Bill Haley
Bill Haley (* 6. Juli 1925 als William John Cliffton Haley junior in Highland Park, Michigan, USA; † 9. Februar 1981 in Harlingen, Texas, USA) war ein US-amerikanischer „Rock ’n’ Roll“-Musiker. Der von ihm kreierte Musikstil „Northern Band Style“ war die erste weiße Spielart des Rock ’n’ Roll.
Leben
Die frühen Jahre
Der junge Bill Haley wuchs in einer sehr musikalischen Familie auf, der Vater spielte Banjo, die Mutter Klavier. Sein Vater, der aus Kentucky kam, begeisterte Bill Haley frühzeitig für die zahlreichen Facetten der Country & Western Musik - Hillbilly, das Jodeln, Western Music, der Western Swing. Bill träumte deshalb früh davon, als singender Cowboy durch die Lande zu ziehen. Im Alter von vier Jahren ereilte ihn zunächst jedoch ein Schicksalsschlag, als er bei einer Operation sein linkes Augenlicht verlor. Diese Behinderung schränkte ihn zwar später bei Bühnenauftritten ein, aber dennoch gelang es ihm 26 Jahre später aus eigener Kraft mit Rock Around The Clock ein neues musikalisches Zeitalter einzuläuten und in der Folge zum ersten Star des Rock ’n’ Roll zu werden. Zunächst jedoch verfolgt der junge Haley zäh und ehrgeizig seine musikalischen Ziele, hat bereits 1944 als Gitarrist ein Engagement bei Cousin Lee and his Band und tritt auch als Einzelkünstler in Jack Howards Cowboy Show auf. Mit der Western-Formation The Down Homers ist Bill Haley 1946 zum ersten Mal auf einer Schallplatte (VOGUE Picture Discs) zu hören. Ein Jahr später folgen dann Auftritte mit Brother Wayne in der Country-Western Radio Show auf WSNJ in Bridgeton, New Jersey, und in der Band The Range Drifters. Als "Yodeling Bill Haley" wurde er zu einem der besten Jodler Amerikas gewählt. Im Jahre 1947 gründet er gemeinsam mit James Allsman die Formation The Four Aces of Western Swing. Tagsüber arbeitet Haley als Disk Jockey und Radiosprecher 12 bis 16 Stunden beim Rundfunksender WPWA in Chester, abends ist er mit seiner Band The Four Aces of Western Swing in Parks und Saloons in Philadelphia unterwegs.
Rock ’n’ Roll
Im Dezember 1949 vereinigt er sich mit Johnny Grande und Billy Williamson zu einer musikalischen Partnerschaft und gemeinsam mit dem Bassisten Al Rex (ab 1951 mit Marshal Lytle am Bass) experimentieren sie als „Bill Haley & His Saddlemen“ an einem neuen Musikstil, einer Mischung aus Dixieland, Rhythm and Blues, Country-Musik und Hillbilly. Er wird zwar belächelt, aber für seine Coverversion von Jackie Brenstons Rocket 88, im Frühjahr 1951 auf Dave Millers Holiday Label veröffentlicht, und dann ein Jahr später, im Frühjahr 1952, mit einer von ihm neu bearbeiteten und umstrukturierten Version des Rhythm & Blues-Klassikers Rock The Joint, die als B-Seite seines records Icy Heart platziert wird, erfährt Bill Haley genügend positive Resonanz, um an seinem neuen Stil festzuhalten. Rock The Joint hatte außer der Saxophonkomponente bereits Haleys unverwechselbare aufdringliche Vokalisation sowie den typischen Sound seines späteren Northern-Band-Style mit dem ersten Rockgitarren-Solo von Danny Cedrone, das Haley zwei Jahre später Note für Note von Cedrone für den Welthit Rock Around The Clock erneut einspielen ließ.
Im Herbst 1952 schreibt Haley dann für Danny Cedrone und seine Esquire Boys den song Rock A Beatin’ Boogie mit der berühmten Textzeile „Rock, rock, rock everybody, Roll, roll, roll everybody!“, die kurze Zeit später dann von Alan Freed als Signet seiner legendären Moon Dog Show übernommen wird. Doch weder Cedrone noch die farbige Gruppe The Treniers, die den song auch aufnehmen, können daraus einen Hit machen. Dies gelingt Bill Haley dann selbst drei Jahre später, im September 1955, mit einer Cover-Version seines eigenen songs!!
