Izmir
Izmir | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | ![]() | ||
Provinz (il): | İzmir | ||
Koordinaten: | |||
Höhe: | 25 m | ||
Telefonvorwahl: | (+90) 232 | ||
Postleitzahl: | 35 xxx | ||
Kfz-Kennzeichen: | 35 | ||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2007) | |||
Bürgermeister: | Aziz Kocaoğlu (CHP) |
İzmir ist eine türkische Metropole an der Ägäisküste am Golf von İzmir.
İzmir wird auch als „Perle der Ägäis“ bezeichnet. Die Stadt war früher auch unter dem griechischen Namen Smyrna bekannt (Vorlage:ELSneu2 bzw. Smirni) und hat nach Istanbul den zweitgrößten Hafen des Landes.
Bis 1922 war İzmir hauptsächlich von Griechen und Armeniern bewohnt. Im Osmanischen Reich nannten die Türken die Stadt Gavur İzmir (ungläubiges Izmir), weil dort christliche Osmanen eindeutig die Mehrheit bildeten. (Laut Archiv lebten um 1918 155.000 orthodoxe Griechen, 44.000 muslimische Türken, 21.000 Juden, 10.000 Armenier, 50.000 Ausländer - hauptsächlich Briten, Franzosen, Deutsche und Italiener)
Mit ihren 2.732.669 Einwohnern (Stand 2004; im Großraum mit 3.370.866 Einwohnern) ist İzmir heute die drittgrößte Stadt der Türkei und Hauptstadt einer Provinz (il) gleichen Namens.
İzmir ist offizieller Kandidat für die EXPO 2015.
Der Name
Die Herkunft des alten Namens Smyrna ist umstritten:
- Traditionell wird er auf die griechische Bezeichnung für Myrrhe zurückgeführt.
- Laut aktuellen Ausgrabungen hieß die Stadt ursprünglich Tismurna, wobei der Ti-Präfix vermutlich eine Person bezeichnet. Türkische Historiker sind der Meinung, dass die Stadt nach einer Amazone benannt wurde.
Geschichte
Zur Geschichte und Archäologie der antiken und mittelalterlichen Stadt siehe auch Smyrna.
Antike
Die Stadt wurde im 3. Jahrtausend v. Chr. auf dem Gebiet des heutigen Stadtteils Bayraklı gegründet. Seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. war sie von Ionier besiedelt.
Der lydische König Alyattes zerstörte Smyrna um 600 v. Chr. Antigonos I. Monophthalmos gründete 20 Stadien südwestlich der alten Stadt ein neues Smyrna. Der von ihm angelegte Hafen legte den Grundstein für Smyrnas Entwicklung zu einer der reichsten Handelsstädte Asiens. Im Krieg gegen Antiochos III. stand Smyrna auf Seiten des Siegers, Rom, das der Stadt 189 v. Chr. Land zuteilte. Während des italischen Bundesgenossenkrieges stellte die Stadt ein Flottenkontingent zur Unterstützung der Römer; auch in den mithridatischen Kriegen verhielt sie sich römertreu.
Im Jahr 43 v. Chr. beherbergte die Stadt Gaius Trebonius, einen der Mörder von Julius Caesar. Der römische Konsul Publius Cornelius Dolabella eroberte Smyrna, ließ Trebonius töten und einige Stadtviertel zerstören. Als ein Erdbeben in den Jahren 178 und 180 n. Chr. die Stadt sehr beschädigt hatte, erwirkte der griechische Redner Aelius Aristides bei Kaiser Marcus Aurelius den Wiederaufbau der Stadt und erhielt dafür zahlreiche Ehrungen.
Cassius Dio war zeitweilig römischer Curator (Aufseher über die Stadtverwaltung) von Smyrna.
Spätantike - Byzanz
Smyrna war ein wichtiges Zentrum der christlichen Welt. Schon früh etablierte sich eine christliche Gemeinde. Diese Gemeinde ist eine der sieben Gemeinden der Offenbarung des Johannes. Der Kirchenvater Polykarp von Smyrna, Verfasser eines Briefes an die Philipper, war im 2. Jahrhundert Bischof von Smyrna. Auch Ignatius von Antiochien hielt sich in Smyrna auf und soll dort vier der Ignatiusbriefe verfasst haben.
