Nonstal
Das Nonstal (früher auch Nonsberg, it.: Val di Non oder Valle di Non) liegt nördlich von Trient in der autonomen Region Trentino-Südtirol, Italien.
Das Gebiet befindet sich westlich vom Etschtal und wird im oberen Bereich vom Flüsschen Rio Novella durchflossen, das in den Lago di Santa Giustina bei Cles mündet. Ab dort durchfließt der aus dem Val di Sole kommende Noce das untere Nonstal, der wiederum bei Lavis in die Etsch fließt.
Im Talgrund herrscht ein gemäßigtes Klima, das Obstanbau ermöglicht. Die nördlichsten vier Dörfer des Tals gehören zu Südtirol. Diese Gegend wird auch Deutschnonsberg genannt. Da die Region direkt an der deutschen Sprachgrenze liegt, sind zahlreiche deutsche Wörter in die Sprache aufgenommen worden. E. Quaresima führt in seinem Wörterbuch der anaunischen Mundart (1964) etliche Wörter deutscher Herkunft an, zum Beispiel: smuzzec (schmutzig), rom (Rahmen), stol (Stollen).
Diskutiert wird, ob es sich bei der Sprache im Nonstal um einen Dialekt des italienischen oder um eine eigenständige romanische Sprache etwa ähnlich dem Ladinischen oder dem Rätoromanischen handelt. Dies hätte auch Auswirkungen auf öffentliche Gelder, die das Tal im Falle einer anerkannt eigenen Sprache erhielte.
Man erreicht das Tal von Süden kommend durch die Rocchetta-Schlucht, von Bozen über den Mendelpass oder von Lana über den Gampenpass.
Der größte Ort im Nonstal ist Cles. Westlich von Cles liegt das Tal Val di Sole, das zusammen mit dem Nonstal den Römern als Anaunia bekannt ist.
Das Tal ist ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Brentagruppe oder ins Ortlermassiv.
Das Tal wird von der schmalspurigen Nonstalbahn durchfahren.
Literaturhinweise:
- John W. Cole, Eric R. Wolf, The Hidden Frontier. Ecology and Ethnicity in an Alpine Valley, New York & London, Academic Press, 1974 (1999 with a new introd.); deutsch: Die unsichtbare Grenze. Ethnizität und Ökologie in einem Alpental, Wien, Folio-Verlag, 1995.
- Enrico Quaresima: Vocabolario anaunico e solandro, Leo S. Olschki, Firenze 1964.