Im Dezember 1952 verabschiedet sich Bill Haley und seine Band vom Cowboy-Image und Haley ändert den Namen seiner Gruppe zu „Bill Haley & His Comets“. Er verfeinert auf dem Essex-Label seinen Band-Style mit den Rock-Nummern Real Rock Drive und, erstmals mit Saxophonbesetzung, Live It Up und kann sich dann im Sommer 1953 mit seinem Song Crazy Man, Crazy in den „Nation’s Top Twenty-Charts“ platzieren. Mit mehr als 750.000 verkauften Tonträgern ist Crazy Man, Crazy der erste nationale Rock ’n’ Roll-Hit in den USA. An diesem Record, aufgenommen in den Coastal Studios in New York, waren neben „Bill Haley & His Comets“ noch Art Ryerson als Leadgitarrist und Billy Gussak als Schlagzeuger beteiligt. Da diese Art von Musik den bisherigen traditionellen Stilarten nicht zugeordnet werden konnte, der Begriff „Rock ’n’ Roll“ im kommerziellen Musikgeschäft aber noch nicht Verwendung findet, spricht man im Jahre 1953 in den USA noch vom „Haley-Sound“ oder „Bill Haley’s Music“. Im gleichen Jahr werden die „Comets“ vom „Cash Box Magazine“ als „One of the Best Small Instrumental Groups of 1953“ gelistet.
Die zur damaligen Zeit führende Plattenfirma an der Ostküste, DECCA in New York, wird auf Bill Haley aufmerksam und nach seinem Wechsel vom Label „Essex Records“ zu DECCA, im April 1954, gelingen ihm mit seinem neuen Produzenten, Milt Gabler, im Pythian Temple in New York drei Million-seller in kurzer Folge, nämlich Shake Rattle & Roll (Pythian Temple, New York, 7. Juni 1954), noch vor seinem Erfolg mit dem Clock-Song eine Million Mal verkauft und Bill Haleys erste Goldene Schallplatte, es folgt Rock Around the Clock (Pythian Temple, 12. April 1954), zeitverzögert erst 14 Monate nach seiner Veröffentlichung der umsatzträchtigste und erfolgreichste Rock-Hit aller Zeit, und im Dezember 1955 See You Later Alligator (Decca Studios, New York, 12. Dezember 1955). Mit diesem Durchbruch hatte Haley im Alleingang den Rock`n`Roll weltweit etabliert und kommerzialisiert.
Rock Around the Clock wurde Mitte der 50er Jahre weltweit zur Marseillaise der Teenager-Revulotion (Lillian Roxon). Der Song verdankt seinen Welterfolg dem Film „Saat der Gewalt“. Nach einer Woche in den Top 30 verschwand der Song wieder aus den Hitlisten. Der Regisseur Richard Brooks hörte das Stück im Haus seines Hauptdarstellers Glenn Ford, dessen Sohn Peter ein Bill-Haley-Fan war und entschied, dass das Lied als Hintergrundmusik im Vorspann und noch einmal am Ende des Films eingespielt wurde. Bei der Wiederveröffentlichung 1955 durch Decca wurde der Titel ein Nummer-Eins-Hit in den USA, Australien, Großbritannien, Deutschland (als einziger nicht-deutschsprachiger Titel des Jahres) und vielen europäischen Ländern.In Deutschland und England war "Rock Around The Clock" die erste ausländische Platte die über 1 Million verkauft wurde und mit einer "Goldenen" Schallplatte belohnt wurde. Über die Jahre hinweg schaffte es Rock Around the Clock weltweit mehrmals, wieder in die Hitparaden zu kommen. Das Lied wurde bis heute über 20 Millionen Mal verkauft und gilt damit nach Elton Johns Candle in the Wind und Bing Crosbys White Christmas als Nummer 3 der ewigen Bestenliste.
Weitere Erfolgshits in den Jahren 1954, 1955 und 1956 waren Dim, Dim the Lights, mit dem sich Haley als erster weißer Rockmusiker in den schwarzen R&B-Charts platzieren konnte, Happy Baby, Razzle Dazzle, The Saint's Rock'n'Roll, Burn that Candle, R-O-C-K, Rip it Up, Mambo Rock und Rudy's Rock. Von Anfang 1955 bis September 1956 dominierte Haley die neue Musikszene, bevor er von Elvis Presley nach dessen Auftritt in der Ed Sullivan-TV-Show im September 1956 verdrängt wurde. Für ein halbes Jahrzehnt (c.1953-57)waren Bill Haley & The Comets die erfolgreichste Rock & Roll Band der Welt.