Smyrna gehörte ab 395 zum Byzantinischen Reich. 1083 wurde es zeitweilig von dem Seeräuber Tzachas und 1402 von Timur Lenk erobert. Murad II. eroberte es, nachdem der Großteil Kleinasiens Byzanz bereits verloren gegangen war, 1424 für das Osmanische Reich.
Osmanisches Reich
Smyrna war ein wichtiges Zentrum für Händler und Kaufleute in der Zeit der Seldschuken und im Osmanischen Reich und der wichtigste Handelsplatz Kleinasiens. Seine Bevölkerung bildeten orthodoxe Christen (Griechen), Armenier, Türken, Juden sowie (katholische) abendländische Christen. Die Bevölkerungsgruppen wohnten jeweils in eigenen Stadtvierteln.
Smyrna war Sitz des Generalgouverneurs der Provinz Wilajets Aidin, eines Metropoliten sowie je eines katholischen, griechischen und armenischen Erzbischofs.
Smyrna war ein Zentrum des Teppichhandels, siehe Smyrnateppich.
Erster Weltkrieg und türkisch-griechischer Krieg
Am 15. Mai 1919 besetzten griechische Truppen Smyrna und stießen von hier aus weiter nach Anatolien vor. Im folgenden Jahr wurde die Stadt im Vertrag von Sèvres Griechenland zugesprochen, am 9. September 1922 von den Türken zurückerobert. Am 13. September 1922 brach im armenisch besiedelten Gebiet ein Feuer aus und vernichtete einen großen Teil der Stadt. Bei der Auseinandersetzung wurden mindestens 25.000 Zivilisten getötet und ca. 200.000 vertrieben. Ein Teil der griechischen Bevölkerungsmehrheit wurde noch von den Engländern aus der Stadt evakuiert, die meisten verbliebenen Zivilisten, darunter auch der orthodoxe Erzbischof Chrysostomos Kalafatis fielen anschließenden Gewalthandlungen zum Opfer. Viele der Griechen emigrierten nach Athen, wo heute noch der Stadtteil Nea Smyrni (Νέα Σμύρνη) an ihre Herkunft erinnert. Im Vertrag von Lausanne wurden İzmir und die gesamte Westküste der Türkei zugesprochen.
Die türkische Seite behauptet, die Griechen hätten das Feuer entfacht, die griechische Seite wiederum, die Türken hätten es getan. Die türkischen Argumente stützen sich besonders auf Artikel 59 des Vertrags von Lausanne, der wie folgt lautet:
- „Greece recognises her obligation to make reparation for the damage caused in Anatolia by the acts of the Greek army or administration which were contrary to the laws of war.
- On the other hand, Turkey, in consideration of the financial situation of Greece resulting from the prolongation of the war and from its consequences, finally renounces all claims for reparation against the Greek Government.“ [1]
Die griechische Seite versucht ihren Standpunkt durch Augenzeugenberichte zu untermauern.[2]
Modernes İzmir




Auf einem Teil der zerstörten Stadtteile wurde der sogenannte Kulturpark mit dem Messegelände (mit 420.000 m² Grundfläche) errichtet.
Das Stadtzentrum mit der Gemeindeverwaltung (Belediye) und dem Sitz des Provinzgouverneurs (Valilik) befindet sich in Konak. Im benachbarten Alsancak befindet sich das Geschäfts- und Einkaufszentrum, Karşıyaka, Bornova, Hatay, Buca und Göztepe sind die größten Wohngebiete.
Die Provinz beherbergt 4,6% der landesweiten Landwirtschaft und 9% der gesamten Industrie. Die Ökonomie basiert auf 30,5% Industrie, 22,9% Handel, 13,5% Transportgewerbe und Telekommunikation und 7,8% Landwirtschaft.
Die wichtigsten Exportgüter der Stadt sind Erdölprodukte und Chemikalien, Metall, Textilien, Autos, Lebensmittel (Feigen, Trauben, Oliven und Olivenöl), Bier der Marke Efes und Tuborg, Tabak und Wolle.
Die meisten Unterhaltungs- und Einkaufskomplexe sind in Konak, Karşıyaka und Bornova, wobei die Industrie in Bornova, Çiğli und Gaziemir konzentriert ist. Im nordöstlichen Teil von Izmir erstreckt sich der circa 46 Hektar große Kulturpark mit Zoologischem Garten, Freilufttheater und Messegelände.
İzmir wird kulturell als die modernste und am stärksten verwestlichte Stadt der Türkei angesehen. In der Stadt befinden sich vier Universitäten und ein Institut für Technologie.
