (=Keiner) bzw. altitalienisch nulla figura (=Nichts).
Literatur
- Robert Kaplan: Die Geschichte der Null. Gebundene Ausgabe: Campus Verlag, Frankfurt/M. 2000, ISBN 3-593-36427-1. Taschenbuchausgabe: Piper Verlag, 2003, ISBN 3-492-23918-8.
- Charles Seife: Zwilling der Unendlichkeit. Eine Biographie der Zahl Null. München 2002. ISBN 3-442-15054-X
Weblinks
- www.wissenschaft.de: Der afrikanische Graupapagei kennt trotz seines nur walnussgroßen Gehirns die Bedeutung der »Null«
- Ein Plädoyer dafür, das Zählen – besonders in der Informatik und Mathematik – mit der »Null« zu beginnen
- Carsten Kettelgerdes: Die Geschichte der Null