Seine weltweite Popularität erlangte Bill Haley besonders durch seine Filme „Außer Rand und Band“ (Originaltitel: „Rock Around the Clock“) und „Außer Rand und Band II“ (Originaltitel: „Don’t Knock The Rock“), in denen er sich wegen seiner Sehbehinderung meist nur mit Tanzaktionen und Publikum aus bestimmten Blickwinkeln aufnehmen ließ. Der außerordentliche Erfolg von „Außer Rand und Band“ Mitte 1956, der in deutschen Kinos oftmals in die Programm-Verlängerung ging, war eben anders als bei den bald folgenden Elvis-Filmen nicht so sehr in der Person Bill Haleys, sondern vielmehr in dem seinerzeit - vor allem von Jugendlichen - als explosiv empfundenen neuen Sound seiner Musik begründet. Darüber hinaus bewegte das Publikum in diesem Streifen die Premiere der amerikanischen Gesangsgruppe „The Platters“ mit ihren Welterfolgen Only You und The Great Pretender. Es war der einzige Film in der deutschen Nachkriegsgeschichte, der vor, während und nach vielen Vorstellungen nicht selten von Jugendkrawallen begleitet wurde, die sogar in einigen Städten zum Abbruch bzw. Verbot der Vorstellung führten. Gleichwohl bescherten diese ersten Rock ’n’ Roll-Filme Bill Haleys Plattenlabel DECCA den bis dahin nicht für möglich gehaltenen Umsatz von weit über 10 Millionen Haley-Tonträgern innerhalb weniger Monate.
Bill Haley startete am Neujahrstag 1957 als erster amerikanischer „Rock ’n’ Roll“-Star zu einer Tournee in einen anderen Kontinent, und zwar nach Australien. Während dieser Tournee spielte Bill Haley als erster Rock`n`Roll-Star drei Tage hintereinander im Melbourner Stadion vor 40.000 begeisterten Fans, sozusagen die Geburtsstunde bzw. der Start der großen Rock-Open-Air-Concerts. Bereits einen Monat später, im Februar 1957 bei seiner ersten legendären England-Tournee, war der Haley-Sound und die damit verbundene Hysterie britischer Jugendlicher ein Politikum. Bill Haley & His Comets avancierten jedoch bei diesen beiden Tourneen im Januar/Februar 1957 zu den ersten Megastars einer Musikrichtung, die ausschließlich auf die Konsumentengruppe der Jugendlichen ausgerichtet war und seitdem zur wichtigsten Facette der Musikindustrie geworden ist. Dennoch wurde Haley trotz seiner außergewöhnlichen Erfolge und der ersten Goldenen Schallplatten eines ausländischen Künstlers in England und Deutschland die Anerkennung vom Musik-Establishment verwehrt. Das ihm seinerzeit von bestimmten Medien zugewiesene „Blackboard-Jungle-Image“, d. h. als „Krawallmacher“ Radaumusik nur für „Underdogs“ und Halbstarke zu produzieren, war natürlich bewusst gestreut und zeigte die ganze Verachtung der Herrschenden für den nicht mehr aufzuhaltenen Siegeszug des Rock ’n’ Roll. Die besondere Tragik, Bill Haley konnte dieses Etikett in seinen besten Jahren nicht mehr abstreifen, wurde sogar in den USA ab Anfang 1956 eine Zeit lang vom FBI beschattet. Im Herbst 1958, bei seiner ersten Europatournee auf dem europäischen Kontinent, kam es dann zum Eklat. Spaniens Staatschef Franco belegte Bill Haley mit einem offiziellen Auftrittsverbot. In Deutschland wurde, nicht zuletzt wegen einer völlig inakzeptablen Programmgestaltung der Tourneeleitung Heinz Hoffmeister GmbH, Mannheim, die Stimmung derart aufgeheizt (das auf Rock ’n’ Roll ausgerichtete Publikum musste bis zur Konzertpause zunächst zweimal klassischen Big-Band-Jazz von Kurt Edelhagen und Schlager von Bill Ramsey über sich ergehen lassen), dass es dann bei Haleys Auftritten in Essen und Hamburg zu schweren Tumulten kam. Höhepunkt waren aber die Ausschreitungen im Berliner Sportpalast, wo Bill Haley & His Comets wegen einer einsetzenden Saalschlacht ihr Konzert abbrechen und sogar von der Bühne fliehen mussten. Die Bilanz der Ausschreitungen: Zerstörte Zuschauer-Ränge, ein zerhackter Konzertflügel, Sachschaden in Höhe von ca. 50.000 DM, 50 Verletzte und 18 „Halbstarke“ in Polizeigewahrsam.Ebenfalls flüchten mußten Peter Kraus und Conny die in der ersten Reihe saßen um sich die Show anzusehen. Das hinderte den Filmproduzenten Artur Brauner in Berlin jedoch nicht, Bill Haley einen Filmvertrag anzubieten und ihn kurzfristig in seinen Film „Hier bin ich, hier bleib ich“ einzubauen, wo Haley seine Stücke Hot Dog Buddy Buddy und Whoa Mabel vorstellen durfte und gemeinsam im Duett mit Caterina Valente das Lied Vive La Rock And Roll einbrachte.