Als Wahrzeichen der Stadt gelten der Saat Kulesi (Uhrturm) auf dem Konak-Platz und das Atatürk-Denkmal auf dem Cumhuriyet-Platz (Platz der Republik).
Der Adnan-Menderes-Flughafen befindet sich 18 Kilometer außerhalb der Stadt.
Verkehr in İzmir
Obwohl der Straßenverkehr noch längst nicht das Ausmaß Istanbuls erreicht hat, klagen die Bewohner der Stadt dennoch über die Verkehrssituation. Die neue Teilringautobahn O30 und die vor erst einigen Jahren eröffnete U-Bahn entlasten die städtischen Straßen, jedoch konnten sie das in den letzten Jahren ständig gestiegene Verkehrsaufkommen nicht kompensieren. Vor allem die "Izmir Metro" bietet für viele Berufspendler keine echte Alternative, da ihre einzige Linie zu wenige Stadtgebiete versorgt.
Vollkommen unerlässlich sind jedoch die zahlreichen Auto- und Personenfähren, welche selbst die längsten Stecken in 15 Minuten überwinden können.
İzmir besitzt den zweitgrößten Hafen der Türkei. Der Hafen diente außerdem zur Zeit des Kalten Krieges als größte NATO-Marinebasis der Türkei.
Der Adnan-Menderes-Flughafen befindet sich 18 Kilometer außerhalb der Stadt. 2006 wurde ein neues internationales Terminal fertiggestellt und seit jenem Jahr besitzt die Stadt mit IzAir ihre erste (private) Fluggesellschaft.
Universitäten
- Universität des 9. September
- Ägäis-Universität
- Institut für Hochtechnologie İzmir (İzmir Yüksek Teknoloji Enstitüsü)
- Wirtschaftsuniversität İzmir (İzmir Ekonomi Üniversitesi)
- Yaşar-Universität (Yaşar Üniversitesi)
Klima
Das Frühjahr und der Herbst sind angenehm temperiert und daher die besten Zeiten, der Stadt einen Besuch abzustatten. Relativ hohe Temperaturen bestimmen die Sommermonate. Lediglich am Küstenstreifen (Kordon), wo immer eine leichte Brise weht, ist es auch dann angenehm. Der Winter ist durch wechselhaftes Wetter bestimmt: Es gibt frühlingshafte Sonnentage, häufig Regen, aber selten Schneefälle.
Geologie
Izmir und die Region ist wie die gesamte Türkei erdbebengefährdet. Seit 1900 kam es zu drei Erdbeben, die die Richterskalenstärke 7,0 erreichten. Zuletzt ereigneten sich am 17. Oktober 2006 verschiedene Beben mit Stärken von 5,6 bis 5,9, bei denen mindestens 30 Menschen verletzt wurden und Sachschäden entstanden.
Sport
Die größte und beliebteste Sportart in İzmir ist der Fußball. Die erfolgreichsten sind: Altay, Göztepe, Karşıyaka, İzmirspor und Altınordu.
Sportliche Einrichtungen
- İzmir Alsancak Stadı
- İzmir Atatürk Spor Salonu
- Atatürk-Stadion
- Bostanlı Spor Tesisleri
- Buca Hasanağa Bahçesi
- Evka-4 Spor Tesisleri
- İnciraltı Spor Tesisleri
- İzmir Büyükşehir Belediyesi Celal Atik Spor Salonu
Internationale Sport Events
- 1971: Mittelmeerspiele
- 2005: Sommer-Universiade 2005
- 2005: Eurobasket 2005 Frauen
- 2006: European Senioren Fechten
- 2006: U20 Basketball Europameisterschaft
- 2007: Weltmeisterschaft Bogen Halle
Verschiedenes
- İzmir ist eine der ältesten Städte der Welt, der heutige türkische Name bildet sich aus dem griechischen Vorlage:Polytonisch (eis Smyrna - nach Smyrna) (wie auch Istanbul aus dem griechischen Vorlage:Polytonisch (eis ten pólin) stammt).
- Homer, der Dichter der Ilias und Odyssee, soll in Smyrna gelebt haben.
- Drei der in der Bibel (Offenbarung 2) erwähnten Sieben Kirchen der Apokalypse befinden sich in der Region İzmir: Ephesos (Efes ca. 75 km. von İzmir entfernt), Smyrna (İzmir), Pergamon (Bergama ca. 105 km. von İzmir entfernt)
- Vermutlich hat İzmir mit der sogenannten Kordonboyu die längste Theke der Türkei.
