Königsstuhl (Pferd)

'Königsstuhlist ein Galopprennpferd, das im Gestüt Zoppenbroich der Familie Bresges in Mönchengladbach-Rheydt gezogen wurde.

Abstammung

Königsstuhl wurde 1976 von Dschingis Khan aus der Königskrönung von Tiepoletto gezogen. Er entstammt der Familie 5-h. Seine Mutterlinie mit der Stammmutter Kaiserwürde gehört zu den sehr erfolgreichen Vollblutfamilien in Deutschland der Nachkriegsgeschichte. Aus ihr entstammen so gute Pferde wie Kronzeuge, Kronenkranich, Kaiserstern, der Europapreis-Sieger Kamiros, Katmai und unter anderem die hervorragende Stute Kandia. Sein Vater Dschingis Khan war eher ein Meilen-Pferd und hat nur wenige Steher unter seinen Nachkommen hinterlassen.

Rennlaufbahn

Königsstuhl startete in 20 Rennen, war 11 Mal Sieger und 7 Mal plaziert. Einzig bei seinem Start im Prix Prince Rose in Ostende kam er ohne Geld nach Hause. Sein höchstes Generalausgleichsgewicht betrug 105 Kilo.

Er siegte im klassischen Henkel Rennen (heute Mehl-Mülhens-Rennen), dem Deutschen Derby und dem St. Leger in Dortmund und ist damit das einzige Pferd in der Geschichte des deutschen Galopprennsports, das Träger der 3-fachen Krone ist. Darüber hinaus siegte er noch im Aral Pokal in Gelsenkirchen, dem Großen Preis von Düsseldorf und international im Gran Premio di Milano in Mailand, einem hoch dotierten Altersvergleich im Herbst.

Im Union-Rennen, der wichtigsten Derby-Vorprüfung wurde erstmals in der Geschichte des deutschen Rennsports ein Richterspruch nach seiner offiziellen Bestätigung noch einmal korrigiert. Bei der ersten Auswertung der Zielfotografie hatte der Zielrichter Königsstuhl vor Nebos gesehen. Wegen des zuvor gelaufenem Jagdrennens mußte der Spiegel für das Zielfoto neu montiert werden und bei der Ausrichtung wurde ein Fehler gemacht. Bei nochmaliger Überprüfung des Zielphotos korrigierte der Zielrichter seine Entscheidung und erklärte Nebos als Sieger vor Königsstuhl. Eine damals aus vielen Gründen höchst umstrittene Entscheidung.

Seine Rennlaufbahn und vor allem die Dreijährigensaison war geprägt durch die Auseinandersetzung mit seinem ewigen Widersacher Nebos. Beide Pferde lieferten sich mehrfach harte Duelle, die nach Einschätzung vieler Fachleute vor allem auch durch die größere Jockeychip von Peter Alafi im Vergleich zum damals jungen Lutz Mäder entschieden wurde.

Die Rennlaufbahn von Königsstuhl ist untrennbar mit seinem Trainer Sven von Mitzlaff verbunden. Der Grandseigneur unter den deutschen Trainern hat für das Gestüt Zoppenbroich und andere Besitzer viele erstklassige Pferde vorbereitet und mit Königsstuhl als dem Gewinner der dreifachen Krone hat er seinem Lebenswerk gekrönt. Und wenn Königsstuhl lief, dann kamen die Massen auf die Rennbahn. Er war ein erstklassiger Werbeträger des Sports.

Zuchtlaufbahn

Nach der Rennkarriere wurde Königsstuhl 1982 in seinem Heimatgestüt Zoppenbroich aufgestellt. Die Zuchtlaufbahn von Königsstuhl war ähnlich erfolgreich wie seine Rennkarriere. Schon in seinem ersten Jahrgang (1983) stellte er mit Helikon einen Gruppe I Sieger. Er ist Vater von 15 Pferden, die in klassischen Rennen siegreich oder plaziert waren und mit Pik König und Lavirco befinden sich darunter zwei Derby-Sieger.

Sein mit Abstand bester Nachkomme ist jedoch der im Gestüt Isarland 1990 gezogene Monsun, der über die Badener Herbstauktion in den Besitz von Georg Baron von Ulmann (Gestüt Schlenderhan) wechselte und vom Meistertrainer Heinz Jentzsch zu einem erstklassigen Rennpferd geformt wurde. Viel bedeutender ist aber der Erfolg von Monsun in der Zucht. Er ist Vater zahlreicher klassischer- und Gruppe-1-Sieger. Sein Sohn Manduro (aus der Mandellicht) ist 2007 das höchst eingestufte Pferd der Welt. Monsun ist seit den Zeiten des legendären Ticino der erste deutsche Vollblüter, der International wirkliche Beachtung findet. Was vor 20 Jahren als fast unmöglich schien, ist heute Realität, nämlich daß die größten internationalen Züchter, wie die Herrscherfamilie von Dubai oder die Coolmore-Gruppe ihre besten Stuten zu einem deutschen Hengst zum Decken schicken. Königsstuhls Erbe ist ein großer Popularitätsfaktor für die Deutsche Vollblutzucht und ein Erbe, daß es zu bewahren gilt.

Königsstuhl verstarb 1995 an den Folgen einer Kolik und ist damit eigentlich viel zu früh abgetreten.