Insgesamt hatte er in den US-Hitlisten 29 Platzierungen, davon 21 in den Top-40. In England waren es immerhin noch 19 Top-100-Platzierungen, davon 15 in den Top-20.
Bill Haleys Revival

Im Jahre 1958 verabschiedete sich Bill Haley mit seinem letzten großen Erfolgshit Skinny Minnie. Die erfolgreiche Zusammenarbeit Bill Haleys mit DECCA und seinem Produzenten Milt Gabler endet schließlich am 23. September 1959 mit seinen letzten sechs neuen Aufnahmen im Pythian Temple, New York, u.a. mit Skokiaan, Two Shadows und In A Little Spanish Town. Ein Jahr später wechselt Haley zu Warner Bros., seine Aufnahmen unter diesem Label bringen ihn aber nicht mehr in die Erfolgsspur zurück. Damit hätte Bill Haley eigentlich als Pionier und erster Star des Rock ’n’ Roll in die Geschichtsbücher gehört, aber es kam anders. Bill Haley war einerseits auf der Bühne ein harter Arbeiter und hatte andererseits in seiner großen Zeit 1955/56 den Rock ’n’ Roll praktisch im Alleingang, besonders auch als Tanzattraktion, weltweit popularisiert und sich damit eine riesige Fangemeinde geschaffen. Nicht er, sein Sound war der Star und seine Fans wollten bis ans Ende seiner Tage seine großen Hits von damals immer wieder hören.
Haley nutzte geschickt diese weltweite Popularität für lukrative Tourneen in fast alle Kontinente. Nachdem ihm aber sein Manager James Ferguson Ende 1959 ein finanzielles Desaster hinterlassen hatte, ging Haley im Jahre 1960 nach Mexico, arbeitete dort erfolgreich für das Label Orefeon und agierte dort zum Erstaunen vieler als „Bill Haley y sus Cometas“ mit Florida Twist und Spanish Twist so erfolgreich, dass sie ihn in Mexiko bald den „Spanish King of Twist“ nannten.
Im Jahre 1962 folgte wieder eine erfolgreiche Europa- und Deutschlandtournee, u.a. mit einem zehntägigen Gastspiel im Star-Club in Hamburg. Für seine Berliner Fans war dann 1964 „Wiedergutmachung“ für das desaströse 58er Berlin-Konzert im Sportpalast angesagt. Gemeinsam mit Little Richard gastierte er am ersten Juni-Wochenende auf der Berliner Waldbühne am Sonnabend vor 16.000 und am Sonntag vor 14.000 begeisterten Fans. Trotz absoluter weltweiter Beatles- und Stones-Dominanz füllte Bill Haley auch bei dieser 64er Europa-Tournee gemeinsam mit Manfred Mann Stadien und Konzerthallen. In England war der gerade in den Hitparaden vertretene Manfred Mann der Headliner der Tournee, was man aber nach den ersten Shows änderte, da Bill Haley wohl die größere Fangemeinde hatte.