- Der Vater und Designer des legendären Mini, Sir Alec Issigonis (1906-1988), wurde hier geboren, auch seine Familie wurde jedoch während der Kleinasiatischen Katastrophe vertrieben.
Tourismus

Neben den zahlreichen historischen Stätten besitzt Izmir in der näheren Umgebung die berühmten Badeorte Çeşme und Kuşadası, welche mittlerweile bequem per Autobahn zu erreichen sind. Ebenfalls besteht die Möglichkeit für Kurzausflüge zu griechischen Inseln wie Samos und Chios. Türkische Staatsbürger benötigen hierfür keine EU-Visa, für kurzzeitige Aufenthalte stellen die griechischen Behörden Touristenvisa aus. Im Bazar von "Kemeraltı" finden Touristen nicht nur orientalische Kuriositäten, sondern auch jede Menge Goldschmuck.
Sehenswürdigkeiten

Im späten osmanisch-maurischen Stil gebaut wurde der Uhr-Turm 1901 von Sultan Abdülhamid II. der Stadt geschenkt. Heute ist der über 24 Meter hohe kunstvoll verzierte Turm das Wahrzeichen von İzmir.
Dank 5000 Jahren multikultureller Geschichte hat İzmir Sehenswertes zu bieten:
- die Agora
- Kadifekale
- Kemeraltı Bazaar
- Balçova Thermalbäder
- Belkahve
- Teleferik (Seilbahn) und Sperrtalsee
- Kültür Parkı (Messegelände)
In der weiteren Umgebung befinden sich folgende bedeutende Ruinenstätten und Naturschönheiten:
- Ephesos
- Klazomenai bei Urla
- Meryemana, das angebliche letzte Wohn- und Sterbehaus Marias bei Ephesos
- Pergamon (Bergama)
- Phokaia (Foça)
- Çamaltı, Vogelparadies
- Erythrai
- Karagöl am Gipfel von Yamanlar Berg (810 m)
Söhne und Töchter der Stadt
- Édouard Balladur, französischer Politiker und Premierminister
- Yakovos Bilek, deutsch - türkischer Basketballtrainer
- Alec Issigonis, griechischer Autodesigner, Entwerfer des Mini
- Manolis Kalomiris, griechischer Komponist
- Adamantios Korais, griechischer Gelehrter und Schriftsteller
- James Justinian Morier, britischer Diplomat, Reisender und Schriftsteller
- Metin Oktay, Fußballspieler
- Aristoteles Onassis, Reeder
- Homer, der erste namentlich bekannte Dichter der griechischen Antike
- Alex Manoogian, 1901 - 1996, armenisch-amerikanischer Industrieller
- Matteos Mamurian, 1830 - 1901, armenischer Schriftsteller
- Yüksel Pazarkaya, Schriftsteller
- Osman Pepe, Umweltminister
- Ahmet Adnan Saygun, Komponist, Musiker und Musikwissenschaftler
- Giorgos Seferis, griechischer Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger
- Theon von Smyrna, um 100 n. Chr.
- Alev Tekinay, Linguistin und Schriftstellerin
- İbrahim Akın, Fußballspieler
- Necati Ateş, Fußballspieler
- Muharren Candas, Ringer
- Meltem Cumbul, Schauspielerin und TV-Star
- Alparslan Yenal, Politikwissenschaftler
- Orhan Veli Kanık, türkischer Dichter
- Lâtife Uşaklıgil, Ehefrau von Mustafa Kemal Atatürk
- Dario Moreno, Sänger, Schauspieler
- Sezen Aksu, Sängerin, Textschreiberin, Produzentin
- Ege, Sänger
- Alpay Özalan, Fussballspieler
Städtepartnerschaften
Quellenangaben
- ↑ Vertrag v. Lausanne
- ↑ Smyrna 1922. Das Tagebuch des Arztes Garabed Hatscherian. Hrsg. u. aus dem Armenischen übersetzt von Dora Sakayan. Mit einer Einleitung von Tessa Hofmann. KITAB, Klagenfurt 2006. ISBN 3902005874 (Tagebuch eines armenischen Arztes und Einwohners von Izmir über Massaker an der dortigen armenischen Bevölkerung während des türkisch-griechischen Krieges)