1968 gelang Haley ein von keinem der Musikexperten für möglich gehaltenes Comeback in Großbritannien – mit Rock Around The Clock in den UK-Top 20 – und Deutschland. Seine Platten werden von Decca und von Sonet neu aufgelegt, jedoch auch unter vielen anderen Labels wie z. B. Logo, Newtown, United Artists sowie Kama und Sutra sind in der Folgezeit neue Aufnahmen von Bill Haley und Neueinspielungen seiner großen Erfolge Mitte der 50er Jahre zu hören. Ein Jahr später, am 18. Oktober 1969, folgt sein Auftritt im New Yorker Madison Square Garden bei „Richard Nader's Rock ’n ’ Roll-Revival“. Das Jahr 1972 bringt für Haley weitere Revival-Erfolge, zunächst im April sein Auftritt im US-Film "Let The Good Times Roll" (deutscher Untertitel: Total Verrockt Und Rollt") und schließlich, ein besonderer Höhepunkt, am 5. August 1972 Bill Haleys großer Abschied vor knapp 83.000 Zuschauern beim größten „Rock ’n’ Roll“-Revival aller Zeiten, gemeinsam mit Little Richard, Chuck Berry, Jerry Lee Lewis und Bo Diddley im Wembley-Stadion in London. Im gleichen Jahr produziert Bill Haley mit Samuel B. auf Sonet Sweden seine wohl beste LP im Country-Sound Rock Around The Country, auch erschienen unter Bill Haley And His Comets Travelin`Band mit Liedern wie Me And Bobby McGee und A Little Piece At A Time, die das außergewöhnliche Repertoire dieses oft verkannten Künstlers erkennen lassen.
1974 tourt Haley ein letztes Mal mit seinem langjährigen Partner und engen Freund, dem Saxophonisten Rudy Pompilli, durch Australien und Neuseeland. Der Tod Rudy Pompillis im Februar 1976 stürzt Bill Haley in tiefe Depressionen, von denen er sich auch in den letzten Jahren seines Lebens nicht mehr erholte. Der Produzent Kenny Denton holt Haley Mitte 1979 in die Fame Studios nach Alabama und gemeinsam mit den Rockveteranen Steve Murray, Jim Lebak, Gerry Tilley, Pete Spencer, Ray Parson, Geoff Driscol und Pete Wingfield gelingen Bill Haley bemerkenswerte Studioaufnahmen für seine letzte LP unter dem Sonet-Label Everyone Can Rock ’n ’Roll! Schließlich am 26. November 1979 ein letzter großer persönlicher Höhepunkt in Bill Haleys Musikkarriere, sein Konzert vor Königin Elisabeth II. im Theater Royal, London, mit anschließendem Empfang und Ehrung, wo die Queen Bill Haley u. a. anvertraut, dass auch sie und ihre Schwester Margret Mitte der 50er Jahre Fans seiner Musik waren.
Während seiner letzten Tournee 1980 in Südafrika gesteht Haley einem engen Freund sein schweres Leiden. Er leidet unter einem inoperablen Hirntumor. Von seiner schweren Krankheit schon gezeichnet, plant Haley dennoch für November 1980 eine neue Konzerttournee nach Europa. Es kommt allerdings nicht mehr dazu. Am frühen Morgen des 9. Februar 1981 stirbt Bill Haley in seinem Haus in Harlingen in Texas. Ein Grab gibt es nicht, seine Urne soll aber in einer Kirche in Mexiko sein!
Bill Haley in den deutschen Printmedien
In der deutschen Nachkriegsgesellschaft haben sich Mitte der 50er Jahre besonders die Printmedien bei der Verteidigung von Moral und Sitte, insbesondere bei der Abwehr „jugendgefährdender“ Musik hervorgetan. Bereits die deutsche Illustrierte Film-Bühne, bebilderte Beilage eines jeden Films an deutschen Kinokassen, vermied 1956 bei der Vorstellung des ersten Rock`n`Roll-Films Außer Rand und Band in der gesamten textlichen Abhandlung über den Siegeszug Bill Haley`s und seiner Musik krampfhaft den Gebrauch des Terminus „Rock`n`Roll"! Dafür konnte man lesen: „..kein Wunder, denn die Kapelle spielte eine völlig neuartige schräge Musik, nämlich Boogie!“ Während in England im Februar 1957 bei Bill Haley`s Ankunft in Southampton der Daily Mirror als Headline titelte „Fantabulous!“, Bill Haley`s Aufstieg und Lebensgeschichte druckte und einen Sonderzug für die Fans von London nach Southampton charterte, klagte 20 Monate später, bei Haley`s Deutschland-Tournee, der Rheinische Merkur, dass Bill Haley, der Komet der Triebentfesselung, im Bistum Essen am Tag der Papstwahl einen Generalangriff auf Geschmack, Anstand und Selbstachtung gewagt hatte! Die Ost-Berliner SED-Zeitung Neues Deutschland bezichtigte den Rock`n`Roll-Gangster Haley nach seinem Berlin-Konzert, eine Orgie der amerikanischen Unkultur angerichtet zu haben. Hier eine weitere Kostprobe der „anständigen“ Presseorgane, wie z.B. BILD, über Bill Haley und die Auswirkungen seiner Musik auf die Jugend: „Der hüftenschwingende, schmalzlockige Bill Haley leitete mit dem Schlager „Rock Around The Clock“ die Ära des Rock`n`Roll ein. Durch Filme und Schallplatten wurde Bill, das 31jährige Lärmwunder aus Michigan, zum Millionär. Gierig schlürft die Jugend sein aus Rhythmus und Tönen gemixtes Rauschgift. Mit einer eigenen kleinen Band, sechs grölende und zuckende Instrumental-Akrobaten, macht Haley Gastspielreisen. Wo er die Gitarre quält und die Nerven des Publikums aufpeitscht, gibt es Splitter und Scherben- aber er füllt den Veranstaltern die Kassen.“
Bill Haley’s Original Comets
Im Jahre 1987 vereinigten sich in Philadelphia die altgedienten Comets Johnny Grande und Franny Beecher mit den Gründungsmitgliedern der aus den Comets 1955 hervorgegangenen neuen Band The Jodimars, Joey D’Ambrosio, Dick Richards und Marshall Lytle, zu „Bill Haley’s Original Comets“ verstärkt durch den Engländer Jacko Buddin dessen gesangliche Nähe zu Bill Haley unüberhörbar ist.Nach einem ersten erfolgreichen Auftritt in England übernahm Klaus Kettner von Rock It Concerts,München das europäische Management und die Comets touren seither als älteste Rock-Band der Welt bereits seit 20 Jahren mit dem Haley-Sound erfolgreich um die Welt.Mit hunderten Auftritten in ganz Europa, TV Shows (ZDF Thomas Gottschalks 50 Jahre Rock,ARD, BBC, ORF,ARTE,...), sowie 6! neuer CDs im typischen Bill Haley & Comets Sound haben sie nicht nur die alten Fans begeistert, sondern auch neue Generationen diese zeitlose Musik zugeführt. In Amerika gab es zeitweise noch 2 weitere Comets Formationen die jeweils ein Mitglied der späteren Comets (Al Rappa & John "Bam Bam" Lane) hatten. D’Ambrosio, Richards und Lytle standen nach ihrem Abschied von Bill Haley im September 1955 bei der Plattenfirma Capitol Records unter Vertrag. "Well Now Dig This / Let`s All Rock Together" war ihr größter Hit. Am 11.3.2007 waren die Comets in München zu Gast um den Grundstein für das neue Bill-Haley-Museum zu legen. Am 27.10.2007 wurde das Museum von Ex-Comet Gitarrist Bill Turner eröffnet und ist seitdem dem Publikum zugängig (Bill-Haley-Museum, Schleissheimerstr.321, 80809 München, Deutschland / Geöffnet Dienstag bis Freitag 12-18.00 Uhr; Samstag 10-15 Uhr). Das weltweit einzigartige Museum umfasst hunderte von Fotos, Platten, original Instrumenten, Goldenen Schallplatten, Auszeichnungen,Memorabilia, etc von Bill Haley & His Comets.
Ehrungen und Auszeichnungen
- 1955 Beste Band laut den lesern der Musikzeitungen "Downbeat" & "Record Whirl".
- 1955 Goldene Schallplatten für "Shake Rattle & Roll" und "Rock Around The Clock"
- 1956 Goldene Schallplatte für "See You Later Alligator"
- 1957 Goldene Schallplatten für "Rock Around The Clock" in Deutschland und England.
- 1974 Olivia Newton-John überreicht Bill Haley einen Preis für die sechste erfolgreiche Wiederveröffentlichung von "Rock Around The Clock".
- Bill Haley erhält einen "Stern" auf Hollywoods legendärem "Starwalk".
- 1979 wurde Bill Haley von Queen Elizabeth anlässlich einer Royal Command Performance in London geehrt
- 1987 wurde Bill Haley in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.
- Aufnahme in die Rockabilly Hall of Fame
- 2006 wurde der Asteroid „79896 Billhaley“ nach ihm benannt.
- 2007 wurde in München, das weltweit erste "Bill-Haley-Museum" (Schleissheimerstr.321) eröffnet.
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Haley, Bill |
ALTERNATIVNAMEN | William John Clifton Haley junior [vollständiger Name] |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Rockmusiker |
GEBURTSDATUM | 6. Juli 1925 |
GEBURTSORT | Highland Park, Michigan, Vereinigte Staaten |
STERBEDATUM | 9. Februar 1981 |
STERBEORT | Harlingen (Texas), Texas, Vereinigte Staaten |